OM RUPA BENZ HUM HUM PHAT
Wir erinnern uns daran, dass nicht einmal das kleinste Atom der Form vonseiten des Objekts existiert, und indem wir uns auf dieses sichere Wissen konzentrieren, lösen wir alle Erscheinungen der Form in Leerheit auf, die endgültige Natur der Form. In gleicher Weise erinnern wir uns daran, dass Klänge, Gerüche, Geschmäcke und Tastobjekte nicht von ihrer Seite existieren, und indem wir uns auf dieses sichere Wissen konzentrieren, lösen wir alle Erscheinungen von Klängen, Gerüchen, Geschmäcken und Tastobjekten in Leerheit auf, ihre endgültige Natur.
Dann stellen wir uns vor, dass die endgültige Natur aller Formen, die in den unendlichen Welten existieren, im Aspekt zahlloser Rupavajra Göttinnen erscheinen, weiblicher Gottheiten, die weißfarbig sind und Spiegel halten, in denen sich das ganze Universum spiegelt. Sie sind aus der allwissenden Weisheit geboren, die vollkommen mit der endgültigen Natur aller Formen vermischt ist. Der ganze Raum ist durchdrungen von diesen schönen Göttinnen und wir bringen sie der Versammlung von Guru Heruka dar und all den heiligen Wesen im Verdienstfeld.
Dann stellen wir uns vor, dass die endgültige Natur aller Klänge, die in den unendlichen Welten existieren, im Aspekt zahlloser Shaptavajra Göttinnen erscheinen, weiblicher Gottheiten, die blaufarbig sind und Flöten halten, die spontan bezaubernde Musik erklingen lassen. Sie sind aus der allwissenden Weisheit geboren, die vollkommen mit der endgültigen Natur aller Klänge vermischt ist. Der ganze Raum ist durchdrungen von diesen schönen Göttinnen und wir bringen sie der Versammlung von Guru Heruka und den anderen heiligen Wesen im Verdienstfeld dar.
Dann stellen wir uns vor, dass die endgültige Natur aller Gerüche, die in den unendlichen Welten existieren, im Aspekt zahlloser Gändhavajra Göttinnen erscheinen, weiblicher Gottheiten, die gelbfarbig sind und wunderschöne juwelenbesetzte Gefäße halten, gefüllt mit besonderen Duftwässern, deren Wohlgeruch die ganze Welt durchdringt. Sie sind aus der allwissenden Weisheit geboren, die vollkommen mit der endgültigen Natur aller Gerüche vermischt ist. Der ganze Raum ist durchdrungen von diesen schönen Göttinnen und wir bringen sie der Versammlung von Guru Heruka und den anderen heiligen Wesen im Verdienstfeld dar.
Mit dem gleichen Verständnis bringen wir unendlich viele Rasavajra Göttinnen dar, weibliche Gottheiten, die rotfarbig sind und kostbare Gefäße halten, gefüllt mit Nektar, der drei Eigenschaften hat: Er ist Medizinnektar, der alle Krankheiten heilt, Lebensnektar, der den Tod überwindet, und Weisheitsnektar, der Verblendungen zerstört. Sie sind aus der allwissenden Weisheit geboren, die vollkommen mit der endgültigen Natur aller Geschmäcke vermischt ist. Dann bringen wir unendlich viele Parshavajra Göttinnen dar, weibliche Gottheiten, die grünfarbig sind und kostbare Gewänder halten. Sie sind aus der allwissenden Weisheit geboren, die vollkommen mit der endgültigen Natur aller Tastobjekte vermischt ist.
Diese Darbringungen haben fünf Funktionen: Sie führen dazu, dass wir (1) große Verdienste ansammeln, (2) unser Wissen über die tiefgründige Sicht der Leerheit vergrößern und dadurch eine große Ansammlung von Weisheit anhäufen, (3) große Glückseligkeit entwickeln und verstärken, (4) gewöhnliche Erscheinungen und Vorstellungen reinigen und (5) die Vollendungsstufenverwirklichung des isolierten Körpers erreichen.
Qualifizierte Praktizierende des Höchsten Yoga Tantra haben Erfahrung in den allgemeinen Pfaden von Entsagung, Bodhichitta und der tiefgründigen Sicht der Leerheit. Verfügen wir über ein tiefes Wissen über Leerheit, der endgültigen Natur der Phänomene, dann ist es nicht schwierig, diese acht äußeren Gaben und die fünf Objekte des Begehrens darzubringen. Selbst wenn wir im Moment noch nicht qualifiziert sind, können wir uns dennoch fortwährend in diesen Übungen schulen, sodass wir früher oder später ein qualifizierter Praktizierender werden.
Obwohl diese Art und Weise, Verdienste anzusammeln, eine ganz besondere, höhere Praxis ist, ist es kein gutes Zeichen, wenn wir, obwohl wir diese geistigen und verbalen Darbringungen machen, weiterhin in Bezug auf unser Geld und unseren Besitz eine geizige Einstellung haben, uns fest daran klammern und nicht die Absicht haben, sie für die Ansammlung von Verdiensten zu verwenden. Wir müssen die Absicht haben, unser Geld und unseren Besitz für die Ansammlung von Verdiensten zum Wohle anderer zu verwenden, und wenn möglich jeden Tag tatsächlich Wasser zum Trinken, Wasser zum Baden, Blumen, Weihrauch, Lichter, Duftwasser, Speisen und Musik darbringen. Wir sollten alle unsere Tätigkeiten immer dem Glück aller Lebewesen widmen.
Wir strahlen zahllose Rasavajra Göttinnen aus unserem Herzen aus und stellen uns vor, dass sie mit ihren Schädelschalen aus einer riesigen Schädelschale mit innerem Nektar, so weit wie ein Ozean, Nektar schöpfen und ihn den zahllosen heiligen Wesen im Verdienstfeld darbringen. Gleichzeitig rezitieren wir das Darbringungsgebet aus der Sadhana OM GURU HERUKA VAJRAYOGINI SAPARIWARA OM AH HUM. Wir halten das Gefäß der inneren Darbringung mit unserer rechten Hand auf Höhe unserer Stirn, rezitieren OM AH HUM, tauchen unseren linken Ringfinger in den Nektar, sprenkeln einen Tropfen in den Raum und stellen uns vor, dass Guru Heruka Vater und Mutter und das ganze Verdienstfeld spontane große Glückseligkeit erleben.
Wir bringen diese Gabe dar, indem wir uns auf die essenzielle Bedeutung des folgenden Gebets konzentrieren:
Und ich bringe äußerst reizvolle illusorische Mudras dar,
Scharen von Boten, aus Stätten, aus Mantras und auf spontane Weise geboren,
Mit anmutigen Körpern, gewandt in den vierundsechzig Künsten der Liebe
Und im Glanz jugendlicher Schönheit.
Indem wir diese Gabe darbringen, erschaffen wir die Ursache, in der Zukunft selbst spontane große Glückseligkeit zu erzeugen, indem wir uns auf eine Gefährtin, oder Mudra, verlassen. Es ist die Essenz des Geheimen Mantra, durch Auflösen der inneren Winde in den Zentralkanal spontane große Glückseligkeit zu erzeugen. Dies kann bis zu einem gewissen Grad allein durch Meditation gelingen. Um jedoch die Praxis in diesem Leben zu vollenden, müssen wir eine Handlungsmudra annehmen. Durch Vollendungsstufenmeditation können wir die Knoten der Kanal-Räder im Scheitel, Hals, Nabel und der geheimen Stelle vollständig lösen und durch Vajrarezitation können wir die Knoten im Herzkanal-Rad teilweise lösen. Durch Meditation allein können wir diese Knoten jedoch nicht vollständig lösen. Zum Zeitpunkt des Todes werden sie sich ganz von selbst vollständig lösen, doch wenn ein Praktizierender möchte, dass dies vor seinem Tod geschieht, muss er oder sie eine Handlungsmudra annehmen. Durch die Kraft der Vereinigung der beiden Zentralkanäle während der Umarmung, tritt der abwärts entleerende Wind der Gefährtin oder des Gefährten in den Zentralkanal des Praktizierenden ein und bringt die Knoten im Herzkanal-Rad dazu, sich vollständig zu lösen. Dann kann der Praktizierende den Pfad zur Erleuchtung im gleichen Leben vollenden.
Der richtige Zeitpunkt, sich auf eine Handlungsmudra zu verlassen, ist, nachdem wir die Erfahrung gemacht haben, dass sich einige innere Winde innerhalb des Zentralkanals im Herzkanal-Rad auflösen. Wenn wir durch diese Praxis die acht Zeichen der Auflösung, von der luftspiegelungsähnlichen Erscheinung bis zum klaren Licht, klar wahrnehmen können und die Erfahrung des isolierten Körpers, der isolierten Rede und des isolierten Geistes erlangt haben, dann ist es angebracht, mit einer Handlungsmudra in Vereinigung zu treten.
Eine Mudra wird ein «Bote» genannt, da er oder sie unsere Wünsche erfüllt, indem er große Glückseligkeit bringt. Es gibt drei Arten von Boten: äußere, innere und geheime. Diese werden ausführlich im Buch Führer ins Dakiniland erklärt. In diesem Zusammenhang ist ein äußerer Bote eine Wissensgefährtin. Der Vers aus der Sadhana erwähnt drei Arten von äußeren Boten: aus Stätten geborene, aus Mantras geborene und auf spontane Weise geborene. Die ersten sind Dakinis aus den vierundzwanzig heiligen Stätten Herukas, die zweiten sind Boten mit Verwirklichungen der Erzeugungsstufe oder der ersten Stufen der Vollendungsstufe und die dritten sind Boten mit einer Verwirklichung der Vereinigung von klarem Licht und illusorischem Körper, entweder der Vereinigung des Noch-Lernens oder der Vereinigung des Nicht-mehr-Lernens.
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