Jean-Pierre Kermanchec
Die schwarzen Männer
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Inhaltsverzeichnis
Titel Jean-Pierre Kermanchec Die schwarzen Männer Dieses ebook wurde erstellt bei
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Impressum neobooks
Alle Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen, sind rein zufällig.
Impressum
© 2018 Jean-Pierre Kermanchec, Ulrike Müller
Cover: Atelier Meer Kunst, Oetrange
Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
Printed in Germany
Ewen Kerber war mit sich und der Welt im Einklang. Einige Urlaubstage standen an, die er mit Carla auf Groix verbringen wollte. Inselurlaub löste bei Ewen normalerweise keine Begeisterungsstürme aus, nicht weil er etwas gegen Inseln hatte, einzig die Anreise war ihm ein Dorn im Auge. Das Betreten eines Schiffes war für ihn gleichbedeutend mit der Vorstellung, sich permanent übergeben zu müssen.
Groix war Carlas Wunsch gewesen, nachdem ihre Tochter Marie von den herrlichen Stränden, dem angenehmen Klima und den wunderschönen Spazierwegen rund um die Insel erzählt hatte. Letztlich hatte aber die Lektüre eines Buches, das Carla Ewen vor langer Zeit geschenkt hatte, ihn dazu bewegen können, seine Zustimmung zu geben. Die Beschreibungen über den Mineralienreichtum der Insel und über die Geologie ihrer Entstehung hatten in ihm die Neugierde geweckt, die Insel in Augenschein nehmen zu wollen. Nachdem Marie und Carla ihn darüberhinaus überzeugen konnten, dass die Überfahrt von Lorient aus nur eine gute Stunde dauerte, und das Schiff so groß sei, dass auch ein bewegtes Meer keine negativen
Effekte bei ihm aufkommen lassen würde, war er endgültig zur Zustimmung bereit.
Morgen ging es los. Die beiden hatten geplant, eine Woche auf der Insel zu verbringen. Eine Woche ohne Anrufe aus dem Büro und in absoluter Abgeschiedenheit von den kriminellen Vorfällen rund um Quimper. Paul Chevrier, sein Partner und Freund, hatte ihm versprochen, ihn zu informieren, falls seine Anwesenheit unausweichlich werden sollte. Ewen konnte sich auf seinen Kollegen verlassen, daran gab es keinen Zweifel. Bestimmt würde Paul auch seine Nachfolge antreten, wenn er selbst in den nächsten Jahren in Pension gehen würde.
Paul war seit geraumer Zeit damit beschäftigt, seine Tätigkeit in Quimper zu überdenken. Davon wusste Ewen jedoch noch nichts. Seitdem Paul Alice Branilec kennengelernt hatte, wuchs sein Wunsch, nach Brest versetzt zu werden. Nur Ewen hielt ihn noch in Quimper zurück. Von Alice konnte er nicht fordern, dass sie nach Quimper zog. Ihrer Tätigkeit in der Abteilung Cybercriminalité konnte sie nur in Brest nachgehen, die Abteilung hatte dort ihren Sitz. Paul wollte seinen Freund Ewen auf keinen Fall in Quimper alleine zurücklassen. Sobald Ewen aber in Pension gehen würde, stünde einem Wechsel des Dienstortes nichts mehr im Wege.
In den letzten Tagen war es ruhig im Kommissariat. Die Morde von Locronan waren aufgeklärt, die Menschen in dem Wallfahrtsort konnten wieder friedlich schlafen. Nourilly, der Chef der police judiciaire, hatte alle Hände voll zu tun mit den Pressekonferenzen und den Interviews der lokalen Fernsehsender. Breizh TV , der bretonische Kanal, France 3 aber auch die überregionalen Sender berichteten schon seit Tagen von der inzwischen aufgeklärten Bluttat. In den Augen der Presse war es eine unfassbare Mordserie. Drei Menschen mussten sterben, weil ein ehemaliger Bürgermeister unbedingt verhindern wollte, dass an dem Ablauf der Wallfahrt, den Pardons von Locronan, etwas geändert wurde.
Die Auflösung der Morde war eine Meisterleistung von Ewen Kerber, auch wenn Kommissar Zufall ihm zu Hilfe geeilt war.
„Und, Ewen, hast du schon alle Vorbereitungen für den Urlaub auf Groix erledigt?“, fragte Paul seinen Freund, als er dessen Büro betrat.
„Da gibt es von meiner Seite nicht viel vorzubereiten, Paul. Carla hat bereits alles zusammengesucht, was wir an Kleidung mitnehmen werden. Wetterfeste Kleidung dürfte das Wichtigste sein. Für eine Woche benötige ich nicht viel. Etwas Wäsche, zwei Jeans, eine zum Wechseln, falls wir einmal nass werden sollten, T-Shirts und einen warmen Pullover. Vielmehr brauche ich nicht. Wir gehen schließlich zum Wandern und nicht auf eine Modenschau.“
„Ich habe auch weniger an deinen Koffer gedacht, Ewen. Ich meinte eher deine mentale Vorbereitung. In den nächsten Tagen soll der Wind deutlich auffrischen. Du weißt was das bedeuten kann?“
„Auffrischen, der Wind soll auffrischen? Wie stark soll er denn werden?“
„Nun, er wird nicht gerade Orkanstärke erreichen, aber im Wetterbericht gestern hieß es, dass es bis zu Windstärke sechs kommen kann. Aber bis ihr morgen fahrt, kann sich das Wetter schon wieder geändert haben.“
„Das ist das Gute an unserem bretonischen Wetter. Man kann sicher sein, dass es sich schnell wieder ändert. Allerdings, planen lässt sich damit nicht sehr gut.“
„Habt ihr euch ein schönes Hotel ausgesucht für die Woche?“
„Carla hat das erledigt. Sie hat das Hotel Ty Mad, direkt am Hafen von Port Tudy, ausgesucht. Es ist ein Hotel mit zwei Sternen. Das reicht uns bestimmt für die eine Woche. Wir haben ein Zimmer mit Sicht zum Hafen bekommen. Wir brauchen kein Taxi, um ins Hotel zu gelangen, das ist ein Vorteil. Ich habe mir angesehen, was über das Restaurant geschrieben worden ist, das Essen ist mir wichtiger als das Zimmer. Es scheint alles in Ordnung zu sein, die Kritiken sind gut.“
„Dann ist ja alles in bester Ordnung. Hoffen wir, dass die Wetterfrösche sich geirrt haben.“
„Hoffen wir es!“
Paul verließ das Büro und Ewen beugte sich wieder über die lästigen Formulare, die es, für die von Nourilly gewünschte Statistik, auszufüllen galt. Eine absolut unnötige Arbeit aus seiner Sicht. Dumme Fragen wie zum Beispiel: Wie viele Tage haben Sie an der Aufklärung gearbeitet? War die Unterstützung durch das Kommissariat ausreichend? Welche Verbesserungen sollten wir einführen? Welche Kosten sind durch die Ermittlungsarbeit entstanden? Wären diese Kosten durch eine bessere Koordination vermeidbar gewesen? Solche und ähnliche Fragen wollte der Chef beantwortet haben, um seine Auswertungen bezüglich der Kostenminimierung und der eventuellen Neuausrichtung der einzelnen Abteilungen zu erstellen. Ewen schien das eine Zeitvergeudung. Er füllte diese Formulare auch nur in den Zeiten aus, in denen gerade keine Ermittlungsarbeiten anstanden.
Langsam rückte der Feierabend näher und Ewen begann seinen Schreibtisch aufzuräumen. Dann machte er sich auf den Weg nach Hause. Er nahm sein Jackett vom Besucherstuhl, zog es an und verließ das Zimmer, nicht ohne nochmals seinen Blick durch das Büro schweifen zu lassen, um sicherzugehen, dass er auch nichts vergessen hatte. Dann zog er die Bürotür zu. Ein absolut sicheres Zeichen für jeden im Kommissariat, dass Ewen Kerber in Urlaub ist. Üblicherweise stand seine Tür offen.
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