Peter Rogenzon
Verbotene Zone
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Inhaltsverzeichnis
Titel Peter Rogenzon Verbotene Zone Dieses ebook wurde erstellt bei
Zur Einstimmung Zur Einstimmung Glaube nichts, weil ein Weiser es gesagt hat.Glaube nichts, weil alle es glauben.Glaube nichts, weil es geschrieben steht.Glaube nichts, weil es als heilig gilt.Glaube nichts, weil ein anderer es glaubt.Glaube nur das, was Du selbst als wahr erkannt hast Buddha * Das wichtigste Zeichen auf der Welt ist das Fragezeichen. Raymond Cartier * „ Heiliger Zweifel!“ möchte man oft denen zurufen, die so sehr von sich und dem, was sie tun oder denken, überzeugt sind. Der Autor
1. Jesus im Vatikan
2. Bibelfortsetzung
3. Die Bibel: Hintergrundwissen
4. Hostienschändung
5. Das Wunder
3. Die Frömmlerin
7. Sündenfall
8. Der Liebe Gott und der Teufel
9. Satans Selbstgespräch
10. Die alte Tante und der Kapuziner
11. Der Teufel im Paradies
12. Der Teufel am Telefon
13. Die Seele der Frau
14. Das Jüngste Gericht
15. Am Anfang der Menschheitsgeschichte.
16. Die Hölle ist auch nicht mehr das, was sie war
17. Die Erkenntnis
18. Wenn Jesus heute gekommen wäre
19. Die Verführung des Papstes
20. Die Wette
21. Die neue Bibel
22. Engelsbotschaft
23. Die Heilige
24. Die Creme
25. Bartholomäusnacht in Berlin
26. Lilith
27. Mein Gott!
28. Die Sinnfrage
29. Neuzugang bei Luzifer
30. Der alte Kapitän
31. Das Böse
32. Aphrodisiakum
33. Luzifers Qumran-Rollen
34. Vor über 2000 Jahren...
35. Ein ver(w)irrter Engel
36. In Sachen Judas Ischariot
37. Wollust
38. Allahs Zorn
39. Kindermord
40. Der Vortrag
41. „Verhaftet Jesus!“
42. „Santo subito!“
43. Reformationstag
44. Das Wunder des Herrn S.
45. Die Erscheinung
46.Gott in der Hölle
47. Luzifers Schnapsidee
Im Jenseits
Nachwort
Impressum neobooks
Glaube nichts, weil ein Weiser es gesagt hat.Glaube nichts, weil alle es glauben.Glaube nichts, weil es geschrieben steht.Glaube nichts, weil es als heilig gilt.Glaube nichts, weil ein anderer es glaubt.Glaube nur das, was Du selbst als wahr erkannt hast
Buddha
*
Das wichtigste Zeichen auf der Welt ist das Fragezeichen.
Raymond Cartier
*
„ Heiliger Zweifel!“ möchte man oft denen zurufen, die so sehr von sich und dem, was sie tun oder denken, überzeugt sind.
Der Autor
Zuerst stand es natürlich im „Osservatore Romano“, allerdings nicht so, wie es dem Ereignis angemessen gewesen wäre:
„Im Vatikan erschien am gestrigen Montag ein junger Mann, der behauptete, Jesus zu sein. Er begehrte, den Papst zu sprechen. Immerhin gelang es ihm, sich mit einem zufällig daher kommenden Kardinal zu unterhalten. Dieser nahm sich freundlicherweise des Falles an. Da der Kardinal befürchtete, dass der junge Mann geisteskrank und daher behandlungsbedürftig sei, unterhielt er sich eine halbe Stunde lang mit ihm, wobei er zu der Überzeugung kam, es handele sich um einen ‚harmlosen Irren‘. Er verabschiedete sich dann von ihm mit den Worten, es habe ihn gefreut, mit Jesus persönlich gesprochen zu haben. Daraufhin verließ der junge Mann sichtlich zufrieden wieder den Vatikan.“
Nun, so ganz stimmte dieser Zeitungsbericht nicht. Das ist, wie man weiß, nichts Ungewöhnliches. Nur ganz naive Leute glauben das, was ihnen schwarz auf weiß vorgesetzt wird. Auch beim „Osservatore Romano“ sieht man die Welt natürlich aus einem bestimmten Blickwinkel, und damit ist die Sicht auf das, was geschieht, natürlich erheblich beschränkt. In Wahrheit hatte sich nämlich folgendes zugetragen:
Der junge Mann, der im Vatikan erschienen war, war keinesfalls damit zufrieden, wie ein Irrer behandelt worden zu sein. Dabei konnte er sich nicht darüber beklagen, dass er unfreundlich empfangen worden wäre: Er hatte sich an der Pforte ordnungsgemäß angemeldet:
„Darf ich mich vorstellen? Ich bin Jesus und möchte meinen Stellvertreter auf Erden sprechen!“
Der Pförtner hatte einen Anmeldezettel zur Hand genommen und nachgefragt:
„Ist Jesus Ihr Vor- oder Nachname?“
„Ich heiße nicht nur Jesus, sondern ich bin es – der Mann für den Sie arbeiten.“
„Hm, hm“, hatte der Pförtner hinhaltend gebrummt, um zu überlegen, was zu tun sei. „Wen – sagten Sie – wollten Sie sprechen?“
„Meinen Stellvertreter!“
Am Gesicht des Pförtners war nun zweierlei abzulesen: Er hatte zwar begriffen, von wem sein Besucher sprach, wusste aber immer noch nicht recht, wie er sich verhalten sollte.
„Moment!“ sagte er gedehnt und verschwand in einem Nebenraum. Dort griff er zum Telefon und fragte einen jungen Kaplan um Rat. Der war – Gott sei Dank – äußerst hilfsbereit:
„Nur her mit dem jungen Mann, vielleicht ist er ja mit mir zufrieden.“
So war nun dieser Jesus von einem martialisch aussehenden Mitglied der Schweizer Garde in das Büro des Kaplans geleitet worden, der ihn leutselig begrüßte:
„Sie wurden mir als Jesus angemeldet. Sie wünschen?“
„Ich bin nicht nur als Jesus angemeldet, sondern bin es tatsächlich selbst und möchte den Papst sprechen.“
Der Kaplan hatte sein liebenswürdigstes Gesicht aufgesetzt, das er sich für besonders schwierige Fälle antrainiert hatte, und das hier war zweifelsohne ein solcher schwieriger Fall, nämlich ein offensichtlich Geisteskranker, wie der Kaplan sachkundig feststellte. Er säuselte daher auf das Freundlichste:
„Es freut mich, den Mann persönlich kennen zu lernen, dem ich so viele Jahre meines Lebens gewidmet habe. Ich bin sozusagen die rechte Hand des Papstes. Sie können mir also ruhig Ihr Anliegen vortragen und können sicher sein, dass ich es dem Heiligen Vater – so gut es geht sogar wortwörtlich – übermitteln werde. Er ist nämlich leider heute nicht im Hause und daher nicht zu sprechen. Da Sie Jesus sind, werden Sie dies ja wohl wissen.“
„Weil ich Jesus bin, weiß ich, dass der Papst da ist. Bringen Sie mich also zu ihm und reden Sie nicht lange darum herum.“
Der Kaplan wurde bleich und war mit seinem Latein am Ende gewesen (das er ja eigentlich wie eine Umgangssprache beherrschte). Da kam ihm ein – wie er meinte – grandioser Einfall. Er wollte diesen offensichtlich verwirrten jungen Mann seinem Vorgesetzten vorstellen; vielleicht würde sein Besucher ja damit zufrieden sein und den Kardinal womöglich sogar für den Papst selber halten.
Der Kaplan näherte sich in devoter Haltung, sozusagen verbeugt gehend, dem prächtigen Portal zum Büro seines Vorgesetzten, das von zwei barbusigen Engeln bewacht wurde und so gewaltig war, dass der Überlieferung nach ein gekrönter Besucher mit seinem Pferd hindurch geritten sein soll. Die wertvollen goldgeränderten Facetten der Türfüllung machten jedem Besucher klar: Dahinter befand sich jemand, demgegenüber man sich klein vorkommen musste.
Der Kaplan sagte zu Jesus:
„Ich werde Sie jetzt bei Seiner Eminenz anmelden.“
Er klopfte vorsichtig an die Tür, und es ertönte ein kurzes „Herein!“
Der Kaplan bedeutete Jesus mit einer kurzen Handbewegung, dass er warten möge, und verschwand schnell im anderen Zimmer. Er bereitete seinen Vorgesetzten auf seinen Besucher vor und fand, es wäre doch ein gutes Werk, diesen jungen Mann kurz zu empfangen.
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