Michael Schlinck, Baujahr 69, lebt heute wieder mit seiner Familie in der Südpfalz, in der er auch geboren wurde und aufgewachsen ist. Neben seiner Liebe zum Schreiben entspannt er sich beim gemeinsamen Musikmachen mit seiner Band und natürlich auch mit seinen Kindern beim Kartfahren.
RECHT & UNRECHT
Kommissar Schlemperts zweiter Fall
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2016
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Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese
Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.dnb.deabrufbar.
Copyright (2016) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
www.engelsdorfer-verlag.de
Ja, kleine Veroschka, du wirst meine Nächste sein. Ich habe dich aufgenommen, geködert, damit du bald die Meine bist. Auch du wirst mir nicht widerstehen können. Alle, wirklich alle habe ich bekommen, auf dem einen oder dem anderen Weg, aber keine hat mir widerstanden. Auch du wirst bald die Meine sein. Die Zeit, ja, die Zeit wird deinen Widerstand schon brechen und dann kommt sie, meine Stunde. Dann wirst du die Meine sein. Nie in meinem ganzen Leben konnte eine sich zur Wehr setzen. Nie. Und nie ist eine dann wieder von mir gegangen. Alle sind sie noch bei mir. Alle. Entweder gewinnbringend in dem großen Haus oder sie verschwanden. Sie verschwanden so, dass sie kein anderer mehr haben konnte. Immer bei mir. Mit mir vereint auf ewig.
Und nun muss ich erfahren, dass du dich mit ihm triffst, mit einem Vagabund, einem Bastard. Einem, der dir nichts zu bieten hat. Er soll deinen Körper nicht haben, den du mir noch verwehrst. Ich werde dir eine Lektion erteilen. Ich werde dich lehren, was mit denen passiert, die dich ohne meine Erlaubnis, gegen meinen Willen und ohne mich dafür zu bezahlen berühren.
Ich werde ihn dir nehmen, deinen Bastard. Es wird dir eine Lehre sein, kleine Veroschka.
Cover
Titel Michael Schlinck RECHT & UNRECHT Kommissar Schlemperts zweiter Fall Engelsdorfer Verlag Leipzig 2016
Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Copyright (2016) Engelsdorfer Verlag Leipzig Alle Rechte beim Autor Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) www.engelsdorfer-verlag.de
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Die Tage danach
Danksagung
Vorausgegangene Pfalzkrimis von Michael Schlinck
Früher, als Teenager, liebte ich es, im Zelt zu liegen und dem Trommeln des Regens auf der Zeltplane zu lauschen, ein Comic in der Hand und zum Nichtstun verbannt. Ganz die Idylle eines Zeltlagers hat das Prasseln des Regens auf dem Dach unseres Wohnmobils nicht, eher hat es mich aus dem Schlaf geholt. Kurz vor sieben und nun muss ich auch noch feststellen, dass meine Blase bis zum Zerbersten gefüllt ist. Doch wer mag schon das kuschelige Bett verlassen, um auf einem Campingplatz durch strömenden Regen das Sanitärgebäude aufzusuchen? Aber es hilft alles nichts. Das Plätschern des Regens hat meinen Harndrang so verstärkt, dass ich ernsthaft darüber nachdenke, die Austrittsöffnung mit dem Daumen zuzuhalten.
Nun geht es raus aus den Federn und rein in die Pantoffeln. Die Regenjacke über die Schultern, Tür auf und schon peitscht mir der Kölner Wind die Wassertropfen ins Gesicht. Reflexartig schließe ich die Augen und springe somit blind mitten in eine Megapfütze, die sich im Laufe der Nacht vor der Eingangstür gebildet hat. Na super! Meine eigentlich beigefarbenen Pantoffeln haben nun ein homogenes Braun angenommen, meine Pyjamahose bis in Kniehöhe auch. Um mich darüber zu ärgern, bleibt mir keine Zeit, da meine klatschnassen Füße mein dringendes Bedürfnis nun schier unerträglich werden lassen. Also geht es nun xbeinig in kleinen, aber sehr, sehr schnellen Schritten dem Sanitärgebäude entgegen. Als ich endlich die Treppen zur Toilette nach oben eile, kommt ein Lkw mit dem Werbeschriftzug einer hiesigen Brauerei auf den Hof gerollt.
Wesentlich erleichtert stehe ich kurz darauf auf der Empore vor den Toiletten. Unten auf dem Rhein schippert ein Frachtschiff vorbei und die beiden Fahrer des Bierlasters klopfen vergeblich an die Glastür der Rezeption. Nun nimmt einer der beiden sein Handy aus der Tasche und wählt anscheinend die Nummer, die dort für Notfälle hinterlegt ist. Das Szenario verwundert mich allerdings schon etwas. Nicht, dass ich noch nie jemandem beim Telefonieren zugeschaut hätte, allerdings ist es hier der Fall, dass der Telefonierende ein großer, stattlicher und stark pigmentierter Zeitgenosse ist. In mir erweckt er den Eindruck, dass er frisch in Deutschland eingetroffen ist.
Der andere, der mit seinen grauen Haaren, den blauen Augen und der hellen Hautfarbe nach meiner Ansicht höchstens mal im Urlaub das Land verlassen hat, steht daneben. Eigentlich finde ich es schon mehr als ärgerlich, dass mein offensichtlicher Landsmann den armen Immigranten hier zu schikanieren versucht. Nur mein unvorteilhaftes Äußeres hindert mich daran, dem Genossen mal ordentlich Bescheid zu geben.
„Mer sin de Bierkutscher un han ne Leeverung“, sagt der schwarze Mann in astreinem Kölsch. „Is joot, mer wahde an de Rezepzion“, sagt er noch und legt auf.
Daraufhin lässt der andere verlauten: „Kommen? Ich nix verstande.“ Damit redet er mir aus der Seele.
Nun antwortet der Große auch noch in perfektem Hochdeutsch: „Der Rezeptionist wird in wenigen Minuten hier sein.“
Scheißvorurteile! Und tolle matschige Füße! Immerhin haben sie mich vor einer Mordsblamage bewahrt.
Jetzt aber nichts wie zurück ins Wohnmobil, bevor nun jemand von der Rezeption kommt und die Schlammspur zur Herrentoilette entdeckt.
Wie ich so durchnässt ins fahrbare Eigenheim steige, sitzt Natalie, meine wesentlich bessere Hälfte, aufrecht im Bett, begrüßt mich mit den Worten: „Sollst Timo zurückrufen“, und fügt noch hinzu: „Ist wichtig.“
„Na toll, was will der denn?“, fährt es, ohne nachzudenken, aus mir heraus. Aber auch ohne Antwort ist mir klar, dass es Natalie nicht weiß. Bei der Kripo herrscht eben Schweigepflicht und somit sind auch meine beiden Kollegen Timo und Laura, von uns liebevoll Lara genannt, nach Lara Croft von Tomb Raider, daran gebunden.
Um meine beiden Kinder Quendoline und Mike, die oben im Alkoven schlafen, nicht zu wecken, verlasse ich erneut das Wohnmobil, lande wieder in der Pfütze. Glücklicherweise quält mich nicht erneut Harndrang. Wo allerdings soll ich mich unterstellen? Der Blick zur Toilette sagt mir, dass dort der Rezeptionist genervt damit beschäftigt ist, die Treppe zu reinigen. Das kommt als Unterstellmöglichkeit nicht infrage. Also verlasse ich das Gelände und setze mich relativ komfortabel in ein Buswartehäuschen. Was man eben so für komfortabel hält, im schlammigen Pyjama und mit patschnassen Pantoffeln. Aus der Anrufliste wähle ich die Nummer von Timos Diensthandy.
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