Buchverliebt
Für all die unter Euch, die Männer in Kilts lieben.
Elena MacKenzie
Vorwort Vorwort Liebe LeserInnen, dieses Buch spielt auf der kleinen Insel Fair. Diese Insel gibt es wirklich. Sie fasst nur etwa 70 Einwohner und liegt zwischen den Orkney und Shetland Inseln. Vieles, was Sie in diesem Buch über Fair lesen werden, entspricht der Wahrheit. Einiges habe ich selbst erfunden, denn dieses Buch ist eine fiktive Geschichte und dafür habe ich mir einige Freiheiten herausgenommen. Sie werden auf Fair also kein Sumburgh Castle finden, kein Skroo Lighthouse und schon gar keinen Kieran McDougal. Aber wenn Sie genauer schauen, finden Sie vielleicht einen anderen attraktiven Highlander im Kilt. Auch die tragische Geschichte um Isobel ist reine Erfindung, genau wie die Heiratstradition. Aber wenn Sie Fair und Mull Heat mal besuchen, können Sie den Inselbewohnern diese Tradition ja vielleicht schmackhaft machen. Trotz meiner kleinen Flunkereien wünsche ich Ihnen viel Spaß mit Buchverliebt und einem ganz besonderen Highlander. Liebe Grüße Elena MacKenzie
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Epilog
Rezept für Hodge Podge
Bücher von Elena MacKenzie
Impressum neobooks
Liebe LeserInnen,
dieses Buch spielt auf der kleinen Insel Fair. Diese Insel gibt es wirklich. Sie fasst nur etwa 70 Einwohner und liegt zwischen den Orkney und Shetland Inseln. Vieles, was Sie in diesem Buch über Fair lesen werden, entspricht der Wahrheit. Einiges habe ich selbst erfunden, denn dieses Buch ist eine fiktive Geschichte und dafür habe ich mir einige Freiheiten herausgenommen. Sie werden auf Fair also kein Sumburgh Castle finden, kein Skroo Lighthouse und schon gar keinen Kieran McDougal. Aber wenn Sie genauer schauen, finden Sie vielleicht einen anderen attraktiven Highlander im Kilt. Auch die tragische Geschichte um Isobel ist reine Erfindung, genau wie die Heiratstradition. Aber wenn Sie Fair und Mull Heat mal besuchen, können Sie den Inselbewohnern diese Tradition ja vielleicht schmackhaft machen. Trotz meiner kleinen Flunkereien wünsche ich Ihnen viel Spaß mit Buchverliebt und einem ganz besonderen Highlander.
Liebe Grüße Elena MacKenzie
Fassungslos starre ich auf das Display meines Handys. Aber auch nach endlosen Minuten ändert sich nichts an dem, was das Foto zeigt. Es ist ein Selfie. Man sollte meinen, so ein Selfie hat keine Bedeutung. Aber das gilt nicht für dieses. Dieses hat mein Leben in der Sekunde verändert, in der ich die Nachricht von meinem Verlobten aufgerufen habe. Selfies sollten keine Leben verändern, sie sollten etwas Spaßiges sein.
Meine Lektorin sagt etwas zu mir, aber ich höre ihre Worte nur wie durch eine dicke Wand. Weil meine Gedanken noch immer damit beschäftigt sind, das Unfassbare dieses Fotos zu verarbeiten. Ich runzle die Stirn und betrachte das Gesicht meines Verlobten. Seine Augen strahlen in die Kamera, seine Mundwinkel umspielt ein spöttisches Lächeln. Sein hellbraunes Haar ist verwuschelt. Ich mag es, wenn sein Haar so aussieht, weil es bedeutet, dass wir eben Sex hatten und ich meine Hände hineingeschoben und darin gewühlt habe. Nur hatten wir gerade keinen Sex, denn ich sitze hier in London vor dem Schreibtisch meiner Lektorin und er ist in Dover auf einer Tagung für Orthopäden. Ich lege den Kopf schief, runzle die Stirn noch stärker und betrachte das andere Gesicht auf dem Bild. Es gehört seiner Kollegin Bianca. Sie teilen sich eine Praxis schon seit mehr als drei Jahren. Seit der Zeit sind wir auch Freundinnen. Wir teilen all unsere Geheimnisse. Nein, nicht alle. Von diesem hatte ich keine Ahnung.
»Hörst du mir überhaupt zu?« Cassandra tritt um ihren Schreibtisch herum und bleibt verärgert neben mir stehen. Sie schielt auf mein Handy und keucht laut auf, dann reißt sie es mir aus der Hand. »Ich fasse es nicht! So ein verficktes Arschloch!«
Langsam sehe ich zu ihr auf, was mich einiges an Anstrengung kostet, denn Cassy ist die größte Frau, die ich jemals gesehen habe. Sie misst satte 1,98 Meter und ist dabei schlank wie ein Supermodel. Die Natur kann schon ungerecht sein. Sie hat endlos lange Beine, einen Körper, der eigentlich auf das Cover des Playboy gehört und dazu auch noch eine kupferrote Lockenmähne, die bis weit über ihre Schultern reicht. Und ich wandel mit knappen 1,65 Metern, Minititten und einem Arsch wie Kim Kardashian herum. Ihr glaubt jetzt wahrscheinlich, dass so ein Arsch doch voll im Trend liegt. Das tut er auch, aber nicht, wenn er an so einen Winzkörper wie meinem hängt. (Winz von Winzling, nicht Winzer.) Okay, mit meinen Haaren bin ich dann doch ganz zufrieden: glänzend schwarz, wellig und voll reichen sie mir bis über die Schulterblätter. Aber so wie es auf dem Foto auf meinem Handy aussieht, steht mein Verlobter seit Neuestem auf Blondinen ohne Kardashian-Arsch. Dafür mit Dolly Buster-Vorbau.
Cassy wedelt wütend mit den Armen, dann lässt sie das Handy angewidert zurück in meinen Schoß fallen. Ich nehme es und betrachte von neuem das Foto, das meinen Verlobten - vielleicht sollte ich ihn lieber Exverlobten nennen - mit meiner Freundin im Bett zeigt. Er hält sie im Arm, und ich bin mir sicher, sie hat keine Ahnung von diesem Foto, denn sie schläft auf seiner nackten Brust.
»Das ist wohl seine Art, mir zu sagen, dass wir nicht heiraten werden«, sage ich monoton. Ich sehe zu Cassy auf, die wütend neben mir auf- und abgeht und Bill nach allen Regeln der Kunst mit Beleidigungen bedenkt. In meiner Brust zieht sich etwas schmerzhaft zusammen. Ich bin nicht traurig, was mich wundert, denn ich habe angenommen, dass ich Bill liebe. Ich bin wütend und enttäuscht. Aber ich trauere ihm nicht nach. Wahrscheinlich muss ich den Schock erst verarbeiten, denn noch vergangene Woche haben wir beide in unserem Wohnzimmer gesessen und Reisekataloge für unsere Flitterwochen gewälzt. Flitterwochen, die jetzt auch nicht mehr stattfinden werden. Aber das macht mich auch nicht traurig. Ich versuche den Gründen dafür nachzuspüren, aber ich finde sie nicht. Ich kann nur gelähmt dabei zusehen, wie Cassy die Wut auslebt, die eigentlich ich empfinden sollte.
»Zumindest musst du ihn jetzt nicht mehr um Erlaubnis fragen.«
»Weswegen?«, hake ich abwesend nach.
»Fair Isle! Wir haben doch darüber gesprochen!«
»Oh, ja. Haben wir. Aber ich habe noch nicht ja gesagt.«
Cassy setzt sich wieder in den schmalen weißen Bürostuhl hinter ihrem gläsernen Schreibtisch. »Uns gefallen deine Pläne, eine Liebesgeschichte in einem malerischen Hinterlanddorf weit ab von menschlicher Zivilisation spielen zu lassen. Und es wäre doch gut, wenn du als Stadtbewohnerin erst einmal einen Blick auf das Landleben wirfst.«
»Ich weiß nicht«, winde ich mich. »Ich muss die Hochzeit absagen, die Blumen abbestellen …«, sage ich und habe plötzlich doch einen Kloß im Hals. Es laut auszusprechen, macht es wohl real. Und wenn es real wird, tut es auch weh. Ich schlucke heftig.
»Vergiss es. Du wirst keinen Finger krümmen! Du verschwindest von hier und lässt das diesen Idioten machen. Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich ihn noch nie leiden konnte?«
»Ja, hast du«, gebe ich widerwillig zu. »So ungefähr jedes Mal, wenn er mich mit allem allein gelassen hat, um auf irgendwelche Tagungen zu fahren.« Ich stocke und sehe Cassy mit weit aufgerissenen Augen an. »Glaubst du, das waren gar keine Tagungen?«
Cassy blinzelt verwirrt. Sie ist wohl genauso erschrocken wie ich. Als sie bemerkt, dass mir Tränen in den Augen schwimmen, winkt sie kopfschüttelnd ab. »So ein Arschloch ist er nun auch wieder nicht.« Aber die Unsicherheit in ihrem Gesicht kann der lässige Plaudertonfall nicht überspielen.
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