A.B. Exner
Kollateraldesaster
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Inhaltsverzeichnis
Titel A.B. Exner Kollateraldesaster Dieses eBook wurde erstellt bei
Kapitel 1 Kapitel 1 Kollateraldesaster A.B. Exner Sie führten ihre offensichtlichen Gegner wie Marionetten. Einen wirklichen Feind hatten sie dabei vergessen. Es wurde ein Desaster. Sie hatten einen kollateralen Schaden kalkuliert und provoziert. Es endete in einem Kollateraldesaster.
ERSTER TEIL ERSTER TEIL
ZWEITER TEIL A.B. Exner Kollateraldesaster Dieses eBook wurde erstellt bei
DRITTER TEIL A.B. Exner Kollateraldesaster Dieses eBook wurde erstellt bei
VIERTER TEIL A.B. Exner Kollateraldesaster Dieses eBook wurde erstellt bei
FÜNFTER TEIL A.B. Exner Kollateraldesaster Dieses eBook wurde erstellt bei
Impressum A.B. Exner Kollateraldesaster Dieses eBook wurde erstellt bei
Kapitel 1
KollateraldesasterA.B. Exner Sie führten ihre offensichtlichen Gegner wie Marionetten. Einen wirklichen Feind hatten sie dabei vergessen. Es wurde ein Desaster.
Sie hatten einen kollateralen Schaden kalkuliert und provoziert.
Es endete in einem Kollateraldesaster.
ERSTER TEIL
Mahlwinkel, 30km nördlich von Magdeburg, mitten im Wald
„Ob Sie uns das nun glauben oder nicht, wir haben hier gezeltet und Doppelkopf gespielt. Morgen sind unsere Tickets zum Fahren alter Armeetechnik gültig und wir durften hier übernachten. Das ist mit der Firma ‚Panzer Power’ so abgesprochen.“
Der Sprecher, ein Herr Lachmann aus Rostock, schien noch der Nüchternste, zumindest der Ansprechbarste, der fünf Gestalten zu sein. Zwei Zelte, ein Hauszelt für 2 Personen und ein Steilwandzelt, in dessen Vorzelt nicht nur zwei Kisten Bier Platz fanden, sondern auch leere Whiskyflaschen, Taschen und mehrere Schlafsäcke. Trotz des Nieselwetters hatten die Männer unter einer zwischen den Bäumen gespannten Plane einen Tisch aufgebaut. Doppelkopfkarten, Bierflaschen, Sherry der günstigeren Sorte, ein Anschreibeblock, der auswies, dass „Schmiddi“ das letzte Spiel als stille Hochzeit verloren hatte.
„Kommen Sie, lassen Sie uns ein Stück gehen.“ Kommissar Schuh, der durch den Polizeiposten Weigelt, einen ewigen Dorfbullen, kurz vorinformiert worden war, wandte sich an Frieder Lachmann.
Der reagierte sofort. Nahm sich eine Schachtel filterloser Zigaretten, ein Feuerzeug und folgte dem Kommissar.
„Sie machen hier einen Alarm, dass es weh tut. Können Sie jetzt ohne das Durcheinander und das Dazwischengelalle Ihrer Kumpanen noch mal in aller Deutlichkeit erklären, was hier los sein soll?“
„Wenn Sie das mit den Kumpanen zurücknehmen? Waren Sie noch nie in so ausgelassener Stimmung, dass Sie schneller getrunken haben, als die Leber nachkommt?“
Eine wirkliche Entrüstung sprach nicht aus der Antwort des fast eins neunzig großen, unrasierten Mannes. Wahrscheinlich hatte ihn der Alkohol auch mutiger gemacht, als er war. Immerhin lenkte Schuh mit der Bemerkung ein, dass es so nicht gemeint war. Wenn der Kerl aus Rostock wüsste, wie sauer er war. Von der Silberhochzeit seiner Eltern geholt zu werden ist schon scheiße, aber er war einer Lappalie wegen, gerade erst eine Stunde vorher eingetroffen. Das war auch einer der Gründe, weshalb seine emotional sehr weiche Frau es nicht mehr ausgehalten hatte und vor nunmehr genau 1000 Tagen die Scheidung eingereicht hatte.
„Also, was war los? Auch gern die lange Version.“
„Ich mach es lieber kurz. Gegen Mitternacht hörten wir ein Fahrzeug. Eindeutig ein Dieselmotor. Keine dreißig Minuten später folgten die ersten Schüsse. Ich war zehn Jahre lang bei eben dieser NVA, sogar hier auf diesem riesigen Übungsplatz. Diese Schüsse waren kein Echo, also kein Einzelfeuer. Das war Dauerfeuer. Entschuldigung, wenn ich mich etwas blöd ausdrücke, aber ich bin eben nicht mehr nüchtern. Ganz klar aber bin ich in dem, was daraus folgt. Das können keine Jäger gewesen sein. Die feuern doch immer nur einen Schuss ab. Und wenn zwanzig Jäger hintereinander schießen, bekommen die niemals so eine Schussfolge hin. Abgesehen davon, wurden auf dem Acker da draußen wenigstens fünfhundert Schuss abgegeben.“
Er nahm sich eine Zigarette aus der Schachtel und zündete sie an.
In Kriminalkommissar Peter Schuh brodelte es. Der Mann schien nicht unglaubwürdig, aber seine Geschichte.
„Sie wollen mir also erzählen, dass ein paar böse Buben hier mit MGs rumgeballert haben? Die Russen sind seit einer Ewigkeit zu Hause. Das waren dumme Jungs mit Silvesterknallern...“
Er wollte sich weiter aufregen.
Lachmann hob die Hand. Er blickte Peter Schuh, seiner Empfindung nach, einmal direkt durch den Kopf.
„Herr Kommissar, oder was für einen Dienstgrad Sie auch immer haben, wenn ich Ihnen sage, dass da draußen an die fünfhundert Schuss mit einem PKT abgefeuert wurden, dann können Sie das gern glauben. Ich weiß wovon ich rede.“
Die Anspielung mit dem Dienstgrad nahm er nicht übel, aber sauer war Kriminalkommissar Schuh schon. Er hatte sich nicht mehr so in der Gewalt, wie es hätte sein sollen.
„Und wovon reden Sie verdammt? Was ist PKT? Fünfhundert Schuss? Können Sie so was mitzählen? Ich stehe hier mitten in der Nacht in diesem bekloppten Wald mit ein paar betrunkenen Hilfsrangern, die morgen ein bisschen Panzer fahren wollen.“
Sein Gegenüber hob wieder die Hand. Wieder dieser konzentrierte Blick. Erschütternd.
„Das will ich gern alles beantworten. Ich rede davon, dass hier eine oder mehrere Personen mit einem PKT,
einem russischen Maschinengewehr, Kaliber 7,62, etwa fünfhundert Schuss in den bedeckten Himmel der Börde gejagt haben. Da ein Gurtkasten dieses MGs genau Zweihundertfünfzig Schuss fasst und genau nach der Hälfte der Schussgeräusche eine kurze Pause eintrat, gehe ich davon aus, dass ein zweiter Gurt mit wieder Zweihundertfünfzig Schuss eingelegt wurde. Geschossen wurde in nördlicher Richtung von hier aus. Wir stehen hier keine tausend Meter von dem Platz entfernt, von dem aus geschossen wurde. Feuern Sie mit jeder Waffe welche die NVA damals hatte und ich sage Ihnen die dazu gehörenden Parameter. Ich war zehn Jahre lang in der NVA und versichere Ihnen, dass hier mit einem MG eben dieses Typs geschossen wurde. Ende meiner Ausführungen.“ Lachmann setzte sich und zog das erste Mal an der Zigarette.
...eben dieses Typs, Ende meiner Ausführungen... Redet der nur so gestelzt oder wird der langsam wieder nüchtern.
Schuh raffte sich auf. „Okay, hören Sie zu. Ich werde das überprüfen. Wenn Sie uns angerufen haben, um sich hier einen Spaß zu erlauben, um sich wichtig zu machen, nüchtern Sie bei uns aus. Alle. Was war mit dem Fahrzeug?“
„Der Wagen fuhr denselben Weg zurück. Müsste also die Haupttrasse gefahren sein.“
„Woher wissen Sie, dass dort eine Hauptstraße ist, hier gibt‘s doch nur Wald und Wiese?“
Der Kommissar fing sich einen wehleidigen Blick ein, dennoch antwortete der Rostocker ruhig: „Eventuell hat meine alkoholisierte Aussprache eben einen Buchstaben eingebaut, der nicht sein sollte. Ich sprach von einer Trasse, nicht einer Straße. Die Haupttrasse, welche den gesamten Übungsplatz durchschneidet, befindet sich dort hinter der Waldkante.“
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