Hans Günter Hess
The Motherripper
Die Rache eines Ausgestoßenen
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Hans Günter Hess The Motherripper Die Rache eines Ausgestoßenen Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorwort Vorwort Der Roman greift eine Begebenheit auf, die bis heute ein ungelöstes Rätsel darstellt und vermutlich auch bleibt. Schon mehrere Autoren haben versucht, eine Deutung vorzunehmen, und die von mir hinzugefügte wird wohl nicht die letzte sein. Es geht um die Frage, wer verbirgt sich hinter dem grausamen Serienmörder, den man ‚Jack The Ripper‘ nannte? 1871. Die Hafendirne Tine aus Hamburg bringt einen Bastard zur Welt, der nicht in ihr Leben passt. Von ihr verstoßen, gemeinsam mit Freiern gedemütigt und verprügelt, schlägt sich Fiedje im täglichen Kampf mit anderen ungeliebten Kreaturen am Hamburger Fischmarkt durchs Leben. Von mäßigem Verstand, wächst er zu einem geistig verarmten Jugendlichen heran, der von dem Wunsch beseelt ist, nur mit einem bestimmten Segler sein Leben zu ändern. Als seine Mutter von einem unzufriedenen Freier aufs Grausamste abgeschlachtet wird, findet er diesen Tod nur allzu gerecht für ihre unbarmherzige Zurückweisung. In seinem Ringen ums Dasein kennt er deshalb kein Mitleid, auch nicht mit Sterbenden. Im Gegenteil. Er verspürt sogar am qualvollen Hinscheiden Todgeweihter eine gewisse Befriedigung. Jenny, ein mitleidiges Animiermädchen in Oles Kneipe, versorgt ihn Hin und Wider mit dem, was dort anfällt und übrig ist. Auf diese Weise gelangt er auch in Besitz eines Messers. Mit diesem wehrhaften Gegenstand glaubt er, sich ab sofort für jegliche Art von Ungerechtigkeit rächen zu können. Er kennt nur eine Strafe, den Tod. Doch mit dem Mord an seiner Mutter wächst in ihm auch eine ganz andere normale menschliche Regung. Stärker als je zuvor sehnt er sich nach Zuneigung und mütterlicher Wärme. Sie wird regelrecht zu einer Sucht. Er versucht, diese Gier in der käuflichen Liebe zu finden. Vergebens. Zurückweisungen ahndet er so, wie er es bei der Bluttat an seiner Mutter kennen gelernt hatte. Er wird in Londons berüchtigtem Hafenviertel von East End zu einer grausam mordenden Bestie. Doch der Grund für seinen Tod am Galgen liegt ganz woanders. Der Roman ‚The Motherripper‘ ist das Psychogramm eines ausgestoßenen Heranwachsenden, dem seine Zeit und die Mitmenschen, voran seine Mutter, kaum eine Chance ließen, ein redliches Leben zu führen. Hinweis: Die kursiv geschriebenen Worte aus der Seemannssprache sind im Anhang erklärt. Günter Heß (Autor)
Überlebenskampf
Sehnsüchte
Das Messer
Moses auf der „Windbraut“
Mordgedanken
Äquatortaufe
Tödliche Rache
Erstes Liebesabenteuer
Erster Mord
Das hölzerne Teufelsweib
Mörderischer Neuanfang
Serienmorde
Ende des Rachefeldzuges
ANHANG
Impressum neobooks
Der Roman greift eine Begebenheit auf, die bis heute ein ungelöstes Rätsel darstellt und vermutlich auch bleibt. Schon mehrere Autoren haben versucht, eine Deutung vorzunehmen, und die von mir hinzugefügte wird wohl nicht die letzte sein. Es geht um die Frage, wer verbirgt sich hinter dem grausamen Serienmörder, den man ‚Jack The Ripper‘ nannte?
1871. Die Hafendirne Tine aus Hamburg bringt einen Bastard zur Welt, der nicht in ihr Leben passt. Von ihr verstoßen, gemeinsam mit Freiern gedemütigt und verprügelt, schlägt sich Fiedje im täglichen Kampf mit anderen ungeliebten Kreaturen am Hamburger Fischmarkt durchs Leben. Von mäßigem Verstand, wächst er zu einem geistig verarmten Jugendlichen heran, der von dem Wunsch beseelt ist, nur mit einem bestimmten Segler sein Leben zu ändern. Als seine Mutter von einem unzufriedenen Freier aufs Grausamste abgeschlachtet wird, findet er diesen Tod nur allzu gerecht für ihre unbarmherzige Zurückweisung. In seinem Ringen ums Dasein kennt er deshalb kein Mitleid, auch nicht mit Sterbenden. Im Gegenteil. Er verspürt sogar am qualvollen Hinscheiden Todgeweihter eine gewisse Befriedigung. Jenny, ein mitleidiges Animiermädchen in Oles Kneipe, versorgt ihn Hin und Wider mit dem, was dort anfällt und übrig ist. Auf diese Weise gelangt er auch in Besitz eines Messers. Mit diesem wehrhaften Gegenstand glaubt er, sich ab sofort für jegliche Art von Ungerechtigkeit rächen zu können. Er kennt nur eine Strafe, den Tod. Doch mit dem Mord an seiner Mutter wächst in ihm auch eine ganz andere normale menschliche Regung. Stärker als je zuvor sehnt er sich nach Zuneigung und mütterlicher Wärme. Sie wird regelrecht zu einer Sucht. Er versucht, diese Gier in der käuflichen Liebe zu finden. Vergebens. Zurückweisungen ahndet er so, wie er es bei der Bluttat an seiner Mutter kennen gelernt hatte. Er wird in Londons berüchtigtem Hafenviertel von East End zu einer grausam mordenden Bestie. Doch der Grund für seinen Tod am Galgen liegt ganz woanders.
Der Roman ‚The Motherripper‘ ist das Psychogramm eines ausgestoßenen Heranwachsenden, dem seine Zeit und die Mitmenschen, voran seine Mutter, kaum eine Chance ließen, ein redliches Leben zu führen.
Hinweis:
Die kursiv geschriebenen Worte aus der Seemannssprache sind im Anhang erklärt.
Günter Heß
(Autor)
Er taumelte ziellos, getrieben von Angst und Panik, durch die morastigen Gassen des Hamburger Hafenviertels, immer auf der Hut, nicht entdeckt zu werden. Er selbst, Schmutz starrend, zerlumpt und Teil des Elends dieser Stadt, war soeben Zeuge einer Tat geworden, die unerwartet mit brachialer Gewalt in sein Leben eindrang, und zwar in einer Weise, dass sich selbst seine sonst so abgestumpfte Seele aufbäumte. Diesmal wurden Regungen aktiviert, die er kaum kannte, zumindest nicht in diesem Ausmaß und mit den damit verbundenen Folgen. Sie ließen keine Einordnung zu, wüteten augenblicklich wie der Blanke Hans in seinem Kopf und wirbelten im wechselnden Chaos sein ganzes Inneres durcheinander. Freude, Schmerz, Wut, Genugtuung, Verlassenheit. Bei alle dem, was er bisher erleben und ertragen musste, gab es keinen Vorfall, der mit dieser Vehemenz sein ohnehin schon klägliches Dasein ins Wanken brachte. Je weiter er sich von dem Ort seines Schicksals - denn besser ließ er sich nicht benennen- entfernte, desto stärker brach sich eine Empfindung Bahn, die nach und nach alle anderen in den Hintergrund trieb. Einsamkeit! Die seltenen Bande von Geborgenheit und Fürsorge, die er bisher genießen durfte, hatte man dort, wo er gerade herkam, unwiederbringlich zerstört. Schmerz, Verzweiflung, also angemessene Gefühlsregungen, die eigentlich besser zu diesem die ihn gewisser Weise sogar das abgenommen, was er sich heimlich gewünscht hatte. Mit schnalzender Zunge und weniger kopflos, zwang ihn eine innere Macht dorthin, wo er glaubte, dass es noch einen Menschen gab, der ihn mochte. Jenny! Wenn es ihn wie jetzt in der Abenddämmerung zum Altonaer Ereignis gepasst hätten, verspürte er nicht mehr, wurde er doch gleichzeitig von einer Bürde befreit, die ihn unabhängig machte, Fischmarkt drängte, dann gehörte sie zu einem der Gründe, die sein Überleben sicherte. Hier, weitab von dem Kellerverschlag, einem zuhause, das keines war, der Ort seiner Geburt aber auch der gleiche, von dem er oft genug mit Drohungen, Beschimpfungen, Schlägen und Fußtritten verjagt wurde. Die anschließende Flucht zu den Bänken der Fischhändler bot ihm dann ein Versteck, wenn sie abends verlassen umherstanden, stinkend, notdürftig von den Abfällen des Tagesgeschäftes gesäubert. Meist suchte er Zuflucht unter den groben Holztischen, argwöhnisch beäugt von herumstreunenden Hunden, die sich um die Fischreste stritten oder Jagd auf eine andere Art von Kostgängern machten, die Ratten. Sie gab es im Überfluss. Doch seine Seele dürstete im Augenblick nicht nach der Gesellschaft dieser ausgestoßenen oder gehassten Kreaturen. Er sehnte sich nach einem Hauch Nähe und Wärme, wenn auch nur im übertragenen Sinne.
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