Ursula Özdemir - IM REICH DER SCHAFE

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Erzählband mit 31 Geschichten, er handelt in schlichter Erlebnisform von Soziokultur, Glauben, Aberglauben, Wildnis und Wetter in Anatolien. Als zentrales Thema stellt er ein Dorf aus der Kornkammer der Türkei weit östlich von Ankara vor, wo Bauern hoch oben auf den Bergen ackern und beten. Er läßt den Leser in die islamische Vorstellungswelt der Dorfbewohner eintauchen und ihn an einem ungewohnten Lebensstil teilhaben. Die Geschichten streifen aber auch alte Kulturen, die in Anatolien ihre Spuren hinterlassen haben.

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Eines Tages hat Murat eine gehbehinderte Frau mit Krückstock gefunden und sie geheiratet. Er hinkt rechts, seine Frau hinkt links. Er hat rechts einen Krückstock, seine Frau hat links einen Krückstock. Früher trug sie unter dem bunt geblümten Kopftuch einen Fez, voll besetzt mit kleinen Goldmünzen, die leuchtend um ihre Stirn prangten. Die Münzen konnte sie als Zahlungsmittel abknüppern, wenn ein fliegender Händler auf dem Dorfplatz Waren zum Verkauf vom Lastwagen ablud und ihr Mann gerade auf der Weide war. Aus dem Kopftuch hinten heraus hing ein dicker schwarzer Zopf – nicht etwa echte Haare, sondern die Garntroddel des Fez. Kinder haben Murat und seine Frau Meryem keine. Es läuft das Gerücht, daß er des Nachts seine Frau verprügle und das für den Vollzug der Ehe halte. Zwischenzeitlich hat er sogar Mal eine Zweitfrau ins Haus gebracht, ein schüchternes Mädchen aus dem Dorf, um das niemand die Hand angehalten hatte. Die wurde zum Arbeiten angehalten und bekam wohl von beiden Prügel, von Murat und von Meryem. Aber immerhin war sie in ein Haus gekommen, wo es immer zu Essen und zu Trinken gab. Sie hat es keine zwei Jahre in dem Haushalt ausgehalten und ist zurück in ihr Elternhaus geflüchtet. Von dort heraus hat sie dann ein älterer Dorfbewohner als Zweitfrau geheiratet. Mit dem hat sie auch schon Kinder. Die Mehrfachehe ist in der Türkei seit Atatürk zwar verboten, danach richtet sich die Landbevölkerung in den Bergen Anatoliens aber auch heute kaum. Standesamtlich gibt es halt korrekt nach dem Gesetz nur eine Trauung, nur eine ins Register eingetragene Ehefrau - weitere gleichzeitige eheliche Bindungen erfolgen auf religiöser Schiene über den Hodscha. Die sind dann in keinem Melderegister eingetragen, aber die Dorfgemeinschaft und die Familie wissen Bescheid.

Murat hat im Laufe der Jahre Geld gespart. Er hat sich einen Esel, einen scharfen Hütehund und eine Schafherde zugelegt. Und jeder konnte sehen: Murat läuft nicht mehr, er reitet. Er reitet hoch zu Esel. Die Schafe hat er eines Tages alle zusammen samt Hütehund und Esel verkauft. Von dem Erlös hat er mit seiner Meryem die Pilgerreise nach Mekka und Medina gemacht. Ihre beiden kleinen Katzen haben sie für die Zeit in Pflege gegeben. Vor dem Abflug nach Dschidda hat er alle ehemaligen Mekka-Pilger im Dorf befragt, ob es in Mekka echte Dattelbäume gibt. Und ob dort in Mekka guter schwarzer Tee im Angebot sei, schwarzer Tee von Arabern. Nein, wurde ihm gesagt, dort gebe es guten schwarzen Tee von Chinesen. Er ist nach vier Wochen Pilgerreise mit seiner Frau, Datteln und reichlich Zemzem-Wasser ins Dorf zurück gekommen – mit Zemzem-Wasser, benannt nach dem Zemzem-Brunnen aus dem Hof der großen Moschee von Mekka. Dem Wasser wird heilsame Wirkung nachgesagt, und der Pilger bietet es seinen Gästen nach der Hadsch zum gemeinsamen Trinken im Stehen an.

Da Murat inzwischen schon um die 70 Jahre alt und schwer behindert ist, bekommt er vom Staat eine kleine Rente, die zum Leben reichen würde. Seine Frau ist auf einem Auge fast blind und kann inzwischen kostenlos in ärztliche Behandlung gehen. Aber die beiden Hinkebeine sind eingefleischte Workoholiker. Sie werden rund um’s Vieh ackern, bis sie tot umfallen. Früher hat Meryem neben der Versorgung des Viehs im Stall, dem Melken und dem Herstellen von Joghurt und Käse sowie dem Ausmisten des Stalls noch auf einer Handspindel geschorene Schafwolle zu Garn gesponnen. Diese Arbeit gehört für sie aber der Vergangenheit an. Murat hat nach der Rückkehr aus Saudi-Arabien auf dem Viehmarkt eingekauft und wieder volles Leben im Stall. Er hat sich einen neuen Esel zugelegt. Dazu eine ansehnliche Ziegenherde. Auf dem Esel reitet er stolz hoch auf die anatolische Alm und schwingt dirigierend seinen Stock inmitten seiner fünfhundert Ziegen – weiße Ziegen, schwarze Ziegen, Ziegenböcke mit exotisch geschwungenen Hörnern, langhaarige Ziegen, braune Ziegen, kleine, allerliebste Zicklein. Eine Ziege bekommt im Jahr vier Junge. Ein fruchtbares Unternehmen. Wenn die Ziegen abends von der Weide kommen, steht Meryem mit ihrem Krückstock an der Weggabelung vor der Moschee und scheucht die Herde mit Krückstock und ständig dirigierenden Rufen GEÇ-GEL (GEÇ-GEL: geh vorbei – komm) in Richtung Stall, damit sie nicht in falsche Gehöfte oder dorfabwärts über die Brücke laufen. Einigen Ziegenböcken hat Murat die sich kringelnden Hörner beschnitten, da sie ihnen bereits in die Ohren wuchsen. Darüber haben sich einige im Dorf mächtig erregt, denn das schmerze genauso, wie wenn er den Ziegen die Beine kürze. Die Fleischpreise sind in diesem Herbst in der Türkei inflationär in die Höhe gegangen. Auf dem Speiseplan in den Hütten des Dorfs steht seit dem abgelaufenen Fastenmonat Ramadan plötzlich kein Fleisch mehr. Nur Hühnchen kann man sich noch leisten. Die Ziegen sind auf einmal eine wahre Goldgrube.

Murat ist nicht nur gehbehindert, er ist auch sehr schwerhörig, eigentlich fast schon taub. Aber er hat noch alle seine Zähne. Sitzt er an einem linden Sommerabend bei Nachbarn draußen auf der Veranda, hört man ihn lauthals weit ins Dorf hinein tönen: Ziegen werde er jetzt verkaufen, aus vollen Schüsseln werde er Honig löffeln, mit dem Suppenlöffel werde er Honig löffeln. Und noch eine Frau werde er sich zulegen. Seine Meryem tauge ja zu nichts. Nicht Mal kochen könne sie. Drei Tage lang habe er die gleiche Suppe essen müssen. 250 Euro bekäme er derzeit für eine Ziege, für 500 Ziegen bekäme er dann 125.000 Euro. Er würde aber nicht an jeden verkaufen. Im nächsten Jahr werde er sich wieder eine Schafherde zulegen. Und er redet von Preisen und Verdienst. Und seine Schlitzohrigkeit hallt ohrenbetäubend durch’s Dorf.

Kugelhagel im Kuhstall

In der Bürgermeisterei klingelt das Telefon. Eine aufgeregte Frauenstimme ruft um Hilfe, ein Angeschossener sei am Verbluten. Er müsse unbedingt ins Krankenhaus. Über einen Ambulanzwagen verfügt die Gemeinde noch nicht. Der Gesundheitsstation der Gemeinde sollte seinerzeit ein gebrauchter Ambulanz-Wagen aus Frankreich geschenkt werden. Die Schenkung eines gebrauchten Wagens wurde aber von Ankara abgelehnt, nur ein Neuwagen könne als Geschenk bewilligt werden. Und so ging die Schenkung damals nach Zypern. Der Gemeindevorsteher ordert im Dorf also einen Privat-Pkw samt Fahrer, der den Verletzten in ein Krankenhaus der Provinzhauptstadt bringen soll. Während das Opfer über die holprige Landstraße in die 80 km entfernte Provinzhauptstadt Sivas gefahren wird, läuft im Dorf die Gerüchteküche heiß:

Im Kuhstall von Haydar soll es geknallt haben. Der Kuhstall von Haydar ist ein ganz besonderer Kuhstall, denn darin stehen nicht die für das Hochland Kleinasiens üblichen hageren Bergkühe, sondern dicke fette Milchkühe aus Holland, richtig dralle Prachtexemplare, deren Milch im 150 km entfernten Kayseri zu gutem Käse verarbeitet wird. Da im Stall war also etwas passiert. Ein Verwundeter war blutend aus dem Stall gekrochen und bis zum Haus des Herrn der Hollandkühe gelangt. Dort traf er auf dessen Enkelin und brach bewußtlos zusammen. Die Enkelin hatte gleich in der Bürgermeisterei Alarm geschlagen. Der Schütze war ungesehen geflohen und konnte noch nicht benannt werden.

Am Abend kam ein Anruf aus dem zwei Kilometer entfernten Nachbardorf Kaleköy. Ein 17-jähriger Bursche war dort an der Tankstelle festgehalten und der Gendarmerie übergeben worden, weil er ohne Schuhe an den Füßen zur kalten Winterszeit aufgefallen war. In der Tat hatte dieser barfuße Knabe wenige Stunden zuvor seinen acht Jahre älteren Großcousin im Kuhstall erschießen wollen. Der Enkel des Herrn der Hollandkühe hatte auf seinen Großcousin geschossen. Ergebnis: Eine Kuh seines Großvaters tot, ein Bein des Großcousins vom Knie bis zur Leiste mit Kugeln durchsiebt.

Die Gendarmerie rollt vor der Bürgermeisterei vor und holt den Gemeindevorsteher zum Tatort. Rinderstall und Blutlachen werden ausgemessen. Der Stall ist 11 m lang und 7 m breit. Auf einer Seite des Stalls stehen sieben Hollandkühe, auf der anderen vier weitere Hollandkühe. Fünf Meter vom Eingang entfernt imponieren mehrere größere Blutlachen. Fast am Ende des Stalls finden sich im Abstand von 30 cm zwei kleinere Blutlachen. Daneben die durch Kopfschuß erlegte Kuh.

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