Jean-Pierre Kermanchec - Die Schwarze Biene

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Kommissar Ewen Kerber kann endlich seinen wohlverdienten Urlaub antreten. Gemeinsam mit seiner Frau Carla fährt er auf die Insel Ouessant. Carla hat den Urlaubsort ausgewählt, damit kein Anruf aus dem Büro Ewen Kerber veranlassen kann, mal schnell im Büro vorbeizusehen. Auf der Überfahrt lernen sie das jungverheiratete Ehepaar, Marie und Jean Le Goff kennen, das auch einige Tage auf der Insel verbringen will. Gleich nach der Ankunft machen Carla und Ewen sich auf, zu einem ersten Spaziergang über die Insel. Ihr Weg führt sie zum, weithin sichtbaren Leuchtturm, Phare du Créac´h. Plötzlich kommt ihnen der junge Mann, den sie auf der Fähre kennengelernt haben, entgegengerannt und ruft um Hilfe. Seine Frau Marie sei abgestürzt und er könne sie nicht alleine retten. Ewen und Carla folgen ihm zur Unglücksstelle. Auf dem Weg informiert Ewen die Notrufzentrale und bittet um Unterstützung. Angekommen an der Unglücksstelle, fehlt von Marie jede Spur. Nur das tosende Meer und die spitzen Felsen sind zu sehen. Aber auch an der Stelle, an der Marie abgestürzt sein soll, sind keinerlei Spuren zu entdecken. Ist Marie überhaupt abgestürzt? Hat Le Goff seine Frau vielleicht ermordet?

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Jean-Pierre Kermanchec

Die Schwarze Biene

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Inhaltsverzeichnis Titel JeanPierre Kermanchec Die Schwarze Biene Dieses - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Jean-Pierre Kermanchec Die Schwarze Biene Dieses ebook wurde erstellt bei

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Kapitel 46

Kapitel 47

Kapitel 48

Kapitel 49

Kapitel 50

Kapitel 51

Kapitel 52

Kapitel 53

Kapitel 54

Kapitel 55

Kapitel 56

Kapitel 57

Andere Kriminalromane des Autors:

Impressum neobooks

Kapitel 1

Ewen Kerber war zufrieden. Er hatte sich zu ein paar freien Tagen durchgerungen. Eine Woche würde er auf der Île d´Ouessant verweilen. In den vergangenen Wochen hatte seine Frau abends oft lange auf ihn warten müssen. Der Mord des Abgeordneten Decroaz, in der Ville Close von Concarneau, hatte ihn sehr beansprucht. Nachdem die Mörderin dingfest gemacht werden konnte, waren einige freie Tage möglich geworden.

Es war Carlas Idee, diese freien Tage auf der 20 Km vor dem Festland liegenden Insel zu verbringen. Ihre Überlegung bestand schlicht und einfach darin, dass ein Urlaub auf einer entlegenen Insel die Möglichkeit bot, Ewen von seinem Büro zu trennen und ihn davon abzuhalten, zwischendurch am Arbeitsort anzurufen oder kurz vorbeizuschauen.

Sein Diensthandy sollte er ebenfalls zuhause lassen, damit er erst gar nicht in Versuchung kommen würde, sich kurzfristig mit seinem Kollegen Paul auszutauschen.

Paul Chevrier war nicht nur ein Kollege. Seit langer Zeit war er einer seiner besten Freunde. Ewen versuchte stets, seinem Freund nicht unnötig viel Arbeit aufzuhalsen und war der Meinung, dass er ihm einen Gefallen tat, wenn er regelmäßig nachfragte, ob er alleine klar kam.

Jetzt war es Freitagabend. Der letzte Arbeitstag vor dem Urlaub war vorbei. Ewen saß auf seiner Terrasse und genoss seinen Aperitif.

Carla war in seinen Augen eine besondere Frau. Stets war sie bemüht, ihm seinen Feierabend zu verschönern, sie verwöhnte ihn zum Aperitif mit feinsten Köstlichkeiten. Mit ihren amuses gueules könnte sie ein Vermögen verdienen, wenn sie diese kleinen Häppchen im großen Stil herstellen würde, dachte sich Ewen jedes Mal, wenn er wieder eine neue Sorte vorgesetzt bekam. Ewen war ein Liebhaber der Pâté au pommes, eine in der Bretagne verbreitete Fleischpastete. Carla schaffte es immer wieder, diese Pastete auf eine neue Art und Weise zu variieren.

Während er noch seinen Gedanken nachhing, war Carla dabei, die letzten Kleidungsstücke in den gemeinsamen Koffer zu verstauen. Am nächsten Morgen müssten sie schon sehr früh das Haus verlassen und nach Brest fahren. Die Fähre zur Insel verließ Brest bereits kurz vor 8 Uhr 30 und die Reederei sprach in ihren Broschüren davon, dass die Passagiere 40 Minuten vor der Abfahrt an Bord sein sollten. Die Fahrt nach Brest dauerte eine Stunde. Wenn er dann noch die Suche nach einem Parkplatz und den Fußweg zur Fähre berücksichtigte, mussten sie gegen halb sieben Uhr Quimper verlassen.

Ewen blätterte in den diversen Broschüren, die Carla aus der Stadt mitgebracht hatte. Er informierte sich über die Besonderheit der Insel, ihre Lage und Ausmaße und fand auch skurrile Textpassagen. So stand in einer der Broschüren, dass bereits seit ewigen Zeiten unter den Seefahrern der Spruch kursierte, qui voit Ouessant, voit son sang , was übersetzt so viel bedeutete wie, wer Ouessant sieht, sieht sein Blut . Damit war gemeint, dass derjenige, der sich der Insel näherte, seinem Ende entgegenging. Der Sinn, dieses doch sehr drastischen Seefahrerspruchs, lag in der besonderen Lage der Insel. Die Île d'Ouessant war von tückischen und gefährlichen Meeresgräben und Meeresströmungen umgeben. Es waren die Strömungen, die eine Annäherung so gefährlich machten. Man musste schon ein erfahrener Kapitän sein, um sein Schiff sicher in den Hafen zu bringen. Die Schiffe, die sich vom französischen Festland der Insel näherten, mussten die berüchtigte Fahrrinne, le Passage du Fromveur, durchqueren, in der die gewaltigste Gezeitenströmung Europas das Wasser aufpeitschte.

Ewen erinnerte sich an die Ölkatastrophe von 1978, dem Untergang der Amoco Cadiz. Dem Schiff war diese berüchtigte Fahrrinne zur Falle geworden. Ewen war jetzt gar nicht mehr so sicher, ob es vernünftig war, ausgerechnet auf die Île d´Ouessant zu fahren. Er las weiter in seinen Broschüren und fand dann doch auch Aussagen, die ihn wieder etwas beruhigten.

Um diese Passage, eine der gefährlichsten der Welt, sicherer zu gestalten und Schiffsunglücken vorzubeugen, war nach dem Unfall der Amoco Cadiz, die Rail d'Ouessant , die Schiene von Ouessant geschaffen worden. Diese maritime Einrichtung regelte und überwachte per Radartechnologie und dem Einsatz von Hubschraubern die stark frequentierte Durchfahrt. Mehr als 50.000 Schiffe passierten hier jährlich.

Ewen dachte darüber nach. War es von Vorteil, dass diese Schiffsstraße so viele Schiffe verkraften musste, oder barg das eher Potential für Unfälle?

Carla riss ihn aus seinen Überlegungen.

„Ewen, kommst du bitte zum Essen?“

„Ich bin schon auf dem Weg!“, erwiderte er und machte sich auf den Weg zum Speisezimmer.

„Hast du gewusst, dass die Strömungen rings um Ouessant zu den gefährlichsten auf der ganzen Welt gehören?“ Ewen sah Carla erwartungsvoll an.

„Jetzt übertreib mal nicht so schamlos, Ewen. Du willst dich doch nicht plötzlich vor dem Urlaub drücken?“

„Nein, natürlich nicht vor dem Urlaub, vielleicht doch ein wenig vor der Überfahrt. Ich habe gerade gelesen, wie gefährlich die Umgebung der Insel ist. Es steht alles in den Broschüren, die du mitgebracht hast.“

„Die Überfahrt? Warum soll die so gefährlich sein? Für einen Kommissar der police judiciaire gibt es bestimmt gefährlichere Momente als so eine knapp dreistündige Schiffsfahrt.“

„Wenn ich ehrlich bin, dann ist mir nur Angst vor einer eventuellen Seekrankheit. Ich bin mir nicht sicher, ob ich eine so raue See verkrafte.“

„Du wirst es überleben, mein Liebling. Darf ich dir etwas von dem Gemüse geben?“

Damit lenkte Carla das Gespräch wieder auf das Abendessen. Sie hatte nicht vor, die Koffer wieder auszupacken und die Reise nach Ouessant zu stornieren. Abgesehen davon, dass es auch reichlich spät dafür war.

Aber Ewen ließ nicht so schnell von dem Thema ab. Er war noch nie ein großer Freund der Seefahrt gewesen.

„Hast du gewusst, Carla, dass jedes Schiff, das die Insel vom Festland ansteuert, die sogenannte Passage de Fromveur überqueren muss?“

„Nein, das ist mir eigentlich auch egal. Warum fragst du mich danach?“

„Weil der Name Fromveur aus den bretonischen Worten froud und meur zusammengesetzt ist. Froud bedeutet Strömung und meur so viel wie groß. Es ist die größte Gezeitenströmung in ganz Europa. Das Meer wird hier regelrecht aufgepeitscht. Die Passage ist schon seit Jahrhunderten gefürchtet. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort, Wer die Insel sieht, sieht sein Blut .“

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