Blue Nights
Vorwort Vorwort Liebe Leser, dieses Buch handelt von einem Callgirl. An einigen Stellen erwähne ich explizit die Verwendung von Kondomen, an anderen nicht. Als Callgirl schützt Amy sich natürlich immer, ich habe beim Schreiben dieses Buchs nur darauf verzichtet, das immer wieder zu wiederholen. Ich hoffe auf euer Verständnis dafür. Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass dieses Buch detaillierte Erotik beinhaltet und an einigen Stellen auch Worte benutzt werden, an denen sich manche Leser stören könnten.
1. Trish und Bahnstationen 1
2. Andy und morgendliche Unausgeglichenheit 2
3. Steve, Kaugummis und Groupies 3
4. Club Ivy und ganz andere Groupies 4
5. Travis und das seltene Gefühl von Erniedrigung 5
6. Josh und die Tatsache, dass er mich am Tag seiner Hochzeit fickt
7. Goldene Einladungen und Poldance im Wohnzimmer
8. Rochester Hall und das geheime Casting
9. Dana und das Scheitern von Voreiligkeit
10. Rochester Park und heimlich belauschte Gespräche
11. Unausgeglichenheit und die Macht von nackten Oberkörpern
12. Der Ballsaal und verlorene Prüfungen
13. Bibliotheken oder vom Missgeschick der Tugend
14. Aiden und die Macht der Gewohnheit
15. Trish und wie sie meine Probleme trägt
16. Ostflügel und wie ich mich selbst einhole
17. Fuhrpark und bereit zu gehen
18. Gala und eine unerwartete Wendung
19. Danny und Schmetterlingsküsse
20. James und dunkle Gassen
21. Eine Therapie und eine Entführung
22. Damien und Westhouse Manor
23. Santorini, eine Hochzeit und das Meer
24. Endstation und 1 Jahr später
25. Noch einen oben drauf mit Adam
26. Liebe Leser,
Bücher von Elena MacKenzie
Liebe Leser,
dieses Buch handelt von einem Callgirl. An einigen Stellen erwähne ich explizit die Verwendung von Kondomen, an anderen nicht. Als Callgirl schützt Amy sich natürlich immer, ich habe beim Schreiben dieses Buchs nur darauf verzichtet, das immer wieder zu wiederholen. Ich hoffe auf euer Verständnis dafür.
Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass dieses Buch detaillierte Erotik beinhaltet und an einigen Stellen auch Worte benutzt werden, an denen sich manche Leser stören könnten.
1
Das Leben ist wie eine Bahnstrecke. Du steigst an Station 1 in den Zug ein, der dich durch dein Leben begleitet. Am Ende dieser Strecke blickst du nicht auf die gesamte Fahrt zurück, sondern nur auf die Stationen, die dich geprägt haben. Die dich zu dem Menschen gemacht haben, der jetzt die letzte Station erreicht hat. Wie jeder von uns, kann auch ich mich nicht an meine 1. Station erinnern. Aber schon sie hatte Einfluss auf den Weg, den meine Bahnstrecke nehmen würde. Meine Mutter starb bei meiner Geburt. Ein Fakt, den mein Vater mir nie verziehen hat. Es ist schwierig, so etwas wie Geborgenheit und Liebe kennenzulernen, wenn diese Dinge einem vorenthalten werden. Einen Großteil meiner Kindheit habe ich mit den Kindermädchen verbracht, die mein Vater eingestellt hat, damit er sich nicht mit mir befassen musste.
Ständig wechselnde Kindermädchen, denn die meisten von ihnen haben sich viel intensiver um meinen Vater gekümmert als um mich. Trotz der Kälte, die mein Vater mir entgegengebracht hat, hat es mir an nichts gefehlt. Was ich wollte, habe ich bekommen. Vielleicht hatte mein Vater zumindest ein schlechtes Gewissen, oder es war ihm einfach egal, wie viel Geld ich ausgegeben habe, für all die Dinge, die ich gebraucht oder nicht gebraucht habe, um meine einsame Welt etwas bunter zu gestalten. Wahrscheinlich war es ihm egal, er hatte ja genug. Diese erste Station, meine Kindheit, sie war wohl schuld daran, dass ich mich zu sehr daran gewöhnt habe, immer alles haben zu können, reich zu sein, ein Leben zu führen, das für andere purer Luxus ist, für mich aber einfach nur normal. Das Verlangen nach diesem Luxus wurde mir also in die Wiege gelegt.
Eine weitere Station auf dem Weg zum Erwachsenwerden und zum Callgirl war Timothy, der Sohn unseres Gärtners. Als ich fünfzehn war, war er zweiundzwanzig. Timothy sah wahnsinnig gut aus. Noch besser, wenn er mit nacktem, vom College-Football geformten, Oberkörper unseren Rasen gemäht hat, um sich ein wenig Geld dazu zu verdienen. Ich weiß nicht, vielleicht war ich frühreif, eine Lolita mit sehr speziellen Bedürfnissen. Dem Bedürfnis schon viel zu früh die Kälte und Einsamkeit in meinem Leben mit Sex auszufüllen. Aber als Timothy bemerkte, wie ich ihn ansah, führte er mich in eine Welt ein, die heute dafür sorgt, dass ich zum einen meinen unstillbaren Hunger nach Sex befriedigen kann, zum anderen mein Verlangen nach dem Leben in Luxus, mit dem ich aufgewachsen bin.
Meine Therapeutin glaubt, in Timothy eins meiner größten Probleme zu sehen. Wahrscheinlich hat sie recht, denn unsere Beziehung beruhte nicht nur auf Sex, er hat mir auch die Drogen verschafft, mit denen ich mit fünfzehn Jahren begonnen habe, mir noch mehr Farben in mein Leben zu holen. Aber ich kann nicht bereuen, was ich mit Timothy hatte, denn wir haben uns geliebt. Er mich so sehr wie ich ihn. Auch wenn unsere Liebe im Laufe der Jahre selbstzerstörerische Ausmaße angenommen hat, Timothy mich immer tiefer in seinen Abgrund gezogen hat, hatten wir trotz allem zwei wundervolle Jahre, bis zu Timothys Tod. Ein Tod, der mich aufgerüttelt hat und dafür gesorgt hat, dass ich freiwillig einen Entzug und meinen Highschoolabschluss gemacht habe.
Meine nächste Station auf dem Weg zum Callgirl war das College in New York und der totale Bankrott meines Vaters. Von heute auf morgen hatte ich nichts mehr. Ich konnte mir das College nicht mehr leisten, aber ich war auch nicht bereit, aufzugeben, denn innerhalb kürzester Zeit waren das College und meine neuen Freunde für mich zu einem Anker geworden. Plötzlich gab es nicht mehr nur mich und die quälende Erinnerung an Timothy. Es gab etwas, woran ich mich festhalten konnte. Das waren vor allem meine männlichen Mitstudenten. Aber meine Welt geriet gehörig unter Druck, als es mir nicht gelang, genügend Geld zu verdienen, um meine Kosten zu decken. Der Druck wurde so gewaltig, dass ich erstmals seit Timothys Tod wieder zu taumeln begann und Drogen plötzlich wieder verführerisch erschienen.
Wenn mich die letzte Station auf dem Weg zum Callgirl nicht rechtzeitig gerettet hätte. Auf einmal war da Trish, die mir ihre Welt eröffnet hat. Und ihre Welt hat mich nicht nur vor dem Rückfall bewahrt, sie hat mir einen neuen Weg aufgezeigt, mit meiner Finsternis umzugehen, sie für kurze Zeit sogar zu besiegen.
Trish ist nicht nur meine beste Freundin, sie ist auch meine derzeit einzige Mitbewohnerin. Bis vor Kurzem hat auch Sally mit uns zusammen gewohnt, bis sie einen ihrer Kunden geheiratet hat. Wenn ihr eine romantische Ader habt, glaubt ihr vielleicht, dass diese Dinge oft passieren. Aber träumt weiter, Aschenputtel ist nur ein Märchen. Der wohlhabende Traumprinz ist nicht ausgerechnet auf der Suche nach einem Callgirl, das er heiraten kann. Er ist auf der Suche nach einem Callgirl, das er ficken und danach einfach vergessen kann, bis ihm vielleicht wieder nach ficken ist. So läuft das im wahren Leben.
Ihr wundert euch vielleicht, warum ich über Callgirls mit euch rede. Das hat einen ganz einfachen Grund. Ich ficke gern und ich bin seit Vaters bankrott chronisch pleite. So pleite, dass ich mir einen Weg suchen musste, um mein Studium zu finanzieren, das ich dann trotzdem abgebrochen habe. Aber ein Callgirl bin ich noch immer. Nicht nur wegen des Geldes, sondern auch wegen des Sexes, den ich wegen der Farben in meinem Leben brauche wie atmen.
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