Rolf Obergfell - Im Dreiländereck - Einsamkeiten
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"Bringt das was?"
"Normalerweise nicht so viel. Aber sie waren gerade unter Druck, weil jemand ausgefallen war. Sie bezahlen mir das Doppelte, weil die Gewebeprobe nicht warten kann."
"Und wie viel ist das, das Doppelte?"
"1.300 Euro."
"650 Euro ist dir nicht gut genug? Für zwölf Stunden Arbeit? Wie viel ist das denn pro Stunde?"
"Etwas mehr als 50 Euro. Aber nur die Ruhe. Ziehen Sie mal die Kosten für das Auto ab. Außerdem muss man Französisch können und sich in das Getümmel auf den Straßen von Paris hineintrauen. Und man muss absolut zuverlässig arbeiten, obwohl man unterwegs ganz auf sich allein gestellt ist. Der, der heute ausgefallen ist, bekommt von denen keinen Auftrag mehr. Das ist ihr Prinzip."
"Trotzdem, mein Mann verdient 11,22 Euro pro Stunde."
"Trotzdem was?"
"50 Euro pro Stunde ist eine ganz schöne Menge Geld."
"Was arbeitet Ihr Mann denn?"
"Er montiert Baugerüste, leitet eine Gruppe von fünf Mann."
"Jetzt hören Sie mal: Was ist, wenn es einen Stau gibt? Was ist, wenn ich eine Panne habe? Was ist mit den Kosten für Übernachtung und Essen? Meine Arbeit ist Schichtarbeit mit Überstunden. Wenn man das nicht ganz scharf kalkuliert, legt man drauf. Und das Schlimmste ist, dass es mich einen zusätzlichen Tag kostet. Die Fahrt macht mich so kaputt, dass ich am Tag danach überhaupt nichts tun kann."
Er war ärgerlich geworden, weil seine besonderen Arbeitsbedingungen und die Kosten für das Fahrzeug doch offensichtlich waren. Und ihr Mann hatte die doch nicht. Aber sie konnte das nicht sehen. So gab er es auf, von ihr Verständnis für seine Situation zu erwarten. Sie definierte sich offensichtlich über Kritik. Er kannte das von früheren Kolleginnen aus dem Büro und hakte es ab.
"Mann, 650 Euro pro Fahrt ist dir zu wenig! Und jetzt fährst du für das Doppelte. Dann bist du richtig flüssig."
"Wenn das Geld auf meinem Konto ist."
Er wurde das Gefühl nicht los, dass sie ihn nach etwas ausfragen wollte. Aber wonach? Ging es etwa darum, wie viel Geld er bei sich hatte? Wollte sie an seine Reisekasse? Oder wollte sie ihn einfach finanziell einschätzen können? Auf jeden Fall wusste er jetzt, dass sie in der Kategorie Stundenlohn rechnete, dass sie den Stundenlohn unabhängig von den konkreten Bedingungen bewertete und dass sie keine Ahnung davon hatte, um welche Summen es in den Krankenhäusern ging. Ihr Mann verdiente knapp 50 % mehr als der SMIC – das sagte sie aber nicht 3. Und sie bezog sich viel mehr auf ihren Mann, als Strickmann erwartet hatte. Ihr Maßstab war sein Stundenlohn, nicht das, was sie verdiente. Damit war das Ende der Geschichte für Strickmann klar: Sie würde zu ihrem Mann zurückgehen.
Nach einer Weile, in der beide ihren Gedanken nachhingen, fing sie mit einem neuen Thema an:
"Sag mal, Freiburg liegt doch ziemlich genau gegenüber von Colmar . Warum fährst du denn hier auf der N 419 über Altkirch nach Paris ? Das ist doch ein Umweg für dich."
"Stimmt. Aber ich habe eine gute Übergabezeit aushandeln können. So konnte ich noch einmal nach Hause und zwei Stunden schlafen. Deswegen bin ich jetzt nicht müde."
Und er hatte ein wichtiges Teil seiner Ausrüstung vergessen und er wollte im eigenen Bett schlafen und er wollte richtig duschen, bevor er losfuhr. Kleinigkeiten eben, die die Qualität des Lebens ausmachen.
"Wo wohnst du denn?"
"In Lörrach . Und Sie?"
" Huningue . Fährst du über Belfort ?"
"Ich glaube, ich komme durch Belfort. danach über die N 19 und bei Langres auf die Autobahn."
Der nächste Fehler. Man redet nicht einfach so über seine geplante Fahrstrecke. Das macht man nur bewusst, und dann ist es ein Vertrauensbeweis. Schlagartig wurde ihm klar, warum sich die Eingeborenen Nordamerikas bemalen, bevor sie Krieg führen. Sie schlüpfen dadurch in eine andere Rolle, sie werden zu Kriegern. Die Bemalung erinnert sie daran, dass andere Verhaltensweisen notwendig sind als im normalen Alltag. Sie werden dadurch aufmerksamer und vorsichtiger. Strickmann war Brillenträger und hatte sich für brenzlige Situationen ein Paar Kontaktlinsen gekauft. Er würde sie so bald als möglich einsetzen; sie sollten seine Kriegsbemalung sein.
Aber seine Beifahrerin hatte andere Probleme:
"Könnte ich bis Belfort mit?"
"Klar. Ich denke, ich fahre da durch."
"Das ist ja toll. Ich rufe schnell meine Schwester an. Du sprichst übrigens gut Französisch."
"Danke, leider nicht so gut wie Sie Deutsch."
Sie zückte ihr Handy und gab eine Nummer ein. Um sich nicht zu vertippen, ging sie ganz langsam vor und sprach jede Ziffer laut mit. Strickmann sah den abgesplitterten Lack auf dem Nagel ihres Zeigefingers. Dann, nach ein paar Augenblicken:
"Hallo, Pascale, ich bin's, Monique. Ich bin in einer Stunde am Bahnhof. Kannst du mich abholen? – Gut. Bis dann."
Und zu Strickmann:
"Meine Schwester holt mich am Bahnhof ab."
Da war er wieder, dieser Stich. In seinen Tagebüchern kam er immer wieder vor. Strickmann hatte keine Schwester, die ihn irgendwo hätte abholen können. Es gab auch keinen, der ihn zu Hause begrüßte, wenn er von einer solchen Tour zurückkam. Da war niemand und seine Wohnung war so kalt und leer, wie er sie verlassen hatte.
"Wie kommen Sie denn darauf, dass man von Altkirch nach Belfort eine Stunde braucht? Und vor allem nachts, wo nichts los ist auf der Straße?"#
"Warum kennst du dich denn hier so gut aus?"
Das liebte er, wenn man eine Frage mit einer Gegenfrage beantwortete. Aber was wollte sie vertuschen?
"Ich hatte einmal eine Freundin in Mulhouse . Wir waren viel unterwegs hier in der Gegend. Sie hieß Chantal. Ich habe sie sehr geliebt. Und ihren Sohn auch. Er war 14 und fand mich ziemlich cool. Wir haben zusammen mit Pfeil und Bogen gespielt und ohne Zelt im Wald übernachtet, wir haben im Rhein geangelt und auf der Tüllinger Höhe Drachen steigen lassen. Die Sache lief in die richtige Richtung."
"Und dann?"
"Dann hat sie mir eines Tages gesagt, dass sie mich nicht mehr begehrt. Ich habe gar nicht nachgefragt warum. Ich habe sofort Schluss gemacht, auch wenn es furchtbar wehgetan hat. Wie Sie sagten: Es gefällt keinem, wenn seine Frau keinen Bock mehr hat."
"Schade."
"Ja, schade. Es ist noch nicht lange her."
Die Zeit mit Chantal erschien vor seinem geistigen Auge, in seinen Gefühlen. Er konnte die Wärme der Sonnenstrahlen wieder auf seiner Haut spüren wie damals, als er mit ihr im Heu gelegen hatte, er erinnerte sich, wie weich ihre Brüste gewesen waren, er roch ihre schwarzen Haare, sah ihre strahlenden Augen. Sie hatte immer wieder über sein Französisch lachen müssen und ihm mit unendlicher Geduld erklärt, wie ein Franzose formulieren würde. Aber trotz aller Fehler hatte er sich nie besser auf Französisch ausdrücken können. Und für sie war ihre sprachliche Überlegenheit eine gewaltige Bestätigung. Noch heute wusste er, in welcher Situation er welchen Ausdruck von ihr gelernt hatte. Ihre Beziehung hatte ihnen beiden gut getan. Es war ein Fehler gewesen, sich von ihr zu trennen, ohne das Problem zu besprechen.
Ein Blick in den Rückspiegel zeigte ihm, dass der Hintermann zu dicht auffuhr. Er bremste ein bisschen ab und der andere vergrößerte seinen Abstand.
"Ich könnte 30 Euro brauchen."
"Wie meinen Sie das?"
"Wir haben jetzt über so viele persönliche Dinge gesprochen. Und du hast keine Freundin. Hast du keine Lust, Liebe zu machen?"
Plötzlich verstand er, wonach sie die ganze Zeit gesucht hatte: Sie wollte herausfinden, wie er auf ein solches Angebot reagieren würde und ob er das Geld dafür übrig hätte. Und hatte schon einmal eine Viertelstunde eingeplant. Wahrscheinlich rechnete sie das um in einen Stundenlohn und fühlte sich gut dabei, weil ihrer so viel höher war als der ihres Mannes. Sie wollte mitnehmen, was sich gerade bot, denn Männer wollen immer. Und mit einem Wohnmobil fährt man irgendwo von der Hauptstraße ab, kassiert, lässt den Macker die Nummer schieben und fährt weiter.
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