Bei einer Divertikulitis kommt es zur Bildung von Ausstülpungen in der Darmwand: Diese Divertikel sind an sich kein Krankheitsfaktor und können überhaupt keine Beschwerden verursachen. In einigen Fällen können sie sich jedoch entzünden und zu vielen unangenehmen und schmerzhaften Beschwerden führen. Insbesondere bei älteren Frauen und Männern in den Industrienationen kommt eine Bildung von Divertikeln recht häufig vor. Ein bedeutender Risikofaktor für die Entstehung dieser Erkrankung ist eine Ernährungsweise, die viel zu ballaststoffarm ist. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, zusätzlich zu möglicherweise notwendigen medizinischen Therapiemaßnahmen den Fokus auf eine Ernährungsumstellung zu setzen: Weißmehlprodukte, aber auch zucker- und fettreiche Nahrungsmittel sind vom Speiseplan zu streichen.
In diesem Ratgeber erfahren Sie alles Wichtige über die Ursachen und die verschiedenen Symptome einer Divertikulitis. Gleichzeitig zeigen wir Ihnen, welche Ernährungsweise gegen diese Aussackungen der Darmwand zur Anwendung kommen und eine wohltuende Beschwerdelinderung verschaffen kann. Eine Änderung des individuellen Essverhaltens ist nämlich ein zentraler Behandlungsbaustein, denn dadurch kann dafür gesorgt werden, dass sich diese Ausstülpungen in der Darmwand überhaupt nicht erst entzünden.
Das große Ziel dieses Buches ist, eingehend über dieses so wichtige Thema zu informieren und verschiedene Möglichkeiten und Wege aufzuzeigen, wie auch im Rahmen einer Divertikulitis ein gesundes, glückliches und beschwerdefreies Leben geführt werden kann.
Gleichzeitig erwarten Sie auf den folgenden Seiten 115 gesunde, ballaststoffreiche und sehr geschmackvolle Rezepte, die Ihnen eine darmfreundliche Ernährung im Alltag ermöglichen.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen, alles Gute und ganz viel Gesundheit!
Divertikulose & Divertikulitis – was steckt konkret dahinter?
„Divertikulose“ ist der medizinisch-fachterminologische Begriff für eine ganz bestimmte Darmveränderung. Dabei bilden sich gewisse Ausstülpungen, Aussackungen in der Darmwand – die sogenannten Divertikel. Im Grunde sind diese Darmausstülpungen harmlos und lösen auch keine schmerzhaften Beschwerden aus. In einigen Fällen können sie sich jedoch entzünden, verletzt werden und sogar zu bluten beginnen. So wird aus der Divertikulose eine Divertikulitis.
Divertikel im Dickdarmbereich kommen besonders häufig in den westlichen Ländern vor und zählen zusammen mit einem zu hohen Körpergewicht, Diabetes oder Bluthochdruck zu den sogenannten Zivilisationserkrankungen. Ärzte sind der Meinung, dass eine ballaststoffarme Ernährungsweise eine wesentliche Rolle bei der Entstehung einer Divertikulose spielt. Durch einen zu geringen Ballaststoffanteil in der täglich aufgenommenen Nahrung kommt es zu einem sehr harten Stuhl. Bei den meisten Menschen äußert sich das durch häufige Verstopfung. Im Darm wächst jedoch stetig der Druck und so kann es langfristig, über mehrere Jahre dazu kommen, dass sich die Darmschleimhaut in Ausstülpungen nach außen hin wölbt. Von diesem Phänomen sind vor allem ältere Menschen betroffen, denn mit zunehmendem Lebensalter nimmt auch die Festigkeit des Darmbindegewebes mehr und mehr ab.
Wie bereits erwähnt, führen diese Divertikel über eine sehr lange Zeitspanne überhaupt nicht zu irgendwelchen Schmerzen oder Verdauungsbeschwerden.
Medizinern zufolge können aber je nach Anzahl der Ausstülpungen, ihrer Größe sowie ihrer genauen Lokalisation mit zunehmendem Lebensalter bestimmte Beschwerden auftreten, die an ein Reizdarmsyndrom erinnern: So kommt es beispielsweise zu Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang, zu Durchfall, Verstopfung sowie leichten Unterbauchschmerzen auf der linken Seite. Die meisten Divertikel lassen sich im letzten Dickdarmabschnitt vor dem Mastdarm finden: Das ist ein S-förmiger, im linken Unterbauch liegender Teil des Organs, der auch als „Colon-sigmoideum“ oder kurz „Sigma“ bezeichnet wird (vgl. Trappe, 2016).
Prof. Dr. med. Hans-Dieter Allescher, Chefarzt für Gastroenterologie, Hepatologie, Stoffwechsel und Nephrologie am Zentrum für Innere Medizin am Klinikum Garmisch-Partenkirchen betont in einer Publikation, dass Dickdarm-Ausstülpungen, die einmal entstanden sind, sich nicht mehr rückbilden können (vgl. Allescher & Iburg, 2020, S. 9 f.).
Diese an sich harmlosen Divertikel können sich jedoch unter gewissen Umständen auch in eine entzündliche Darmerkrankung verwandeln, die dann schmerzhafte Beschwerden hervorruft: So kann es zu Blutbeimengungen im Stuhl kommen, Fieber, krampfartigen Bauchschmerzen oder zu einer anhaltenden Verstopfung. Solche Anzeichen deuten in den meisten Fällen auf eine Divertikulitis, also eine Entzündung der Darmausstülpungen oder auf verletzte Divertikel hin.
Mediziner differenzieren drei unterschiedliche Divertikulitis-Stadien:
1. Akute unkomplizierte Divertikulitis
Von dieser Erscheinungsform sind rund 75 % der Divertikulitis-Patienten betroffen. In diesem Fall können die entzündeten Dickdarm-Divertikel unangenehme Beschwerden hervorrufen, doch sie führen im Allgemeinen nicht zu schwereren Komplikationen oder gar Darmwandschäden. Eine konservative Behandlung ist in diesen Fällen nahezu immer ausreichen, es bedarf also nicht eines operativen Eingriffs.
2. Akute komplizierte Divertikulitis
Bei dieser Erscheinungsform führen die Divertikel zu bestimmten Folgekomplikationen, so zum Beispiel zu Abszessen, einem Darmverschluss, Fisteln oder sogar einem Loch in der Darmwand. In diesen Krankheitsfällen ist meistens ein operativer Eingriff erforderlich, um gefährliche gesundheitliche Konsequenzen zu verhindern. In diesen Fällen wird meistens der Teil des Darms entfernt, in dem die entzündeten Divertikel lokalisiert sind.
3. Chronisch rezidivierende Divertikulitis
In diesem Fall entzünden sich die Darmausstülpungen immer wieder von Neuem, sodass es zu permanenten Darmwandschäden kommt.
Die betroffenen Patienten leiden unter Verstopfung, immer wiederkehrenden, intensiven Krämpfen und Schmerzen sowie sonstigen unangenehmen Begleiterscheinungen (vgl. Trappe, 2016a).
Vor allem im ersten Stadium kann mit einer adäquaten Ernährungsumstellung, also einer ballaststoffreichen Kost sowie einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr eine sehr effiziente Linderung der Beschwerden erzielt werden.
Bei schwereren Erscheinungsformen kann auch der Einsatz von Antibiotika oder sogar ein Klinikaufenthalt erforderlich sein.
Bei der Entstehung von Darmkrankheiten spielt aber nicht nur die eigene Ernährungsweise eine wichtige Rolle, sondern auch das tägliche Ausmaß an Bewegung sowie das individuelle Stresspensum. Um also wirksam einer Divertikulitis vorzubeugen, ist es äußerst wichtig, auf einen ganzheitlichen Ansatz zu setzen.
Unser Darm – was leistet dieses Organ eigentlich?
Die Haut ist das größte menschliche Organ und gleich danach folgt größenmäßig der Darm. Dieses Organ hat eine Länge von rund acht Metern – gemessen vom Dünndarm bis zum After. Anatomisch gesehen befinden sich davor der Magen, die Speiseröhre sowie der Rachen- und Mundraum. Der längste Teil ist mit einer Länge von rund fünf bis sechs Metern der Dünndarm.
Der Darm ist ein wahres Wunderwerk und vollbringt täglich eindrucksvolle Meisterleistungen. Er ist sozusagen permanent im Einsatz, ohne, dass wir etwas davon mitbekommen. Lediglich dann, wenn es zu einer Beeinträchtigung der Darmfunktionen und Aufgaben kommt, macht sich das Organ durch Schmerzen und Verdauungsbeschwerden bemerkbar.
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