Jack Bredaux
Kommissar Valderon &
Die Speisenkarte des Fabien le Trec
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Inhaltsverzeichnis
Titel Jack Bredaux Kommissar Valderon & Die Speisenkarte des Fabien le Trec Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog Prolog Joseph-Ignace Guillotine litt sehr darunter, dass sein Name für ein Fallbeil stand, welches zahlreiche Köpfe zum Rollen brachte. Schließlich war er nicht der Erfinder dieser Konstruktion, sondern hatte deren Einführung und Gebrauch lediglich aus humanitären Gründen empfohlen. Ungeachtet dieser Tatsache kam die Guillotine während der großen Revolution in Frankreich recht häufig zum Einsatz und das humanitäre Köpfen diente bisweilen gar der Volksbelustigung. So ist das nun einmal, wenn große Revolutionen nicht minder große Veränderungen versprechen. Allerdings galt für den kleinen Mann zunächst weiterhin dafür Sorge zu tragen, die Familie überhaupt satt zu bekommen. Nur hin und wieder mal ein ordentliches Stück Fleisch auf den Teller zu bringen, schien auch nach den großen Verheißungen nicht jedem Geldbeutel möglich zu sein. Dazu bedurfte es schon einer guten Idee und einer gehörigen Portion Glück, damit ein gutes Gericht günstig auf den Tisch zu bringen ist. Hatte jemand eine Idee, dann konnte er vielleicht den Aufstieg schaffen, womöglich, indem er dem Glück ein wenig nachhalf. Wahrscheinlich wird man sich auch in späteren Zeiten noch fragen müssen, was da zu einem vermeintlich guten Preis eigentlich auf dem Teller landet. Dazu bedarf es jedoch nicht unbedingt einer großen Revolution. Zumal diese bisweilen ihre eigenen Kinder verschlingt. Robespierre könnte ein Lied davon pfeifen, sofern sich sein Haupt noch auf seinen Schultern befände.
Valet de Coeur
Anno 1804
Abbe` Cremon und Jean-Baptiste
Junge Liebe
Restaurant Le Trec
Kommissar Valderon
Ein unerwartetes Wiedersehen
Fehlende Erkenntnis
Verdachtsmomente
Gutes Essen, aber kein Mörder in Sicht
Zwei Eisen im Feuer
Emile im Glück
Das Plädoyer
Ein neuer Fall
Impressum neobooks
Joseph-Ignace Guillotine litt sehr darunter, dass sein Name für ein Fallbeil stand, welches zahlreiche Köpfe zum Rollen brachte. Schließlich war er nicht der Erfinder dieser Konstruktion, sondern hatte deren Einführung und Gebrauch lediglich aus humanitären Gründen empfohlen. Ungeachtet dieser Tatsache kam die Guillotine während der großen Revolution in Frankreich recht häufig zum Einsatz und das humanitäre Köpfen diente bisweilen gar der Volksbelustigung.
So ist das nun einmal, wenn große Revolutionen nicht minder große Veränderungen versprechen.
Allerdings galt für den kleinen Mann zunächst weiterhin dafür Sorge zu tragen, die Familie überhaupt satt zu bekommen. Nur hin und wieder mal ein ordentliches Stück Fleisch auf den Teller zu bringen, schien auch nach den großen Verheißungen nicht jedem Geldbeutel möglich zu sein. Dazu bedurfte es schon einer guten Idee und einer gehörigen Portion Glück, damit ein gutes Gericht günstig auf den Tisch zu bringen ist. Hatte jemand eine Idee, dann konnte er vielleicht den Aufstieg schaffen, womöglich, indem er dem Glück ein wenig nachhalf.
Wahrscheinlich wird man sich auch in späteren Zeiten noch fragen müssen, was da zu einem vermeintlich guten Preis eigentlich auf dem Teller landet. Dazu bedarf es jedoch nicht unbedingt einer großen Revolution. Zumal diese bisweilen ihre eigenen Kinder verschlingt. Robespierre könnte ein Lied davon pfeifen, sofern sich sein Haupt noch auf seinen Schultern befände.
Sicher, die große Revolution brachte für Frankreich durchaus einiges an Veränderungen mit sich. Der selbstgefällige Hofstaat hörte auf zu existieren; Adelige und andere Feinde des Bürgertums suchten ihr Heil in der Flucht, sofern sie nicht zuvor der Guillotine zum Opfer fielen. Zahlreiche Köpfe rollten auf diese Weise und veränderten auf zunächst grausame Art das Land.
Doch nicht überall gingen die Veränderungen so rasch voran, wie in den großen Städten. Vielerorts dauerte es, die neuen Gedanken in die Tat umzusetzen. Doch die bis dahin Gutbetuchten blieben natürlich weiterhin gut betucht und verhielten sich nur selten anders, als es zuvor eine Comtesse oder ein Marquis von Nöten hielten.
Wohlstand, so einfach aus dem Nichts heraus, den konnte auch die neue Zeit nicht liefern. Wie bisher bedurfte es dazu einer großen Portion Glück, des Fleißes, sowie dem Ideenreichtum des Individuums.
Also ging das Leben in Valet de Coeur, im tiefen Süden Frankreichs gelegen, weiterhin seinen stets gewohnten Gang. Kaum ein Bewohner der größeren Städte dürfte den Namen dieses Ortes je vernommen haben, obwohl, eigentlich führte der Weg unweigerlich dorthin, wollte man von der Mittelmeerküste Marseilles nach Biarritz, zum Atlantik gelangen oder die umgekehrte Richtung befahren; eigentlich. Denn schließlich gab es noch weitaus größere und bekanntere Orte, die ebenfalls auf der Strecke lagen.
Wie dieses Dorf, diese Ortschaft, wenn man sie denn so nennen wollte, nun zu ihrem Namen kam, wusste selbst keiner der Alteingesessenen zu berichten. Keine Chronik gab Aufschluss darüber, wann dieser Landstrich mit seinen wenigen großen und mehreren kleinen Bauernhöfen, noch kleineren Handwerksbetrieben oder winziger Krämerläden, sich so benannte. Es gab einen Müller und folglich einen Bäcker, der aus den gemahlenen Feldfrüchten gutes Brot buk. Selbstverständlich fehlte auch der Barbier nicht, welcher sich ebenso auf die Behandlung kleinerer Verletzungen verstand. Zudem ging der Hutmacher wie auch der Schneider den Geschäften nach, nicht anders der Schmied, der sich am Ortsrand niedergelassen hatte. Wann dessen Arbeitstag begann oder endete, war weithin gut zu vernehmen.
Nach getaner Arbeit zog es den einen oder anderen der Männer gerne in das kleine Geschäft von Rosalie und Bertrand le Trec. Neben Brot, Käse und verschiedenen Früchten, die täglich über die Theke gingen, bot ein kleiner Gastraum Platz für ein Schwätzchen bei einem Glas Wein, einem Becher Bier oder einem scharfen Pastis.
Somit erschien Valet de Coeur als ein durchaus idyllischer Ort, welcher alles bot, was man zum täglichen Leben benötigte. Dennoch gab es eigentlich nichts, was einen wirklich hierher zu ziehen vermochte. Auf einer Karte dieser ach so großen Nation, dürfte Valet de Coeur, mehr ein großes Dorf denn eine kleine Stadt, kaum zu finden sein. Fern der großen Städte gab es hier keine gepflasterten Straßen. Staubige Feldwege trennten die Gehöfte voneinander oder verbanden die Häuser miteinander. Als markant konnte man lediglich die beiden überdimensionierten Wege bezeichnen, die so breit daherkamen, dass zwei Kutschen gleichzeitig sie befahren konnten. Wobei dieser Umstand eher selten eintraf. Diese, für das Gebiet ungewöhnlichen Prachtstraßen, durchtrennten die wiesen- und waldreiche Gegend. Der eine Weg führte irgendwo von Osten her mitten durch den Ort und fand womöglich in Biarritz, am Atlantik gelegen, sein Ende. Der andere kam vom nahegelegenen Spanien, das geradeeinmal etwas mehr als einen scharfen Tagesritt entfernt lag und führte nach Norden. Vielleicht endete dieser in Paris. Es gab niemanden im Ort, der sich den wochenlangen Strapazen einer Reise unterziehen wollte, um das herauszufinden.
Dort, genau dort, wo diese beiden Straßen aufeinandertreffen, liegt wohl das Herz von Valet de Coeur und genau an dieser Kreuzung befindet sich das Haus von Rosalie le Trec. Hier unterhält sie ihren Gemischtwarenladen und den kleinen Schankbetrieb. Sie ist sehr dankbar, dass ihr siebzehnjähriger Sohn Fabien ihr dabei so gut zur Hand gehen kann. Früher, das liegt nun mittlerweile elf Jahre zurück, da sprach sie Fabien noch häufiger mit Louisdor an, wenn sie ihn mit scherzhafter Umschreibung als ihr Goldstück darstellen wollte. Doch das war früher, als ihr Mann Bertrand noch lebte.
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