Aus dem Herzen Guru Herukas strahlt Licht nach vorne, dort strahlt er sich als unser hauptsächlicher spiritueller Meister aus, der auf einem Thron sitzt. Wir visualisieren ihn oder sie als strahlend und jugendlich, ohne jeglichen körperlichen Makel. Seine rechte Hand ist in der Geste des Dharma Lehrens, ein Zeichen, dass er die Unwissenheit seiner Schüler vertreibt. Seine linke Hand ist in der Geste des meditativen Gleichgewichts und hält eine Lebensvase, ein Zeichen, dass er die Macht des Todes über seine Schüler zerstört. Diese beiden, Unwissenheit und Tod, sind die größten Hindernisse für unsere spirituelle Entwicklung. Unwissenheit hindert uns daran, Dharma zu verstehen, insbesondere die Anleitung über höheres Sehen, das das Gegenmittel gegen Unwissenheit ist, und Tod zerstört eben dieses Leben, das die Grundlage für das Üben des Dharma ist. Wir visualisieren alle anderen spirituellen Meister, die uns in diesem Leben direkt reinen Dharma gelehrt haben, um unseren hauptsächlichen spirituellen Meister herum.
Vor den Gruppen dieser Gurus visualisieren wir die Gottheiten des Höchsten Yoga Tantra. Zur Rechten ist die Versammlung von Vajrabhairava, zur Linken die Versammlung von Guhyasamaja und in der Mitte die Versammlung von Heruka. Vor diesen sind in aufeinanderfolgenden Reihen: Gottheiten des Yoga Tantra wie die Versammlung von Sarvavid, der die Hauptgottheit des Yoga Tantra ist; Gottheiten des Ausführungstantra wie die Versammlung der Gottheiten von Vairochana; Gottheiten des Handlungstantra wie Amitayus, Grüne Tara und Weiße Tara; Buddhas des Sutra wie die tausend Buddhas dieses glücklichen Äons, die fünfunddreißig Bekenntnisbuddhas und die sieben Medizinbuddhas; Sanghas des Sutra einschließlich Bodhisattvas wie die acht großen Söhne, Alleinige Verwirklicher Emanationen wie die zwölf Alleinigen Verwirklicher und Hörer Emanationen wie die sechzehn Feindzerstörer; Sanghas des Tantra wie die Helden und Heldinnen der vierundzwanzig glückverheißenden Stätten und überweltliche Dharma Beschützer wie Mahakala, Dharmaraja, Dorje Shugden, Vaishravana und Kalindewi.
Wir sollten glauben, dass alle diese heiligen Wesen tatsächlich vor uns anwesend sind und dass sie die Manifestation des definitiven Heruka sind. Sie werden das «Verdienstfeld» genannt, weil sie wie ein Feld sind, von dem wir die inneren Früchte der Verdienste und Verwirklichungen ernten.
Zu Beginn sollten wir nicht erwarten das Verdienstfeld klar und in allen Einzelheiten wahrzunehmen. Wir sollten damit zufrieden sein, einfach ein allgemeines Bild der ganzen Versammlung der heiligen Wesen wahrzunehmen. Indem wir darüber immer wieder mit starkem Vertrauen meditieren, werden unser Vertrauen und unsere Verdienste anwachsen und wir werden die Segnungen der heiligen Wesen erhalten. Dadurch wird unser Geist immer reiner und wenn unser Geist sehr rein ist, erhalten wir eine direkte Vision dieser erleuchteten Wesen. Dann werden wir keine Zweifel mehr haben, dass auch wir ein reines Wesen werden.
An dieser Stelle können wir drei besondere Meditationen üben: (1) die Meditation über die Versammlung der acht Heldinnen der Tore an den Stellen der acht Sinnestore Guru Herukas, (2) die Meditation über die Versammlung der vierundzwanzig Helden und Heldinnen der vierundzwanzig Stellen von Guru Herukas Körper und (3) die Meditation über die Versammlung der Gottheiten des großen Glückseligkeitsrades. Um diese Meditationen zu üben, konzentrieren wir uns einfach auf die Versammlungen der Gottheiten, während wir uns an ihre Bedeutung erinnern. Die erste Meditation ist insbesondere für das innere Sammeln der Winde glückverheißend, die durch die Kanäle der acht Sinnestore fließen. Die zweite Meditation ist insbesondere für das innere Sammeln der Winde glückverheißend, die durch die Kanäle der vierundzwanzig Stellen fließen. Die dritte Meditation ist insbesondere dafür glückverheißend, dass sich alle inneren Winde im Herzen sammeln und in unseren unzerstörbaren Tropfen auflösen. Wenn das geschieht, erleben wir das klare Licht der Glückseligkeit. Im ausführlichen Widmungsgebet der Sadhana heißt es:
Möge ich durch Meditieren über die Göttinnen der Tore an den Sinnestoren
Die Winde durch die Sinnestore umkehren.
Möge ich durch Meditieren über die Helden und Heldinnen der vierundzwanzig Stätten
Die Winde in den vierundzwanzig Kanälen sammeln.
Möge ich durch Meditieren über die Gottheiten des großen Glückseligkeitsrades auf den Blütenblättern des Dharma Rades
Die Winde in den acht Kanälen
Der Haupt- und Zwischenrichtungen in meinem Herzen sammeln
Und möge ich sie dann in meinem Zentralkanal im Herzen sammeln.
DIE WEISHEITSWESEN EINLADEN UND AUFNEHMEN
Die drei Stellen der heiligen Wesen sind wie folgt gekennzeichnet: Der Scheitel, die Stelle des Körpers, ist durch einen weißen Buchstaben OM gekennzeichnet, den Samen des Körpers aller Buddhas. Der Hals, die Stelle der Rede, ist durch einen roten Buchstaben AH gekennzeichnet, den Samen der Rede aller Buddhas. Und das Herz, die Stelle des Geistes, ist durch einen blauen Buchstaben HUM gekennzeichnet, den Samen des Geistes aller Buddhas. Das zeigt, dass jedes Wesen im Verdienstfeld die Synthese aller Buddhas ist.
Aus dem Buchstaben HUM im Herzen Guru Herukas strömen unendliche Lichtstrahlen und laden alle Buddhas aus ihrer natürlichen Wohnstätte ein, dem Dharmakaya, jeder im Aspekt der Versammlung des ganzen Verdienstfelds. Wenn wir «DZA» rezitieren, kommt eine ganze Versammlung von Weisheitswesen über den Scheitel eines jeden Verpflichtungswesens. Wenn wir «HUM» rezitieren, lösen sie sich in die Verpflichtungswesen auf. Wenn wir «BAM» rezitieren, mischen sie sich mit den Verpflichtungswesen. Und wenn wir «HO» rezitieren, sind sie hocherfreut, mit den Verpflichtungswesen zu verweilen.
Tantrisch Praktizierende haben die Verpflichtung, das Verdienstfeld zu visualisieren, deshalb wird das visualisierte Verdienstfeld «das Verpflichtungswesen» genannt. Das Verdienstfeld, das wir aus den Buddhaländern einladen, wird «das Weisheitswesen» genannt. Das erste ist ein vorgestelltes Verdienstfeld, das zweite ist ein natürlich verweilendes Verdienstfeld.
DIE PRAXIS DER SIEBEN GLIEDER DARBRINGEN
Eines der Hauptziele bei der Visualisierung des Verdienstfelds ist Verdienste anzusammeln, Negativität zu reinigen und Segnungen zu empfangen. Wir tun dies, indem wir die sieben Glieder praktizieren. Die sieben Glieder sind: (1) Verbeugung, (2) Darbringung, (3) Bekenntnis, (4) Sicherfreuen, (5) den spirituellen Meister inständig bitten nicht dahinzuscheiden, (6) um das Drehen des Dharma Rades bitten und (7) Widmung. Sie werden «Glieder» genannt, da sie die Meditation unterstützen, den Hauptkörper unserer Praxis. So wie unser Körper ohne Kraft ist, wenn er nicht von den Armen und Beinen getragen wird, so hat unsere Meditation keine Kraft, authentische Dharma Verwirklichungen hervorzubringen, wenn sie nicht durch eine Ansammlung von Verdiensten, die Reinigung von Negativität und durch Segnungen getragen wird.
Die Praxis der Verbeugungen ist eine kraftvolle Methode, um negatives Karma, Krankheit und Hindernisse zu reinigen und unsere Verdienste, unser Glück und unsere Dharma Verwirklichungen zu vermehren. Vorübergehend verbessern Verbeugungen unsere körperliche Gesundheit und letztendlich führen sie dazu, den Formkörper eines Buddha zu erlangen. Vertrauen in die heiligen Wesen zu entwickeln ist geistige Verbeugung, Lobpreisungen an sie zu rezitieren ist sprachliche Verbeugung und ihnen mit unserem Körper Respekt zu bezeugen ist körperliche Verbeugung. Wir können körperliche Verbeugungen machen, indem wir respektvoll unseren ganzen Körper auf dem Boden ausstrecken oder respektvoll mit Knien, Händen und Stirn den Boden berühren oder respektvoll unsere Handflächen in Höhe des Herzens zusammenlegen, wobei sich die Fingerspitzen berühren und die Daumen nach innen zeigen, sodass unsere Hände die Form eines Juwels annehmen.
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