Highland Warrior
Elena MacKenzie
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Elena MacKenzie
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Für Maren Frank
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Samantha und William
Prolog
Danu, die Herrin von Anderwelt, lief zwischen den unzähligen Verwundeten und Toten umher, die die Schlacht von Culloden hinterlassen hatte. Mutige Highlander, die sich einer Überzahl englischer Truppen gestellt und mit ihrem Leben bezahlt hatten. Männer, die seit Kindesbeinen im Umgang mit Waffen trainiert wurden, denen die Ehre und die Freiheit ihres Volkes das Wichtigste war. Männer, die sie dringend für ihren eigenen Kampf brauchte.
Sie versuchte, das, was sie sah nicht zu nahe an sich heranzulassen. Aber es war fast unmöglich das Grauen, das sie umgab, zu ignorieren. Der Geruch von Blut, Urin und Erbrochenem waberte durch die Luft und tränkte den Boden der Moorlandschaft. Abgetrennte Glieder lagen verstreut. Aus manchem Körper quollen die Eingeweide hervor. Schwerter, Pfeile und Speere durchbohrten die tapferen Krieger, die der blutigen Gier des Lord of Cumberland zum Opfer gefallen waren. Für die wenigen englischen Soldaten, die in dieser Schlacht gefallen waren, konnte sie kaum Mitleid aufbringen. Aber die Highlander waren ihr Volk. Sie waren noch immer ein Teil der Sidhe. Einst hatten sie friedlich nebeneinander dieses Land bewohnt und hatten sich vermischt.
Vor Jahrhunderten war Danu mit ihrem Volk, den Tuatha Dé Danann, hierher gekommen. Sie hatten auf ein friedliches Leben gehofft. Lange Zeit hatten sie auch freundschaftlich inmitten der grünen Hügel und Täler leben können. Schon bald aber waren Eindringlinge über das Land hergefallen, hatten geraubt und geplündert. Damals hatte Danu die Tore zwischen den Welten geöffnet. Mit ihrem magischen Volk war sie nach Anderwelt gegangen, um dort ein neues Leben zu beginnen. Nur wenige waren in der Menschenwelt zurückgeblieben. Anwynn war ihnen wie ein Paradies vorgekommen. Eine Welt, voll von Magie, Pflanzen und wunderbaren Tieren. Eine Heimat. Doch schon bald mussten sie feststellen, dass auch in dieser Welt kein Frieden zu finden war.
Die Firbolg, ein Volk von boshaften dämonischen Kreaturen, wollten dieses reiche Land mit dem neuen Volk nicht teilen. Doch Danus Untertanen fühlten sich viel zu wohl in ihrer neuen Heimat. Sie wollten nicht länger umherziehen. Sie griffen zu den Waffen. So tapfer sie auch kämpften, schon bald unterlagen sie. Das magische Volk war ein Volk von Heilern, Künstlern und Tänzern. Sie kannten sich mit Pflanzen und Tieren aus, nicht mit dem Krieg. Danu wusste, wenn sie überleben wollten, musste sie etwas tun.
Also war sie durch den Schleier zwischen den Welten getreten. Sie hatte von den mutigen, starken Nachkommen ihres Volkes gehört, die auf dieser Seite um ihre Freiheit kämpften. Sie hatte sie beobachtet, Männer mit breiten Schultern, Oberarmen so dick wie Baumstämme. Mit unbändiger Kraft und unerschütterlichem Willen kämpften sie für ihre Familien, gegen die, die sie für Wilde hielten, weil sie ein anderes Leben führten. Die, die in ihnen Wilde gesehen hatten, zogen jetzt nach ihrem Sieg durch die Highlands und mordeten und vergewaltigten, was ihren Weg kreuzte. Ein verabscheuungswürdiges Tun, für das Danu kein Verständnis aufbringen konnte. Doch ihr waren die Hände gebunden. Wenn sie ihr eigenes Volk nicht verraten wollte, durfte sie nicht eingreifen. Sie konnte nur mit sich nehmen, was nicht bemerkt werden würde.
Ein leises Stöhnen riss Danu aus ihren Gedanken. Ein Krieger in den rotgrünen Clanfarben der MacLeans lag zu ihren Füßen. Blut sickerte aus seinen Mundwinkeln und aus einer tödlichen Wunde in seinem Unterleib. Er würde nicht mehr lange leben. Danu kniete sich neben ihn in das blutige, niedergetrampelte Heidekraut. Sanft strich sie ihm die dunklen, verdreckten Haare aus dem Gesicht. Mit dem Saum ihres weißen Kleides wischte sie ihm Blut und Dreck aus dem Gesicht. Er öffnete die Lider und sah sie aus trüben Augen an. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Danu war sich sicher, er würde sie für einen Traum halten. Vielleicht einen Geist, der gekommen war, ihn in sein nächstes Leben zu begleiten.
Sie kannte den Mann, er war der Clanführer der MacLeans. Ein unerschrockener Krieger, stark und mutig. Ein Krieger, wie sie ihn brauchte. Sie legte eine Hand auf seine breite Brust. Sein Plaid fühlte sich klamm und klebrig vom Blut an, das durch den Stoff sickerte. Sein Herz schlug nur noch schwach. Sie musste sich beeilen. Mit den Fingern strich sie ihm über die bärtige Wange. Sein Blick flatterte, dann sah er zu ihr auf. Sie hoffte, dass er sie verstehen würde. Dass sein Verstand noch so weit funktionierte, dass er erfasste, was sie von ihm wollte.
»Cailean MacLean, ich bin Danu, die Mutter deines Volkes. Herrin über das magische Volk Tuatha Dé Danann. »Ich möchte dir das Leben anbieten.« Danu hielt ihren Blick auf Cailean gerichtet. Sie wollte jede noch so kleine Reaktion in seinem Gesicht deuten können. Sie befürchtete, dass er vielleicht schon zu schwach war, ihr zu antworten. Aber sie wollte ihn nicht unfreiwillig zum Krieger des Feenvolkes machen. Sie wollte, dass er selbst entscheiden konnte. Seine Lippen bewegten sich leicht, als wolle er etwas sagen.
»Du musst dich nicht anstrengen. Sage mir nur, weißt du, wer ich bin?«, fragte sie sanft aber mit fester Stimme. Sie war sich nicht sicher, ob die Menschen dieser Zeit überhaupt noch wussten, wer ihre Vorfahren waren und wohin sie gegangen sind. Sie hatte gehört, dass einige sie für Mythen hielten. Aber ob es Menschen gab, die an die Existenz des magischen Volkes glaubten, das wusste sie nicht. Wenn sie nicht an sie glauben konnten, würde das ihre Arbeit erschweren. Doch Cailean nickte. Eine schwache Bewegung seines Kopfes. Hätte Danu nicht ihre Hand an seiner Wange gehabt, hätte sie es nicht gespürt. Danu schluckte angespannt. Sie hoffte, sie kam nicht zu spät.
»Das Volk der Sidhe braucht Krieger wie dich. Ich biete dir ewiges Leben, wenn du im Gegenzug für uns kämpfst«, beeilte sie sich zu sagen. Sie konnte keine Rücksicht nehmen. Konnte nicht riskieren, noch weitere wertvolle Zeit verstreichen zu lassen. Schon jetzt war zweifelhaft, ob sie ihn noch retten konnte. Aber sie musste auf die Kraft der heiligen Quelle vertrauen, die durch ihren Körper strömte.
Caileans Augen weiteten sich für einen kurzen Moment, dann schlossen sich seine Lider. Seine Brust senkte sich und sein Kopf fiel kraftlos zur Seite. Danu erschrak und musste die Tränen, die sich einen Weg aus ihren Augen suchten, zurückhalten. Jetzt war nicht die Zeit zu trauern. Sie hatte eine Aufgabe. Hier kam sie zu spät, dachte Danu und bedauerte, ihn nicht einfach ohne seine Erlaubnis nach Anwynn mitgenommen zu haben. Sie hatte gewusst, dass nicht mehr viel Zeit blieb. Aber es war besser, ihm seinen freien Willen zu lassen. Alles andere wäre gegen das gegangen, wofür das Volk Dé Danann stand. Eine Träne rollte über Danus Wange. Sie wollte sich gerade erheben, als Caileans Brust sich unter ihren Fingern zitternd hob. Erleichtert atmete sie auf. Fast hätte sie ihn aufgegeben, dabei flackerte noch eine winzige Lebensflamme im Körper des Kriegers.
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