Horst Rellecke - Der rote Punkt

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In welchem Zusammenhang stehen der schreckliche Fund in einem herrenlosen Koffer und die mysteriösen Vorgänge in einer Kunstausstellung im Gropiusbau zu Berlin? Im ersten Erzählstrang wird der Weg der Kunstwerke von ihrem Schöpfer bis zu ihren aktuellen Besitzern aufgezeigt, im zweiten, welche Auswirkungen daraus noch 500 Jahre später erwachsen. Kunstgeschichte und Psychologie würzen eine spannende Erzählung, die beweist, dass die großen Entscheidungen nur zu oft von Kleinigkeiten abhängen.

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Die Frau, die Frieder Kohoutek empfing, war so lange eine andere, bis er sie doch an der Stimme eindeutig identifizieren konnte. Ein kleines, eher zerbrechlich wirkendes Wesen, keine Takelage, keine Maske, kein fauler Zauber.

„Frau Tappelt! Danke, dass Sie mir die Zeit schenken – und ich Sie ein wenig befragen darf“

„Sollte ich mich querlegen, wenn die ars longa ein Portrait über mich bringen will? Kommen Sie, wir gehen in mein Atelier. Da habe ich meine Interview-Lounge. Sie kommen allein?“

Diese Lounge war eher eine überdimensionale Kuschelecke dekoriert wie Dantes Inferno, dessen Kern eine knallrote Liegefläche war, um die herum ganz viele Puppen durcheinander lagen. Vielen davon fehlten Gliedmaßen, Perücken oder Glasaugen. Selbst ohne große Vorkenntnisse der Seelenforschung konnte man unschwer erkennen, dass hier Einiges im Argen lag.

„Zunächst ja. Ich will Sie nicht mit einem Blitzlichtgewitter überfallen. Wenn es sich ergibt und Sie damit einverstanden sind, kann ich selbst einige Stimmungsbilder in Ihrem Atelier machen. Wenn Sie Ihre Arbeiten gut dokumentiert haben sollten, nehmen wir gerne Ihre eigenen Fotos für die Abbildungen Ihrer Arbeiten. Ansonsten schicke ich Ihnen in den nächsten Tagen unser Fotografen-Team ins Atelier. Diese rein technischen Dinge nehmen immer so viel Raum ein und stören nur.“

„Damit bin ich gerne einverstanden. So bin ich ja ohnehin nicht präsentabel.“

Ganz offensichtlich fühlte sie sich ohne ihre Tarnung fast nackt.

„Das wiederum ist mir sehr recht. Die bereits veröffentlichte Person interessiert mich weit weniger als die echte Brigitte Tappelt.“

Die echte Brigitte Tappelt war sich dessen natürlich bewusst, dass die beste Tarnung nutzlos ist, wenn sie als solche sofort erkannt wird.

„Whow – gleich aufs Ganze! Glauben Sie denn, dass da ein Unterschied besteht?“

„Dessen bin ich mir ziemlich sicher. Ich kenne Ihre Arbeiten seit Jahren. Ich bewundere mehr noch als Ihre unglaubliche handwerkliche Perfektion Ihre Fähigkeit, stärkste Emotionen in einem einzigen zeichnerischen Detail zu verdichten. Das beeindruckt mich weit mehr als die stilisierte Attitüde.“

„Wenn Sie mir versprechen, auf den letzten Satz zu verzichten, möchte ich das schriftlich haben.“

„Kriegen Sie – kriegen sie. Ich muss nur noch einen Artikel drum herum schreiben.“

Sie schaute einen langen Blick nirgendwohin und damit in sich selbst.

„Drum herum?! Kennen Sie die Zwiebel-Metapher?“

„Ich könnte mir was darunter vorstellen, aber Sie werden Ihre eigene Variante haben.“

„Nach unserer eigenen Haut ist die Kleidung die nächste Haut, dann kommt die Wohnung, die Stadt und so weiter. Weil meine erste Haut so dünn ist, muss die zweite umso dicker sein.“

Kohoutek verglich diese Zwiebel-Metapher mit seiner ersten eigenen Haut, die für ihn ganz und gar keinen übertragenden Sinn mehr hatte, sondern von den Zahlen einer Waage klar definiert wurde.

„Aber wenn man die Zwiebel schneidet, fließen Tränen.“

„Damit habe ich diesen roten Plüsch schon oft getränkt.“

Was einmal Anlass für dieses Interview gewesen sein mochte, war hiermit beantwortet. In Folgenden ergab sich ein Gespräch der besseren Art, indem sie offenbarte, dass die Kunst das Messer sei, mit dem man Fesseln durchschneiden kann, dass Bilder so sind wie sie sind, weil Väter nicht immer gute Väter sind, und dass Partner, die man nicht so lieben kann wie erwartet, eine letzte Strafe setzen, die man nicht absitzen kann, um danach frei zu sein, aber dass man Hoffnungen malen kann, selbst wenn der Verstand sie nicht mehr erkennt.

9. Der allwissende Heribert

Als Sten Nadolny die Idee zu seinem Buch „Die Entdeckung der Langsamkeit“ hatte, muss er kurz zuvor Bert Bender kennen gelernt haben und dabei eingeschlafen sein. Jeder, der mit Bender zu tun gehabt hatte, war nur für eine sehr kurze Zeit fasziniert von seinem Wissen und der Tiefe seiner Gedanken. Aber nach einer gewissen Zeit hatte man das Gefühl, in einer Endlosschleife gefangen zu sein. Er galt als der große Philosoph der Szene oder hielt sich zumindest selbst dafür, hatte aber auch den Ehrgeiz, dies jedem zu beweisen – bei jeder Gelegenheit. Wenn diese Anlässe ein Zusammentreffen mit Meisner beinhalteten, wurde jedem Beobachter klar, warum die beiden sich nicht ausstehen konnten.

Mit seiner erst licht und dann weiß gewordenen Prinz-Eisenherz-Frisur und passendem Bart am fliehenden Kinn sollte der Denker auch äußerlich erkennbar werden als Lichtgestalt des Wahren, Schönen und Guten. In Wirklichkeit war die Person ein fleischgewordener 62 Jahre alter Tranquilizer.

Weil jeder Strich immer erst auf seinen Zusammenhang mit dem großen Ganzen hin überprüft werden musste, wendete er für seine lavierten Tuschzeichnungen eine Menge Zeit auf, die man beim bloßen Anblick des Ergebnisses allerdings nicht herauslesen konnte. Das Menschenbild in sorgfältig verdichteten Strukturen, gepaart mit geheimnisvollen Zeichen und Verbindungslinien zwischen Kraftfeldern. Was seine Jünger als Schlüssel zu einem anderen Bewusstsein interpretierten, war für die Nörgler nur ein esoterischer Brei. Nur eines mussten auch letztere zugestehen: seine Zeichnungen waren von höchster Perfektion und ebensolchem ästhetischen Reiz. Wegen der zeitraubenden geistigen Durchdringung hatte er auch nur ein eher bescheidenes Œuvre. Gemälde von seiner Hand gab es keine, es wäre vermutlich auch höchstens eines geworden. Dafür gab es aber eine Vielzahl an Texten, die den geistigen Inhalt seiner Zeichnungen eher verschleierten als erläuterten.

Über die reine Zeichnung legte er feinste Lasuren, die die gebrannte Siena in zartesten Nuancen bis in die Unendlichkeit entführen konnten. Seine Farbpalette bestand eigentlich nur aus drei Grundtönen, Ocker, Umbra, Siena, die mit Schwarz, Weiß und Wasser verfeinert wurden. Bisweilen gab es auch mal Temperamentsausbrüche in Form kleiner roter Spritzer oder bläulicher Schatten. Die Zeichnungen hatten den Anschein einer anderen Zeit ohne sich der Stilmittel vergangener Epochen zu bedienen. Mal gehauchte Gedichte von Feder und Pinsel, mal kraftvolle Zeichen der Stärke. Niemand hätte das Wortgeplätscher gebraucht, um solche Zeichnungen zu schätzen. Jemand muss ihm vor Zeiten wohl mal geraten haben, wenigstens seinen Vornamen durch Kürzung etwas aufzupeppen. Heribert heißt man einfach nicht.

„Treten Sie ein, mein Freund. Haben wir uns nicht schon mal gesehen. Ja – ich bin mir dessen sicher. Wir haben uns gesehen. Ich erinnere mich, dass wir uns bei der letzten Vernissage von Meisner gesehen haben. Schrecklicher Mensch der – miserable Arbeiten ohne einen Funken Verstand, alles nur aus dem Bauch. Dabei kann er was. Er müsste sich ja nur ein einziges Mal mit meinem Text beschäftigen, in dem ich den Bogen spanne von der archaischen Jähe zur verborgenen Transzendenz. Aber in diesen erbärmlichen Zeiten ist ja niemand mehr an Inhalten interessiert, nur noch die grelle Verpackung zählt. Alles muss geil sein – sogar der Geiz.“

Kohoutek musste sofort an den Leierkastenmann Erich Honecker denken, wie der in seinen besten Zeiten bei der Verlesung des Fünfjahresplans vor dem Politbüro auftrat.

„Guten Morgen! Frieder Kohoutek.“

„Was ich Sie fragen wollte: Sind Sie verwandt mit jenem Entdecker des Kometen, der vor Jahren das Firmament zierte. Stellen Sie sich das mal vor: dieser Bote aus dem Anfang aller Zeit kreuzt die Gegenwart, beschwört als gleißendes Menetekel Ängste herauf wie bei unseren Vorfahren, die noch die Weisheit der alten Zeit in sich trugen. Das sage ich Ihnen: wenn man einmal in diese mystische Welt eingetaucht ist und endlich die Harmonie allen Seins zu ahnen beginnt, wird man von der Faszination davon getragen, die …..“

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