Gunter Preuß - Berührungen

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Mit den hier vorliegenden Geschichten aus dem vollen Menschenleben, die Preuß «Berührungen» titelt, trifft er mitten in eines der Hauptprobleme gegenwärtiger und (wie zu befürchten ist) kommender Generationen: die zunehmende Berührungslosigkeit. Die Prosastücke spielen in deutscher Vergangenheit (1973 – 2006), die uns wie alles Gewesene, ob es uns genehm ist oder nicht, im Gegenwärtigen anhängt und im Kommenden begleiten wird. In dieser Anthologie finden sich bereits veröffentlichte Kurzgeschichten, Erzählungen und Auszüge aus Romanen, die vom Autor für diese Ausgabe noch einmal überarbeitet wurden. (Wobei am Inhalt der Geschichten nichts verändert wurde.)
Lassen Sie sich also berühren vom Erleben des im Nachkrieg heranwachsenden Bernhard und der anderen männlichen und weiblichen Akteure. Sie alle sind mehr oder weniger begabte Lebenskünstler im beengten und doch unendlichen Zirkus Mensch. Wer, wenn nicht das selbst ernannte Ebenbild Gottes, brauchte zu seiner Selbstdarstellung nicht den gesamten Raum und die Zeit und vor allem sein Publikum …?

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Bis zur Dämmerung waren sie in den Flusswiesen geblieben, keiner hatte zum Aufbruch gedrängt. Sie spürten, diesmal würden sie miteinander sprechen müssen. Das machte sie unruhig, denn sie wussten nicht, ob sie die Worte finden würden.

Die Vögel kehrten zurück ins Laub der Büsche und Bäume. Die Sonne sank zusehends und verlor an Kraft. Der Fluss färbte sich dunkler. Die Blüten der Goldnessel und der vielen anderen Wildblumen schlossen, die Gräser neigten sich.

Er saß wie aus schwerem Holz gehauen und doch voller Unruhe neben ihr. »Ich muss losgehen«, sagte er mit fremder Stimme. »Ich – halte es nicht mehr aus.« Er wandte sich ihr jäh zu, sie waren beide zusammengezuckt und fröstelten.

Von ihrem Zuhause wusste Bernhard nur, dass ihre Eltern oft wochenlang irgendwo im Land zu Lehrgängen und Tagungen unterwegs waren. Margitta lebte die meiste Zeit über bei ihrer Großmutter, einer fast tauben und naschhaften Frau, die den Bibelforschern angehörte und in kindlicher Vorfreude den Weltuntergang erwartete.

»Ich gehe mit dir, wohin du willst«, sagte Margitta ernst und feierlich. Ihr Gesicht war bleich, um sie herum verblassten die Farben, sie griff mit beiden Händen in ihre auch im Zwielicht blau schimmernden Haare, es sah aus, als hielte sie sich die Ohren zu gegen einen Chor mahnender Stimmen.

»Das ist gut«, sagte er, und er hörte Maria gebieterisch ihre Stimme erheben und Charly ungläubig auflachen.

»Wann?«, fragte sie, nahm die Hände vom Kopf, wirkte nun gelöst und fraulich erfahren. »Wir müssen es bald tun. Übermorgen kommen meine Eltern zurück. Ich will sie nicht mehr sehen. Am besten, wir tun es heute Abend.«

»Heute Abend«, versprach er feierlich. »Ja, heute Abend. Wir werden weit fortgehen müssen. Sehr weit.«

Zum ersten Mal umarmten sie sich, kurz und heftig, sie nannten einander beim Namen, anfangs scheu, doch bald vertraut, er sagte: »Margitta« und sie: »Bernhard«, es klang wie ein großes Versprechen.

Die Sonne gewann noch einmal an Kraft und verlosch hinter dem Fluss. Ein milchiger Lichtstreif über dem Wasser führte wie ein bald straff gespanntes, bald durchhängendes Seil aus der Stadt hinaus.

»Oder hast du Angst?«, fragte er, einen Augenblick lang fassungslos über das Ungeheuerliche.

»Nein«, antwortete sie zu allem entschlossen. »Zwanzig Uhr treffen wir uns an Weishaupts Lebensmittelladen. Sei pünktlich.«

Nach dem Abendessen blieb die Familie wie gewöhnlich noch für ein paar Minuten am Tisch sitzen, bevor sie gemeinsam abräumten und das Geschirr spülten. Nur Jinni machte sich, auf einen Blick Marias hin, leise maulend fertig fürs Bett. Charly schrieb, das Notizbuch auf den Knien, an einem Artikel für das einzige ortsansässige Tageblatt, dass er, wie alle Presseerzeugnisse, für wert befand, sich ausgezeichnet zum Einwickeln für Dinge aller Art und als Fidibus zu eigen. Bolz, der lange nicht mehr gesungen hatte, suchte, die Tonleiter rauf und runter trillernd, eine Melodie, ein Lied: »... dem niemals fiel das Wan-dern, das Wa-an-dern ein ...«

Bernhard musterte Bolz misstrauisch, dann spähte er zur Mutter, die bereits begann, die Teller zusammenzustellen. Der kleine Zeiger der Standuhr rückte auf Viertel vor acht vor, er stand geduckt auf und erreichte, die knarrende Diele umgehend, den unbeleuchteten Flur.

»Bernhard?« Maria war, was ihre Kinder anging, immer vorbereitet und dann doch zutiefst erschrocken, wenn sich eine ihrer Ahnung bewahrheitete. »Ja, wo willst du denn hin? Um diese Zeit?«

»Ich? Mir geht´s – nicht gut.«

Tränen schossen ihm in die Augen, eine Welle der Selbstverachtung nahm ihm den Willen.

»Geh nur an die frische Luft, Junge«, rief Bolz gutmütig. »Das hängt alles mit der Entwicklung zusammen. Geh eine Runde ums Haus, dann wird dir gleich besser.«

»Er bleibt«, befahl Maria. »Die Luft hier drinnen ist nicht schlechter als die da draußen. Setz dich zurück auf deinen Stuhl, du dummer Kerl. Ich koche dir einen Tee.«

Maria kam bald darauf mit einer Tasse dampfenden Tee und einem Schwall herzhaften Kamillengeruch aus der Küche zurück, setzte sich aufs Sofa und bedeutete Rita, Platz für ihren Bruder zu machen. Bernhard tappte zur Mutter, setzte sich neben sie und ließ sich von ihr in die Arme nehmen. Seine Tränen versiegten, aus dem Körper der Mutter strömte Wärme in ihn. Er ließ es geschehen, lehnte ergeben an ihr, den Kopf an ihre Brust gedrückt.

Charly räusperte sich spöttisch, setzte zu einer seiner weitschweifigen Bemerkungen an, doch Maria fuhr ihn leise, aber scharf an: »Halt den Mund! Halt du jetzt den Mund!«

Bolz legte Charly, der aufbegehren wollte, beschwichtigend die Hand auf die Schulter, ging zur Vitrine und schenkte sich und Charly ein Schnäpschen ein. Maria war das nicht entgangen, aber sie schwieg, führte Bernhard die Tasse an den Mund, gab ihm in kleinen Schlucken zu trinken. »Du dummer Junge. Mein kleiner dummer Junge«, sagte sie kopfschüttelnd.

Bernhard war es wohlig warm, er entspannte sich, wurde träge und lächelte dankbar. Er hatte nie einen Weg gesehen, der Lichtstreif zwischen Erde Himmel war ein Hirngespinst gewesen, nie hatten ihn Margittas Hände berührt, nie hatte sie ihn beim Namen genannt.

Er ließ sich von der Mutter zu Bett bringen, wie sie es mit ihm noch getan hatte, als er bereits das dritte Jahr zur Schule ging. Sie deckte ihn zu, faltete seine Hände zum Gebet und küsste ihn auf die Stirn. Auf Zehenspitzen verließ sie das Zimmer, die Tür spaltbreit offen lassend.

Er schlief augenblicklich ein, noch ganz im Wohlgefühl von Marias Wärme. Er lag auf der Seite, den Rücken gekrümmt, die Knie zur Brust gezogen, die Arme angewinkelt.

Gegen Mitternacht erwachte er, aus dem Schlaf gerissen zog er sich überhastet an, öffnete das Fenster, kletterte an der Dachrinne in den Hinterhof, stieg über Mauern und Schuppendächer und gelangte auf die Straße. Erschrocken und hilflos stand er in ihrer nächtlichen Einsamkeit, dann nahm er all seinen Mut zusammen und rannte los.

Weishaupts Lebensmittelladen war mit Eisengittern verschlossen. Am Straßenrand, unter einem Berg leerer Pappkartons machte sich eine Katze zu schaffen. Er wusste es doch, keine fünfzig Meter weiter endete die Straße an der dreigeschossigen Häuserfront einer ehemaligen Eisenbahnersiedlung. Die Häuser waren im Halbkreis gebaut, davor war ein kleiner Platz, in dessen Mitte ein Betonsockel stand, von dem Buntmetalldiebe das geflügelte Bronzerad gestohlen hatten.

Er setzte sich auf die Steinstufen, die zu Weishaupts Lebensmittelladen hinaufführten. Häuser, Laternenpfähle, ein paar Bäume, alles stand unbeweglich und lautlos im wächsernen Licht. Er blickte Hilfe suchend zum Himmel, der ebenso bleich und schlaff zur Erde durchhing.

Bernhard versuchte, ihren Namen auszusprechen, den er deutlich vor Augen hatte: Mar ̶ git ̶ ta . Umso mehr er sich bemühte, desto weniger konnte er hoffen, dass es ihm noch gelang. Er sagte stockend seinen Namen und wiederholte ihn mehrmals. Nichts bewegte, nichts gab einen Laut von sich. Seine Nägel krallten sich unter die Haut, er fühlte keinen Schmerz. Laut rief er seinen Namen, er hörte nichts. Er rief viele Namen, niemand hörte ihn, er schlug mit den Fäusten auf spröde Hausmauern ein, rannte die Straßen hinauf und hinunter, drehte sich um sich selbst und schrie seine Verzweiflung in alle Welt. Aber es öffnete sich keine Tür, kein Fenster, kein Licht ging an.

Wie ein geprügelter Hund schlich er zurück. Maria empfing ihn an der Haustür. Er hörte ihre Vorwürfe nicht, spürte nicht ihre Schläge, er war nur froh, zurückgefunden zu haben.

Bolz schlief diese Nacht in Bernhards Bett, und der reumütige Rückkehrer musste sich neben Maria legen. Sie griff nach seiner Hand, sie ließen einander die Nacht über nicht los. Die Augen offen wagten sie nicht, einander anzusehen.

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