Stefan Koenig - Neue Zeiten - 1990 etc.

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Neue Zeiten - 1990 etc.: краткое содержание, описание и аннотация

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Die Jahre zwischen 1990 und 1992.
Alles war neu. Hoch wurde gepokert. Hoch wurde gestapelt.
Was war Treue wert? Wo war die treue Hand der Treuhand?
Wer schützte wen? Und wem gehörte das Volkseigentum?
Video-CD's waren auf dem Vormarsch.
Die DM-Armee marschierte gen Osten.
Alles wurde teurer, dafür bunter. Eine neue Kälte zog ein.
Aber die heiße Liebe war nicht totzukriegen.
Love & Peace waren aktuell wie nie. Udo Lindenberg besang
die «Bunte Republik Deutschland».
Und die Wendehälse reckten ihre Hälse empor und konnten sie nicht vollkriegen.
In Leuna liefen tausende Arbeitslose zu den Ämtern.
Unsere Kinder fanden neue Helden. Ein Hippiefestival erlebte ein Revival.
Die Flower-Power-Geister von Burg Herzberg feierten weit über Mitternacht.
Das erste Wacken fand statt – in Wacken.

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Dann rasselte Stefan, unser inzwischen gealterter Jungschauspieler, mit entsprechend theatralischer Gestik eine Latte ungelöster Fragen herunter: „Warum gibt’s im Flugzeug-Klo kein Fenster? Wer soll denn da reingucken?“ Er reckte seinen Hals so, als wolle er irgendwo reinschauen. Wir mussten lachen.

„Wenn ein Forscher sich ein Sandwich macht, ist das wissenschaftlich belegt?“ Stefan strich mit einem imaginären Messer etwas auf seine Hand.

„Da hätte ich auch eine Frage“, sagte Gitti, unsere Arznei-Expertin vom Paul-Ehrlich-Institut, die absolut Spitze im Kuchenbacken war: „Heißen Teigwaren Teigwaren, weil sie mal Teig waren?“

Wir hätten uns geschüttelt vor Lachen, wenn uns nicht die Schweißperlen um die Ohren geflogen wären.

Ich war kein Witze-Erzähler, aber einen hatte ich erst kürzlich gehört: „Wenn ich Buchstabensuppe wieder auskotze, ist das dann gebrochenes Deutsch?“

Stefan machte auf seiner Ruheliege eine Mimik, als müsse er sich übergeben.

„Ich hab auch einen auf Lager“, meinte Gunni: „Wenn mich die Polizei anhält und sagt »Papiere!« und ich sag »Schere!«, hab ich dann gewonnen?“

Stefan war wieder dran und warf unbedarft einen Witz in die Runde: „Wenn ein Zuckerkranker vom Blitz getroffen wird, entsteht dann Karamell?“ Unser Lachen gefror ein wenig zu einem höflichen Lächeln. Und das nicht, weil Tobias, unser Nachbarschaftsarzt, Diabetologe war. Eher dachten wir im Stillen an Arndt, unseren ehemaligen Nachbarn, der sich als brandneu etablierter und begehrter EDV-Experte von seiner ebenso brandneuen Firma hatte verschleißen lassen. Er war zuckerkrank gewesen und war bereits vor einem halben Jahr­zehnt, 1986, im Alter von nur 37 Jahren einem Herzinfarkt erlegen.

Aber keiner sagte jetzt ein Wort.

Deutsche Bank verpflanzt Konten

Infarktzeit in der DDR, Zuckerbrot und Peitsche aus dem Westen, viele Worte und doch viel zu wenige ehrliche Sätze. Die Leipziger Frühjahrsmesse startet am 12. März und dauert dieses Jahr bis zum Samstag vor der Wahl. Die Messe erlebt die letzten Tage der sozialistischen DDR. Noch immer ist völlig ungewiss, wer die Wahl am kommenden Wochenende gewinnen könnte und was aus der DDR wird. Ob und wann und unter welchen Bedingungen die Einheit kommen wird, ist noch immer offen.

Seit der Ankündigung Helmut Kohls, dass die D-Mark in die DDR kommt, hat sich Leipzig schlagartig verändert. An den Häuserwänden hängen Plakate, auf denen westdeutsche Politiker abgebildet sind. Noch kennen die DDR-Bürger nicht die wahre Bedeutung des Loriot-Spruchs: „Ich liebe Politiker auf Wahlplakaten. Sie sind tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen.“

Auf den Straßenbahnen klebt Werbung für westdeutsche Produkte. In der ehemaligen Kantine der Stasi-Zentrale hat ein Ehepaar aus Rheinland-Pfalz eine Kneipe eröffnet. Die Straßen sind voller westdeutscher Autos der Marken BMW, Daimler, Audi. Siemens hat massenhaft Hochglanzprospekte in die Briefkästen werfen lassen. Über dem Messegelände kreisen Hubschrauber, die westdeutsche Vorstandsvorsitzende zum Messegelände fliegen.

Dort präsentieren sich die Branchengrößen aus dem Westen mit aufwendigen Ständen. Sie sind in Lauerstellung, wollen Kontakte knüpfen, Informationen sammeln und die kommenden Mächtigen beeindrucken. Der Transrapid wird vorgestellt. SEL Alcatel führt Computer vor, die Produktionsabläufe steuern können. Vertreter von Mannesmann berichten über das neue Mobilfunknetz, das ihr Unternehmen mit Erlaubnis der Deutschen Bundespost aufbauen darf. Das Netz soll einmal »D2« heißen.

Der Generaldirektor eines DDR-Werkzeugmaschinenbau-Kombinates wird am Rand der Messe interviewt: „Fühlen Sie sich von den Westdeutschen vereinnahmt?“

„Das ist keine Frage des Gefühls. Wir werden vereinnahmt“, antwortet der Ostmanager.

Auch Gerhard Cromme, der kaltschnäuzige Vorstandschef des Stahlkonzerns Krupp wird von der Kamera erfasst. Ich sehe ihn im Fernsehen, ich erinnere mich an seinen rigorosen Umgang mit der Arbeiterschaft im Ruhrpott. 6000 Arbeitsplätze hatte er mit einem Federstrich vernichtet. Die Proteste der Arbeitslosen bewegten ganz Westdeutschland und waren, wie Tamara mir berichtet hatte, auch im DDR-Fernsehen zu sehen gewesen. „Da sieht man, wie gnadenlos der Klassenfeind mit Arbeitern umspringt!“, hatte sie mir geschrieben.

Jetzt rückt Cromme vor der Kamera beiläufig seine Krawatte zurecht. „Die Chancen sind größer als die Risiken, und deshalb braucht die Bevölkerung keine Angst zu haben, denn man sieht es ja am Beispiel der Bundesrepublik, wohin die soziale Marktwirtschaft führen kann“, sagt Cromme ohne mit der Wimper zu zucken ins Mikrofon.

Der wesentlich kleinere Modrow steht neben ihm. Der DDR-Ministerpräsident wirkt müde und abge­kämpft, wirkt wie ein Besucher auf exterritorialem Gelände. Cromme dagegen ist in seinem Element. Er redet fast aufgedreht von oben auf Modrow ein: „Herr Ministerpräsident, es sind Zeiten des Umbruchs, besondere Zeiten, neue Zeiten, in denen Informationen und Erfahrungsaustausch eine große Rolle spielen. Wir erwarten zu großen Abschlüssen zu kommen. Da sind für uns natürlich besonders die engen Beziehungen der DDR-Firmen zu den Firmen im RGW-Raum interessant.“

Modrow dreht sich leicht zur Kamera, dann sagt er in Richtung Bonn, gerichtet an den Chef des Bundeskanzleramtes: „Ich glaube, in der Politik wird im Moment viel Wahlkampf betrieben. Herr Seiters erklärt, dass Herr Modrow etwas bremst. Herr Modrow hat überhaupt nichts zu bremsen, im Gegenteil. Man möge sich mal anschauen, was in den zurückliegenden Wochen an Gesetzgebungen geschehen ist, um marktwirtschaftliche Bedingungen und Voraussetzungen zu schaffen.“

Modrow scheint zu ahnen, dass seine Stunde geschlagen hat. Er nimmt all die unnatürliche Aufregung, die rundum herrscht, wahr, kann sich ihr aber nur fügen. Seit einigen Wochen herrschen in Leipzig andere Verhältnisse. Jedenfalls keine sozialistischen. Noch halten sich die westdeutschen Industriellen und ihre Lobbyisten an Modrow. Man weiß ja nicht hundertprozentig, wie die Wahl in wenigen Tagen ausgehen wird. Man will nicht aufs falsche Pferd setzen. Dreistigkeit unter der Hand, ja. Aber nach außen hin gilt immer noch die alte Devise: »Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste«.

Vorsicht lässt auch die Deutsche Bank noch walten. Auf der Messe hat sie einen herausragenden Stand und lädt zu Crashkursen für Existenzgründer in der DDR ein. Sie selbst ist bestrebt, unauffällig ihre eigene Existenzgründung im Einzugsgebiet Ost vorzubereiten. Der »Big Deal« mit der bald ausgeschlachteten Staatsbank und ihrem Vize-Chef Edgar Most läuft weiter still im Hintergrund.

Most ist mit dem Chef der Deutschen Bank, Hilmar Kopper, und mit anderen Hohen Priestern des westdeutschen Finanzkapitals in einem Privatjet nach Leipzig eingeflogen. Auch dieser Flug soll geheim bleiben. Deshalb fährt man in getrennten Limousinen zu verschiedenen Veranstaltungen. Der heimlich abgeschlossene Vertrag über die teilweise Übernahme der Belegschaft, des Know-hows – also des internen Wissens über die DDR-Finanzströme – und der Filialen dieser wichtigsten DDR-Bank ist bereits in der Schublade.

Einen Tag nach der Wahl soll die Schublade herausgezogen werden und der Deal in Kraft treten.

Auch der junge Detlef Scheunert ist auf der Leipziger Messe. Offiziell ist er noch immer der persönliche Referent des Ministers für Schwermaschinenbau. Im November vergangenen Jahres hatte ihn ein Ministeriumskollege gefragt: „Und, machst du auch die Flatter? Denk mal darüber nach!“ Doch Scheunert hatte nicht im Entferntesten daran gedacht, schließlich hatte er nichts zu verbergen. Und jetzt, in dieser aufregenden und wichtigen Umbruchzeit, würde er erst recht nicht abwandern.

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