Ulrich Hutten - Die letzte Dorade von Saint Philibert oder - Leben und Sterben um jeden Preis

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Es macht Freude, seiner eigenen Beerdigung zuzuschauen. Wann sonst hört man soviel Gutes über sich selbst. Charles Dupont, Magnat der Lebensmittelindustrie und Pate ihrer Schattenwelt, gönnt sich dieses Vergnügen in der Kirche von Carnac. Dass er bald wirklich sterben muss, ahnt er noch nicht…
Man kann diese Lektüre einfach genießen wie feine Lesekost, raffiniert komponiert, ein achtgängiges Menü voll feinster Zutaten, liebevoll abgeschmeckt. Aufgetischt werden allerdings äußerst unappetitliche Machenschaften, angerichtet von Todbringern aller Art. Eine Speisenfolge, die den beiden Journalisten-Freunden Leonhard und Paul übel aufstößt.
Wer anders liest, stößt auf anderes. Zum Beispiel auf den grünen Karl Marx, das Böse im Guten, Charlie Hebdo, die Fiktion des Faktischen und auf Europa. Ein Europa, das etwas ganz anderes meint als eine Geldmaschine.

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Aber innerlich freut er sich bereits über die Idee seines Freundes und lässt sich gern und schnell überreden, verspricht eine gemeinsame Recherche doch neue Erlebnisse und vor allem die Gelegenheit, sich wieder öfter zu treffen. Ein gefundener Anlass, um sich sofort zu einem gemeinsamen Wochenende zu verabreden, das ohnehin längst überfällig war. Schon am nächsten Samstag kommen sie sich, so ist es Tradition bei ihnen, auf halbem Wege entgegen, im thüringischen Gotha diesmal, das sie gemeinsam schon vor der Wiedervereinigung besucht haben, damals noch als DDR-Touristen.

*

Natürlich kommt Leonhard von Nordosten her in seinem edlen, mattbraunen Jaguar schneller an als Paul, der in seinem betagten und ziemlich angerosteten VW-Käfer aus dem Südwesten anrollt. Deshalb wartet er auf ihn, hat die Formalitäten schon erledigt in dem ruhigen Hotel, das unmittelbar am Schlosspark liegt und zugleich ganz in der Nähe des alten Gothaer Stadtkerns. Sein Zimmer ist komfortabel und freundlich. Er fühlt sich wohl, blickt hinüber zum ehemals herzoglichen Schloss, die dunkle Tönung seiner Brille färbt es leicht ein, als stünde es im Schatten. Er ist beeindruckt von dessen barocker Wucht und davon, dass hier erleuchtete und erlauchte Häupter wie Goethe und Voltaire, Friedrich der Große und Napoleon verkehrten. Aber das Historische würde ihm Paul bald viel genauer erzählen. Er schaut hinunter auf die Parkallee, als er seinen Freund entdeckt.

Wie immer kommt Paul, eine alte Reisetasche über der Schulter, ein wenig geistesabwesend daher, als müsse er gar nicht auf den Weg achten, als fänden seine Füße von selbst über den Bordstein. Seine leuchtend karottenroten Locken kräuseln chaotisch über dem sommersprossigen und wie immer freundlich offenen Gesicht, kontrastieren das dunkle Blau des altbackenen, aber unvermeidlichen Dufflecoat, ohne den Paul nicht auszukommen scheint und mit dem er sich seit Urzeiten über jede Modewelle und allen Zeitgeist erhebt. Aber gerade das mag Leonhard an seinem Freund, oder besser auch gerade das. Er muss lächeln, als er ihn so ankommen sieht und eilt hinunter in den Empfang, um ihn in den Arm zu nehmen.

Wie immer, wenn sie sich treffen, lassen sie es sich gut gehen rund herum, erkunden die Stadt, schwadronieren, diskutieren über Gott und die Welt. Hier in Gotha pilgern sie am Haus für Versicherungsgeschichte vorbei hinüber zum Tivoli, wo sich 1875 im Kaltwasserschen Saal die Lasalleaner und die Eisenacher zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschland (SADP) vereinigt haben, der späteren SPD.

„Meinst du, es gibt einen inneren Zusammenhang zwischen der Versicherungsgeschichte und der Geschichte der SPD?“, fragt Leonhard seinen Freund etwas hinterlistig. Er neckt ihn gern auf diese Weise, weil er weiß, für wen Paul trotz aller Unabhängigkeit gewisse Sympathien hegt, Rudimente seiner Lebenserfahrungen als Arbeiterkind.

„Da könntest du dir ausnahmsweise einen Rechthaberpunkt verdient haben“, entgegnet Paul, um sich jetzt nicht auf irgendeine Debatte über die Rolle der Sozialdemokratie in der deutschen Geschichte einlassen zu müssen.

Zurück am historischen Hauptmarkt bewundern sie die üppig verzierten Fassaden der gut erhaltenen Kauf- und Patrizierhäuser und lesen irgendwo von berühmten Männern wie Martin Luther und Lucas Cranach, die hier wohnten.

„Nicht nur wir, die waren also auch schon hier“, kommentiert Leonhard in einem Anfall leichter Selbstironie, die ihm sonst eher abgeht.

Vor allem das alte Rathaus mit seinem prächtigen Portal beeindruckt beide mächtig. Paul stupst Leonhard an, deutet auf eine Kopfskulptur mit beweglichem Unterkiefer und setzt zu einem seiner kleinen historischen Exkursionen an.

„Das hier hat jedenfalls mit Sozialgeschichte zu tun, reicht aber viel länger zurück als zu den Versicherungen der Sozialdemokratie. Das nämlich soll dem Volksglauben nach der Ritter Wilhelm von Grumbach sein, ein Schwager des tapferen Bauernführers Florian Geyer, was ihn aber nicht gehindert hat, kräftig dabei mitzuhelfen, um dem Mann seiner Schwester samt den aufmüpfigen Bauern den Garaus zu machen“, klärt Paul seinen Freund auf.

„Was du wieder alles weißt, Paolo.“

„Hab mich ein bisschen kundig gemacht“, fährt Paul fort. „Der Ritter Grumbach muss ein ziemlicher Schluri und Wendehals gewesen sein. Am Ende war er hier in Gotha als Günstling und Berater des Herzogs zugange, aber das hat ihm am Schluss nicht mehr geholfen. Er hat offenbar zu oft die Seiten gewechselt.“ Paul deutet auf eine Markierung im Pflaster vor dem Rathaus. „Hier soll man zuerst sein ‚falsches‘ Herz aus der Brust gerissen und ihn dann gevierteilt haben, sagt man. So brutal ging man damals um mit Verrätern oder Leuten, die zwischen die Fronten geraten sind. Und das konnte ganz schnell gehen.“

Die Freunde schaudert es. Sie reden darüber, wie schnell man zwischen den Stühlen sitzt, sobald man eigenen Wegen folgt. Vor allem in sogenannten verschworenen Gemeinschaften. Und wie schnell einen die eigenen Leute des Verrats bezichtigen und zum vogelfreien Feind erklären, sobald man irgendwem nicht mehr als lammfromm und linientreu gilt. Ein dunkelgrauer Schatten legt sich über den Platz und seine Kälte überzieht ihre Arme mit Gänsehaut. Die scheinbar selbstverständliche Sicherheit ihrer Gegenwart und das wohltuende Gefühl, in einem Land und in einer Zeit zu leben, in der mittelalterliche Grausamkeiten längst der Vergangenheit angehören, es ist eine löchrige Geborgenheit. Sie ist ihnen geschenkt in diesem Land, ihnen und ihrer ganzen Generation. Für einen Moment beschleicht sie eine Ahnung der dunklen Kräfte der Menschheit, wie sie immer und immer wieder eindringen in Gegenwart, weiter wabern, nah und fern, sichtbar und unsichtbar, subtil oder brutal.

Jetzt freilich, hier auf dem Marktplatz, ist es friedlich und, seit die Geschäfte geschlossen haben, fast still. Am Ende sind sie froh, sich dem herrlichen Rathaus gegenüber zum Speisen niederlassen zu können, hier und jetzt, im Gotha von heute.

Auch damals, als sie in Gotha Station machten, DDR-Touristen auf dem Weg nach Dresden, waren sie ganz friedlich auf der Suche nach Essbarem unterwegs und hatten einen Imbiss gefunden, wo sie sich im Straßenverkauf einen Broiler erstanden. Jetzt, eigentlich ist es immer noch unfassbar, sitzen sie an gleicher Stelle genüsslich beim Italiener und schlürfen Espresso nach dem Essen. So schnell kann Geschichte gehen, so kann sie ausgehen, wenn es gut geht, ob hierzulande oder in der Ukraine.

„So gut ging es uns seinerzeit nicht, als wir hier verhaftet wurden.“ Paul hängt seinen Erinnerungen nach.

„Ihr habt es überlebt“, wirft Leonhard in der sicheren Erwartung ein, Paul werde einmal mehr seine Geschichte aus dem Sommer 1976 zum Besten zu geben, als er mit zwei Kommilitoninnen auf der Transitstrecke vom Grenzübergang Herleshausen nach Berlin entgegen aller realsozialistischen Vorschriften von der Autobahn heruntergefahren war, um über Gotha, Eisenach und Weimar in die geteilte Stadt zu gelangen.

Natürlich tut ihm Paul den Gefallen. „Wir haben halt unterschätzt, dass so ein dunkelroter R4 unter den Trabis schon auffällt, auch der Volkspolizei.“

Zwei Stunden, einen gefühlten halben Tag, hatte ihn ein gestrenger Uniformierter auf dem Polizeipräsidium ausgequetscht, während Pauls Mitfahrerinnen draußen auf dem furchteinflößend kahlen Flur Blut und Wasser schwitzten. Erst zwei Tage vorher hatten DDR-Grenzsoldaten am Übergang Hirschberg den Lkw-Fahrer Benito Corghi erschossen.

Leonhard kennt Pauls Gothaer Heldengeschichte in- und auswendig. Auch den Umstand, dass die DDR-Grenzer mit Benito Corghi ausgerechnet einen Genossen der Kommunistischen Partei Italiens über den Haufen schossen, ein tödliches Missverständnis, das für reichlich Wirbel in den italienischen Parteizeitungen und im römischen Parlament sorgte. Ja, damals sei ein Besuch in der östlichen deutschen Hälfte noch ein Abenteuer gewesen, resümiert Paul, wie es in der heute so gemütlich wiedervereinigten Republik kaum mehr möglich sei.

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