Reinhold Zobel - Die Entleerung des Möglichen

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Die Entleerung des Möglichen: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine Gruppe Passanten findet sich auf der Flucht vor Terroristen in einem Haus zusammen, wird dann von den Kriminellen gekidnappt und in den Keller gesperrt. Dort beschließen die Gefangenen, sich die vor ihnen liegende Nacht mit dem Erzählen von Geschichten zu vertreiben. Zeitrahmen: 1950-2019.

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So könnte jetzt der anschwellende Tag verstreichen, um sich nahtlos in eine Lichterkette von Folgetagen einzureihen, die weiter nichts gemeinsam haben als die glitzernden Wellenkämme einer hochsommerlichen Wetterlage, die aber weiter auch nichts zu trennen scheint.

Ein klöppelndes Geräusch lässt sie aufhorchen. Es stammt von den Hufen einer Schafherde, die in einiger Entfernung aufgetaucht ist. Man sieht weder den Hirten noch dessen Hund. Sie werden aber sicher bald zu sehen sein. Ein Lichtblick am Horizont? Wer weiß. Der Hirte wird ihnen vielleicht gar nicht weiterhelfen können, es sei denn, dass moderne Hirten mittlerweile ein Mobiltelefon bei sich tragen und dieser ein solcher ist.

Wie sich herausstellt, hat der Hirte kein Mobiltelefon, dafür aber einen Raben auf der Schulter. Beide sind nicht sehr gesprächig. Auch der Hund, der später dazu stößt, nimmt von den zwei Gestrandeten und ihrer Autopanne kaum Notiz. Immerhin verspricht der Hirte, dessen gegerbtes Gesicht ein weißer Vollbart rahmt, der trotz der Hitze einen langen, schwarzen Umhang trägt und dessen Alter etwas Unbestimmbares hat, er wolle, falls er unterwegs jemanden träfe, diesen, wenn er in der Angelegenheit in Frage käme, darum bitten, nach Hilfe Ausschau zu halten.

Die Rede des Hirten ist karg und, wie Oscar bemerkt (und auch Timo wird es bemerkt haben), ein wenig umständlich. Er bietet ihnen, bevor er mit seiner Herde weiter zieht, noch zwei Äpfel und etwas Hartkäse an, was sie dankend annehmen. Dann sind sie wieder allein, ein Zustand, an den man sich gewöhnen kann, solange es tagt und die meteorologischen Verhältnisse nicht zu sehr ins Sonderbare oder Extreme tendieren. Mittag ist vorüber, und es ist schwindelnd heiß. Doch zeigen sich in der Ferne einige sahnige Wolkenschnitten, und etwas Wind kommt auf.

"Wir hocken hier wie die ersten Menschen."

" Eher wie die letzten, würde ich sagen .

"Vielleicht sollten wir doch ein bisschen umherlaufen, Os s."

"Juckt es dich in den Beinen?"

"Es geht. F ü hle mich soweit ganz frisch, bis auf ein zartes Kopfweh."

Oskar kratzt sich ausgiebig am unrasierten Kinn und fügt in Gedanken stumm hinzu: Was nach unten hin noch in Ordnung ist, erweist sich nach obenhin mitunter als Desaster. Es ist dies ein mittelloser Gedanke, der voraussichtlich Unikat bleiben wird.

Oskar studiert das ferne Gewölk, seine Gestalt, seine Bewegung. Manches gleicht Zigarren, anderes zerfetzten Lumpen. So ungleichmäßig das eine ist, die Gestalt, so gleichmäßig zeigt sich das andere, die Bewegung. Es ist, als würde beides einander anziehen und ergänzen. Als Kind fragte sich Oscar, ob da oben wohl Uhren ticken, und wo hinter den Wolken die Zeitschranke liegt.

"Was meinst du, Timo, werden wir uns hier selber ein Denkmal setzen, oder werden es am Ende andere tun?"

"Wie ein Denkmal? Hast du Sorge, wir m ü ssten an diesem wundervollen Ort unsere Tage beschließ en?"

"Es ist weniger Sorge. Außerdem, ob hier oder anderswo, ist das nicht egal? Von diesem Planeten k ö nnen wir ohnehin nicht weg."

"Aha. Deshalb, meinst du, ist es egal, wo man seinen Geist aufgibt?"

"Du tä test es lieber in den Armen einer weiblichen Wesens, nicht wahr?"

"Wie du jetzt gerade darauf kommst."

"Man muss gelegentlich Auseinanderliegendes zusammen denken."

"Wobei mir einf ä llt: Ich hatte mal eine Autopanne mit einer Frau. Es war in Tunesien, und wir kamen in eine heikle Lage. Es passierte in der W ü ste, wir hatten einen Jeep gemietet. Sie fuhr. Pl ö tzlich gab der Wagen seinen Geist auf, mitten im Nirgendwo ."

"Und was habt ihr gemacht?"

" Gevögelt Grinse nicht, es war so. Und es war ihre Idee. Ich war etwas in Panik, sie gar nicht. Sie fand die Situation prickelnd."

"Bemerkenswert."

"Ich erinnere mich noch, was sie sagte, wenn sie Sex wollte: Komm schon, Darling, steck deinen Schl ü ssel in mein Schneewitchen-Schloss."

"War sie Engl ä nderin?"

"Amerikanerin. Ihre Mutter war Deutsche. Und sie lebte auf beiden Kontinenten. Wir waren drei Monate zusammen."

" Nicht eben lange ?"

"Sie hatte einen herrlichen, schlangengleichen Leib. Aber es war der Leib einer W ü rgeschlange. Sie war äu ßerst besitzergreifend, weiß t du."

"Und wie ging euer W ü sten-Abenteuer aus?"

"Man fand uns rechtzeitig sonst wäre ich ja auch nicht hier. W äre übrigens nicht schlecht, wenn das jetzt ebenfalls passieren t ä te."

" Wir warten noch eine halbe Stunde und marschieren dann aufs Geratewohl los, okay?”

"Wie sagte dieser Sch ä fer vorhin …Nord ö stlich l ä ge die n ä chste Ortschaft?"

Ja, so sagte er, glaube ich ."

Und weißt du, wo Nordosten ist?"

"Wir gehen nach dem Stand der Sonne."

"Mit einem munteren Lied auf den Lippen, wie!"

Genau. Wir wandern fröhlich kreuz und quer, das Jahr war satt, die Trauben schwer… "

Rilke?”

Nein, Tauchsieder.”

*

Ein nuklearer Sonnenaufgang. Eine schlecht inszenierte Abenddämmerung. Dann folgte die Stunde des Wolfes, und sie sattelte, zeitversetzt, auf seiner noch müden Pia mater.

Er gähnte und vergaß vorübergehend, den Mund zu schließen. Es war dunkel. Er machte Licht. Das war möglich, denn neben ihm stand eine Lampe. Er dachte nach. Das Verkehrte verrät sich nicht immer dadurch, dass man das Richtige bereits kennt. Er hätte gern einen Spiegel gehabt, um hinein zu sehen. Er war überzeugt, ein ihm fremdes Gesicht zu erblicken. Etwas entzog sich ihm pausenlos, wenn er es zu greifen oder zu begreifen suchte, wohl weil es keinen festen Bestand hatte, sondern flüssig war wie Spucke. Er redete sich gut zu, indem er sich sagte, man müsse nur bei Gelegenheit das Gegenteil von dem denken, was man glaubt, denken zu müssen, und manches änderte sich, würde vielleicht sogar klar oder doch wenigstens klarer. Für ein paar flüchtige Augenblicke beruhigte ihn das, bis ihm etwas anderes einfiel: Der 8.April…war das nicht schon gewesen?! Wie konnte ein Datum solch eine Gewalt über das eigene Denken gewinnen, ausgenommen vielleicht, es handelte sich um ein Todesdatum? Einstweilen gab er sich geschlagen, forschte nicht weiter nach. Er war also hier. Es mochte Anfang April gewesen sein, dass er woanders gewesen war. Nun, aus dem Mann mit den zwei Gesichtern war eben der Mann mit den zwei Adressen geworden. Auf eine gewisse Art war er jetzt hier ansässig, er war sich aber sicher, dass es noch jenen anderen Ort gab, an dem sich zuvor sein Zuhause befunden hatte. Er erinnerte sich unvermittelt, gehört zu haben, wie einige ihm unbekannte Stimmen sagten, man habe die Laborwerte und später die Säuglinge vertauscht, oder auch andersherum. War von ihm die Rede gewesen? Doch nein, er war kein Säugling mehr, ganz bestimmt nicht. War er etwa Vater geworden? Ach, beruhigte er sich, das alles waren wahrscheinlich nur aufdringliche Laute aus den Wurmlöchern seiner Existenz, diese Stimmen, diese unnützen Worte. Wie war das mit ihm, wenn er zu viele Worte machte? Er beherrschte die Grammatik nicht, sie beherrschte ihn. Folglich ließ er es lieber und fasste sich kurz.

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