Annemarie Fajardo - Existenzrelevant!

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Trotz ihrer herausragenden Relevanz befindet sich die Pflege in Deutschland in einer Problemspirale. Hauptursachen sind nach Ansicht der Autorinnen die fehlende Pflichterfüllung der Politik gegenüber der Pflege sowie die mangelnde Unterstützung durch die Gesellschaft. Unter der Prämisse, dass Pflege nicht nur systemrelevant, sondern vielmehr existenzrelevant ist, plädieren sie dafür, dass die Politik die Pflege entsprechend ihrer Relevanz aufbaut und regen an, welche Veränderungen dafür notwendig sind.
Die beiden Autorinnen zeigen, wie sie selbst immer wieder mit den gleichen, für den Pflegeberuf typischen Schwierigkeiten konfrontiert wurden, aber diese überwinden konnten und machen damit auch anderen Pflegekräften Mut, für ihren Beruf und für ihre persönliche Entwicklung einzutreten.

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teilweise oder sogar vollständig immobil waren, waren diese grundpflegerischen Maßnahmen sehr anstrengend. Ich merkte, welche Verantwortung mit der Pflege verbunden war, welche Nähe sich durch die Pflege entwickelte und welches Vertrauen mir die PatientInnen entgegenbrachten, obwohl ich »nur« Praktikantin war. Während die Pflegehelferinnen (es gab nur weibliche Hilfskräfte) mit mir die körperlich schwere Arbeit machten, erledigten die examinierten Pflegekräfte andere Tätigkeiten wie Medikamente richten und verabreichen, Infusionen vorbereiten und anhängen, Verbände erneuern, Dokumentation schreiben. Die Examinierten machten sich manchmal darüber lustig, dass ich so engagiert war, dass ich mich so müde arbeitete durch das korrekte Betten der Kranken, dass ich auch nach dem x-ten Klingeln immer noch mal zu den Kranken ging und dass ich die Arbeit trotzdem gern machte. Sie prophezeiten mir keine lange Berufstätigkeit in der Pflege. Trotzdem entschied ich mich voller Enthusiasmus für diesen Beruf. Ich absolvierte dann noch ein Praktikum in der Kinderkrankenpflege und merkte, dass die körperliche Beanspruchung in diesem Pflegebereich längst nicht so stark war. Die anschließende Ausbildung in der Kinderkrankenpflege habe ich dann auch nicht nur gewählt, weil ich Kinder sehr mag und gern mit ihnen arbeite, sondern vor allem aus Selbstschutz, um meinen drohenden körperlichen Verschleiß, über dessen unweigerlichen Eintritt ich mir von Anfang an bewusst war, möglichst lange abzuwehren.

Heute, nach über dreißig Jahren Berufstätigkeit in der Pflege, kann ich sagen, dass ich alle Facetten der Pflege kenne: Kinderkrankenpflege, Erwachsenenpflege, ambulante Pflege, stationäre Pflege im Krankenhaus und im Seniorenpflegeheim. Darüber hinaus kenne ich die Pflegewissenschaft und die berufspolitische Vertretung der professionellen Pflege. Die Angehörigenpflege führ(t)e ich bei vier hochbetagten Verwandten teilweise zeitgleich seit 2007 sehr umfangreich und sehr engagiert zusätzlich zur Berufstätigkeit und zur akademischen Weiterbildung durch. Dabei sind meine professionellen Kenntnisse und Kompetenzen von großem Vorteil. Auch die Patientenperspektive ist mir vertraut, da ich diverse Erkrankungen und Krankenhausaufenthalte hinter mir habe.

Mein persönliches Fazit nach diesen Jahren, nach allen Erfahrungen und nach meinen Studien lautet: so sehr ich die Pflege liebe, so sehr lehne ich die überall üblichen, aber allzu oft missbrauchten Strukturen dieses Berufes und die politisch verursachte Fehlentwicklung der Pflege ab. Die Umstände, unter denen Pflegende arbeiten und mit denen sie sich im Arbeitsalltag auseinandersetzen müssen, sind katastrophal. Jedes Jahr werden die Arbeitsbedingungen unzumutbarer, die Anforderungen steigen immer mehr, die Löhne stagnieren im Verhältnis dazu. Auch die gesellschaftliche Position der Pflege wird immer schlechter. Pflegekräfte steigen immer früher aus dem Beruf aus. Weder die Gewerkschaft Ver.di noch die berufspolitischen Vertretungen der Pflege und auch nicht die politisch Verantwortlichen tragen zu einer maßgeblichen Verbesserung der Gesamtsituation des Pflegeberufes bei. Leider bewirkt auch die Akademisierung bisher noch keine entscheidende Verbesserung des Pflegeberufes.

Während meiner Berufsausübung bin ich häufig mit einfach unglaublichen Situationen und Vorgängen konfrontiert worden, die ich mir vor meiner Ausbildung niemals hätte vorstellen können, weil sie nicht einer von Mitmenschlichkeit, Respekt und Verantwortung gekennzeichneten Arbeitsumgebung entsprechen, wie sie gerade im Gesundheitswesen erwartet wird. Dazu werden in diesem Buch an manchen Stellen persönliche Erfahrungen geschildert. Diese Situationen und Vorgänge stehen in keinem konkreten Zusammenhang mit den Kranken oder ihren Angehörigen, sondern sind einerseits begründet in der traditionsbedingten hierarchischen Organisationsstruktur der Gesundheitsbetriebe und andererseits in der über hundert Jahre langen Diskriminierung der Pflege als typischem Frauenberuf. Eine Überwindung dieser historisch gewachsenen Gegebenheiten und eine durchgreifende Änderung dieser überalterten Strukturen ist überfällig und wäre ein Anfang für eine Weiterentwicklung des Pflegeberufes.

Neben den hierarchischen Organisationsstrukturen hat mich schon immer die Stellung der Pflege innerhalb der Gesellschaft beschäftigt. Dieses Thema ist auch deshalb so bemerkenswert, weil Deutschland gegenüber anderen Ländern in Ausbildung, Entwicklung und gesellschaftlichem Ansehen des Pflegeberufes sehr weit hinterherhinkt. Um dieses zum Ausland schon lange bestehende Gefälle auszugleichen, ist ein Systemwechsel dringend geboten.

Die Unterentwicklung des Pflegeberufes wirkt seit Jahren negativ auf die Personalrekrutierung. Immer weniger junge Menschen wollen den Pflegeberuf erlernen. Aus diesem Grund ist es mir ein großes Anliegen, für diesen Beruf zu werben. Tatsächlich werden inzwischen gewagte Wege beschritten, um junge Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen. So werden z. B. Videos gedreht mit tanzenden Pflegekräften oder mit hübsch gestylten und frisch und ausgeruht aussehenden jungen Menschen. Der Pflegeberuf ist allerdings keine Unterhaltung. Ob man dafür mit unterhaltsamem Schauspiel werben will, ist sicher eine Geschmacksfrage. Aber sollen sich junge Leute unter falschen Voraussetzungen für eine Ausbildung entscheiden? Jeder Mensch sollte eine möglichst genaue Vorstellung davon haben, was ihn erwartet. Das gebieten auch die Fairness und der Respekt. Gesundheitsbetriebe haben nichts davon, wenn sich zwar viele Auszubildende für eine Pflegeausbildung entscheiden, aber nach wenigen Monaten abbrechen oder nach der Ausbildung nicht im Beruf bleiben, weil sie enttäuscht sind von den Umständen, unter denen sie arbeiten müssen. Deshalb ist es wichtig, dass jede Person, die sich für eine Pflegeausbildung entscheidet, möglichst genau weiß, was auf sie zukommt. Das wiederum bedeutet, dass sowohl die positiven Seiten der Pflege als auch ihre großen Probleme dargestellt und erklärt werden müssen, damit alle Interessierten einschätzen können, worauf sie sich einlassen. Zudem sollten im Arbeitsalltag Problemlösungen aufgezeigt und Hilfestellungen angeboten werden, damit Auszubildende an den bestehenden Verhältnissen nicht verzweifeln und dem Beruf schon früh den Rücken kehren, sondern durchhalten, sich engagieren und couragiert für Änderungen eintreten.

Selbstverständlich braucht der Pflegeberuf dringend Nachwuchs, zumal mit Blick auf die nächsten Jahrzehnte und auf die gesellschaftliche Entwicklung Pflege und Gesundheit neben Umweltschutz und Klima die existenziell entscheidenden Themen der Menschheit darstellen. Diese Themenbereiche hängen eng miteinander zusammen, da die Umweltbedingungen und das Erdklima sich unmittelbar auf die Gesundheit der Menschen auswirken (z. B. Wasser- und Ressourcenmangel, Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung, die inzwischen gefährliche Sonneneinstrahlung, die Vielfalt und Qualität unserer Nahrung usw.). Die Menschheit kann ohne eine intakte Natur und ohne ein gesundes Klima nicht dauerhaft überleben, aber eben auch nicht ohne Pflege und Gesundheit. Die Politik hat hier leider in den letzten Jahrzehnten falsche Prioritäten gesetzt und der Wirtschaft gegenüber dem Pflege- und Gesundheitswesen und gegenüber Klima- und Umweltschutz deutlich den Vorzug gegeben, obwohl letztendlich wirklich niemand Geld essen oder sich Gesundheit als solche kaufen kann. Vielleicht kann man sich mit Geld bessere Voraussetzungen schaffen für ein gesünderes Leben, z. B. durch teurere und bessere Lebensmittel oder durch eine Privatversicherung für bessere Gesundheitsleistungen. Aber spätestens bei einem physischen oder psychischen Trauma oder bei einer schweren Erkrankung merkt jeder Mensch, dass nicht materielle Güter und nicht der Konsum für das menschliche Leben und für seine Lebensqualität entscheidend sind. Wirtschaft kann die Entwicklung einer Gesellschaft – positiv oder negativ – beeinflussen, aber sie ist kein Garant für das Überleben einer Gesellschaft und sie ist kein Ersatz für andere wichtige Gesellschaftsbereiche. Im Gegenteil, sie benötigt gesunde Menschen für ihren Bestand und für ihr Wachstum. Das hat spätestens die Coronakrise gezeigt.

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