A.B. Exner
Spätes Opfer
Ein Mord! Mord?
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Inhaltsverzeichnis
Titel A.B. Exner Spätes Opfer Ein Mord! Mord? Dieses ebook wurde erstellt bei
Reginald Hübler Reginald Hübler „Und wenn man auf der Karriereleiter nicht weiterkommt, dann kann es daran liegen, dass man auf der verkehrten Leiter steht.“ Das sagte ich zu meinem Chef und bat um Versetzung. Es tat weh, sicherlich. Rückblickend war es der richtige Schritt. In sechs Jahren gehe ich in die wohlverdiente Pension. Vor etwa zehn Jahren hörte mein Vorgesetzter bei meiner letzten und zugleich ersten wirklich erfolglosen Mordermittlung den Satz, den Sie gerade lasen. Guten Tag. Mein Name ist Reginald. Reginald Hübler. Seit mehr als 35 Jahren arbeite ich bei der Polizei. Bereits im zarten Ermittleralter von 23 Jahren, das war 1975, sah ich meine erste wirklich dienstliche Leiche. Ein Selbstmord. In den Dienst- und Lebensjahren danach, lief mein Leben holpriger als meine Karriere. Zwei Ehen auf der einen Seite und der gehobene Dienst auf der anderen. Im Jahr 1994 wechselte ich auf eigenen Wunsch aus dem Dezernat Mordermittlungen. Präziser gesagt, wechselte ich aus der Kriminalabteilung, denn in dem von uns betreuten Gebiet gab es nie so viele Morde, dass sich eine eigene, separate Abteilung gelohnt hätte. Wir waren die Kriminalisten, die bei Bedarf auf die Bremer Spezialisten oder die Kollegen vom Landeskriminalamt zurückgriffen. Ich wollte weg von den reinen Ermittlungen. Der einzige Weg, in der Gegend, in der ich aufgewachsen bin, zu bleiben, war eine interne Versetzung. So beantragte ich die Versetzung in die Fahndung beim Landeskriminalamt Niedersachsen. Was der Grund dafür war? Bert war der Grund dafür. Bert Klose. Kein Mensch hatte es verdient, so zu sterben. Und ich weiß, wovon ich schreibe. Niemand war freundlicher, umsichtiger, beliebter als Bert. Sein Tod, präziser ausgedrückt der Mord an Bert Klose, ist der Grund dafür. Davon handelt dieses Buch.
Bert Klose
Reginald Hübler
Bert Klose
Reginald Hübler
Bert Klose
Reginald Hübler
Bert Klose
Reginald Hübler
Bert Klose
Reginald Hübler
Bert Klose
Reginald Hübler
Bert Klose
Reginald Hübler
Bert Klose
Reginald Hübler
Bert Klose
Reginald Hübler
Bert Klose
Reginald Hübler
Bert Klose
Reginald Hübler
Bert Klose
Reginald Hübler
Bert Klose
Reginald Hübler
Reginald Hübler
Impressum neobooks
„Und wenn man auf der Karriereleiter nicht weiterkommt, dann kann es daran liegen, dass man auf der verkehrten Leiter steht.“
Das sagte ich zu meinem Chef und bat um Versetzung.
Es tat weh, sicherlich.
Rückblickend war es der richtige Schritt.
In sechs Jahren gehe ich in die wohlverdiente Pension.
Vor etwa zehn Jahren hörte mein Vorgesetzter bei meiner letzten und zugleich ersten wirklich erfolglosen Mordermittlung den Satz, den Sie gerade lasen.
Guten Tag.
Mein Name ist Reginald. Reginald Hübler.
Seit mehr als 35 Jahren arbeite ich bei der Polizei. Bereits im zarten Ermittleralter von 23 Jahren, das war 1975, sah ich meine erste wirklich dienstliche Leiche.
Ein Selbstmord.
In den Dienst- und Lebensjahren danach, lief mein Leben holpriger als meine Karriere. Zwei Ehen auf der einen Seite und der gehobene Dienst auf der anderen.
Im Jahr 1994 wechselte ich auf eigenen Wunsch aus dem Dezernat Mordermittlungen. Präziser gesagt, wechselte ich aus der Kriminalabteilung, denn in dem von uns betreuten Gebiet gab es nie so viele Morde, dass sich eine eigene, separate Abteilung gelohnt hätte. Wir waren die Kriminalisten, die bei Bedarf auf die Bremer Spezialisten oder die Kollegen vom Landeskriminalamt zurückgriffen.
Ich wollte weg von den reinen Ermittlungen.
Der einzige Weg, in der Gegend, in der ich aufgewachsen bin, zu bleiben, war eine interne Versetzung. So beantragte ich die Versetzung in die Fahndung beim Landeskriminalamt Niedersachsen.
Was der Grund dafür war?
Bert war der Grund dafür. Bert Klose.
Kein Mensch hatte es verdient, so zu sterben. Und ich weiß, wovon ich schreibe.
Niemand war freundlicher, umsichtiger, beliebter als Bert.
Sein Tod, präziser ausgedrückt der Mord an Bert Klose, ist der Grund dafür.
Davon handelt dieses Buch.
Hallo. Reginald wäre bestimmt erbost, wenn er wüsste, dass ich mich hier einmische. Nur, es ist eben nicht nur seine Geschichte, sondern im Wesentlichen auch die meine. Immerhin bin ich der Tote, der ihm solch Kopfzerbrechen bereitete. Oh, Moment: Präsens ist hier richtiger. Ich bereite ihm die Kopfschmerzen wohl immer noch. Reginald ist ein wirklicher Freund. Ja, ist – über den Tod hinaus. Und das zynischste, gleichwohl liebevollste Wesen, was mich seit 1983 begleitet hat. Bei unserem ersten Zusammentreffen blickte ich auf einen nicht mehr voll bewachsenen Scheitel herab. Buschige Augenbrauen warfen Schatten auf den Rahmen einer Sonnenbrille, welche, drücken wir es diplomatisch aus, bald wieder modern sein könnte. Also eigentlich ganz normal, wie gesagt beim ersten Eindruck. Doch: Der Mensch Reginald ist besonders. Eine subtile Mischung aus Arschloch und dem besten Freund, den man sich wünschen kann. Ein Mann, den Frauen übersehen. Nicht nur weil er lediglich mit einer Körperhöhe von einem Meter vierundsiebzig gesegnet ist, nein, es ist diese bewusst zur Schau gestellte Unscheinbarkeit. Er will das so. Dadurch beschäftigen sich mit ihm immer nur die Menschen, die wirkliches Interesse an ihm haben. Eine Mischung aus fiesem, beleidigendem Humor und knallharter Verbissenheit, wenn es um die Ermittlungen in seinem Beruf geht. Er ist Kriminalist. Aber das wissen Sie ja schon. Er ist nicht intelligent. Mit Sicherheit ist er jedoch schlau. Bauernschlau, wie man so schön sagt. Ein ruhiger, ehrlicher Zeitgenosse. Es gibt viel über ihn zu schreiben. Für Sie somit zu lesen. Doch erst einmal zu mir. 1959, am 18.März, wurde Hawaii der 50. Bundesstaat der Vereinigten Staaten. Und ich wurde geboren. Meine Mutter freute sich wie doll und verrückt und mein Vater erfuhr es über den Seefunk zwei Tage später. Der war gerade als nautischer Offizier auf einem Handelsschiff von Montevideo in Richtung Heimat unterwegs. Weshalb ich das mit Hawaii erwähne, fragen Sie? Nun, das war die Methode meiner Mutter, mir Geschichte beizubringen. Mit vielen Daten in meinem Leben kann ich historische Ereignisse verbinden. Dafür war und bin ich zum Beispiel in Englisch und allen anderen Fremdsprachen immer noch auf dem Niveau der siebten Klasse. Es hat mich nicht interessiert. Geschichte hat mich interessiert. In Mathe war ich richtig gut, genauso wie in Chemie und Physik. Aber in Biologie zum Beispiel ist es, als wenn ich in jeder Stunde nur Kreide holen war. Bis auf das Wort Symbiose ist nichts hängen geblieben. So, das dazu. Was ich wirklich richtig gut kann, ist tauchen. Beinahe wäre ich Kampfschwimmer geworden. Vermutlich sogar ein richtig guter. Aber dann kam was dazwischen. Und davon handelt dieses Buch auch. Als ich 1965 in Berlin in die Schule kam, war Vera noch in der Parallelklasse. Meine Einschulung war am 1. September. Am Sonntag darauf, dem 5. September, starb ein gewisser Albert Schweitzer. Sagte meine Mutter. Die Schule war ein altes Gemäuer im tiefsten Prenzlauer Berg in Berlin. Der triste, düstere Innenhof wurde in keiner Sekunde des Tages durch direktes Sonnenlicht erhellt. Der untere Teil der U-Form des Gebäudes war so genial nach Süd ausgerichtet, dass wir uns nie Sorgen um Sonnencreme machen mussten, die sowieso aus dem Westteil der Stadt von Verwandten hätte kommen müssen.
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