Dieter Wissgott
Opfer Patient
Medizin vor Gericht
Mit einem Geleitwort
von Gisela Friedrichsen
© 2013 zu Klampen Verlag · Röse 21 · D-31832 Springe
info@zuklampen.de· www.zuklampen.de
Umschlaggestaltung: Stefan Hilden, München
www.hildendesign.de
Umschlagabbildung: © HildenDesign
Satz: thielenverlagsbuero, Hannover
1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2013
ISBN 9783866742420
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹ http://dnb.d-nb.de› abrufbar.
Cover
Titelseite Dieter Wissgott Opfer Patient Medizin vor Gericht Mit einem Geleitwort von Gisela Friedrichsen
Impressum © 2013 zu Klampen Verlag · Röse 21 · D-31832 Springe info@zuklampen.de · www.zuklampen.de Umschlaggestaltung: Stefan Hilden, München www.hildendesign.de Umschlagabbildung: © HildenDesign Satz: thielenverlagsbuero, Hannover 1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2013 ISBN 9783866742420 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ‹ http://dnb.d-nb.de › abrufbar.
Geleitwort von Gisela Friedrichsen Geleitwort Heinrich von Kleist schuf in Michael Kohlhaas eine Figur, die sprichwörtlich geworden ist für einen Menschen, dem so ungeheures Unrecht widerfahren ist, dass er darüber selbst zum Ungeheuer wurde. Kohlhaas, erst ein rechtschaffener Mann, der an Recht und Gerechtigkeit glaubte, geriet auf einen furchtbaren Weg, weil er von allen, an die er sich in Gutgläubigkeit und Gottvertrauen wandte, verraten wurde. Am Abgrund des Unrechts fand er dann nicht mehr zurück; seine von ihm verübten Verbrechen waren schließlich furchtbarer als die an ihm begangenen. Wir alle sind vermutlich schon einmal jemandem begegnet, den wir einen Querulanten nannten, weil er, für uns unverständlich und scheinbar grundlos, gegen etwas oder jemanden aufbegehrte und dabei Maß und Ziel verlor. Doch wie niemand als Mörder geboren wird, so ist auch keiner von Geburt an ein notorischer Querulant. Jeder, der unser Empfinden in dieser Weise stört, hat etwas erleben müssen, das sein Gerechtigkeitsgefühl nachhaltig aus dem Lot gebracht hat. In diesem Buch ist von Menschen die Rede, die nicht zum Kohlhaas wurden, obwohl mancher von ihnen Grund dazu gehabt hätte. Sie alle, deren tragisches Schicksal hier beschrieben wird, haben es tapfer, wenn auch oft in tiefster Verzweiflung, angenommen. Dieter Wissgott hat ihnen eine Stimme gegeben. Dieses Buch handelt nicht nur von diesen Stimmen. Es ist ein Aufschrei. Weniger gegen die Kunstfehler und Nachlässigkeiten von Medizinern, die keine Halbgötter in Weiß sind, sondern irrtumsanfällige Menschen wie jedermann. Es ist jedoch ein Aufschrei gegen eine Justiz, die sich vom Streben nach Recht und Gerechtigkeit mehr und mehr verabschiedet. Der es leichter fällt, die Fehlentscheidungen anderer mit weiteren, eigenen Fehlentscheidungen zu überdecken, so, als müsse mit vereinten Kräften dem Opfer selbst die Schuld an seinem Unglück zugeschoben werden. Ein Rechtsstaat, der sich seines Anspruchs würdig erweist, bringt keinen Kohlhaas hervor und auch keine Opfer auf Lebenszeit. Die in diesem Buch geschilderten Schicksale allerdings sprechen eine andere Sprache. Gisela Friedrichsen
Vorwort
Diagnosefehler
Die Ferndiagnose
Die geplatzte Hauptschlagader
Der nicht erkannte Herzinfarkt
Die nicht erkannte Hüftdysplasie
Der ignorante Schiffsarzt
Fehler beim Röntgen (I)
Fehler beim Röntgen (II)
Operationsfehler
Die verursachte Querschnittslähmung
Das eingenähte Gefäß
Der Rambo-Chirurg
Die vergessenen Bänder
Kosmetischer Fehlschlag
Das verdrehte Bein
Die verrenkte Prothese
Tinte in der Wirbelsäule
Vereiterung im Hüftgelenk
Sturz vom OP-Tisch
Informationsfehler
Die vergessene Krankendokumentation
Die lückenhafte Krankenakte
Kommunikationsdefizite
Der beurlaubte Patient
Gutachterfehler
Lähmung durch Operation
Verkeimung ohne Ende
Zehn goldene Regeln für Patienten
Der Autor
Heinrich von Kleist schuf in Michael Kohlhaas eine Figur, die sprichwörtlich geworden ist für einen Menschen, dem so ungeheures Unrecht widerfahren ist, dass er darüber selbst zum Ungeheuer wurde. Kohlhaas, erst ein rechtschaffener Mann, der an Recht und Gerechtigkeit glaubte, geriet auf einen furchtbaren Weg, weil er von allen, an die er sich in Gutgläubigkeit und Gottvertrauen wandte, verraten wurde. Am Abgrund des Unrechts fand er dann nicht mehr zurück; seine von ihm verübten Verbrechen waren schließlich furchtbarer als die an ihm begangenen.
Wir alle sind vermutlich schon einmal jemandem begegnet, den wir einen Querulanten nannten, weil er, für uns unverständlich und scheinbar grundlos, gegen etwas oder jemanden aufbegehrte und dabei Maß und Ziel verlor. Doch wie niemand als Mörder geboren wird, so ist auch keiner von Geburt an ein notorischer Querulant. Jeder, der unser Empfinden in dieser Weise stört, hat etwas erleben müssen, das sein Gerechtigkeitsgefühl nachhaltig aus dem Lot gebracht hat.
In diesem Buch ist von Menschen die Rede, die nicht zum Kohlhaas wurden, obwohl mancher von ihnen Grund dazu gehabt hätte. Sie alle, deren tragisches Schicksal hier beschrieben wird, haben es tapfer, wenn auch oft in tiefster Verzweiflung, angenommen. Dieter Wissgott hat ihnen eine Stimme gegeben.
Dieses Buch handelt nicht nur von diesen Stimmen. Es ist ein Aufschrei. Weniger gegen die Kunstfehler und Nachlässigkeiten von Medizinern, die keine Halbgötter in Weiß sind, sondern irrtumsanfällige Menschen wie jedermann. Es ist jedoch ein Aufschrei gegen eine Justiz, die sich vom Streben nach Recht und Gerechtigkeit mehr und mehr verabschiedet. Der es leichter fällt, die Fehlentscheidungen anderer mit weiteren, eigenen Fehlentscheidungen zu überdecken, so, als müsse mit vereinten Kräften dem Opfer selbst die Schuld an seinem Unglück zugeschoben werden.
Ein Rechtsstaat, der sich seines Anspruchs würdig erweist, bringt keinen Kohlhaas hervor und auch keine Opfer auf Lebenszeit. Die in diesem Buch geschilderten Schicksale allerdings sprechen eine andere Sprache.
Gisela Friedrichsen
Tinte in der Wirbelsäule, Querschnittslähmung nach Herzoperation, Sturz vom OP-Tisch – es kann manchmal an surrealistische Alpträume grenzen, was sich unter der sachlichen Bezeichnung des »ärztlichen Kunstfehlers« verbirgt. Dies sind nur drei Fälle aus einer umfangreichen Sammlung von Arztfehlern und ihrer juristischen Aufarbeitung, die in meiner Anwaltspraxis über die Jahre hinweg entstanden ist. Es sind keine Alpträume, sondern Begebenheiten, die sich wirklich ereignet haben – Unglücksfälle, die zu Rechtsfällen wurden und die Gerichte beschäftigt haben. Leider nur selten mit glücklichem Ausgang für die Geschädigten.
Ich habe aus meiner Sammlung 23 dieser Fälle ausgewählt. Sie sollen dokumentieren, welche Hürden- und Hindernisläufe, welche psychischen Belastungen und erneuten Verletzungen damit verbunden sind, wenn man, mit einem weiteren Allgemeinbegriff, seine »Rechte als Patient« wahrnehmen will. Das Thema wird längst kontrovers diskutiert. Die Öffentlichkeit wurde durch Medienberichte und Talkshows sensibilisiert. Die Politik hat ein neues Gesetz formuliert, das selbst wieder für Diskussionsbedarf sorgt. Ich habe in meiner Fallsammlung eine Reihe von Defiziten nicht nur im medizinischen, sondern auch im juristischen Bereich festgestellt, die sich immer wieder antreffen lassen. Sie sollten in dieser Diskussion berücksichtigt werden.
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