Gunter Preuß - Berührungen

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Mit den hier vorliegenden Geschichten aus dem vollen Menschenleben, die Preuß «Berührungen» titelt, trifft er mitten in eines der Hauptprobleme gegenwärtiger und (wie zu befürchten ist) kommender Generationen: die zunehmende Berührungslosigkeit. Die Prosastücke spielen in deutscher Vergangenheit (1973 – 2006), die uns wie alles Gewesene, ob es uns genehm ist oder nicht, im Gegenwärtigen anhängt und im Kommenden begleiten wird. In dieser Anthologie finden sich bereits veröffentlichte Kurzgeschichten, Erzählungen und Auszüge aus Romanen, die vom Autor für diese Ausgabe noch einmal überarbeitet wurden. (Wobei am Inhalt der Geschichten nichts verändert wurde.)
Lassen Sie sich also berühren vom Erleben des im Nachkrieg heranwachsenden Bernhard und der anderen männlichen und weiblichen Akteure. Sie alle sind mehr oder weniger begabte Lebenskünstler im beengten und doch unendlichen Zirkus Mensch. Wer, wenn nicht das selbst ernannte Ebenbild Gottes, brauchte zu seiner Selbstdarstellung nicht den gesamten Raum und die Zeit und vor allem sein Publikum …?

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Die Mutter bereitete Bernhards Konfirmation vor. Sie schnitt und nähte an einem von Charly abgelegten Anzug herum, bis er ihm wenigstens halbwegs passte. Auf ihr Drängen hin hatte Bolz, mit seinen Beziehungen als Ausbildungsleiter, für Bernhard eine Lehrstelle beschafft, die er sonst vermutlich nicht bekommen hätte.

Bernhard verspürte keine Lust auf eine Lehre als Fernmeldemechaniker mit der Aussicht auf ein späteres Ingenieurstudium. Er konnte sich nicht wie viele andere Jungen für Autos, Flugzeuge oder die Radiobastelei begeistern. Man sprach jetzt viel über das Fernsehen. Das erste Versuchsprogramm wurde mit ungläubigem Staunen erwartet. Er nahm alle technischen Neuerungen, die in der Zeitung begeistert gefeiert und von vielen begrüßt wurden, ungerührt hin. Von der Arbeit, auf ihren Ernst und seine Pflicht allzu oft hingewiesen, war jedenfalls nicht die Fortsetzung kindlichen Spiels zu erwarten. Er malte gern, vor allem mit Wasserfarben, die er ineinander verlaufen ließ, wie es in den Flusswiesen das Licht mit den unvorstellbar vielen Farben tat. Der Zeichenlehrer hatte ihm Talent bestätigt und vorgeschlagen, sich an der Porzellanmalerschule zu bewerben. Maria hatte dazu energisch den Kopf geschüttelt – ihr Junge die Woche über in Meißen und nur zum Wochenende daheim: das war schier unmöglich, er war doch noch ein Kind, das der Mutter bedurfte.

Bis zu seiner Schulentlassung suchte er nun oft die Nähe der kleinen Schwester, sie spielten und schwatzten miteinander und hatten ihre Freude daran. Die Konfirmation selbst und die Feier danach hatten für Bernhard keine Bedeutung mehr. Margitta Krüger hatte ihn, wie vor Jahren schon einmal, keines Blickes mehr gewürdigt, und er war ihr beflissen aus dem Weg gegangen. Eines Tages fehlte sie an der Schule, es hieß, sie sei mit ihren Eltern nach Ostberlin gezogen.

Herbert Weisert begegnete ihm weiter mit unverhohlener Verachtung. Viele der Jungen lösten jetzt ihre Freundschaften auf, die gegebenen Versprechen waren vergessen, sie waren in Aufbruchstimmung und hatten Neues im Sinn. Nur wenige hatten Lehrstellen nach Wunsch bekommen. Die meisten gingen in Bauberufe, drei sollten Dreher werden, einer Ofensetzer, und die zwei besten der Arbeiterkinder würden die Oberschule besuchen. Sie wurden von allen bemitleidet, als wären sie zu schwerer Strafe verurteilt. Die Jungen sehnten sich nach Selbstständigkeit, sie wollten arbeiten, endlich etwas unter den eigenen Händen entstehen sehen und nicht zuletzt eigenes Geld verdienen. Lange gehegte Träume sollten nun in Erfüllung gehen. Die teuersten Zigaretten wollten sie rauchen, kreppsohlige Schuhe mit gelbem Oberleder tragen, jeden Film, vor allem die nicht jugendfreien, ansehen, und es gab nicht einen unter ihnen, der kein Motorrad besitzen wollte. Mit so einem herausgeputzten »Maschinchen« war alles möglich, warum also keine Karriere als Rennfahrer? Alle Möglichkeiten sollten ihnen offenstehen. Ja, sie waren, wenn noch nicht volljährig, so doch erwachsen!

Bernhard saß mit Jinni inmitten der äußerst mühselig aus Schutt und Asche auferstehenden Stadt im staubigen und stellenweise verbrannten Gras eines Bahndamms. Die Sonne brannte ihnen in den Nacken. Hinter ihnen, in winzigen Gärten einer Reihenhaussiedlung, entfalteten sich duftende Blüten den eifrig umhersurrenden Insekten. Aus den instandgesetzten Schornsteinen des alten Gaswerks quollen bleigraue bis kohlenschwarze Rußwolken, die, sich fächerartig ausbreitend, feine Asche herabregneten. An den maroden Fassaden der hohen Mietshäuser wirkten die mit Bohnen, Tomaten und Gurken bepflanzten Blumenkästen wie unzählige kleine Lebenszeichen. Vereinzelt erhob sich eher schüchtern ein in Bau befindliches Haus, und an Fahnenmasten, denen man überall in der Stadt begegnete, wehten rote und schwarz-rot-goldene Flaggen.

Schwer stampften die gewaltigen Lokomotiven in die Stadt hinein und aus ihr heraus, sie zogen eine lange Kette mit Stückgut beladener oder mit Menschen überfüllter Waggons. Die Pfiffe der schwarzen Kolosse klangen müde, wenn sie in die Stadt hineinfuhren, und kraftvoll, wenn sie sie verließen. Bernhards Herz klopfte im Rhythmus der stampfenden Schienenstöße, und wenn es auf dem Bahngelände längere Zeit still blieb, legte er ein Ohr auf ein Gleis nach dem anderen und lauschte, ob nicht bald ein Zug käme und wie weit er noch entfernt war.

Er watete mit Jinni durch den Wassergraben, der sich am Fuß des Bahndammes hinzog. Die Schwester jauchzte auf, wenn er einen Molch aus dem Wasser gegriffen und ihr in die Hände gelegt hatte.

Dann wieder, wenn sie des Spiels müde, nebeneinander auf dem Bahndamm saßen, fühlte er sich von der Stadt umklammert und dachte mutlos an die kommenden Lehrjahre.

»Schließ die Augen!«, befahl Jinni. Sie drückte seine Hand. »Und nun mach einen Schritt! Nur neun Fingerspitzen weit!«

Die nahen Schienen bebten. Ein Schnellzug, über dem Bahndamm ein Funkenfeuerwerk entzündend, stob mit schrillem Pfiff an ihnen vorbei und in wenigen Minuten aus der Stadt hinaus. Bernhard schloss die Augen und machte einen großen Schritt. Und noch einen.

»Siehst du«, sagte Jinni, »nun sind wir in Afrika.«

Als er die Augen öffnete, sah und hörte er, was er all die Zeit vorher schon gesehen und gehört hatte. »Ach ja.« Er seufzte, sich an etwas erinnernd, das es dazumal gegeben hatte oder auch nicht. Er nickte wiederholt und nachdrücklich, ganz wie ein Alter. »So leicht war das einmal.« Bereitwillig ließ er sich von Jinni an die Hand nehmen und nach Hause führen.

An einem Tag (Die Grasnelke, 1973)

Der Junge und der Mann saßen auf dem Bootssteg. Das Holz war morsch und kalt. Das Schilf hinter ihnen verdeckte noch die Sonne. Der Morgen war wie helles Glas, und in der Ferne flossen See und Himmel durchsichtig weiß zusammen. Der Junge legte die Angelrute auf dem Steg ab und rieb sich die nackten Oberschenkel. Er war schmal, sein Gesicht und Nacken war gerötet, und doch wirkte er blass. Die dünnen, strähnigen Haare fielen ihm ins Gesicht, er strich sie mit gespreizten Fingern wieder nach hinten.

»Wird es noch lange dauern, bis die Sonne da ist?«, fragte er. Der Mann saß auf der Längsseite des Bootssteges. Er hatte nur eine Badehose an, und er spürte die kribbelnde Kälte auf der Haut. Er nahm einen Wurm aus der Büchse und hakte den sich windenden Körper in der Mitte auf. Knapp hinter dem Schilfrand warf er den Köder aus. »Du hättest dir etwas drüberziehen sollen«, sagte er. »Entweder du frierst oder du schwitzt. Immer ist etwas.«

Der Junge zog die Knie unters Kinn und umschlang mit seinen dünnen Armen die Beine. Er blickte auf die westliche Seite des Sees, die zunehmend rötlicher erglänzte. Die Sonne dachte der Junge, bald ist die Sonne da. Er wünschte sich die Sonne her und die Stimme seiner Mutter von dort, hinter dem Schilf, die zum Essen rief. Aus Angeln machte er sich nichts – sitzen, warten, auf den Schwimmer starren, sitzen, warten ... Doch das war nicht das Schlimmste. Viel schlimmer war, wenn einer gebissen hatte und dann zuckend im Netz oder auf dem Steg lag. Nur einmal hatte er einen berührt, einen Barsch; diese schlierige Fischhaut, wie mit Speichel überzogen. Genauso ekelte und ängstigte er sich davor, wenn sein Vater den gefangenen Fisch auf den Steg presste, den Griff des Messers auf den Fischschädel schlug und dann die Klinge kurz hinter dem Kopf ins Rückgrat stieß. In einem Fischladen, wo er den gleichen Vorgang beobachtet hatte, war er empfindungslos geblieben; da war die Ladentafel dazwischen gewesen und um ihn Menschen und ihre Stimmen. Doch hier, in der Weite und Stille des Sees, war alles unmittelbar, ja bedrohlich, da war nichts, dem er sich anvertrauen konnte, das seine Hand über ihn halten würde.

Der Junge fand sich verloren hier draußen, und manchmal hatte er das Gefühl, loszurennen und sich suchen zu müssen. Das einzig Schöne am Angeln war für ihn, den Biss des Fisches zu spüren, das Absurren der Schnur von der Spule, und dann, wenn es ein Großer war, der Kampf: das Laufenlassen, das Einholen - die Kraft des Fisches, übertragen durch Schnur und Rute, in sich aufzunehmen. Das löste ein kurzes Glücksgefühl in ihm aus, in dem er sich als ein anderer gewahr wurde, als der, welcher er bisher war. Aber das hielt nur solange an, bis der Fisch auftauchte und ihm näher, immer näherkam.

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