Werner Siegert - Die Frau ohne Handtasche

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Irgendetwas fasziniert Gregor an der «grauen Maus», die ihm in der S-Bahn gegenüber sitzt. Sie ist in ihrer schlichten grauen Kleidung wirklich nichts Besonderes. Als sie aussteigt, glaubte er zunächst, sie habe ihre Handtasche vergessen; aber sie hat gar keine, keinen Rucksack, nichts dergleichen. Wie das? Die Frau ohne Handtasche gibt ihm Rätsel auf. Auf einmal steht die graue Frau in derselben Schlange bei der Konditorei, wo er sich in der Stadt ein Kuchenstück kaufen will – als schnellen Ersatz für ein Mittagsessen. Er nimmt allen Mut zusammen, sie anzusprechen und zu einer Tasse Kaffee einzuladen. Susanne Leyken, 50, ein ehemaliges, jetzt verarmtes Fotomodell, freut sich, dass sie ihr eigenes, äußerst knapp bemessenes Geld sparen kann und lässt sich darauf ein. Ermutigt durch seine Eroberung wagt sich Gregor noch weiter vor. Ja, er macht ihr den frivolen Vorschlag, mit ihr in ein Hotel zu gehen. Als sie ihn zu seiner völligen Verblüffung dazu ermutigt, zuckt er zurück. Aber er bietet ihr an, sie zu ihr nach Hause, nach Feldafing am Starnberger See zu fahren. Dort erschrickt er vor ihrer Armut. Sie wohnt in einem notdürftig hergerichteten Dachgeschoss. Mehr kann sie sich nicht leisten. Ihr kürzlich verstorbener Mann, ein berühmter Fotograf, hat ihr hohe Schulden hinterlassen. Sie musste alles verkaufen. Nur Alben mit zum Teil sehr erotischen Fotos von ihr sind ihr geblieben. Arbeitslos stürzte sie tief hinab und wurde noch dazu wiederholt bei Ladendiebstählen erwischt und verurteilt. Sie musste sich einer Therapie gegen Kleptomanie unterziehen. Die Therapeutin verpflichtete sie dazu, nie mit irgendwelchen Taschen in die Stadt zu fahren. In Gregor erwacht sein Helfersyndrom. So könne es mit ihr nicht weitergehen. Er beschließt, seiner Frau von dieser Begegnung zu berichten. Zum Abschied übergibt sie Gregor eines dieser Alben und einen braunen Umschlag. Darin ist dunkelrote Reizwäsche, die sie vor ihrem Zusammentreffen in einem Kaufhaus gestohlen hatte.

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... und seit Monaten habe ich das Empfinden, dass keiner mehr mit mir sprechen will. Ich habe keine Kontakte mehr. Bin ja auch in einen anderen Ort gezogen, wo mich niemand kennt. Die Therapie habe ich abgebrochen. Ich brauche sie nicht mehr: Die Realität ist Therapie genug. Aber das ist kein Leben. Ich hätte heute auch zum Arabella-Haus fahren können, um mich da hinunter zu stürzen. Wissen Sie, Gregor ....

Susanna beugte sich zu ihm rüber, begann zu schluchzen. Tränen rannen ihr beide Wangen herab. Er reichte ihr ein Taschentuch.

„Wissen Sie, Gregor, was das bedeutet, wenn einen dann ein wildfremder Mann zu Kaffee und Kuchen und dann noch zu einem Prosecco einlädt? Und eine alte Frau wie mich auch noch zu einem Techtelmechtel in einem Hotel abschleppen will? Das ist wie ein Sonnenstrahl, der nach langen Monaten durch tiefgraue Regenwolken bricht!“

„Aber das mit dem Techtelmechtel wollten Sie ja wohl doch nicht wirklich? Obwohl Sie mich mit Ihrer Spontaneität völlig überrascht hatten. Mit allem, einschließlich eines Backenstreiches, hätte ich gerechnet, aber nicht mit einem ‚Worauf-warten-wir-noch?’“

„Ach, ihr Männer, was wisst ihr schon von Frauen?“

Gregor versuchte, das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken. Er betrachtete die zahlreichen Fotos, die die wenigen senkrechten Wände fast zur Gänze ausfüllten. Sehr ästhetische, aber auch solche, in denen Ästhetik mit Erotik eine wunderbare Symbiose eingegangen war. Indes – Susanna kam ihm mit ihrer Erklärung zuvor.

„Sie müssen wissen, mein Mann war ein hervorragender Fotograf und später auch Maler. Wir hatten ein phantastisches Atelier. Er hat für viele Zeitschriften gearbeitet, auch für den ‚Playboy’ und solche Magazine. Wir hatten ein offenes Haus. Herrliche Menschen, schöne Frauen gingen bei uns ein und aus. Das war eine traumhafte Zeit. Aber dann ....“

„Wollen Sie drüber sprechen?“

„Da gibt es nicht viel zu sagen. Von einem zum anderen Tag war er tot. Es gab nicht einmal eine Minute für den Abschied. Die Obduktion ergab, dass er innerlich von Krebs zerfressen war. Er muss lange schon gelitten haben. Aber er hat es uns allen verheimlicht. Hat immer gestrahlt wie eine Sonne. Er wollte sein Leben bis zur letzten Sekunde ohne Einschränkungen leben, ohne Ärzte, ohne Maschinen, ohne Schläuche. Den Schmerz muss er durch die Lust am Schönen, vor allem auch an schönen Frauen verdrängt haben. Wir hatten uns ja auch dadurch kennengelernt, dass ich sein Modell war.“

Susanna griff hinter sich auf ein mickriges Bücherregal mit ein paar schmalen Bänden. Zog einen heraus und reichte ihn ihrem Gast, nicht ohne ihm mit einem Lächeln in die Augen zu schauen.

„Das bin ich. Oder sagen wir mal: Das war ich! Adrian hasste Posen. Er konnte richtig wütend werden, wenn er Akte in sterilen oder gar geilen Posen dargestellt sah. Ihm kam es auf den lebendigen Augenblick an. Auf die Anmut des Zufalls, auf die Anmut des Alltäglichen. Da war er der Jäger. Hier zum Beispiel, das war eines seiner Lieblingsfotos von mir ....“

Sie blätterte. Gregor fühlte eine gewisse Scheu, obwohl er gar zu gern den Band gierig von Seite zu Seite durchblättert hätte. Denn Gregor war, das wusste er, durch und durch Voyeur. Schlüsselloch- oder Türspalt-Erotik, die machte ihn an. Und das, was er hier zu sehen bekam, dargeboten vom Modell, das eigentlich gar kein Modell war, sondern überraschte Nymphe, entsprach so ganz seinen Phantasien: Susanna, wie sie ihre Brüste in ihren BH bettet. Susanna, wie sie in ihren Slip steigt. Susanna beim Abtrocknen nach dem Duschen.

„Gefällt es Ihnen?“ Der Frau blieben seine leuchtenden Augen nicht verborgen. „Sie dürfen es gern behalten! Ich habe noch einige Exemplare, die mir noch verblieben sind. Sie können auch eine Videokassette mitnehmen. Ich habe ja kein Gerät mehr zum Abspielen. Und schauen Sie hier, diese Alben! Oder die große Mappe!“

Gregor zappelte längst im Netz dieser schönen Spinne. Denn diese Fotos, auch Aktfotos von anderen Mädchen und Frauen, die konnten ihn nicht kalt lassen. Und er wusste, unter diesem grauen Pullover und dem groben Rock verbarg sich auch heute noch eine verführerische Schönheit.

„Wir führten eine sehr lebens- und liebeslustige Ehe, manchmal auch zu dritt oder so. Das blieb doch nicht aus. Die Szenen im Atelier gingen manchmal ohne Übergang im Schlafzimmer weiter, das heißt, wie hatten eigentlich nie ein richtiges Schlafzimmer. Schlafzimmer war überall und nirgends. Aber dann – war alles ganz plötzlich vorbei. Ich stand da mit der riesigen Wohnung, mit dem Atelier, mit der ganzen Technik – und mit dem Erb- und Finanzkram. Um unsere Finanzen hatte ich mich nie gekümmert – und Adrian auch zu wenig. Wir hatten Schulden, bergeweise. Er konnte offenbar nicht mit Geld umgehen. Alles Materielle war ihm ein Greuel. Liebe, Leben, Kreativität, alles Schöne auf Erden – das war Adrian. Dann brach alles über mir zusammen. Natürlich haben die Banken und Ämter meine Unwissenheit, meine Unsicherheit schmählich ausgenutzt. Ich bin mit Sicherheit von allen über den Tisch gezogen worden. Auf einmal war alles weg. Der Boden war mir unter den Füßen weggezogen worden. Zuerst begann ich zu trinken. Es war ja immer noch was da. Das ist mir – gottlob – gar nicht gut bekommen. Rauchen auch nicht. Aber irgendeine diffuse Sucht. Sucht kommt ja von Sehnsucht. Von unerfüllter Sehnsucht! Den Rest kennst du .... oh, verzeih’, jetzt habe ich Du zu Ihnen gesagt!“

„Ist schon gut so, Susanna, wie du das willst oder Sie das wollen .... einfach so. Wie es dir hilft.“

„Es klingt paradox: Als dann alles schief ging, das Shoppen und Schuldenmachen, das Klauen, die Pfändungen, der totale Zusammenbruch, da war ich froh, hier mein ganz kleines Reich, diese Bude hier, eine ehemalige Dienstbotenwohnung noch für mich zu haben. Mein Rettungsboot, dachte ich mir. Nur - diese furchtbare Einsamkeit! Wohin soll ich denn mein Rettungsboot lenken? Wo wäre denn ein schützender Hafen oder eine einladende Bucht?“

Susanna ging in einen Raum, der Küche und Badezimmer in einem sein musste, um einen Tee aufzugießen.

„Es hat alles keinen Sinn mehr. Ich lebe vom Arbeitslosengeld Zwo, 345 Euro plus Wohnkosten. Alles, was ich zusätzlich verdienen würde, würde mir abgezogen. Eine neue Stelle in meinen alten Berufen als Diätassistentin und Krankengymnastin bekomme ich nicht, sobald die Leute sehen, dass mein Gehalt zum großen Teil gepfändet wird. Nirgendwo ein Ausweg. Aber heute ist mein Glückstag. Heute habe ich dich kennengelernt. Du hast mich eingeladen. Du hörst mir zu. Du kommst als allererster Gast zu mir unters Dach. Du legst deinen Arm um mich. Du begehrst mich sogar – holla!“

In dieser Küche gab es nur einen einzigen, von Wasserflecken gezeichneten Holzstuhl. Und einen schmalen erbärmlichen Tisch, auf dem jetzt Susanna den Tee kredenzte. Sie drängte ihn, auf dem Stuhl Platz zu nehmen – und er nahm sie auf den Schoß. Mit Kräutertee tranken sie auf das „Du“.

Wie hält man eine Frau auf dem Schoß fest? Er umklammerte sie. Dabei rutschte ihr Pulli ein wenig nach oben. Sie verwehrte ihm das nicht. Nicht seine wärmenden Hände. Seine unruhigen Hände. Haut an Haut. Im Schummerlicht unter dem schrägen Dachfenster.

„Gregor, ich muss dir was gestehen. Aber ich schwöre dir, wenn ich dich auch nicht festhalten kann, vielleicht darf ich dich ja mal wiedersehen. Ich schwöre dir, es war wirklich das allerletzte Mal!“ Damit zog sie den Pulli über ihren Kopf. Darunter trug sie nur einen schwarzen Büstenhalter mit dunkelweinroter Spitze.

„Ich habe ihn heute morgen geklaut. Einfach so. Bin in die Kabine gegangen. Heute morgen, so wie du mich in der Bahn angesehen hattest, hast du es vermutlich bemerkt, hatte ich gar nichts drunter. Habe ein paar anprobiert, aber nicht alle zurückgebracht. Ohne Handtasche kommt kein Verdacht auf. Das Preisschild habe ich abgemacht und ins Portemonnaie gesteckt. Da siehst du mal, dass du dich mit einer Kriminellen eingelassen hast. Käme es raus, säße ich im Knast.“

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