Volker Gerding
10 Mythen der Geldanlage
Weniger Fehler, mehr Erfolg bei der Vermögensbildung
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Volker Gerding 10 Mythen der Geldanlage Weniger Fehler, mehr Erfolg bei der Vermögensbildung Dieses ebook wurde erstellt bei
Statt eines Vorwortes - gleich zur Sache
Der 1. Mythos – Der Coast-Average-Effekt oder der Zaubertrick der regelmäßigen Geldanlage
Der 2. Mythos: Immer Stopp-Kurse setzen oder „Verluste begrenzen, Gewinne laufen lassen“
Der 3. Mythos: Es gibt Fondsmanager, die ein glückliches Händchen haben.
Der 4. Mythos „Es gibt Trendphasen“ („The trend is your friend“)
Der 5. Mythos „Deutsche Länder- und Staatsanleihen sind ein Fels in der Brandung“
Der 6. Mythos: „Rentenfonds sind eine sichere Anlageform“
Der 7. Mythos – „Insider wissen mehr“
Der 8. Mythos – „Gold, Gold, Gold“
Der 9. Mythos – „Manchmal muss man ausgetretene Pfade verlassen und neues wagen – mit exotischen Zertifikaten zum Renditekick“
Der 10. Mythos –„Es gibt einen Königsweg der Geldanlage“
Weniger Fehler, mehr Erfolg bei der Geldanlage
Der Kreis schließt sich, die Schlussbetrachtung
Das Schlussfazit
Anlagen
Bibliographie
Hinweise
Impressum neobooks
Statt eines Vorwortes - gleich zur Sache
Börsenweisheiten allenthalben, alchimistische Ratschläge wie man durch Geld noch mehr Geld schafft, im Grunde alle ganz einfach, jeder Bankberater kann es, nur man selber scheint lediglich das richtige Händchen für den falschen Augenblick zu haben. Gerade ist der ideale Zeitpunkt gekommen, um in Aktien zu investieren, Anleihen in norwegischer Krone zu erwerben oder gar Fonds zu kaufen, die in Unternehmen investieren, die Seltene Erden fördern. Doch kaum ist die Order aufgegeben, die ersten Tage der erhofften, erzitterten Kurssteigerungen vorbei, schon fällt die Anlage schier ins Bodenlose, bis sie entnervt abgestoßen wird. Natürlich beginnt sie sich ein paar Tage später zu erholen und setzt nach einigen Wochen gar zu einer fulminanten Erholungsrally an….Nach fast 40-jährigem Handeln an der Börse als Privatanleger, einer Zeit in der Aktien, Fonds, Optionsscheine auf steigende und fallende Kurse und Zertifikate ge- und verkauft wurden erschien die Zeit reif für ein kurzes Innehalten und bilanzieren. Ein großer Erfahrungsschatz konnte gesammelt werden, das zumindest, doch der damals wie heute erhoffte monetäre Erfolg blieb dürftig. Dies führte zu der Frage warum die langfristigen Erfolge ausblieben. Welchen Verheißungen, Versprechungen, Ratschlägen, Tipps, ja Märchen, ist der Autor auf dem Leim gegangen, welchen psychologischen Fallstricken konnte er nicht ausweichen und wie kann wenigstens der Erfahrungsschatz genutzt werden - für Sie, liebe Leserin, lieber Leser, aber natürlich auch für den Autor selbst?
AEG
“Ich suche Unternehmen die ich verstehe und von deren Zukunft ich überzeugt bin“ so lautet eine der Weisheiten der Anlegerlegende Warren Buffet. Nehmen wir mal an, sie hätten 1976, wie der damals blutjunge Autor, gedacht, durch den Kauf von Aktien könnte das Geld, das zur Konfirmation geschenkt wurde, gewinnbringend angelegt werden. Warum nicht auf das Rennrad verzichten und ein schönes Motorrad zusammenspekulieren? Die Firma AEG galt damals als solide Weltfirma, deren Produkte den Alltag der Menschen bestimmten und nach einem Gang in die Bank, waren die ersten Aktien gekauft. Doch was passierte mit diesem Unternehmen, dass selbst von jungen Leuten verstanden wurde und von dessen Zukunft man genauso überzeugt war, wie von der eigenen?
15.01.1980 (W). In Berlin findet eine ao. Hauptversammlung von AEG-Telefunken statt... Nach Auflösung der zum 31.Dezember 1978 vorhandenen Rücklagen von 499 Mio. DM bestand bei AEG-Telefunken ein Verlust von mehr als der Hälfte des Grundkapitals. …Die ao. HV beschließt folgende Maßnahmen die… rückwirkend im Jahresabschluss zum 31. Dezember 1979 wirksam werden:
- Kapitalherabsetzung in vereinfachter Form zur Deckung von Verlusten im Verhältnis 3:1, d.h. von rund 930 Millionen DM um 620 Millionen DM auf 310 Millionen DM ("Kapitalabschnitt");
- anschließende Kapitalerhöhung gegen Bareinlage im Verhältnis 1:1 bei einem Ausgabekurs von 150 DM je Aktie im Nennbetrag von 50 DM, d.h. eine Erhöhung des Grundkapitals von 310 Millionen DM auf 620 Millionen DM…
"Das Unternehmen geht Pleite, und der Finanzchef meldet sich krank Im Sommer 1982 überschlagen sich die Ereignisse. Am 21. Juni schockt Finanzchef Horst Brandt seine Kollegen: Mitte Juli werde die vorhandene Liquidität aufgebraucht sein. Einen Tag später tritt er „aus gesundheitlichen Gründen“ zurück….In den Folgemonaten schrumpft das Elektrokonglomerat. Von 32 auf 20 Geschäftsbereiche und von 123000 auf 73000 Beschäftigte verkleinert, überlebt das Traditionsunternehmen – vorerst.“ (DIE ZEIT)
Aus der Traum vom Motorrad, die Aktien sind verkauft, doch nicht viel später schreibt DIE ZEIT
„ AEG-Aktionäre geschont
Wenigstens an der Börse hat AEG Telefunken an Renommee zurückgewonnen. Die Aktien des Unternehmens, die monatelang ein Schattendasein geführt hatten und an denen die Hausse spurlos vorüberzuziehen schien, sind in den letzten Wochen sprunghaft gestiegen. Am Jahresschluß 1982 waren sie noch zum Preis von 28,10 erhältlich, inzwischen haben sie mehrfach die 80 Mark Notierung gestreift. Der Tiefstkurs des vergangenen Jahres, als noch offen war, ob ein Konkurs vermieden werden konnte, hatte bei 22 Mark gelegen. Wer damals an die Zukunft der AEG glaubte und ihre Aktien kaufte, kann auf einen Kursgewinn von rund 260 Prozent zurückblicken“. DIE ZEIT, 20.5.1983 Nr. 21
Das Traditionsunternehmen gibt es nicht mehr, Warren Buffet zum Trotz, dennoch wäre der eine oder andere Wunsch in Erfüllung gegangen, wenn man etwas Geduld gehabt hätte. Oder einfach nur Glück? Buffets Regel stimmte für mich nicht. Ein mutiger Anleger jedoch, der sich 1982 gedacht hätte, AEG, dieses Traditionsunternehmen kann doch nicht untergehen und nach 260 % Plus sich an die Weisheit „An Gewinnmitnahmen ist noch niemand arm geworden“ erinnerte, ja, der würde sagen, „Der alte Warren, das ist schon ein Fuchs“.
Sino Forest
Vor wenigen Jahren wollte der Autor nochmals einen Versuch mit der Warren Buffet Regel wagen und sie mit eigenem Wissen kombinieren. Durch aufmerksames Lesen der Wirtschaftswoche wurde die Aufmerksamkeit auf das in Kanada gelistete und in China agierende Unternehmen „Sino Forest“ gelenkt.
Die Ausgangssituation
Kaum noch Wald
„Holz ist knapp in China. Nur etwa 13 Prozent der Landfläche ist von Wald bedeckt, der weltweite Durchschnitt liegt bei 35 Prozent. Die chinesische Landbevölkerung deckt 40 Prozent ihres Energiebedarfs mit Holz. Das aber wird auch für die wachsende Produktion von Papier und Holzwerkstoffen benötigt.
Die Waldarmut macht China abhängig von Holzimporten. ..Das kanadische Forstunternehmen Sino-Forest hat diesen Trend früh erkannt. 1994 sicherte sich das Unternehmen für 50 Jahre umfangreiche Forstrechte im Süden Chinas. Sino-Forest bewirtschaftet dort auf einer Fläche von 318 000 Hektar Forstplantagen. Die Kanadier bauen schnell wachsende Holzarten an wie Eukalyptus, Pappel und Kiefer. Sino-Forest arbeitet in China von Beginn an profitabel. Nach neun Monaten 2005 stiegen die Erlöse um 61 Prozent auf 323 Millionen US-Dollar, die operativen Mittelzuflüsse erreichten 138 Millionen Dollar, der Reingewinn verbesserte sich um zwei Drittel auf 54 Millionen Dollar. ….Die Forstaktie ist zuletzt gut gelaufen, bietet aber weiter Potenzial. Anleger sollten eine Cash-Reserve zurückhalten, um bei Schwäche nachfassen zu können. (Wirtschaftswoche, 3.3.2006)
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