Manfred Stuhrmann-Spangenberg - In und um Russland herum

Здесь есть возможность читать онлайн «Manfred Stuhrmann-Spangenberg - In und um Russland herum» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

In und um Russland herum: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «In und um Russland herum»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Sechs Monate bereiste der Autor Russland: von Kaliningrad bis Wladiwostok und vom Polarmeer bis zum Schwarzen Meer. Dabei stattete er auf seiner 46.057 km langen Rundreise (davon fast 30.000 km per Bahn) auch allen Nachbarländern, von Norwegen im Nordwesten bis Nordkorea im Südosten, einen Besuch ab. Ein Jahr vor der Fußballweltmeisterschaft sah er sich alle Spielorte an und sammelte Geschichten. Er traf mitunter auch Berühmtheiten wie den litauischen Bernsteinpapst, den estnischen Einstein, ganz oft Lenin, seltener Stalin und erzählt davon nun in diesem Buch.

In und um Russland herum — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «In und um Russland herum», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Narva, Estland

„Sorry, my mistake!“ Juri, mein Gastgeber in Narva, kommt mit diesen Worten der Begrüßung auf mich zugerannt. Na ja, kleiner Fehler nur, Juri hat mein Anreisedatum schlicht verschlafen. Aber jetzt ist er ja da und öffnet mir die Tür zu seinem (jetzt vorübergehend meinem) Appartement. „Ich muss noch schnell die Wäsche einsammeln, die hier trocknet. Die Wohnungen in Narva haben keine Balkons, da nutze ich diese Gästewohnung hier als Wäschetrockner.“

Ich übernachte lieber in Wohnungen als in Hotels, dafür nehme ich auch ruhig in Kauf, dass der Gastgeber mich etwas warten lässt. Schließlich kommt man bei der Schlüsselübergabe gleich mal in Kontakt mit den Einheimischen, und Juri lässt sich gerne auf ein Schwätzchen ein. So erfahre ich, dass Juris Tochter in Deutschland lebt, aber „Deutsch kann ich leider nicht. Mit meinem Schwiegersohn spreche ich Englisch, so kommen wir auch klar.“

Juris Tochter ist nicht der einzige junge Mensch mit guter Ausbildung, der sein Glück im westlichen Ausland sucht. Narvas Bevölkerung schrumpft, hier an der EU-Ostgrenze im Nordosten Estlands bleiben fast nur die Alten und die weniger Mutigen zurück. „Klar, früher, ohne die Grenze, da war vieles leichter. Rüber über die Brücke nach Iwanogorod, und ganz schnell war man in Leningrad. Heute muss man erst einmal durch die lästige Grenzkontrolle.“

Narva liegt tatsächlich näher an St.Petersburg als an Tallinn, und da die Russen mehr als 90% der Einwohner Narvas ausmachen, gibt es naturgemäß eine nicht nur geografische Nähe zu Russland. Kaum einer der hier lebenden Russen spricht Estnisch, aber Juri hält es dennoch mit Estland und der EU: „In Europa geht es uns besser, ich habe zum Beispiel mehrere Wohnungen, die bringen gutes Geld ein. Wer will, der kann in Europa was schaffen. Nicht alle Russen laufen hier mit der Wodkaflasche rum.“

Das kann ich bestätigen. Volkssport Nr. 1 scheint hier Angeln zu sein. Am Narva-Fluss sitzen ganze Hundertschaften von Anglern, übrigens an beiden Ufern. Überhaupt, was für ein Anblick: Die Hermannsfeste, eine im frühen Mittelalter von den Dänen am westlichen Ufer der Narva errichtete Burganlage, benannt nach dem langen Hermann (nein, das war kein besonders großer Däne, sondern so heißt der hohe Nordwestturm), und am östlichen Ufer die nicht weniger beeindruckende Festung Iwanogorod!

Ich sitze am Ufer zwischen einigen Anglern und schaue rüber nach Russland. Irgendetwas fehlt. Genau, warum sitzen da in den Türmen und auf den Zinnen der Festung Iwanogorod keine finster blickenden Soldaten mit schussbereiten Kalaschnikows? Stattdessen sehe und höre ich am Fuße der Festung nur drei Mädels, die zur Musik (russische Popmusik) ihres Ghettoblasters herum hopsen und posieren, noch ein Foto und noch ein Foto und noch ein Foto… Also wenn diese Russinnen jetzt bei uns einfielen, dann müsste man ihnen, soviel ist sicher, dringend dieses Folterwerkzeug wegnehmen, mit dem sie wahrscheinlich auch schon alle Fische verscheucht haben, den Mienen der Angler nach zu urteilen.

Tallinn, Estland

Tallinn, die alte Hansestadt Reval, mit seinem mittelalterlichen Stadtkern (selbstredend ein UNESCO-Weltkulturerbe) gilt völlig zu Recht als der Höhepunkt einer jeden Reise durch das Baltikum. Leider hat sich das herumgesprochen, so dass ich allen Reisenden, die sich nur sehr ungerne in engen Gassen zwischen unzähligen Reisegruppen aus aller Herren Länder hindurchzwängen möchten, dringend nahelege, entweder schon früh morgens, oder ab nachmittags den sehr empfehlenswerten Spaziergang durch die Altstadt und auf den Domberg zu unternehmen. Denn dann sind die Hunderte bis Tausende von Reisebussen, die die lieben Mit-Touristen aus was für Löchern auch immer nach Tallinn karren, entweder noch nicht da oder schon wieder weg. Und die paar tausend Reisenden, die hier in Tallinn übernachten, tragen letztendlich dann dazu bei, Tallinn zu einer quirligen, lebendigen kleinen Großstadt zu machen, die sich einen pudelwohl fühlen lässt.

In Tallinn lebt auch der Einstein Estlands, Professor Romi Mankin, Physiker, Mathematiker, Erforscher des Kosmos, Weiterentwickler der Relativitätstheorie und genau ein solches Exemplar, wie man sich einen liebenswürdigen, leicht zerstreuten Professor vorstellt.

Romi hat mich in das Foyer der Schule für Naturwissenschaften und Gesundheit der Universität Tallinn eingeladen, wo er inzwischen als Emeritus (also ein sich eigentlich in Pension befindlicher Professor) interdisziplinäre Forschungen auf den unterschiedlichsten Gebieten der Physik, Mathematik und nunmehr auch Neurobiologie betreibt. Alles hoch intellektuell und theoretisch, keine praktischen Experimente.

„Das Praktische ist meine Sache nicht“, erklärt er mir lachend, als er, kaum aus dem Fahrstuhl gestiegen, erst einmal falsch herum läuft und dann kopfschüttelnd die richtige Richtung zu seinem Büro einschlägt. „Ich habe auch kein Auto oder Smartphone, am Computer helfen mir die Jüngeren. Experimente im Labor habe ich zuletzt im Alter von 27 Jahren gemacht - nicht sehr erfolgreich, damals.“ Ansonsten ist der Mann ein Genie (freilich ein sehr bescheidenes: „Ich bin keinesfalls ein Genie!“) und hat schon mit 8 Jahren beschlossen, Einstein nachzueifern. Und das, obwohl sein Start ins Leben vor fast 70 Jahren sehr schwer war.

„Als ich zwei Jahre alt war, musste meine Familie vor den Sowjets fliehen. Mein Vater sollte nach Sibirien deportiert werden, er stand auf einer Liste von 10000 Esten, weil er im Krieg in der estnischen Armee gegen die Sowjets gekämpft hatte. In Kohtla-Järve bei Narva konnte er 1949 als Arbeiter im Ölschieferbergbau unterkommen. Dort wurden Arbeiter dringend gebraucht, weil die deutschen Kriegsgefangenen, die bis dahin dort Zwangsarbeit hatten leisten müssen, bis zum Ende jenes Jahres nach Hause entlassen wurden.“

Wie klein diese Welt ist, war doch mein eigener Vater einer dieser in Kohtla-Järve von Stalin als Kriegsbeute festgehaltenen Lagerinsassen. Ob sich unsere Väter damals über den Weg liefen?

Romi jedenfalls haben Astrid und ich im Sommer 1981 im Zug von Berlin nach Leningrad kennengelernt, und wir können beide kaum glauben, dass wir uns jetzt, nach 36 Jahren, tatsächlich wieder kräftig drücken. Na ja, ich bin schließlich wieder auf den Weg nach Sankt Petersburg/Leningrad, da will ich doch mit einer liebgewonnenen Tradition nicht brechen.

Romi war schon damals im Zug nicht besonders gut auf die Russen, genauer, auf die Kommunisten, zu sprechen. Heute sagt er: „Ich schätze, dass sich von den älteren Esten mindestens 80% nicht mit Russen unterhalten, die jüngeren Esten haben da weniger Berührungsängste. Estland ist im Osten russisch, da lebt kaum ein Este freiwillig. Die russischen Bewohner Estlands, die hierher nach Tallinn kommen und studieren oder arbeiten, können aber inzwischen gut Estnisch sprechen. Die russischen Studenten sind oft viel ehrgeiziger, fleißiger und intelligenter als die estnischen.“

Und was wäre, wenn die Russen Estland angriffen? „Du stellst aber komische Fragen. Ich bin doch ein alter Mann, was sollte sich denn dann für mich persönlich ändern? Für die Jüngeren wäre das natürlich eine Katastrophe. Aber ich habe keine Angst davor.“

Im Ausland war Romi schon seit 2009 nicht mehr, dem Todesjahr seiner Frau. „Ich habe hier in Estland doch alles, was soll ich denn noch im Ausland? Meine Doktoranden und jungen Wissenschaftler, die schicke ich aber alle für einige Zeit ins Ausland, die sollen ihren Horizont erweitern.“

Politik interessiert Romi nicht besonders, er löst lieber mathematische Probleme oder verbringt die Sommerferien in seiner Datsche (4,5 Hektar großes Grundstück mit Sommerhaus) - inklusive See - im Süden Estlands. „Da ist alles sehr einfach, ich lebe vor allem von Fisch, den ich selber angele. Einmal in der Woche hält in der Nähe ein Lebensmittelauto, da kaufe ich alles, was ich brauche. Ich hatte da auch schon Besuch von Professoren aus Deutschland. Der eine hatte eine Ehefrau, so ein Hippiemädchen. Die fand es bei mir sehr schön. Eine andere Professorengattin war aber wohl weniger zufrieden. Vielleicht war das Bett zu unbequem und alles etwas zu schmutzig, kein Fernseher, nicht einmal ein Telefon (für Romi gibt es nur Festnetztelefone, so mobile Sachen mag er nicht. Ich vermute, dass die Bedienung dieser neumodischen Dinger außerhalb seiner praktischen Fähigkeiten liegt). Diese Dame ist dann eher unzufrieden wieder abgereist. Wir sind aber immer noch sehr gute Freunde. Komm' doch im nächsten Sommer mal mit Astrid zu Besuch, euch wird es gefallen.“

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «In und um Russland herum»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «In und um Russland herum» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «In und um Russland herum»

Обсуждение, отзывы о книге «In und um Russland herum» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x