Ihr Kopf flog nach unten und tatsächlich sah sie die Flüssigkeit, die an ihren Oberschenkeln feucht schimmerte. Wäre sie jetzt so rausgegangen, hätte es jeder gesehen.
Sie wurde knallrot und wischte sich fahrig trocken. Tristan hatte sich die Hände gewaschen, nahm ihr das Papier ab und drückte sich wieder gegen ihren Körper.
„Dein Körper ist so leicht zu lenken, Sophie. Ich hätte dich in zwei Stunden sehr oft kommen lassen. Mehrmals hintereinander, schnell und hart.“ Er stahl sich einen Kuss von ihr und rückte wieder ab.
„Dein Handy.“
Sophie musste sich erst einmal räuspern, um einen Ton herauszubekommen. Noch immer konnte sie nicht glauben, was gerade passiert war. „Was willst du mit meinem Handy?“
„Gib es mir“, forderte er sie auf. Ein Befehl, der keinen Widerspruch duldete. „Oder soll ich dich vor allen Ärzten in der Abteilung zum Höhepunkt treiben? Möchtest du, dass ich dich so bestrafe?“
Sophie riss die Augen auf, kramte in ihrer Handtasche nach dem Handy und drückte es ihm in die Hand. Mit keiner Sekunde zweifelte sie daran, dass er es wirklich tun würde. Sie vor den anderen Ärzten vorführen. Sie schamlos präsentieren und sie zum Gipfel zu treiben, während sie Zuschauer hatten.
Er tippte die Zahlen in ihr Handy und schickte sich dann selbst eine Nachricht, damit er auch ja ihre Nummer hatte. Denn er wusste, sie würde sich ganz sicher nicht bei ihm melden.
„Ich melde mich bei dir, Sophie, denn das war erst der Anfang.“ Er schob sich an ihr vorbei und öffnete die Tür. Dann stand sie alleine in dem Zimmer und ihre Gedanken rasten. Er hatte sie gegen ihren Willen zu einem Orgasmus gebracht, der noch immer in ihrem Körper nachhallte. Er hatte das Spiel zwischen Schmerz und Lust so unter Kontrolle gehabt, dass Sophie auch hier keine Sekunde daran zweifelte, dass er es nicht zum ersten Mal gemacht hatte. Er war ein Meister darin und Tom verblasste immer mehr gegen Tristan.
Während sie sich wieder herrichtete, wusste sie, dass sie Tristan auf keinen Fall wiedersehen konnte. Nein, das durfte sie nicht. Es gab da jemanden, der ihn und auch sie töten würde. Eiskalt, ohne nachzudenken. Denn Sophie gehörte schon jemanden, der nie zulassen würde, dass sie sich einem anderen Mann zuwenden würde. Und denjenigen durfte und konnte sie nicht verraten, denn sie stand für immer in seiner Schuld.
Sophie schloss die Haustüre auf und trat in ihr Zuhause ein. Noch bevor sie den Schlüssel ans Board hängen konnte, wurde sie abermals an eine Tür fixiert.
„Wo warst du so lange?“ Die tiefe Stimme jagte ihr Angst ein.
„Ich war bei Tracy im Krankenhaus. Das hatte ich dir doch erzählt.“
Er fing an, an ihr zu schnuppern. „Nach wem riechst du? Und wage es nicht, mich anzulügen.“
„Nach wem sollte ich denn riechen?“ Sophie wich mit einer Gegenfrage aus.
„Nach einem anderen Mann.“ Nochmals schnupperte er an ihr. „Und nach Pheromonen. Du hattest einen Orgasmus, Sophie.“
„Wie …?“
„Frag nicht wie. Du weißt, dass ich es riechen kann. Dass ich alle Veränderungen an dir riechen kann. Wer war es?“
„Du kennst ihn nicht, Chris. Es war wegen dem neuen Buch. Eine Recherche.“
„Warum hast du mir das nicht vorher gesagt? Wir hatten abgesprochen, dass du mir solche Dinge vorher sagst. Ich möchte eigentlich keinen fremden Mann an dir riechen, das weißt du!“
Seine Nase wanderte weiter über ihren Hals über ihre Brust und dann weiter zwischen ihre Beine.
„Nicht …“, wehrte Sophie ab. Doch er dachte gar nicht daran, von ihr zu lassen. Brutal schob er ihr das Gesicht zwischen die Beine. Seine breite lange Zunge leckte über ihren String, schlängelte sich an ihm vorbei und drang in sie hinein. Er hatte keine menschliche Zunge mehr und Sophie wimmerte vor Angst.
Ohne seinen Speichel wäre sie wohl absolut trocken und er würde ihr mit seiner rauen Zunge Verletzungen zufügen.
Er zog sich langsam aus ihr zurück. „Nun ist der Geruch von ihm aus dir heraus. Und wage es nicht noch einmal, ohne es vorher mit mir abzusprechen. Hast du mich verstanden, Sophie?“ Er umfasste ihr Kinn und zwang sie ihn anzuschauen. „Schau mich an, Sophie. Sehe ich mittlerweile so eklig aus? Hast du vergessen, was ich für dich getan habe? Nur für dich!“
Tränen liefen ihr nun über die Wange. Natürlich hatte sie nicht vergessen, was Chris für sie getan hatte. Wegen ihm lebten ihre Eltern noch. In ganz seltenen Momenten allerdings stahl sich ab und an der Gedanke in ihren Kopf, dass ihre Eltern vielleicht doch hätten sterben sollen. Dann wäre sie jetzt frei und nicht an Chris gebunden.
„Ich bin unterwegs, wir sehen uns heute Abend wieder.“ Noch mal umfasste er hart ihr Kinn. „Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe.“ Dann ließ er sie los und verschwand blitzschnell.
Entkräftet ließ sich Sophie an der Tür herabsinken. Der Tag hatte so gut angefangen und war in ein einziges Chaos gestürzt. Erst Tristan und nun Chris. Zwei Männer, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Wobei Chris mittlerweile sich immer mehr von einem Mann weg entwickelte. Er wurde immer animalischer. Seine Gene mutierten weiter und Sophie hatte Angst, wo es ihn hinführte.
Und doch waren beide Männer auf ihre Art und Weise stark und dominant. Beide nahmen, was sie wollten und brauchten. Beide duldeten keinen Widerspruch und Sophie war sich nicht sicher, wer von beiden gefährlicher war. Auch wenn Chris immer mehr zu etwas Unheilvollem mutierte.
Sie stemmte sich vom Boden hoch und ging mit zittrigen Knien in die offene Küche. Sie ließ ein großes Glas Wasser einlaufen und nahm eine Kopfschmerztablette. Die ganze Situation überforderte sie. Tristan hatte ihr Leben gerade gewaltig verkompliziert.
Um sich abzulenken, begab sie sich an ihren Laptop und rief das Dokument ihres Buches auf, welches sie gerade schrieb. Hier konnte sie die dunklen Gefühle verarbeiten. Auch ihre Ängste konnte sie ihre Protagonisten durchleben lassen.
Beim Schreiben vergaß sie alles um sich herum und verschwand in ihre Traumwelt.
- 2 -
Tristan verließ mit einem breiten selbstgefälligen Grinsen das Central Hospital von Tealse. Als er Sophie vor einigen Wochen dort entdeckte hatte, wusste er sofort, was er wollte: Sie. Doch er musste sich zurückhalten – was ihm überhaupt nicht in den Kram gepasst hatte – als sich herausstellte, dass sie nicht nur eine normale Patientin war.
Nein, sie musste auch noch eine Bestsellerautorin im Erotikbereich sein. Allerdings war ihm damals schon klar, dass ihre Szenen im Buch rein der Fantasie entsprangen. Sie konnte zwar gut schauspielern, aber ihn täuschte sie nicht.
Sophie war nicht verklemmt, aber sie stand dem Thema Sex nicht so aufgeschlossen gegenüber, wie sie sich immer gab. Aber er hatte schnell erkannt, dass ihre Fantasien teilweise ihre tiefsten Sehnsüchte widerspiegelten.
Jedes Mal, wenn sie wegen ihrer Verletzung zur Kontrolle im Krankenhaus gewesen war, hatte er auf seine Chance gewartet. Seine Chance ihr zu geben, was er wollte. Was ihn antrieb. Wenn es wieder nicht geklappt hatte, war er frustriert und höchst aggressiv auf die Toilette verschwunden, um seinen harten Ständer zu bearbeiten. Alleine seine Fantasie, was er mit Sophie machen würde, bescherte ihm immer einen dicken Schwanz.
Und heute endlich war sie da gewesen, seine Chance! Immer noch hörte er das Schmatzen ihrer auslaufenden Pussy, spürte ihre Kontraktion um seine Finger, roch ihr süßliches Aroma und der Geschmack auf seiner Zunge ließ alles andere verblassen.
Genau so hatte er sich Sophie vorgestellt. Willig, unterwürfig, ein klein wenig kratzbürstig, aber absolut sinnlich. Ihr Körper lechzte nach seinen Berührungen.
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