Andreas Wollbold - Felapton oder Das letzte Glück

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Felapton oder Das letzte Glück: краткое содержание, описание и аннотация

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Fünf junge Männer werden tot in einem Kloster aufgefunden. Fotos von ihren Gesichtern tauchen auf. Sie verstören: Ein letztes Glück liegt auf den Zügen der Toten. Doch diese Bilder lösen ganz unterschiedliche Reaktionen aus. Jack, der Chefredakteur des Day 'nʼ Nite, will damit viel Geld machen. Kommissar Landolf ebenso wie der zuständige Bischof bleiben skeptisch. Jens, der Fotograf der Bilder, und Julia, die gerichtsmedizinisch am Unglücksort ermittelte, gehen dagegen dem Geheimnis der Toten nach und wirbeln dabei manchen Staub auf. Robert, der Leiter der Klostergemeinschaft und zuvor als brillanter Logiker hervorgetreten, bleibt flüchtig. Professor Brescher, sein ehemaliger Kollege und nun Direktor des Instituts für logische Grundlagenforschung, ist offensichtlich mehr in das Unglück verwickelt, als er zugibt. Im Hintergrund agiert eine seltsame Organisation, die die Fäden zu ziehen versucht. In diese äußeren Verwirrungen verwoben sind innere Verwicklungen: die Mühe mit einem klaren Denken, das Lügen und Intrigen durchschaut, und die Suche nach einem glücklichen Leben, das nicht auf Schein gebaut ist. Für all das steht das Titelwort «Felapton». Es ist eine besondere Art der logischen Schlussfolgerung. Sie ist formal zulässig, bringt aber auch Scheinergebnisse hervor. So schillert «Felapton» zwischen Schein und Sein, zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen Vertuschung und Entlarvung.

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Der alte Professor richtete sich auf und spazierte durch den Raum. Schließlich baute er sich vor Jens auf, gestikulierte, als wollte er seine siebzehn Denkoperationen sichtbar machen, und trat wieder vor ein Regal, um die ledergebundenen Buchrücken prüfend durchzugehen und einen Band herauszuziehen. Jens bemerkte nur vorsichtig: »Ich habe Ihnen ja gesagt, ich fotografiere hier. Ich darf doch mit Ihnen beginnen? Bitte, reden Sie einfach weiter und stören Sie sich nicht daran, dass ich mich währenddessen umherbewege und meine Aufnahmen mache. Für einen Autisten müssen Sie mich ja nicht gleich halten, ich höre Ihnen schon zu.«

Rautloff gefiel es sichtlich, dass Jens seiner Person die ersten Fotos in dieser Reportage widmete: »Nein doch, ich habe Ihnen nur die krudesten Vorurteile über Autismus vorgetragen. Wir Logiker sind von einer Welt aus Vorurteilen umgeben. Wie auch immer, die Wahrheit über diese Behinderung ist viel einfacher – ich habe mich da eingehend kundig gemacht. Nichts da mit Erziehung und Milieu! Es fehlen nur weiße Gehirnzellen. Das sind sozusagen die Straßen zwischen den eigentlichen Teilen des Gehirns, den grauen Zellen. Ja, lachen Sie nur, die grauen Zellen von Hercule Poirot gibt es wirklich. Als Autist weiß man viel, bringt aber seine Vorstellungen nicht zu einem Ganzen zusammen. Sie verstehen? Zum Beispiel kennen sie mehr einzelne Worte als andere Menschen, verstehen aber nur notdürftig die daraus zusammengesetzten Sätze. Sie bekommen deshalb alles mit, aber es ergibt einfach keinen Sinn. Oder sie entdecken Wortbedeutungen, die sie aber nicht mehr mit den einzelnen Wörtern verbinden können. Wörter und Bedeutungen leben in getrennten Häusern, und dazwischen liegt sozusagen nur Morast. Ich spreche jetzt natürlich nur von den Autisten mit normalem oder überdurchschnittlichem IQ. Leider gibt es daneben noch andere mit kollateralen Hirnschäden und oft schwersten zusätzlichen Behinderungen.«

Trotz Jens’ Beschwichtigung, ihm während des Fotografierens gut zuzuhören, erschien er dem Professor doch wie ein Student, den die langen Exkurse seines Lehrers nur langweilen, und beherrscht und barsch zugleich fuhr er fort: »Aber Robert Schönherr, natürlich, Sie sollen etwas über Robert erfahren. Meine Informationen sind allerdings ausschließlich für Sie bestimmt, bloß als Hintergrund, damit Sie wissen, welche Objekte Sie hier ablichten müssen, Sie verstehen? Wie also ging es zu, als ich Robert entdeckte? Es war vor acht Jahren, am Ende des Wintersemesters, gerade so wie jetzt. Geschichte der Logik, diese Vorlesung war gerade an der Reihe. Das ist hier unsere Spezialität, Sie verstehen? Ich war schon am Ende, Entschuldigung, wollte sagen, ich hatte den Stoff schon weitgehend abgeschlossen. Es fehlte nur noch jenes schwierige Stück von den vierundsechzig möglichen Schlussarten, den Syllogismen. Sie verstehen, Obersatz, Untersatz und Schlusssatz:

Alle Menschen sind sterblich.

Sokrates ist ein Mensch.

Also ist Sokrates sterblich.

Bei jedem dieser Sätze können Sie Aussagen treffen nach dem Muster: alle, keiner, einige oder einige nicht. Diese vier Muster hoch drei Sätze macht vierundsechzig. Sie können also die drei Sätze eines Syllogismus rein mathematisch auf vierundsechzig Arten miteinander kombinieren. Mal vier Figuren nach der Stellung der Begriffe, denn es besteht ein Unterschied zwischen ›Alle Menschen sind sterblich‹ und ›Alle Sterblichen sind Menschen‹. Macht 256 mögliche Syllogismen. Die Sache hat nur einen teuflischen Haken: 237 Spielarten davon erzeugen nur Unsinn. Das heißt, bei diesen 237 reden Sie gescheit daher, produzieren aber erkennbar bloßen Schwachsinn. Bleiben also nicht mehr als neunzehn gültige Schlüsse. Neunzehn gültige zu 237 ungültigen, keine gute Relation! Kein Wunder, dass beim Denken der meisten Menschen nichts Gescheites herauskommt. Jetzt aber aufgepasst! Von den neunzehn gibt es nochmals vier, die sind vollkommen gültig, nur an einer Stelle spielen sie plötzlich verrückt. Vier Normalos mit einer einzigen, verheerenden Neurose sozusagen. Darapti, Felapton, Bamalip und Fesapo, das sind unsere Namen für diese vier Schlussarten. Keine Angst, die brauchen Sie sich nicht zu merken. Diese vier Schlüsse funktionieren nämlich an einer einzigen Stelle nicht mehr: bei nicht-existenten Gegebenheiten, also z. B. bei einem Einhorn, dem Schlaraffenland oder dem Himmelreich, wie geschaffen für metaphysische Zaubertricks, Sie verstehen? Also zum Beispiel Bamalip:

Jedes Einhorn ist pelzig.

Jedes pelzige Ding ist kuschelig.

Darum ist manches Kuschelige ein Einhorn.

So scheint Bamalip die Existenz von Einhörnern zu beweisen. Das ist natürlich barer Unsinn! Wenn Sie nun einen der 237 ungültigen Schlüsse anwenden, dann ist das bloß ein dummer Betrug, sozusagen Lüge als Billigware. Daneben gibt es aber eben auch diese vier neurotischen Normalos, und wenn Sie damit Ihr Spiel treiben, so ist das Markenware, also der exzellente Betrug, die grandiose Lüge mit Köpfchen. Jede Weltrevolution braucht sie, denn sie braucht die Lüge, die wie die Wahrheit aussieht. So lautet etwa der Bamalip des Marxismus:

Der erfolgreiche Klassenkampf verhilft den Proletariern zu ihrem Recht.

Was den Proletariern zu ihrem Recht verhilft, beendet die Klassenherrschaft.

Darum gehört zum Ende der Klassenherrschaft der erfolgreiche Klassenkampf.

Einfacher gesagt: Der Klassenkampf ist unvermeidlich. Damit haben Sie auch die proletarische Revolution, und zwar nicht bloß als blindwütige Empörung der Unterdrückten, sondern als mit kühlem Verstand inszenierten Sprung der Weltgeschichte – denken Sie nur an Lenin. An dieser Stelle in meiner Vorlesung wies ich dann immer nach, warum auch diese Markenware Pfusch ist. Aber die Studenten verstehen das einfach nicht. Die geborenen Herdentiere sind sie, und das wollen Philosophen sein!«

Jens mochte ein solches Schwadronieren nicht und blickte nach draußen in den Schlosspark. Trotz des anhaltenden Regens fanden sich draußen einige Spaziergänger mit Hund, unverdrossene Jogger und sogar zwei ältere Herren, die sich auf einer Parkbank niedergelassen hatten. Sie alle wussten, was sie wollten, ohne von Bamalip auch nur gehört zu haben. Doch unbeirrt fuhr Rautloff fort: »Während ich also vor meinen Studenten dozierte, begann plötzlich einer aus der ersten Reihe laut zu reden, mitten in meinen Satz hinein. Er unterbrach mich nicht eigentlich, es wirkte eher so, wie wenn man in ein anderes Radioprogramm springt. Er sprach einfach, ohne sich auch nur von seinem Sitz zu erheben. Aber was er sagte, mein Gott, das hatte es in sich. Offensichtlich ohne ihn von langer Hand vorbereitet zu haben, trug er einen vierzehnteiligen Syllogismus vor, nach dem der Angriff auf Darapti, Felapton, Bamalip und Fesapo sich selbst widerlegt. Einfach gesagt, schmuggelt er die Aussage ›Das gibt es‹ in rein gedankliche Annahmen ein. Ich erinnere mich noch genau, Robert stellte das anhand dieses Beispiels bloß:

Keine Zauberei verläuft entsprechend den Naturgesetzen.

Jede Zauberei ist eine menschliche Handlung.

Also verlaufen einige menschliche Handlungen nicht entsprechend den Naturgesetzen.

Er wies also nach, dass da eine zusätzliche Prämisse stillschweigend vorausgesetzt wird, nämlich dass es wirklich Zauberei gibt. Im Bereich der reinen Annahmen ist der Schluss dagegen vollkommen gültig – also etwa in einem Harry Potter-Roman. Also nichts da mit einer Neurose. Roberts Darlegung war brillant, unwiderlegbar und zugleich vollkommen schön. Kein Wort zu viel. Die Studenten waren konsterniert. Ich habe sie einfach entlassen, sie konnten das sowieso nicht nachvollziehen. Dann trat ich auf ihn zu und wollte ihm gratulieren. Seine Hand aber rührte sich nicht. Vielmehr stellte er sich mit langsamer, ganz gleichmäßiger Stimme vor: ›Ich heiße Robert Schönherr. Mein Verhalten wird Sie befremden. Bitte, erlauben Sie sich daraus keine Rückschlüsse. Sie wären sicher falsch.‹

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