Quelle: Übersetzung aus dem Englischen. Gefunden über translate.google.com.
www.dhh-3.de/biblio/bremen
9. Anmerkung (Hermann Lorey)
1942 erblickte eine Liste (Wer als Leser in einer Universitätsbibliothek eingetragen ist, kann sich diese Liste über die Stadtbibliothek Braunschweig zur Einsichtnahme bestellen - d.A.) über rückgeführte Kunstgegenstände aus Frankreich das Licht der Welt. Diese Liste wurde von Hermann Lorey zusammengestellt und mit einem Vorwort versehen. Darin wird durch Lorey die Zielstellung dieses Vorhabens erläutert:
„ Nach Beendigung des siegreichen Feldzuges gegen Frankreich 1940 ordnete der Führer und Oberster Befehlshaber der Wehrmacht an, dass seit der französischen Revolution aus deutschen Ländern geraubte militärische Gut in die Heimat zurückzuführen. Lorey, Konteradmiral.“
In einer Liste werden 2027 Stücke aufgeführt, die aus Frankreich zurückgeführt wurden. Der überwiegende Teil der rückgeführten Stücke stammt aus dem Armeemuseum Paris, einige Stücke aus der Artillerieschule von Fontainebelau, wieder andere aus Straßburg, Evreur, Fort Chaventon, St. Cyr, Satory Artillerie Kaserne Versailles, Vincennes u.a.
Vom Geschütz Friedrich I, 1708 gegossen, bis zum Panzerhemd aus dem 16. Jahrhundert, wurde alles akribisch aufgelistet.
10. Anmerkung
Nach Anja Heuss erhielt Lorey „einen ebensolchen Auftrag für die Rückführung von Beutewaffen aus der Sowjetunion“ . (vgl. dazu BAB, R 92/146, S. 161: RKO an Generalkommissariat 16.9.41.)
Heuss Anja, Kulturgutraub, Seite 262, Anmerkung Pkt. 35.
Ernstotto Graf Solms zu Laubach ein „Sammeloffizier“ und „Beauftragter “ des Chefs der Heeresmuseen
Im Vergleich mit dem Einsatz von Beauftragten des Chefs der Heeresarchive und des Chefs der Heeresbüchereien im rückwärtigen Heeresgebiet der Heeresgruppe Nord, bleibt zunächst die Frage offen, wer im rückwärtigen Heeresgebiet der Heeresgruppe Nord als Beauftragter für den Chef der Heeresmuseen tätig wurde. Es ist kaum anzunehmen, dass der Chef der Heeresmuseen auf einen Beauftragten verzichtet hat.
Bei näherer Betrachtung und Überlegung deutet alles daraufhin, dass Ernstotto Graf Solms zu Laubach der richtige Mann für den Chef der Heeresmuseen war, der dessen Interessen im Befehlsbereich der Heeresgruppe Nord wahrnehmen konnte. Diese Vermutung lässt sich aus einem Hinweis ableiten, den Remy in seinem Buch „ Mythos Bernsteinzimmer“ auf Seite 90 veröffentlicht.
„ Dr. Ernstotto Graf Solms zu Laubach gehörte zu den Sammeloffizieren der Heeresmuseen, die den Auftrag hatten, Waffen und Geräte des Gegners sicherzustellen.“
Diese Dienststellung kam der eines Beauftragten des Chefs der Heeresmuseen sehr nahe. Der Umstand, dass Ernstotto Graf Solms zu Laubach „ am 8.3.45 von der Einsatzgruppe III des Chefs der Heeresmuseen zum Leiter der Einsatzgruppe I“ (Chef Heeresmuseen – d. A.) versetzt“ (vgl. Anja Heuß Seite 169, Anmerkung Pkt. 30. Auskunft der Zentralnachweisstelle Aachen, Dezember 1997) wurde, schließt diese Möglichkeit ein.
Warum sollte ausgerechnet der Chef der Heeresmuseen Admiral Lorey nicht mit Beauftragten arbeiten. Das ergäbe keinen Sinn. Nicht nur die Institution des Chefs der Heeresmuseen, sondern die Institution des Chefs der Heeresbibliotheken und des Chefs der Heeresarchive waren in den besetzten Gebieten aktiv am Raub militärischer und militärhistorischer Sammlungen beteiligt und verfügten über einen Beauftragten.
Von Ernstotto Graf Solms zu Laubach führt die Spur immer wieder zum Chef der Heeresmuseen unabhängig davon in welchem Truppenteil der Heeresgruppe Nord er tätig wurde um Kunstgüter in „ Sicherheit “ zu bringen.
Als Befehlsempfänger hinsichtlich seiner Einsatzmöglichkeiten im Osten wechselte Ernstotto Graf Solms zu Laubach die jeweiligen Unterstellungsverhältnisse wie ein Chamäleon die Farbe. Dafür aber gab es Gründe.
In der Handreichung der Bundesregierung vom Dezember 1999 wird Ernstotto Graf Solms zu Laubach als
„ Dr. Ernstotto Graf Solms zu Laubach Referent für den militärischen Kunstschutz für Militärverwaltung Osten“
bezeichnet. Eine sehr kulante Bezeichnung. Zutreffender wäre in dieser Handreichung die Bezeichnung gewesen, „ skrupelloser Kunsträuber von Format “.
Skrupellos deshalb, weil er vor Kriegsbeginn in Frankfurt am Main bewiesen hatte wozu er fähig war.
Insbesondere als Testamentsvollstrecker im Umgang mit dem Nachlass des Bankiers Julius Heyman, der in Frankfurt am Main zu den bedeutendsten Sammlern repräsentativer Kunst gehörte, zeigte sich dieses skrupellose Verhalten Ernstotto Graf Solms zu Laubach sehr deutlich.
„ Die Asche Heymans wurde auf einem öffentlichen Friedhof beigesetzt. Als Testamentsvollstrecker unterschrieb allein der neue Leiter des Historischen Museums, Ernstotto Graf Solms zu Laubach, der zweite Testamentsvollstrecker musste wegen seiner jüdischen Herkunft emigrieren. Ernstotto Graf Solms zu Laubach, der an zahlreichen Arisierungen jüdischer Sammlungen in Frankfurt beteiligt war, löste die gesamte Sammlung auf. Im Juli 1940 nahm er mit dem Frankfurter Kunsthändler Heinrich wegen der Veräußerung Kontakt auf. Am 5. Oktober 1940 wurde dem Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main mitgeteilt dass Heinrich einige Stücke übernommen habe.
Aus dem Abschlussbericht des Bundesamtes für Kultur über Erwerbungen zwischen 1933 und 1945 durch kulturelle Institutionen der Eidgenossenschaft erfahren wir, dass zwölfmittelalterliche Schweizer Glasscheiben aus dieser Sammlung drei Jahre später bei dem Schweizer Kunsthändler Rothenhäusler auftauchten, der eine der Glasscheiben für 2800 Franken an das Schweizerische Landesmuseum in Zürich verkaufte...
Da der Sammler bereits 1925 verstorben war, bleibt er selbst von der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik verschont. Hingegen sind die Zuwiderhandlungen gegen sämtliche Stiftungsbestimmungen durch die Stadt Frankfurt am Main im Zusammenhang mit der antisemitischen Verfolgung zu sehen. Dieser Fall ist insofern als „Raub“ zu bewerten. (Anmerkung 1)
Die gleichlautende Bezeichnung „ Referent für den militärischen Kunstschutz für Militärverwaltung Osten“ ist in der Handreichung der Bundesrepublik für die Tätigkeit von Georg Poensgen zu finden .
„ Dr. Georg Poensgen, Referent für den militärischen Kunstschutz für Militärverwaltung Osten“. (1)
Im Osten gab es keinen „ Kunstschutz “ mehr. Der Kunstschutz sollte als militärischer Verband „ während der Kampfhandlungen im Kriegsgebiet denkmalpflegerische Aufgaben übernehmen und die fremden Kulturgüter vor dem Zugriff durch eigene Truppen schützen.
Bezeichnenderweise kam im Gegensatz zu den besetzten westeuropäischen Gebieten die offizielle militärische Kunstschutzformation in der Sowjetunion nicht zum Einsatz. Sicherungsmaßnahmen waren hier in der Regel mit der Beschlagnahme der entsprechenden Objekte für einen etwaigen deutschen Gebrauch verbunden.“ (2)
In der Beschlagnahmung von Kunstgütern, die anderen gehörten, kannte Ernstotto Graf Solms zu Laubach sich schon vor Kriegsbeginn aus. Es war die Zeit, als er noch in Frankfurt am Main als „ Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums “ tätig war.
„ Der Pariser Kunstmarkt war zu dieser Zeit geradezu überschwemmt von Kunstgegenständen aus dem Besitz zumeist jüdischer Familien.
Der Direktor des Museums für Kunsthandwerk, Prof. Mannowsky, und der Direktor des Stadtgeschichtlichen Museums, Ernstotto Graf Solms zu Laubach, der auch die Interessen des Städels und der Städtischen Galerie mit vertreten sollte, erkundeten, ausgestattet mit 5000 Reichsmark in (abgewerteten) Francs Anfang Dezember 1940 den Kunsthandel in Paris.“ (3)
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