Auf eine Überwachung kann danach verzichtet werden, wenn bei Ausfall des Übertragungsweges
die zu steuernde Anlage selbsttätig in einen sicheren Zustand fällt,
sich keine negativen Einflüsse auf die zu steuernde Anlage ergeben,
die zu steuernde Anlage den Übertragungsweg überwacht und den Ausfall an die BMZ meldet.
Ggf. erforderliche Wechselwirkungen mit sonstigen Einrichtungen des Anlagentechnischen Gefahrenschutzes sind bei der Projektierung von Brandmeldeanlagen besonders zu beachten (Punkt 5.8.1). Eine logisch und zeitlich sachgerechte Steuerung aller Anlagenteile ist i. A. komplex und sollte mit Hilfe einer Brandfallsteuermatrix geplant und umgesetzt werden (Punkt 5.9).
Abbildung 5-9:
Ansteuerungen durch die Brandmelderzentrale (Beispiele)
BrandmelderzentraleAnsteuerungenBrandmelderEinflußgrößenDie für bestimmte Bauwerke, einzelne Bereiche in Bauwerken bzw. Einzelrisiken (Maschinen) zu wählende Melderart, deren Anzahl und Anordnung hängt im Wesentlichen von den folgenden Einflussgrößen ab:
den Materialien im Überwachungsbereich und deren
Entzündbarkeit
Brennbarkeit
Menge und Anordnung (im Raum sowie relativ zueinander)
der zu erwartenden Brandausbreitungsgeschwindigkeit;
der zu erwartenden Rauchentwicklung;
der zu erwartenden Flammenentwicklung;
der räumlichen Ausdehnung und Anordnung des Überwachungsbereichs (insbesondere die Raumhöhe);
Einbauten im überwachten Bereich die die Rauch- oder Strahlungsausbreitung beeinflussen;
den Einflüssen durch Lüftung und Heizung;
den Umgebungsbedingungen in den überwachten Räumen;
den Möglichkeiten von Fehlalarmen.
Es sind solche Brandmelder auszuwählen, die unter Berücksichtigung der Umgebungsbedingungen in den Bereichen, in denen sie angeordnet sind, die schnellstmögliche zuverlässige Alarmierung liefern (zur Theorie der Auslegung von Brandmeldesystemen siehe z.B. bei Schifiliti et al. [5.61]). Es gibt keinen Melder, der für alle Anwendungen gleich gut geeignet ist, letztlich wird die Auswahl von speziell anzutreffenden Gegebenheiten abhängen. Manchmal wird eine sichere schnelle Brandentdeckung nur durch eine Kombination verschiedener Melderarten möglich sein.
5.7.1 Nichtautomatische Brandmelder – Handfeuermelder
HandfeuermelderNichtautomatische BrandmelderBrandmeldernichtautomatische ~ sind Handfeuermelder nach DIN EN 54-11 [5.62]. Sie bestehen aus einem Guss- bzw. Kunststoffgehäuse und enthalten hinter einer auswechselbaren Glasscheibe einen Druckknopf (früher bezeichnet als: „Druckknopfmelder”, „Feuermelder nach DIN 14655” oder „Nebenmelder”). Durch Betätigung des Druckknopfes wird eine Meldung, in der Regel nach dem Unterbrechungsprinzip, ausgelöst. Handfeuermelder sind anzubringen
an gut sichtbaren und zugänglichen Stellen,
an Fluchtwegen, Treppenräumen, Gängen,
an Ausgangstüren und
in feuergefährdeten Räumen, in denen ein Feuer von anwesendem Personal entdeckt und gemeldet werden kann,
in einer Höhe von 140 cm (± 20 cm) vom Boden (sofern nicht besondere Anforderungen der Erreichbarkeit z.B. durch Rollstuhlfahrer bestehen).
Abbildung 5-10:
Handfeuermelder nach DIN EN 54-11 in Deutschland
5.7.2 Automatische Brandmelder
IBrandmelderautomatische ~n unbesetzten Betriebsräumen, in Fluren und sonstigen Rettungswegen, in großen Lagern mit brennbaren Materialien und bestimmten anderen Räumen sind zur raschen Entdeckung von Bränden automatische Melder einzubauen (zur Anzahl und Anordnung enthält Punkt 5.8.5 weitere Ausführungen).
In besetzten Betriebsräumen (z.B. Werkstätten, Laboratorien) können in begründeten Ausnahmefällen und mit Zustimmung der zuständigen Brandschutzdienststellen einzelne automatische Melder bzw. Meldergruppen während der Betriebszeit abgeschaltet werden. Der abgeschaltete Zustand muss an einer ständig besetzten Stelle optisch angezeigt werden.
5.7.2.1 Branddetektion durch automatische Brandmelder
BrandmelderBrandmelderBrandkenngrößen können in der Regel eine oder mehrere der unter Punkt 5.1 dargestellten Brandkenngrößen erkennen: Rauch, Wärme, Strahlung (Flamme) und andere Brandfolgeerscheinungen. Jede Melderart reagiert unterschiedlich schnell auf die verschiedenen Brandarten. Im Allgemeinen zeigt ein Wärmemelder die langsamste Reaktion, aber bei einem Brand mit schneller Wärmeentwicklung und wenig Rauch kann ein Wärmemelder vor einem Rauchmelder ansprechen. Bei einem Schwelbrand, wie in der Entstehungsphase eines Brandes von Pappe, wird ein Rauchmelder im Allgemeinen am schnellsten ansprechen. Bei Flüssigkeitsbränden wird die früheste Brandentdeckung normalerweise durch einen Flammenmelder erfolgen.
In manchen Fällen wird ein einziger Meldertyp nicht zu einer sicheren und schnellen Branddetektion führen. Dann sind Kombinationen der verschiedenen Meldertypen oder Mehrkriterienmelder erforderlich. Dies führt im Allgemeinen zu einer Erhöhung der Melderanzahl und damit der Kosten.
Die von punktförmigen Wärme- und Rauchmeldern erkannten Verbrennungsprodukte werden durch Konvektion von der Brandzone zum Melder transportiert. Diese Melder benötigen daher das Vorhandensein einer Decke (oder einer ähnlichen Fläche), um die Verbrennungsprodukte von der aufsteigenden Rauchsäule zum Melder zu leiten [5.61]. Sie sind daher für den Einsatz in den meisten Gebäuden geeignet, im Allgemeinen jedoch nicht für den Einsatz im Freien. Für Spezialanwendungen in sehr großen oder langgestreckten Bauwerken (Messehallen, Tunnel, u.a.m.) stehen linienförmige Melder zur Verfügung.
Die Strahlung, die von Flammenmeldern erkannt wird, breitet sich geradlinig aus und benötigt daher keine Decke, um das Verbrennungsprodukt weiterzuleiten. Flammenmelder können daher auch im Freien und in sehr hohen Räumen eingesetzt werden, in denen Wärme- und Rauchmelder ungeeignet sind.
Bei jedem Brand entstehen bestimmte Gase wie CO, CO 2und NH 3. Gassensormelder können diese Gase erkennen und ihr Auftreten als Brand deuten. Da Gassensormelder nur sehr geringe Konzentrationen der Brandgase benötigen, können Brände schon in sehr frühem Entstehungsstadium nachgewiesen werden.
Durch Kombination von zwei oder mehr Melderarten (z.B. Rauch/Wärme oder Rauch/Wärme/Flamme) ergeben sich Melder mit Mehrfachsensoren. Durch gemeinsame Verarbeitung der Signale jeder Melderart durch mathematische Berechnungen (nach Absolutwert und Gradient) können Mehrkriterienmelder entstehen. Mit Mehrsensor- und Mehrkriterienmeldern kann eine deutlich bessere Unterscheidung zwischen tatsächlichen Alarmen und Falschalarmen getroffen werden.
5.7.2.2 Falschalarme und BMA-Betriebsarten
Mit der Erhöhung der Nachweisempfindlichkeit einer BMA erhöht sich andererseits jedoch auch die Häufigkeit von Falschalarmen, d.h. Alarmierungen der Feuerwehr, die nicht auf Grund eines tatsächlichen Brandes erfolgen. Falschalarme, die durchschnittlich in rund 81 % der Brandalarme durch BMA vorliegen (Diewald et al. [5.63]), verursachen Kosten infolge des Einsatzes der Feuerwehr, der nur bei bestimmungsgemäßer Auslösung des Alarmes, also bei Bränden, nach den Brandschutzgesetzen der Länder kostenfrei ist, und möglicher Betriebsunterbrechungen durch Räumung von Gebäuden, Abfahren von Anlagen etc. (siehe hierzu unter Punkt 5.8.6).
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