1 ...7 8 9 11 12 13 ...26 „Cathy, steh endlich auf! Was ist denn los mit dir? Komm, steh auf!“, sagte sie, während sie weiter gegen die Tür hämmerte.
„Ich will nicht, lass mich gehen!“
„Du musst aber aufstehen. Wir müssen bald wieder los und Essen solltest du vorher auch noch etwas!“, beharrte Jasmin.
„Ich will nicht und ich werde auch nicht mitgehen! Das war das letzte Mal!“
„War es so schlimm? Matt hatte schon erwähnt, dass du früher nach Hause gekommen bist, aber nicht, dass es dir so schlecht geht. Was ist passiert?“
„Was passiert ist? Das fragst du wirklich noch? Du hast mich doch zu dem Psychopathen geschickt!“, schrie Catherine sie durch die Tür an.
„Was heißt hier Psychopath? Der Professor ist nicht ganz normal in der Birne mit seinen Unterrichtsstunden, aber immerhin bezahlt er nicht schlecht dafür, dass er nicht einmal mehr einen hoch bekommt. Ich dachte, du freust dich darüber!“
Jetzt reichte es Cathy mit den Verharmlosungen, die sie über den Psychopathen erzählte und vor allem über die angeblich so nett gemeinten Geschenke. Sie stand unter Schmerzen auf und riss die Tür auf.
„Du kannst dir dein scheinheiliges Getue sparen, ich werde nie wieder zu diesem Typen gehen! Erst hat er mich verprügelt, anschließend vergewaltigt und wenn ich nicht abgehauen wäre, bin ich mir nicht sicher, ob er mich auch noch umgebracht hätte!“
Sie war nackt, da ihr jeglicher Stoff um die Hüften an den Wunden festgeklebt wäre und so konnte Jasmin sofort sehen, wovon sie sprach.
„Ohhh!“, sagte Jasmin erschrocken. „Das sieht wirklich nicht sehr gut aus. Was hast du gemacht, dass er so brutal war? Ich weiß, dass er meist zweimal auf den Po tätschelt und Sex war bisher gar nicht erst drin, weil er keinen hochbekommen hatte. Er ist regelmäßig bei mir oder den anderen Frauen. Da war er nie so, wirklich!“, rechtfertigte sich Jasmin. „Vielleicht ist es besser, wenn du dich heute noch ausruhst. Ich werde mit Matt reden“, schlug sie vor und ließ Catherine alleine zurück.
Freitag, 04.04.2008, Boston, 20:58 Uhr
4 Wochen waren seitdem vergangen und Jasmins Verhältnis zu Catherine war nie wieder zu dem gleichen geworden, seit dem Vorfall mit dem Professor. Und als könnte man danach die Zeit stellen meldete er sich heute wieder, um ein Treffen für den Abend zu verabreden. Er bestand ausdrücklich auf die vom letzten Mal. Doch als Catherine nur davon mitbekam drehte sie sich um und rannte bereits zur Toilette, um sich zu übergeben. Anschließend sperrte sie sich ein und schwor sich umzubringen, wenn sie wieder dorthin musste. Da Matt und Jasmin sich das Geld nicht entgehen lassen wollten, ging Jasmin dagegen ins Liberty Hotel. Vielleicht war er bei Cathy etwas ausfallend geworden, aber an sich war es leichtverdientes Geld mit dem Professor. Diesen Kunden zu vergraulen wäre eine absolute Dummheit. Schließlich gab es genügend Prostituierte, die sich um so einen Freier reißen würden. Obwohl sich der Professor immer nur mit John Smith meldete und stets darauf bedacht war nie seinen richtigen Namen zu nennen, kannte Jasmin schon lange die Identität des Professors. Sie fand es lächerlich, aber andererseits lebte sie selbst unter der falschen Identität Jasmin für ihre Freier. Es bot einen gewissen Schutz und dagegen war nichts einzuwenden, wenn man nicht solche Fehler wie der Professor begann und sich am Telefon mit normalem Namen meldete, während die Prostituierte nur ein Zimmer weiter war und sich umzog! Danach war es nicht schwer herauszufinden, wo er wohnte und arbeitete. Für Jasmin war er ihre Rückversicherung und Geldquelle, falls sie gezwungen war auszusteigen. Von ihm konnte sie das nötige Kapital bekommen, wenn sie im Gegenzug nichts seiner Frau erzählte. Das galt zwar langläufig als Erpressung, aber jeder musste selbst sehen, wo er blieb. Aber noch war es noch nicht soweit! Sie klopfte an die Tür und wartete auf den älteren Herren, den sie bislang als impotent eingestuft hatte. Erst durch Cathy hatte sie erfahren, dass er auch ganz anders sein konnte. Von seinen Schlägen wusste sie, doch hatte er meist nach 3 oder 4 Schlägen das Interesse bei ihr daran verloren, im Gegensatz zu Catherine, die wirklich übel aussah. Nach wenigen Sekunden öffnete sich die Tür und das Lächeln des Professors verschwand in dem Moment, als er Jasmin erkannt hatte.
„Was wollen Sie hier? Ich wollte die andere und das habe ich auch klipp und klar gesagt. Besorgen Sie mir diese! Jemanden anderen will ich nicht!“
„Aber sie steht nicht mehr zur Verfügung!“, verteidigte sich Jasmin.
„Das ist mir egal. Ich will sie und ich werde sie auch bekommen. Bringen Sie sie hierher und Sie bekommen 500 $. Aber wagen Sie es ja nicht, ohne sie aufzukreuzen!“, herrschte er sie an.
„Aber sie kommt nicht mehr! Wollen Sie nicht lieber mit mir stattdessen?“, versuchte es Jasmin ein weiteres Mal.
„Nein, garantiert nicht! Ich will sie und niemanden anders. Wie sie es machen, ist mir egal, aber ich will sie! Ich zahle ihr jeden Preis. In einer Stunde soll sie hier sein.“
Mit diesen Worten schlug er Jasmin die Tür vor der Nase zu. Was hatte er nur an Cathy gefunden? Das letzte Mal schien also kein Versehen gewesen zu sein, so wie sie ihn gerade erlebt hatte. Er hatte es wirklich auf sie abgesehen! Jasmin hatte schon öfters davon gehört, dass Freier nur bei bestimmten Frauentypen aus sich herauskonnten und dann im Rausch der Erregung auch zu Gewalttätigkeiten neigten. Trotzallem Mitleid für Cathy, wollte sie sich das Geld des Profs. auch nicht entgehen lassen. 500 $ einfach nur für die Anwesenheit von Cathy zu bekommen, war einfach zu verführerisch. Alleine schon die Tatsache, dass sie sich mehrere Schwabbelbacken damit ersparen konnte, war einfach zu herrlich. Sie rief Matthew an und erzählte ihn von dem Deal mit dem Prof. Er sollte auf Cathy einreden und ihr ein verlockendes Angebot machen oder notfalls sie dazu zwingen. Der Prof. war immerhin zu allem bereit, solange er nur Cathy bekam, so viel war mittlerweile auch Jasmin klar geworden. Somit konnten sie ein Vermögen verdienen und Cathy hatte auch etwas davon. Matthew war gleich Feuer und Flamme und legte den Preis auf 5.000 $ für Cathy fest. Und Jasmin sollte derweil die Bedingungen mit dem Prof. abklären, bis Matthew sie ins Hotel mitbrachte. Gesagt getan, ging Jasmin ins Hotel zurück und klärte mit dem Professor die Details. Da er weitaus mehr bereit war zu zahlen, nutzte sie ihre Chance und erhöhte den Preis einfach auf 7.000 $, den sie bei Übergabe gleich bar abkassieren würde. Matthew musste nicht unbedingt etwas davon mitbekommen. Der Prof. war zwar sichtlich angefressen wegen der Preissteigerung und meinte, dass er erst zur Bank müsste, da er nicht so viel Bargeld mit sich trug. Doch in einer Stunde wäre er sicherlich zurück und dann wollte er für die entstandenen Mühen auch endlich sie vorfinden und niemand anders! Jasmin schlug ein und war froh über ihren Handel. Ihr Bruder wäre stolz auf sie, wenn er davon erfahren würde. Glücklich ging sie die Treppen hinunter und wartete in der Bar des Hotels. Gegen 22 Uhr traf Matthew mit Cathy im Schlepptau an. Jasmin erkannte sofort, dass Catherine alles andere als freiwillig mitkam. Matthew hatte sie fest am Arm gepackt und am bleichen und apathischen Gesichtsausdruck von Cathy war es deutlich ablesbar, dass sie lieber 1000 andere Dinge machen würde, als das Treffen jetzt im Liberty Hotel mit dem seltsamen Professor. Selbst das viele Geld schien Cathy nicht beeindruckt zu haben. Dabei war dies schon ein wirklicher Glücksfall und sicherlich mehr als nur selten. Das musste doch auch Catherine nach fast 2 Monaten Prostitution mittlerweile begriffen haben. Sie winkte die beiden dezent zu sich und erklärte ihnen die Regeln. Regeln, die sie selbst aufgestellt hatte, um die zusätzlichen 2000 $ unbemerkt abgreifen zu können. Matthew wartete unten in der Halle und Jasmin würde Cathy beim Prof. abgeben und dabei das Geld in Empfang nehmen. Dann brachte Jasmin, während Cathy sich umzog, das Geld zu Matt und wartete dann oben zum Schutz von Cathy im Flur, um im Notfall eingreifen zu können. Cathy war zwar beruhigter zu wissen, dass sie nicht alleine mit ihm war, aber beseitigt waren damit noch lange nicht alle Bedenken und auch die Angst ließ sich davon nicht beiseiteschieben. Alle waren mehr oder weniger einverstanden, also ergriff Jasmin die Initiative und nahm Cathy bei der Hand nach oben. Sie hatte trotz sommerlicher Temperaturen eisig kalte Hände und zitterte. Wahrscheinlich war Catherine einfach nur zu zimperlich und dem Beruf nicht gewachsen. Aber wer war das schon? Wenn die Seele vollkommen verkauft war, wie der Körper auch, was blieb dann noch menschliches? Vielleicht war sie auch einfach nur zu lange schon im Geschäft, überlegte Jasmin. Bei den Suiten des Hotels angekommen, klopfte sie an die Tür seiner Stammsuite Nr. 342 und wartete voller Vorfreude auf die Geldübergabe. Hoffentlich erwähnte er nicht die volle Summe vor Cathy, ging es Jasmin durch den Kopf, während die Tür geöffnet wurde. Ein überschwängliches Grinsen lag auf seinem Gesicht, als er Cathy erblickte und zum ersten Mal verstand auch Jasmin das Unheimliche, das Cathy ihr beschrieben hatte.
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