Ulrich Hutten - Die letzte Dorade von Saint Philibert oder - Leben und Sterben um jeden Preis

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Die letzte Dorade von Saint Philibert oder: Leben und Sterben um jeden Preis: краткое содержание, описание и аннотация

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Es macht Freude, seiner eigenen Beerdigung zuzuschauen. Wann sonst hört man soviel Gutes über sich selbst. Charles Dupont, Magnat der Lebensmittelindustrie und Pate ihrer Schattenwelt, gönnt sich dieses Vergnügen in der Kirche von Carnac. Dass er bald wirklich sterben muss, ahnt er noch nicht…
Man kann diese Lektüre einfach genießen wie feine Lesekost, raffiniert komponiert, ein achtgängiges Menü voll feinster Zutaten, liebevoll abgeschmeckt. Aufgetischt werden allerdings äußerst unappetitliche Machenschaften, angerichtet von Todbringern aller Art. Eine Speisenfolge, die den beiden Journalisten-Freunden Leonhard und Paul übel aufstößt.
Wer anders liest, stößt auf anderes. Zum Beispiel auf den grünen Karl Marx, das Böse im Guten, Charlie Hebdo, die Fiktion des Faktischen und auf Europa. Ein Europa, das etwas ganz anderes meint als eine Geldmaschine.

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Immer öfter, tageweise, fiel ihn eine Müdigkeit an, bedrückend und lähmend, als ob dichte Nebelschwaden aufkämen und sich ein klamm kalter, trüber Schleier über ihn legte. Und er war auch dieser unerfreulichen, nie auszuräumenden, oft gehässigen Stimmung gegen ihn überdrüssig, die sich trotz all seines Goodwills hier in der Gegend breitmachte, als würde sie ständig von jemand geschürt und befeuert. Sie bedrohte das gutbürgerliche Dasein, das er sich organisiert hatte.

Sicher, er hatte vorgesorgt, hatte schon lange an der Transformation seiner Existenz in ein ehrenwertes Leben gearbeitet, ein Leben, das er eigentlich hier in der Bretagne hatte beschließen wollen. In aller Ruhe. Dann kam Chantal und brachte ihn auf ganz andere Gedanken. Deshalb hatte er seine Immobilien in der Bretagne in höchst mobile Werte verwandelt und ihnen auf der Flucht vor unangemessenem Zugriff kurzfristig Asyl in der Schweiz verschafft. Von da sollten sie zu seiner Stiftung für hungernde Waisenkinder in Panama weiterwandern, um sich dort sowie in Island, dem Libanon, Hongkong und auf den Kaimaninseln seinen global diversifizierten Anlagen zuzugesellen. In der Verwandlung von Werten war er immer noch ein Meister.

*

Ein nervöses Husten lenkte seine Aufmerksamkeit noch einmal auf Doktor Briand. Es war der Père, der im rituellen Management des Trauerakts seiner geistlichen Profession so trefflich nachkam, dem die anspruchsvolle, nachgerade brisante Aufgabe zugekommen war, den ehrenwerten Doktor für dessen Mitwirkung an Charles’ amtlichem Verschwinden in die Ewigkeit zu gewinnen. Briand war immerhin ein weit über das Morbihan hinaus geachteter Internist. Seine Unterschrift auf dem Totenschein war deshalb umso kostbarer und sollte ihm mit einer satten, sechsstelligen Provision vergoldet werden.

Mit der doppelten Summe hatte Charles schon den Père abschließend für all seine Dienstleistungen vergütet, obwohl der ihm mehr als einen Freundschaftsdienst schuldig gewesen wäre. Der Geldsegen würde es dem Gottesdiener mit dem Schlangengesicht erlauben, Gutes zu tun, vor allem die marode Fassade und die kaum noch brauchbare Orgel von Saint Cornély endlich zu renovieren. Auch würde er Bedürftigen ein paar Almosen zukommen lassen, der neue Papst aus Argentinien schien tatsächlich ernst zu meinen, was er sagte. Und nebenbei wäre es sicher keine Sünde, den eigenen Weinkeller wieder aufzufüllen, da er sich auf wenig wundersame Weise stets entleerte.

Wie das Geld technisch zu verbuchen war, dafür würde der kahlköpfige Bürgermeister sorgen, der, als habe es der Herrgott selbst so vorgesehen, gleichzeitig Kämmerer von Carnac war. Eugène-Marie le Pont war seit sechsunddreißig Jahren im Amt und ein Profi in schwierigen Geldangelegenheiten. Sein Verhältnis zum Père war von wahrhafter Gottesfurcht und unerschütterlicher Kirchentreue geprägt, allerdings auch von irdischer Bodenhaftung und nahezu prophetischer Sehergabe, jedenfalls wenn es um so profane Dinge ging wie die monetäre Reinwaschung größerer Summen in den unübersichtlichen Töpfen der Gemeindefinanzen.

Doktor Briand, der aus einer ehrbaren bretonischen Gelehrtenfamilie stammte, hatte sich mit aller Macht gegen das schändliche, um nicht zu sagen schurkische Ansinnen gesträubt, das ihm der Geistliche unterbreitete.

„Wieso? Was ist daran schlecht?“, fragte der Père mit einer Mischung aus Härte und gespieltem Unglauben. „Alle profitieren doch davon“, beharrte er. Charles und Gisèlle, Briand und er selbst, Caneloux, dazu die Handwerker, die vielen Gläubigen, die Kirche. Alle. Ganz Carnac. „Kein Mensch kommt zu Schaden“. Es sei ja niemand wirklich tot. Bis auf einen aufgedunsenen Straßenköter, den man aus seinem Leid erlöst habe und den bestimmt kein Mensch vermisse. Ganz im Gegenteil. Indem man Dupont helfe, der allerhöchster Gefahr ausgesetzt sei, rette man vielleicht ein Menschenleben. Selbstverständlich, beteuerte der Geistliche, halte man sich an die Zehn Gebote.

„Ein falsches Zeugnis?“, krächzte der Père angesichts der anhaltenden Einwände Briands zunehmend gereizt und schenkte sich und dem Doktor noch einen Merlot ein. „Unchristlich?“ Verstehe der Doktor gar nicht den Nutzen der Transaktion? „Ist eine solche Hilfe in Wirklichkeit nicht ein Akt christlicher Nächstenliebe?“

Er sei mit seinem Einkommen vollständig zufrieden, entgegnete Briand, bis dahin noch ganz seinem ärztlichen Ethos verpflichtet.

Als sich der Doktor zu fortgeschrittener Stunde immer noch störrisch gebärdete, färbte sich des Geistlichen Gesicht in ein tiefes Rubinrot, das mit dem ihres sechsten Glases Wein durchaus konkurrieren konnte. So sichtbar durchflutet von seiner Mission, deutete er an, dass er, wo es um seine Fürsorgepflicht für die Pfarrgemeinde Saint Cornély in Carnac gehe, auch eine Ausnahme vom Beichtgeheimnis machen könne, ja um Gottes Willen machen müsse, sollte Briand durch seine unerträgliche Widerborstigkeit dem ehrwürdigen Kirchlein von Carnac geradezu mutwillig Schaden zufügen. Der vom Merlot beflügelte Eifer pumpte dem Père weiteres Blut in den Kopf.

Briand wusste, worauf das Schlangengesicht anspielte. Ihm schwante, dass er kurz vor der Kapitulation stand. Jedenfalls spürte der Père, wie Briands Widerstandskraft erlahmte und sein Ethos schwand. Und weil dem Doktor seine im Übrigen vorbildliche Ehe und sein gut funktionierendes Familienleben bei Weitem wichtiger waren als die Anstrengung, noch länger mit dem schlangengesichtigen Père um Prinzipien zu zanken, willigte er schließlich ein.

„Meinetwegen“, seufzte er und ergab sich. Nicht ohne dem Père abzuringen, dass sein Honorar gleichfalls des Bürgermeisters reinigende Töpfe durchfließen sollte, um von dort zu ihm zu finden und ihm über sein schlechtes Gewissen hinwegzuhelfen.

Seit dieser Stunde schlief er kaum noch und wenn, dann wälzte er sich im ehelichen Bett unruhig von einer zur anderen Seite. Im Traum und so manches Mal nach dem Aufwachen noch wünschte er für sich selbst einen Sarg als Behausung herbei.

*

Charles Dupont sehnte sich im Augenblick eher nach dem Ende der Zeremonie, auch wenn er auf der Empore gewissermaßen einen Ehrenplatz einnahm. Er wusste, dass sämtliche Schauspieler der Trauerkomödie in Saint Cornély erleichtert darüber waren, dass sie ihn los waren. Zeitweise hatten sie den arroganten Pariser Parvenü hofiert, von dem sie in Wahrheit wenig wussten, nur dass er mit seiner Société des Maisons Bretonnes schon halb Carnac aufgekauft hatte. Bei bestimmten Gelegenheiten schmückte man sich mit Duponts Anwesenheit und versuchte zugleich, in seine Tasche zu greifen. Denn hin und wieder spendierte er nicht nur großzügige Summen für den Ausbau des Freilichtmuseums, sondern auch für das Croix Rouge, neue Spielgeräte für die Vercingetorix-Grundschule und für eine ganze Reihe karitativer Aktivitäten. Hätte man diese Spenden verweigern sollen? Dupont hatte in Carnac Grundstück um Grundstück erworben, luxuriöse Ferienwohnungen bauen lassen und an betuchte Pariser verkauft, die am Golf von Quiberon ihre Ferien verbrachten. Niemand wusste genau, wo überall und wie er beteiligt war, mit offenen oder stillen Einlagen.

Carnac war gespalten. Die Bürger, überwiegend Handwerker, Bauern und Fischer, fühlten sich einerseits mehr oder weniger von den Parisern besetzt. „Die Bretagne den Bretonen“, hieß ein gängiger Text der Wandschmierereien, die von Jahr zu Jahr häufiger an den Mauern und Wänden der schicken neuen Anwesen erschienen wie mahnende Menetekel. Andererseits gab es auch jede Menge Nutznießer der ortsfremden Investoren. In der Gastronomie entstanden neue Verdienstmöglichkeiten, das bescherte insbesondere dem benachbarten Hafenstädtchen Saint Philibert einen formidablen Aufschwung. Alle, vom Serviermädchen bis zum Autoschlosser, profitierten von den Pariser Feriengästen. Schließlich munkelte man, dass auch auf dem Polizeirevier von Carnac und im Rathaus eine ganze Reihe heimlicher Nutznießer den Geldsegen genössen, während sie öffentlich über die Machenschaften der Hauptstädter und die Überfremdung klagten. Die Pariser verletzten den Stolz der Bretonen. Könnte auch das ein Motiv für den Giftanschlag gewesen sein, fragte sich Charles, während der grauhaarige Organist mit seinen Pedalen immer schaurigere Töne erzeugte. Ging es vielleicht gar nicht um seine eigentlichen Geschäfte, war es gar nicht die immer mächtigere Konkurrenz, die ihm ans Leder wollte?

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