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Aya richtet die Resonanzkanone auf den Panzer, der sie verfolgt. Ohne mit der Wimper zu zucken drückt sie ab. Sie weiß, welche Wirkung der Schuss auf die Menschen darin hat. Ein paar Stunden Unwohlsein ist viel zu wenig Strafe für das, was die EUIC ihr und ihren Freunden angetan hat. Findet sie. Mit Genugtuung stellt sie fest, dass der Panzer stehen bleibt.
»Achtung, da kommt schon wieder ein Hubschrauber!«, warnt Vilca.
»Mist.«, kommentiert Urs. »Wie viele Hubschrauber haben die eigentlich? Nach dem EMP sollte eigentlich kein einziges mehr von den Dingern fliegen.«
»Ich übernehme ihn mit der Laserkanone.«, entscheidet Vilca. »Es dauert zu lange, bis die Resonanzwaffe wieder aufgeladen ist.«
Vilca, Urs und Aya befinden sich im Holovers des Panzers. Von dort haben sie eine perfekte kampftaktische Übersicht und können die Lage aus jedem erdenklichen Blickwinkel erfassen. Das ist auch notwendig, da die EUIC alle verfügbaren Mittel einsetzt, sie wieder einzufangen. Beunruhigt stellt Vilca fest, dass sie dabei umso weniger zimperlich vorgehen, je länger ihre Flucht andauert. Jetzt gerade feuert der Hubschrauber eine panzerbrechende Rakete auf sie ab. Vilca holt das Maximum aus der Laserkanone heraus und schießt den Flugkörper wenige Meter vor dem Aufschlag ab.
»Das war knapp.«, kommentiert Aya und lässt hörbar die Luft aus den Lungen.
»Gut gemacht!«, lobt Urs.
»Oh, verdammt!«, unterbricht die Chinesin die Lobeshymnen. »Da vorne ist Endstation.«
Vor ihnen fährt ein Panzer auf, der doppelt so groß ist wie ihrer.
»Hat jemand eine Idee?«, fragt Urs wenig zuversichtlich. Links und rechts sind Häuser. »Bis zur nächsten Kreuzung sind’s zweihundert Meter. Bis dahin sind wir dem Monster da vorne schutzlos ausgeliefert.«
»Und der Hubschrauber ist auch noch da.«, erinnert Vilca.
In diesem Moment schlägt Paul die Augen auf. Doch jeder ist so auf die Situation konzentriert, dass ihn niemand bemerkt. Urs‘ Gedanken rasen. Auf keinen Fall will er hier stehen bleiben und warten, bis sie abgeschossen werden. Entschlossen legt er den Rückwärtsgang ein und gibt Vollgas. Nach wenigen Metern lenkt er nach rechts und bricht mit dem Heck durch die Glasfront eines Autohauses. Gerade rechtzeitig, um zuzusehen, wie eine Rakete einen Krater in die Straße vor ihnen sprengt. Vilca und Aya schauen ihn fragend an. Urs zuckt mit den Schultern.
»So sind wir wenigstens aus der direkten Schusslinie.«
»Mehr als ein paar Sekunden bringt uns das aber nicht.«, bemerkt Aya. Sie wirkt besorgt.
»Das könnte reichen.«, meldet sich Paul, der in diesem Moment aus dem Holovers auftaucht. Alle drehen sich ihm überrascht zu.
»Was ist mit Sam?«, fragt Vilca noch, bevor jemand anderes etwas sagen kann.
»Oh, er rast gerade als Wirbelsturm durch das Betriebssystem des Deutschen EUIC. Ich fürchte, das wird dabei größeren Schaden nehmen.«
»So lange kann das doch nicht dauern.«, bohrt Vilca nach. »Und wieso bist du zurück und er noch nicht?«
»Tja, äh, Sam hat wohl vor, die Sache gründlich zu erledigen. Nachdem er so gewütet hat, erschien es mir ratsam mich zu verziehen. Womöglich hätte er mich sonst im Holovers komplett gelöscht. Das kommt nicht gut an, wie ihr wisst.«
Vilca weiß, was das bedeutet. Dazu braucht sie nicht einmal in die besorgten Gesichter von Urs und Aya blicken. Sie springt auf und beugt sich über Sam.
»Hoffentlich ist es noch nicht zu spät.«, sagt sie, während sie ihn an dem empfindlichen Nerv hinter dem Ohr berührt. Das ist das vereinbarte Zeichen für ihn, aus dem Holovers zurückzukommen, wenn Gefahr in der realen Welt droht.
Da ihr Freund keine Reaktion zeigt, drückt sie fester.
»Au!«, schreit Sam und packt sie am Handgelenk. »Ist ja gut, ich bin ja schon wach.«
»Du warst die ganze Zeit schon wach!«, wirft ihm Vilca vor. Gleichzeitig entspannt sie sich und lächelt.
»Nur ein paar Sekunden. Gerade so viel, um die liebevolle Massage am Ohr zu genießen.«
»Du Schuft. Ich habe mir solche Sorgen gem …«
»Ich störe nur ungern.«, platzt Urs dazwischen. »Aber wir haben ein Problem.«
»Welches?«, fragt Sam.
Urs deutet nach vorne. Dort ist der Panzer aufgefahren und dreht seine Schallimpulswaffe in ihre Richtung.
»Das soll ein Problem sein?«,
Sam schaut mit großen Augen in die Runde.
»Ja!«, kommt es aus vier Kehlen gleichzeitig.
»Na, dann passt mal auf.«
Sam loggt sich blitzschnell so in das Holovers des feindlichen Panzers ein, dass jeder mit dabei ist. Mitten am Armaturenbrett erscheint ein roter Ausschaltknopf. Er drückt ihn mit einem Finger und deaktiviert so die Bedrohung. Verwunderte Blicke ruhen auf ihm. Sam lehnt sich zurück und grinst.
»Was schaut ihr mich so an? Der Ausflug in das Betriebssystem des EUIC hat auch seine guten Seiten gehabt. Ihr werdet kaum glauben, was da alles so rumlag und um Mitnahme bat.«
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