„Dann fragen Sie“, antwortete der Fahrer, stieg aus dem Fahrzeug aus, verschloss das Auto und trat zu den beiden Kommissarinnen.
„Police judiciaire Quimper, Anaïk Pellen-Bruel“, stellte Anaïk sich vor und zeigte ihren Dienstausweis.
„Das ist meine Kollegin“, fügte sie hinzu.
„Monique Dupont“, ergänzte Monique und hielt ihm ebenfalls ihren Ausweis entgegen.
„Legen Sie los, was möchten Sie wissen?“, fragte er die zwei Damen.
„Es geht um die letzten beiden Nächte. Haben Sie in der Zeit um oder nach Mitternacht eine Beobachtung gemacht oder etwas gehört?“, fragte Anaïk und wartete gespannt auf die Antwort.
„Wenn Sie von mir spektakuläre Enthüllungen erwarten, dann muss ich Sie enttäuschen. Bei uns in Quilinen ist nicht so viel los. Aber ich kann mich erinnern, dass nach der Schließung meines Lokals ein Fahrzeug am Haus vorbeigefahren ist. Ich habe dem keine weitere Beachtung geschenkt.“
„Aber Sie erinnern sich, dass ein Auto vorbeigefahren ist?“, fragte Anaïk nach.
„Ja, weil nach Mitternacht selten ein Fahrzeug durch den Ort fährt. Ich hatte den Eindruck, dass der Wagen von der Chapelle gekommen ist.“
„Haben Sie das Fahrzeug beobachtet als es an ihrem Lokal vorbeigefahren ist?“
„Ja, ich stand vor der Tür und habe eine Zigarette geraucht. Ich habe aber weder das Nummernschild noch andere Details realisiert.“
„Sie haben den Fahrer nicht erkennen können?“, fragte Anaïk.
„Nein, das war nicht möglich, die Fenster des Wagens waren abgedunkelt und die Scheinwerfer haben mich geblendet. Der Van hatte eine dunkle Farbe, das konnte ich erkennen. Braun oder ein dunkles Grau. Schwarz war er nicht.“
„Sie haben uns gut geholfen, Monsieur, vielen Dank“, sagte Anaïk und ging mit Monique zum Dienstwagen zurück.
„Wenn es stimmt, dass der Wagen verdunkelte Scheiben und eine dunkle Farbe hatte, könnte es der Wagen sein, den wir auf dem Video gesehen haben, in der Rue Théodore le Hars. Lass uns die Kapelle ansehen“, meinte Anaïk.
Sie fuhren die wenigen Meter bis zur Kapelle und gingen zur Eingangstür. Die Tür war verschlossen.
„Innen können wir uns wohl nicht umsehen, die Kapelle scheint nicht immer geöffnet zu sein“, meinte Monique.
„Während der Sommermonate zwischen Juli und September ist sie täglich ab 14 Uhr geöffnet“, stellte Anaïk nach der Lektüre des entsprechenden Anschlags an der Tür fest.
„Dann sehen wir uns draußen um, ich nehme nicht an, dass die Morde in der Kirche begangen worden sind“, meinte Anaïk.
„Ausschließen würde ich das nicht“, erwiderte Monique und folgte Anaïk über den Kiesweg.
„Sieh mal Monique, das könnte Blut sein“, meinte Anaïk am Ende des Kieswegs. Auf dem Kies konnte man eine kleine Verfärbung erkennen, das hätte Blut sein können. Monique holte eine Plastiktüte aus der Tasche, zog Latexhandschuhe an und sammelte einzelne verfärbte Steinchen ein.
„Yannick kann die DNA der Blutspur auf den Kieselsteinen mit der unserer beiden Toten vergleichen. Mit etwas Glück sind wir auf den Tatort gestoßen“, meinte Monique.
„Die Menge Blut, die wir hier gefunden haben, ist noch weniger als die Menge, die wir am Fundort gefunden haben. Yannick hat dort bereits gemeint, dass der geringe Blutverlust nicht auf den Tatort schließen lässt. Das könnte bedeuten, dass die Morde im Fahrzeug oder in der Nähe des Fahrzeugs geschehen sind, so dass das meiste Blut im Wagen ist“, meinte Anaïk als sie wieder im Auto saßen.
„Wir können uns die Kapelle später noch näher ansehen, es wird nicht so schwer sein, einen Schlüssel für die Kapelle aufzutreiben“, meinte Monique.
„Könnten wir machen, aber ich verspreche mir nicht viel davon.“
Im Kommissariat übergaben sie die blutbespritzten Kieselsteine Yannick und verschafften sich danach einen Überblick über die dürftigen Ergebnisse. Nicht ein einziger brauchbarer Hinweis war darunter. Sie hatten Klebeband gefunden, vermutlich von einer Fessel, zudem ein Stück Flechtleine aus Polypropylen, die üblicherweise für das Ausbessern von Netzen benutzt wurde, und hoffentlich eine DNA. Dann gab es noch das Video, von der Aufzeichnungskamera aus der Rue Théodore le Hars, mit der Entführung des ersten Opfers, auf dem ein Van zu erkennen war, der aber noch keinem Besitzer zugeordnet werden konnte, da die Zulassungsnummer nicht zu lesen war. Lediglich die beim ersten Opfer sichergestellte Fußspur könnte vom Täter stammen. Was ihnen gänzlich fehlte war das Motiv. Warum diese Morde? An einem Drogendealer? An einem Punk, der Geld auf den Straßen von Quimper erbettelte?
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