Jens Poschadel - Matis Reise in den Bauch der Erde

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Die Expeditionen führen Mati in immer neue, immer fremdere, unterirdische Welten. Eine plötzliche Flut reißt alle Erwachsenen mit sich – Mati ist im «Bauch der Erde» auf sich allein gestellt. Oder? Er begegnet den blau leuchtenden Gnomen der Unterwelt. Wollen sie Mati töten, wie er es in seinen Träumen vorhersieht oder werden sie ihm helfen? Trotz zahlloser Gefahren schöpft Mati immer wieder neue Hoffnung auf einen Weg hinaus aus seinem finsteren Gefängnis.

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Der Anblick meines denkerstirnigen, ansatzweise bierbäuchigen Vaters riss mich schlagartig aus meiner Verzauberungsstarre. „Was schaust du dir da an?“ Karl richtete das um seine Hüften geschlungene Handtuch und trat ans Fenster. „Oh, Capoeira. Das ist so eine Art Kampftanz und stammt ursprünglich aus Angola oder so. Nennt sich dort Zebratanz. Der wurde mit den afrikanischen Sklaven nach Brasilien eingeführt. Das ist krass, oder?“ Wieder so ein Wort, das, aus dem Mund meines Vaters perlend, jegliche Jugendlichkeit verlor. „Komm, wir haben noch Zeit bis zum Abendessen, das sehen wir uns draußen weiter an.“ Ich verzichtete auf meine Dusche und wir beide beeilten uns trotz der noch immer zwischen den Häusern hängenden Tageshitze, auf den Marktplatz zu gelangen. In sicherer Entfernung (Karl hatte panische Angst davor, bei irgendwelchen Veranstaltungen mitmachen zu müssen) setzten wir uns auf die Lehne einer Parkbank.

Mittlerweile kampftanzten zwei junge Männer; die Geschwindigkeit des Trommelrhythmus wie die Bewegungen der Kontrahenten waren für meine Begriffe nicht mehr steigerbar. Als die inzwischen sämtlich stehenden Zuschauer ganz unvermittelt in einen dröhnenden, die Musik begleitenden Singsang ausbrachen, vereinigten sich die zahllosen, seit dem Beginn der Veranstaltung auf meinem Körper umherkriechenden Gänsehäute zu einem kompletten Federkleid. Kein Zweifel: Rio de Janeiro ähnelte Hamburg entgegen meiner anfänglichen Vermutung doch nur sehr oberflächlich.

Auf dem Mond

Am nächsten Morgen brachen wir nach einem erneut alle meine Erwartungen übertreffenden Frühstück nach São Paulo auf. Ralfii hatte uns einen Mietwagen organisiert, einen VW Gol. An dieser Stelle muss ich euch enttäuschen, solltet ihr gedacht haben, es sei mir ein Rechtschreibfehler unterlaufen. Bei unserem kleinen, ethanolangetriebenen Fahrzeug handelte es sich tatsächlich um den nur in Brasilien produzierten, kleinen Bruder des VW Golf. Das Gefährt war etwas klapprig, es roch jedoch aufreizend nach Neuwagen und brachte uns sicher in die zweitgrößte Metropole des Kontinentes. In einen Moloch, in dem sogar die Flussläufe unter Beton versteckt wurden und in der Lichtlosigkeit schmutzig dahin dümpelten, weil bebaubares Land Mangelware war.

Unsere Fahrt folgte größtenteils einer regenwaldartig bewaldeten Steilküste. Dank vieler vorgelagerter, üppig grün bewachsener Inseln wirkte sie ausgesprochen zerklüftet. Mittags hielten wir in einer beschaulichen, überraschend touristischen Kleinstadt, deren Name mir entfallen ist und aßen mein erstes Rodizio. Mein Vater hatte mir von dieser typisch brasilianischen Fleischzubereitung erzählt, dennoch übertraf auch diese Mahlzeit meine Vorstellungskraft. Dem an Eisenspießen über einem offenen Feuer gerösteten, mit grobem Meersalz gewürzten Rindfleisch schmeckte man seine Herkunft an. Als ich den ersten, wahrhaftigen Leckerbissen in meinen Mund geführt hatte, entluden sich ein paar Etagen darüber, in meinem Hirn also, zeitgleich circa 12 Milliarden Nervenzellen. Die frei gewordene Energie erzeugte Bilder gemächlich durch mannshohes Dickicht trabender Hornträger: ein schmutzig weißer, buckliger Zebubulle brach die Bresche für den Rest der Herde, bestehend aus etwa 30 schwarzäugigen, im direkten Vergleich mit ihrem langhörnigen Anführer geradezu grazil wirkende Rinderschönheiten. Ich kaute einen Bissen Rindfleisch, der so schmeckte, wie Rindfleisch schmecken sollte.

Nach dem Mittagessen gingen Karl und Ralfii abermals ihre Vorträge durch, was mir eine halbe Stunde Freizeit bescherte. Auf meinem Stadtbummel stellte ich erfreut fest, dass es uns offenbar in die Welthauptstadt der Hängematten verschlagen hatte. Mein Neid würde hier und heute ein Ende finden: in diesem Ort würde ich absolut sicher fündig werden. Bereits im dritten Hängemattengeschäft konnte ich mich nicht länger beherrschen. Für etwas mehr als 20 Euro erwarb ich ein blau-weißes Stück mit grünen Fransen an den Seiten und ich war ausgesprochen stolz auf mein Geschäft. Immerhin hatte ich den Einstiegspreis um mehr als fünf Euro herunter gehandelt. Es war ein tolles Gefühl, von nun an über eine eigene Hängematte zu verfügen und nicht länger Karl oder Ralfii anbetteln zu müssen, damit ich auch einmal in den Genuss dieser zu wunderbarer Entspannung geeigneten Erfindung gelangte.

Karl beglückwünschte mich zu meinem Kauf und ich merkte ihm an, dass er wirklich ein kleines bisschen stolz war. Der Rest des Tages verlief ereignislos bis wir am Abend in der Zehn-Millionen-Stadt eintrafen. Hatte ich mich in Rio noch einigermaßen heimisch gefühlt, kam in São Paulo doch ein gewisses Unbehagen auf. Man hatte uns davor gewarnt, in der Dunkelheit an roten Ampeln anzuhalten. Es käme nicht selten vor, dass an Ampeln haltende Autofahrer nachts überfallen und verschleppt wurden. Wir stellten dennoch ein wenig überrascht fest, dass sich die Autofahrer tatsächlich an diese Sicherheitsregel hielten und der Verkehr trotzdem nicht im Chaos endete.

Die Stadt war wirklich, wirklich groß. Es kam mir so vor, als seien wir bereits seit Stunden durch verbautes Gelände gefahren, als wir endlich, gegen Mitternacht, am Haus eines brasilianischen Kollegen von Karl ankamen. Obwohl das kleine Anwesen in einer „besseren“ Gegend der Stadt lag, war es von einem drei Meter hohen Zaun umgeben. Zudem wurde das Gelände von mehreren Kameras überwacht und von zwei abgerichteten Dobermännern bewacht. Gustavo berichtete uns, er sei in diesem Jahr bereits zweimal überfallen worden. Einmal habe man ihn in seinem Auto entführt, sei mit ihm zu einem Geldautomaten gefahren und er habe alles Geld von seinem Konto abheben müssen. Die Räuber hätten ihn anschließend nach Hause gefahren und seien mit seinem Auto verschwunden. Er habe bisher jedoch immer Glück gehabt, da er von Profis überfallen worden war, die es nur auf Geld und Wertgegenstände abgesehen hätten. Einen Kollegen habe es schlimmer getroffen, der sei von einem Drogenabhängigen geköpft worden, weil dieser ihn während der Fahrt zur Bank plötzlich für einen wilden Ziegenbock gehalten hatte. Gustavo schloss mit der lakonischen Bemerkung, man brauche schon manchmal etwas Glück in dieser wunderschönen Stadt.

Von jener nächtlichen Erzählung an verursachte die Stadt mir mulmiges Unbehagen. Echte Angst kroch mir unter die Shorts, als ich am folgenden Vormittag ein paar Wachmännern der Uni zuschaute, die sich bemühten, einen auf dem hellen Beton des Campus-Parkplatzes deutlich auszumachenden, dunkelroten Blutfleck wegzuscheuern. Von diesem Moment an lief ich mit geschlossenen Augen und Zeigefingern in den Ohren meinem Vater hinterher.

Folglich bekam ich von den übrigen zwei Tagen in dem menschenverspeisenden Moloch nicht viel mit. Ralfii und Karl hielten ihre Vorträge, sie organisierten dies und das, stellten mich einer Menge Kollegen vor (was mich zwang, wenigstens einen Finger aus einem meiner Ohren zu nehmen) und ich erinnere mich dunkel, dass wir in irgendeinem Restaurant eine ausgesprochen leckere Pizza aßen. Karl gab mir einigen Anlass, stolz auf ihn zu sein. Ich hatte ihn bislang als leicht verwirrten, nicht besonders alltagstauglichen Wissenschaftler erlebt. Hier jedoch, als er auf mehreren Ebenen gleichzeitig gefordert wurde, erwies er sich als umsichtiges Organisationstalent, als mutig und klug zudem. Sein Vortrag tat ein Übriges. Der Kerl hatte schon wirklich etwas auf dem Kasten. Er hielt eine spannende und mitreißende Rede über die Höhlenfische, deren Ökologie und Verhalten er studierte.

Als wir endlich abreisten, trauerte ich der Stadt keine Träne nach. Es war ein kühler, dunstiger Augustmorgen. Die Luft roch nach frisch gebackenen Waffeln und Alkohol. Im Nachbargarten tschirpte ein Dutzend dunkelgrüner Papageien. Ich stieg in Gustavos bis unter das Dach vollgestopften Passat. Der wurde von einem Benzinmotor angetrieben und roch für meine Nase normal. Die ethanolbetriebenen Autos, von denen es hier eine Menge gab, rochen ungefähr wie der Dunst aus einer Kneipe, die jeden Morgen gerade gelüftet wurde, wenn ich auf meinem Weg zur Schule an ihr vorbeifuhr. Eine dicke Apfelsine bemühte sich redlich, die schwer über der Stadt hängenden Dunstvorhänge beiseite zu schieben. Das gelang ihr mit jeder Minute des anbrechenden Reisetages besser. Die Schwere wich aus den Straßen, aus den Häusern, den Autos und Menschen und sie wurde ersetzt von einer beschwingten, klaren Vormittagswärme.

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