Wie wundervoll wäre es, wenn alle Lebewesen Glück und seine Ursache hätten.
Mögen alle Lebewesen diese haben.
Ich selbst werde dafür sorgen, dass dies geschieht.
Bitte, o Buddhas und spirituelle Meister, segnet mich, damit ich dies tun kann.
Wenn wir diesen unermesslichen Wunsch ständig und spontan erzeugen, haben wir die Verwirklichung der unermesslichen Liebe erlangt. Da die Lebewesen zahllos sind, sind es auch die Vorteile der unermesslichen Liebe. Selbst wenn unsere Meditation schlecht verläuft und wir kein besonderes Gefühl erfahren, hat die Meditation über unermessliche Liebe dennoch großen Nutzen für uns.
Unermessliches Mitgefühl Wir betrachten alle Wesen, die um uns versammelt sind, und meditieren:
Alle diese Wesen fürchten sich vor Leiden und wollen frei davon sein; doch in ihrer Unwissenheit begehen sie ständig negative Handlungen, die die eigentliche Ursache des Leidens sind.
Diese Art der Meditation ruft in unserem Herzen einen unermesslichen Wunsch, ein unermessliches Gebet, eine unermessliche höhere Absicht und eine unermessliche Bitte hervor:
Wie wundervoll wäre es, wenn alle Lebewesen frei von Leiden und deren Ursache wären.
Mögen alle frei davon sein.
Ich selbst werde dafür sorgen, dass dies geschieht.
Bitte, o Buddhas und spirituelle Meister, segnet mich, damit ich dies tun kann.
Unermessliche Freude Wir betrachten alle Wesen, die um uns versammelt sind, und meditieren wieder, um einen unermesslichen Wunsch, ein unermessliches Gebet, eine unermessliche höhere Absicht und eine unermessliche Bitte zu erzeugen:
Wie wundervoll wäre es, wenn alle Lebewesen niemals das Glück der Menschen und Götter oder die erhabene Freude der Befreiung verlieren würden.
Mögen sie niemals davon getrennt sein.
Ich selbst werde dafür sorgen, dass dies geschieht.
Bitte, o Buddhas und spirituelle Meister, segnet mich, damit ich dies tun kann.
DIE BODHICHITTA MOTIVATION FÜR EINE BESTIMMTE PRAXIS ERZEUGEN
Bevor wir mit unserer eigentlichen Meditation beginnen, erzeugen wir die Motivation, sie einzig aus dem Grunde auszuführen, die volle Erleuchtung zum Wohle anderer zu erlangen. Wenn wir beispielsweise darüber meditieren wollen, wie wir uns auf unseren spirituellen Meister verlassen, so motivieren wir uns selbst folgendermaßen:
Ich werde jetzt meinen Geist in Vertrauen und Respekt für meinen spirituellen Meister schulen, damit ich anderen nützen kann und das Fundament errichte, das alle anderen Verwirklichungen der Stufen des Pfades zur Erleuchtung trägt.
Dieser Bodhichitta wird «ausübender» oder «praktischer» Bodhichitta genannt. Er veranlasst uns eine bestimmte Praxis auszuführen, die dazu dient, das Ziel des anstrebenden Bodhichitta tatsächlich zu erreichen, nämlich den Wunsch zum Wohle aller anderen Lebewesen erleuchtet zu werden.
DAS FELD FÜR DIE ANSAMMLUNG VON VERDIENSTEN VISUALISIEREN
Es gibt zwei Arten, das Feld für die Ansammlung von Verdiensten zu visualisieren. Nach der ersten Art stellen wir uns vor, dass sich die Zufluchtsobjekte allmählich in Guru Buddha Shakyamuni sammeln, der zu unserem Scheitel kommt und in unser Herz hinabsinkt; und dann visualisieren wir das Feld für die Ansammlung von Verdiensten im leeren Raum vor uns. Die zweite Art ist leichter. Wir schreiben das Feld für die Ansammlung von Verdiensten einfach unserer Visualisierung der Zufluchtsobjekte zu.
Die Zufluchtsobjekte werden jetzt als Feld für die Ansammlung von Verdiensten bezeichnet, denn die heiligen Wesen wirken als ein Feld, in das wir unsere Samen der Tugend setzen und nähren, wenn wir die Praxis der sieben Glieder und das Mandala darbringen. Durch diese Darbringungen schaffen und vergrößern wir unsere tugendhafte Energie, reinigen unser negatives Karma und vergrößern unser Potenzial, die Verwirklichungen der Stufen des Pfades zu erlangen. Diese Ergebnisse sind die gute Ernte unserer Tugend.
Wir beginnen diese Praxis, indem wir uns an alle Einzelheiten der vorangegangenen Visualisierung erinnern, von Guru Buddha Shakyamuni in der Mitte bis zur äußersten Reihe der Dharma Beschützer. Um den Schutz des Dharma zu vergrößern, visualisieren wir zusätzlich einen Wächter in jeder der vier Hauptrichtungen des Feldes für die Ansammlung von Verdiensten. Auf dem Scheitel jedes heiligen Wesens visualisieren wir ein weißes OM, den Samenbuchstaben Vairochanas, am Hals ein rotes AH, den Samenbuchstaben Amitabhas, am Herzen ein blaues HUM, den Samenbuchstaben Akshobhyas, am Nabel ein gelbes SÖ, den Samenbuchstaben Ratnasambhavas, und an der geheimen Stelle ein grünes HA, den Samenbuchstaben Amoghasiddhis. Diese Samenbuchstaben zeigen, dass alle heiligen Wesen des Feldes für die Ansammlung von Verdiensten in ihrer Essenz den fünf Buddha Linien gleich sind.
Dann erneuern wir die Überzeugung, dass wir uns in der Gegenwart der lebendigen heiligen Wesen befinden. In dieser Hinsicht gleichen wir einem Blinden, der in einen Raum geführt wird, in dem ein Vortrag stattfindet und dessen Freund beschreibt, wie die Leute aussehen. Der Blinde glaubt ohne zu zögern, was ihm erzählt wird. Er stellt sich die Leute lebhaft vor, als ob er sie wirklich sehen würde, und er spürt tatsächlich ihre lebendige Gegenwart.
Als nächstes rezitieren wir das Gebet, um das Feld für die Ansammlung von Verdiensten einzuladen. Wir laden alle Weisheitswesen ein, in den Raum vor uns zu kommen und sich mit den vor uns visualisierten Verpflichtungswesen zu vereinen:
Du, Beschützer aller Wesen,
Großer Zerstörer von Dämonenscharen,
Bitte, o Gesegneter, Allwissender,
Komme an diesen Ort mit deinem Gefolge.
Von den Herzen aller heiligen Wesen strahlt Licht aus, das alle Buddha Länder erreicht und die Weisheitswesen in unsere Gegenwart bringt, wo sie mit dem visualisierten Feld für die Ansammlung von Verdiensten untrennbar eins werden.
Buddha Shakyamuni sagte: «Immer wenn jemand Vertrauen in mich entwickelt, bin ich anwesend.» Deshalb ist es sicher, dass die Weisheitswesen kommen werden, wenn wir das Gebet der Einladung mit Vertrauen rezitieren. Dann können wir alle Zweifel, dass die heiligen Wesen wirklich anwesend sind, aufgeben.
Zu der Zeit Buddha Shakyamunis lebte eine junge Frau namens Magadhabhatri, die sehr großes Vertrauen in Buddha Shakyamuni und seine Schüler hatte. Sie verließ ihr Land, um mit ihrem nichtbuddhistischen Ehemann und seiner Familie zu leben. Obwohl sie oft von ihrem ehrwürdigen nichtbuddhistischen Lehrer besucht wurden, war Magadhabhatri nie richtig zufrieden und sprach immer wieder über die guten Eigenschaften ihres eigenen Lehrers Buddha Shakyamuni. Die Schwiegermutter entwickelte dadurch großes Vertrauen in Buddha und bat Magadhabhatri, ihn zu einem Besuch einzuladen. Als Magadhabhatri den Familienmitgliedern versprach, dass Buddha und sein Gefolge am nächsten Tag ankommen würden, konnten sie ihr kaum glauben. Sie sagten, selbst wenn Buddha bereits unterwegs wäre, wäre es unmöglich für ihn, so schnell dorthin zu gelangen. Magadhabhatri begab sich mit Blumen und Weihrauch auf das Dach des Hauses und bat Buddha zu kommen, indem sie ein Gebet zur Einladung des Feldes für die Ansammlung von Verdiensten rezitierte.
Kraft seiner Hellsicht hörte Buddha ihre Bitte und versammelte seine fünfhundert Feindzerstörer, wobei er ihnen sagte, dass diejenigen, die Wunderkräfte hätten, am nächsten Tag mit ihm kommen könnten. Ein Schüler, der nicht zurückgelassen werden wollte, meditierte die ganze Nacht, um die nötigen Wunderkräfte zu erlangen, damit er Buddha auf seinem Flug begleiten konnte!
Magadhabhatris Schwiegermutter erzählte inzwischen allen Leuten in der Umgebung, dass Buddha Shakyamuni an diesem Tag mit fünfhundert Schülern eintreffen würde: «Magadhabhatri sagte mir, dass sie auf wundersame Weise aus dem Land ihres Vaters hierher geflogen kämen!» Es herrschte große Überraschung und Aufregung. Viele Menschen versammelten sich auf den umliegenden Hügeln und schauten in den Himmel, um zu sehen, aus welcher Richtung Buddha kommen würde. Für das Wohl der Menschen strahlte Buddha achtzehn Formen eines ihm ähnlichen Aspekts an jedem der achtzehn Stadttore aus. Obwohl nur ein Buddha Magadhabhatris Haus betrat, sah ein jeder in der Stadt und in der Umgebung Buddha und entwickelte sehr starkes Vertrauen in ihn. Von jener Zeit an verpflichteten sie sich ganz der Praxis des Dharma.
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