Ulrich Hutten - Die letzte Dorade von Saint Philibert oder - Leben und Sterben um jeden Preis

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Die letzte Dorade von Saint Philibert oder: Leben und Sterben um jeden Preis: краткое содержание, описание и аннотация

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Es macht Freude, seiner eigenen Beerdigung zuzuschauen. Wann sonst hört man soviel Gutes über sich selbst. Charles Dupont, Magnat der Lebensmittelindustrie und Pate ihrer Schattenwelt, gönnt sich dieses Vergnügen in der Kirche von Carnac. Dass er bald wirklich sterben muss, ahnt er noch nicht…
Man kann diese Lektüre einfach genießen wie feine Lesekost, raffiniert komponiert, ein achtgängiges Menü voll feinster Zutaten, liebevoll abgeschmeckt. Aufgetischt werden allerdings äußerst unappetitliche Machenschaften, angerichtet von Todbringern aller Art. Eine Speisenfolge, die den beiden Journalisten-Freunden Leonhard und Paul übel aufstößt.
Wer anders liest, stößt auf anderes. Zum Beispiel auf den grünen Karl Marx, das Böse im Guten, Charlie Hebdo, die Fiktion des Faktischen und auf Europa. Ein Europa, das etwas ganz anderes meint als eine Geldmaschine.

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Seine Frau Gisèlle, die mit diesem – wie hieß er noch? – in der ersten Reihe saß, schluchzte. Meisterhaft, dachte Charles. Und hätte mit einer Spontanreaktion ums Haar eine Katastrophe ausgelöst. Denn seinem Rachen war nun doch dieses zwanghafte Schnarren entstiegen, dieser röchelnde Laut, im Muskelschlauch seines Halses von einem nur kurzen, aber heftigen Flattern des Gaumensegels und des Zäpfchens erzeugt, dieser Reflex, den er so schlecht unterdrücken konnte. Und der, wenn er zu geräuschvoll geriet, an das Grunzen eines Schweins erinnerte. So wurde sein spontanes Schnarren mit der Zeit zu einer Art akustischem Markenzeichen, das Charles bereits seit seiner Pubertät begleitete und das ihm blieb wie der eigene Körpergeruch und sein Hinkebein.

Charles hielt den Atem an. Hatte ihn die Abnormität seines Halses verraten? Erkannten sie ihn? Ein paar Trauergäste drehten ihre Köpfe zur Empore hoch. Gerade waren die letzten Töne eines Chorals verklungen. Es war mucksmäuschenstill. Neben ihm saßen zwei korpulente Frauen und ein Dutzend junger Leute. Jetzt bloß die Nerven behalten. Charles hielt dem Angriff stand. Die Trauerköpfe senkten sich wieder. Das bühnenreife Spiel konnte weitergehen.

*

Dessen erster, so kurzer wie dramatischer Akt hatte eine Woche zuvor eingesetzt. Am Pfingstmontag hatte sich Charles Dupont wie gewöhnlich im „La Mer“ eingefunden, diesmal mit einer im Lokal noch unbekannten sommerweizenblonden jungen Dame, die er mit Chantal ansprach.

„Monsieur wünschen?“, fragte Albert.

„Wie immer“, lachte Dupont, „und einen Pernod als Aperitif.“

Das Nobellokal an der Hafenpromenade von Saint Philibert war wie üblich gut besucht, das Paar unterhielt sich angeregt. Die Vorfreude auf die folgenden Genüsse und die Genüsse, die dann noch folgen würden, wärmte sie an Leib und Gliedern. Für Charles war das „La Mer“ so etwas wie ein Außenhaus seiner eigenen Villa, Speisezimmer und Salon zugleich.

Albert war ein äußerst umsichtiger Betreuer seiner Gäste. Er hielt seine Augen und Ohren stets offen. Und es entging ihm wenig, wenn sich die illustren Gäste im edlen Ambiente des Hauses einfanden, um es sich gut gehen zu lassen und zuweilen das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, das hier so beiläufig geregelt werden konnte. Das Fläschchen mit dem Totenkopf entdeckte Albert genau genommen zufällig und nur deshalb, weil er bemerkte, dass eine Kerze auf Duponts Tisch erloschen war. Auf der Suche nach Zündhölzern fand er in einer Schublade das Gift. Blitzschnell erfasste er die Situation, hastete an den Tisch, riss Charles’ Teller weg, schüttete, was ihm noch nie passiert war, die Gemüsebeilage auf den Boden, was aber wie eine Ungeschicklichkeit wirkte. Charles war irritiert und hilflos für eine Sekunde. Er durchschaute nicht sofort, dass ihm gerade das Leben gerettet worden war. Und noch weniger erkannte er in diesem Augenblick, dass die Inszenierung seines Todes nun unvermeidlich würde, dass es nun an der Zeit war, für sein eigenes Ableben, für seinen Scheintod zu sorgen.

Nur wenige Minuten später sackte am Nachbartisch Brigitte Leclerc, die Gattin von Alain Leclerc, des bedeutendsten Cidre-Herstellers im Morbihan, röchelnd auf ihrem Stuhl zusammen. Sie hatte gerade die ersten Bissen ihrer Dorade zu sich genommen. Die rasche Ankunft des Rettungsdienstes vom Croix Rouge kam für die sonst durchaus resistente Dame nicht schnell genug. Ihre Halsschlagadern waren angeschwollen, ihr heller Teint hatte sich binnen Sekunden dunkelviolett verfärbt. Dann hörte sie auf zu atmen. Monsieur Leclerc wurde leichenblass, die Gäste gerieten in höchste Aufregung.

Alberts Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Monsieur Leclerc gehörte wie Charles Dupont zu den wichtigen Stammgästen des „La Mer“. Aber wer um Himmels Willen trachtete schon seiner Frau nach dem Leben, deren Werk und Wirken sich im Wesentlichen darin erschöpfte, das Geld ihres Mannes mit vollen Händen und so protzig auszugeben, dass es ihren gesellschaftlichen Kreisen imponierte, ihren Freundinnen vor allem und deren Ehemännern? Hatte sie nur Pech, als sie zur gleichen Zeit wie Charles Dupont eine Dorade orderte? War ihr Tod reiner Zufall oder ein Kollateralschaden, den jemand in Kauf genommen hatte?

Dupont reagierte überraschend wenig überrascht, als Albert ihn noch am selben Abend über den giftigen Fund in der Küche aufgeklärte. Er wirkte schon wieder gefasst, fast kühl, fragte kaum nach, schien sich für Einzelheiten nicht zu interessieren, obwohl es für ihn um Leben und Tod gegangen war und er dank Alberts Blitzreaktion ein Übermaß an Glück gehabt hatte, das nicht unbedingt verdient war. Wie zum Beispiel war die Giftflasche in diese Schublade gekommen? Warum war sie dort so auffällig deponiert worden, als solle sie gefunden werden? Wieso durchzuckte Albert sofort die Idee, dass damit Duponts Dorade beträufelt worden war, die er gerade aufgetragen hatte? Warum konnte er Charles Dupont retten, aber Brigitte Leclerc nicht? All das schien Dupont nicht zu interessieren. Er war schon weiter, hatte bereits einen Plan, in den er Albert noch an diesem Abend einweihte. Offenbar hatte er damit gerechnet, ja in dem Bewusstsein gelebt, dass er nicht damit rechnen konnte, so einfach aus allem davon zu kommen, was sich über, hinter und neben ihm zusammengebraut hatte. Auch wenn ihm nicht klar war, von welcher Seite die Gefahr drohte. Es gab schließlich mehr als eine Möglichkeit.

Albert, der mit seiner steten Aufmerksamkeit, seinem gewinnenden Lächeln und mit seinem immer noch fast jungenhaft tänzelnden Schwung die Gäste für sich einnahm, wenn er sie bediente, war erfahren im Umgang mit schwierigen Situationen in der Gastronomie von St. Philibert. Luxussegler aus halb Europa steuerten das Nest an und spuckten ihre Ladung an Land, europäische Schickeria aller Couleurs, jede Menge Halbwelt darunter. Niemand wusste so genau, seit wann Albert im „La Mer“ bediente. Eines Tages war er dort aufgetaucht. Und binnen kürzester Zeit schien es allen, als wäre er schon immer da gewesen, hätte schon immer aus den Mänteln geholfen, Stühle näher gerückt, Kerzen entzündet und den passenden Wein zum gewählten Menü empfohlen. Bald war es, als gehöre er zum Inventar des Nobel-Restaurants, das weit über die Region hinaus berühmt war für seine exklusiv zubereiteten Meeresfrüchte, die stilvoll zelebrierten Austernmahle und die fangfrischen, goldbraun kross gebratenen oder im würzigen Salzmantel servierten Doraden. Ja, die fangfrische Dorade war zum Sinnbild von Saint Philibert aufgestiegen. Und so meisterte Albert auch an diesem Pfingstmontag all die schwierigen, ja chaotischen Umstände eines so plötzlichen und für die Lokalität so unangenehmen Todesfalls souverän, umsichtig und mit der ihm eigenen Mischung aus lässiger Nonchalance und würdevoller Eleganz.

Merkwürdig nur, dass er am Tag darauf spurlos verschwunden war, als hätte ihn der bretonische Erdboden verschluckt. Obwohl er ja Schlimmeres verhindert hatte, zählte ihn die Polizei, die wegen des Giftmordes an Brigitte Leclerc zunächst fieberhaft ermittelte, eine Zeit lang zu den Verdächtigen. Albert verschwand, wie er aufgetaucht war, so als hätte es ihn nie zuvor gegeben, als wäre er nie in Saint Philibert zugange gewesen. Die polizeiliche Suche, offiziell ausgegeben als Wunsch der Staatsanwaltschaft nach Kontaktaufnahme mit einem wichtigen Zeugen, führte nicht weiter und verlor sich wie in einem schwarzen Loch. Keine Hinterlassenschaften, keine Spuren. Albert hatte sich in vollkommenes Nichts aufgelöst.

*

Charles Duponts Blick schweifte hinunter auf die Gemeinde und blieb erneut an Doktor Briand mit seiner dunkel getönten Brille hängen. Eigentlich war es erstaunlich, dass der renommierte Arzt letzten Endes mitgespielt hatte bei seinem Trauerspiel. Aber zugleich bestätigte es seine Erfahrung, dass jeder zu kaufen war. Es kam nur auf den Preis an. Mit zitternden Händen hatte Doktor Henri Briand den Totenschein für ihn ausgefüllt: „Charles Edouard Henri Dupont, geb. am 23. Mai 1956, gest. am 4. Juni 2014.“ Darunter stand kurz und knapp: „Todesursache: Herzversagen“. Mit diesem Dokument war Charles offiziell und amtlich von dieser Welt verabschiedet. „Herzversagen“ hatten sie gewählt, weil so keine Obduktion angeordnet werden musste. Am übernächsten Morgen war im „Atlantic Libre“ in einer von Gisèlle Dupont unterschriebenen Anzeige zu lesen, dass ihr „innig geliebter Gatte“ im Alter von 58 Jahren für immer von ihr gegangen sei.

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