Reinhold Zobel - Die Entleerung des Möglichen
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Das Unheil, das dann folgte, schickte seine Vorkoster, aber weder Ferenczy noch er wollten die warnenden Anzeichen beachten. Keiner von ihnen hatte einen Blick übrig für die Scharmützel, die zwischen Mohun und dem Rotfuchs abliefen, obschon diese, in Gestalt eines ersten Überfalls, bereits einmal auf das Rapzodie übergegriffen hatten. Beide nahmen das, was es an Hinweisen gab, nicht auf die leichte Schulter. Im Gegenteil, sie nahmen es auf gar keine Schulter. Sie traten es mit Füßen. Das war natürlich grob fahrlässig. Wie viele Fehler, fragte Oscar sich später, kann man sich leisten, ehe die eigene kleine Welt in Stücke bricht? Er suchte nicht nach einer Antwort auf diese Frage. Es gab vielleicht auch keine. Es war, wie wenn man sich bemühte, die Schlucke zu zählen, die einen vom Vollrausch trennten. Der Vergleich hinkte, aber dafür waren Vergleiche ja da.
Es war Oscars letzte Arbeitsnacht im Rapzodie. Am folgenden Wochenende würde er ins Gouffre Bleu überwechseln. Die Eröffnungsfeier dort war ja bereits Geschichte, mit jenem tödlichen Nachspiel, dessen Zeuge er unfreiwillig geworden war. Und hier wurde es nun sozusagen seine Abschiedsvorstellung.
Piff, Paff! Piff! Kurz vor Mitternacht verwandelte sich der Laden in eine Schießbude. Ein Dutzend hoch gerüsteter, schwarzmaskierter Schlapphüte stürmte das Tanzlokal. Dieses Mal wurde nicht allein das Mobiliar zerlegt, man ballerte auch um sich. Gäste gab es keine mehr, nur Teile des menschlichen Inventars, nämlich Oscar, Ferenczy, Maria, die Putzhilfe - eine alte Spanierin, sowie Raoul und Didi, die Mohun voraus beordert hatte. Oscar war, was sein Glück war, gerade auf Klo. Maria, Ferenczy und Didi starben im Bleihagel. Raoul wurde am Arm verletzt. Der Spuk war rasch vorüber. Der Überfall hatte eigentlich Mohun gegolten. Und der wäre, hätte die Vorsehung es nicht anders gewollt, zu diesem Zeitpunkt ebenfalls im Rapzodie gewesen. Dass er es nicht war, daran war sein weißer Citro ë n schuld. Der blieb auf dem Weg zu Ferenczys Tanzladen nämlich mit einem Kolbenschaden liegen.
Oscar entsann sich bei dieser Gelegenheit einer Bemerkung des Wieners Laszlo Varga, dem er bei einem ihrer späteren Treffen von den Überfällen erzählte. Dessen Kommentar - nicht ohne eine Prise Schadenfreude geäußert - lautete: die Vorkommnisse sollten all denen eine Lehre sein, die meinten, der Tod sei lediglich ein Angebot im Schaufenster der Konkurrenz.
Der Kontakt mit dem Wiener, der ihm, nachdem er das Rapzodie verlassen musste, noch einige Male über den Weg lief, hätte gegebenenfalls Bestand haben und Oscar weiterhin als Quelle dienen können, aus der die eine oder andere rhapsodische Information zu beziehen war, wenn er nicht von sich aus eines Tages, nachdem ihm seltsame Dinge über Varga zu Ohren gekommen waren, auf eine Fortsetzung verzichtet hätte.
"Man kann es sich nicht immer aussuchen, mit wem man es zu tun bekommt."
“ Die besten Eintrittskarten sind die, die nicht im freien Handel erh ä ltlich sind.”
Diese zwei Sätze Vargas hatten unversehens eine zusätzliche oder doppelte Bedeutung erhalten, denn wie Oscar erst kürzlich durch Saloua erfahren hatte, frönte Varga einer Leidenschaft, die ihn zum Gesellschafter an einem zweifelhaften Vergnügen machte, bei der weder der Eintritt noch die Karten freien Spielregeln unterlagen. Er stellte sich heraus, dass er jemand war, der offenbar schon seit langem amourös im Trüben fischte. Er warf seine Angelrute nach unschuldigen, kleinen Mädchen aus. Der Wiener war ein Lolita-Mann.
Unlängst, so Saloua, wäre die Polizei auf ihn aufmerksam geworden. Man setzte ihn für eine kleine Weile fest, konnte ihm allerdings nichts nachweisen. Inzwischen lief er wieder frei herum. Wenn es nach ihr, Saloua ginge, sollte Varga die Pest holen oder aber -, so variierte Oscar, der sich von dieser Passion nicht ganz so befremdet zeigte - ihren Wunsch auf seine Weise: das Schicksal mochte den Mann ruhig mit einer Haarzunge strafen. Ein Fortsetzungs-Gedanke, der ihm in diesem Zusammenhang kam, ging dahin sich zu fragen, warum er nicht selber Varga auf die Spur gekommen war? Stets schien er derjenige zusein, der als letzter von Dingen erfuhr, die vorübergehend als Geheimnis kostümiert, in Umlauf waren.
Die Zeit danach, zweiter Akt, dritter Akt, Coda... Es gab Abläufe, da lagen Ich-Schichten, die sonst bedeckt blieben, plötzlich frei. Ja, man kannte sie selber kaum. Man schlüpfte in eine neue Rolle, und alles änderte sich: Stimme,Tonfall, Mimik, Gestik, selbst die Schrittfolge.
Oscar legte kurz eine Verschnaufpause ein. Er tat das auf dem Friedhof P è re Lachaise . Er hatte dort nichts Besonderes zu erledigen. Er war in einer Art Sekundärlaune, bereit für heitere wie für grimmige Scherze. Es hieß, über Tote, Kranke sowie Behinderte kursierten die übelsten Witze, aber ebenso die besten. Er verlor vorläufig keinen Gedanken daran, dass er an einem Ort weilte, wo sich jede lebendige Angelegenheit, ob geregelt oder ungeregelt, ein für alle Mal erledigt hatte, wo nicht viel mehr zu tun blieb, als ab und an Kränze auf frisch aufgeworfene Erde zu legen, Blumen zu gießen und auf diese oder ähnlich formelle Weise der Verblichenen zu gedenken. Er sprach das Wort ‘Tod’ nicht gerne aus, er dachte es nicht einmal gerne, und seit er, ohne es herbei gesehnt zu haben, mit dem Thema eng verbunden war, am liebsten gar nicht.
Es war, soweit er sich erinnern konnte, sein erster Aufenthalt auf einem Friedhof, aus freien Stücken. Er mochte es nicht, auf Friedhöfe zu gehen. Einmal hatte er gemusst, nämlich als sein Vater beerdigt worden war. Er entsann sich dessen kaum, wollte es auch gar nicht. Ein Friedhof, sagte er sich, war nicht der passende Ort für Musik und Tanz, ungeeignet auch für die sterbliche Liebe, und Träume endeten hier vorzeitig mit Genickstarre. Ein schwarzromantischer Zweizeiler flog ihm unversehens durch den Sinn, während über ihm der Ruf einer Amsel tönte: Auf famosen, selbstgerechten Steinengr ü ften k ü mmern Nelken, Rosen, Hyazinthen ü ber Tr ü mmern von Gebeinen in von schlechten D ü ften welken L ü ften .
Die Grabsteine, die Mausoleen, die wie aufgerichtete Schuhkartons in der Gegend herum standen, hatten etwas düster Mahnendes. Warum mussten sie übrigens stets diese spröde Kastenform haben, warum konnten sie nicht wie Hutschachteln aussehen, die ja bekanntlich in aller Regel handschmeichelnd rund waren?
Auch Bäume fanden sich nur in geringer Anzahl. Und die, welche es gab, standen barhäuptig, was der Jahreszeit zuzuschreiben war, keiner Andacht. Dafür streunten Katzen umher, in rauen Mengen. Oscar mochte Katzen. Doch die hiesigen , dachte er, haben einen anderen Geschmack als ich . Sie lebten auf dem Gelände und schienen es zufrieden. Aber sie taten es womöglich auch deshalb, weil sie von den Zweibeinern an dieser Stätte in Ruhe gelassen wurden, oder aber aus der Genugtuung heraus, ihre Pfoten auf tote menschliche Gebeine setzen zu können.
Oscar traf auf ältere Frauen, die unterwegs waren, um die Tiere zu füttern. So manch gefiederter Freund bekam dabei gleichfalls einen Bissen ab. Menschliches Jungvolk sah man kaum. Das hatte anderes im Kopf. Das hatte nichts verloren in einem Bezirk, wo sich der Raum anders als anderswo krümmte und die Zeit Gichtfinger besaß. Das hatte ja auch nichts mit Glück zu tun, und junge Leute waren schließlich Glückssucher, es sei denn, der eine oder andere unter ihnen entschied sich, weil ihm nichts Gescheiteres einfiel oder aus Weltschmerz, vor der Zeit für das Jenseits.
Oscar zog einen Vergleich, während er das sparsame Treiben auf den Wegen und zwischen den Gräbern beobachtete. Ihm erschien der Friedhof wie ein Tierpark. Er hatte das Verlangen, die Welt für einen Augenblick, aufgeteilt auf diese beiden Schauplätze, wie zwischen zwei gegensätzlichen Polen betrachten zu wollen. In beiden Fällen handelte es sich um Sperrbezirke. In beiden Fällen blieb das Leben, im einen Fall das freie, im anderen das ganze, ausgesperrt. Auch gab es nichts Unbehaustes, keine Jagd, keine Todesangst, keine Wunder, keine bösen oder guten Überraschungen, nicht Hunger noch Durst, dafür platte Langeweile... Gut , murmelte er, da ziehen wir jetzt mal einen Strich und gehen zu etwas Anderem über... Oscar fiel im Moment allerdings nichts Gescheiteres ein, als heiße Luft zu lassen. Wenigstens störte sich hier niemand daran. Die Toten waren schlechte Gerüche gewohnt. Sie standen längst mit Faulgasen und üblem Gestank auf vertrautem Fuß.
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