Anika Sawatzki - Lachende Clowns morden nicht

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Ein Jahr nach dem sogenannten Killerclown-Hype wird in einem beschaulichen Dorf ein Teenager ermordet. Schnell kursiert das Gerücht, ein Clown sei am Tatort gesichtet worden. Familie Blechschmidt trifft es besonders hart. Nicht nur, dass der 15-jährige Robert von Kindesbeinen an Angst vor Clowns hat, auch seine Mutter wird als ehrenamtlicher Klinikclown mit Vorurteilen konfrontiert. Zu allem Überfluss wird Roberts Vater als Journalist der lokalen Zeitung zu einem zweiten Mord gerufen.
Und schließlich steht fest: Schon wieder sorgen Clowns für Angst und Schrecken.

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Anika Sawatzki

Lachende Clowns morden nicht

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Inhaltsverzeichnis Titel Anika Sawatzki Lachende Clowns morden nicht Dieses - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Anika Sawatzki Lachende Clowns morden nicht Dieses ebook wurde erstellt bei

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Über die Autorin

Danksagung

Impressum neobooks

Prolog

Sein Vater hatte ihm oft gesagt, er solle nicht durch den Wald nach Hause laufen. Dabei kannte Wilhelm den Weg wie seine Westentasche. Die Sonne war noch nicht vollkommen untergegangen, und selbst in der Nacht spendete der Mond genügend Licht, um den korrekten Weg zurück in sein Heimatdorf zu finden.

Er folgte zuerst einem großen Pfad, musste dann jedoch auf einen kleinen beschaulichen abbiegen, um eine Abkürzung zu nehmen. Die Vögel zwitscherten unablässig und von Zeit zu Zeit knackte das morsche Unterholz verdächtig. Sein Blick war unverwandt geradeaus gerichtet. Das Knacken rührte von Waldtieren her, da war er sich sicher.

Wilhelm war froh, dass sein Vater nach den vielen Jahren in zwei Städten endlich aufs Dorf versetzt wurde. Die Landeskirche sah vor, dass ihre Pfarrer etwa alle zehn Jahre die Stelle wechselten und sich um eine andere Gemeinde kümmerten.

Das sorgte für Abwechslung, führte aber notgedrungen dazu, dass Wilhelm bereits zweimal die Schule hatte wechseln müssen. Seit zwei Jahren waren sie nun schon hier und er hatte endlich Anschluss gefunden. Als Pfarrerssohn hatte man es nicht einfach.

Zum einen drangen seine Eltern darauf, er solle doch auch Theologie studieren wie sein Vater. Er hatte keine Geschwister, obwohl seine Eltern gern mehr Kinder gehabt hätten. Doch seine Mutter war vor über zehn Jahren an Krebs erkrankt. Zwar hatte sie es überlebt, doch die Chemotherapie hatte ihre Spuren hinterlassen. Sie war zu ihrem Leidwesen unfruchtbar geworden.

Zum anderen gingen seine Mitschüler davon aus, dass Christen langweilig waren. Der Sohn eines Pfarrers musste ohne Zweifel ein Spaßverderber sein. Es stimmte, dass er keinen Alkohol trank. Das hatte aber rein gar nichts mit seinem Glauben zu tun. Doch allein dieser Fakt machte ihn zum Partymuffel und so wurde er nicht einmal eingeladen.

Dafür war er Klassensprecher und seine Mutter Elternsprecherin. Vertrauen tat man ihm offenbar schon. Erst seit den Freizeiten, die sein Vater organisierte, hatte er nette Jungen und Mädchen kennengelernt, die unter anderem auch an seine Schule gingen.

Bei einem dieser Freunde war er den Nachmittag über gewesen und hatte auf seiner Playstation FIFA gespielt. Und obwohl er bereits volljährig war und auch länger wegbleiben durfte, wollte er noch vor Sonnenuntergang daheim sein.

Durch das Stimmengewirr der Vögel konnte er wieder das Knacken vernehmen. Dieses Mal schien es lauter und viel näher, womöglich ein großes Tier, kein Marder oder Fuchs. Er drehte sich um, doch konnte nichts sehen. Unbeirrt lief er weiter.

Morgen schrieb er die letzte Klausur in Biologie und es war notwendig, dass er darin eine Eins schrieb, um seinen Schnitt zu halten. Immerhin hatte er seinem Vater versprochen, studieren zu gehen. Medizin, nicht Theologie. Er hatte das Gefühl, dass seine Eltern dennoch stolz auf ihn waren, auch wenn sie immer wieder Anspielungen fallen ließen in diese Richtung.

Die Hälfte des Weges hatte Wilhelm bereits hinter sich. Bald sollte er auf den Feldweg treffen, der ihn unmittelbar ins Dorf führte. Gleich gegenüber dem Feld lag die Kirche des Ortes, unmittelbar daneben das Pfarrhaus – sein Zuhause.

Er sah sich die Blätter der Bäume an, die sich bereits in Gelb- und Rottönen färbten. In zwei Wochen war Reformationstag. Er war für die Feierlichkeiten eingespannt worden, die in der Kirche stattfinden sollten. Seine Freunde hingegen wollten ihre Zeit damit verbringen Halloween zu feiern.

Es war ein heidnisches Fest der Toten, das erklärte sein Vater Jahr für Jahr im entsprechenden Gottesdienst. Aber die Traditionen, die von Amerika aus hinüber nach Europa gelangt waren, wurden von ihm dennoch akzeptiert.

Auch Wilhelm hatte bereits darüber nachgedacht, zu einer dieser Feiern zu gehen. Er hatte gehört, dass sogar ein Zirkus in der Gegend sein sollte um diese Zeit. Vielleicht würde er mit seinen Eltern dorthin gehen. Clowns waren lustig.

Wieder vernahm er ein lauteres Knacken rechts von ihm. Dieses Mal fühlte er sich beobachtet. Er drehte sich um, konnte aber weder jemanden auf dem Weg sehen noch unmittelbar daneben. Kopfschüttelnd ging er weiter, jedoch mit schnellerem Schritt.

Es kam ihm so vor, als würde die Sonne schneller untergehen. Die letzten Lichtstrahlen brachen durch das Astwerk. Als er sich erneut umwandte, konnte er etwas hinter den Bäumen erkennen.

Etwas Rotes. Ein Jäger würde niemals Rot tragen. Die Pilzsammler hatten auch meist unauffällige Kleidung an, um die Tiere nicht aufzuschrecken. Etwa ein Rotwild?

Kurz blieb er stehen und starrte in die Richtung. Da trat die Gestalt auf den Weg. Wilhelm blinzelte mehrmals, um sich zu vergewissern, dass er sich nicht irrte. Vor ihm stand ein Clown.

Ein Clown in rot-weißem Kostüm. Auf seinem Kopf trug er eine Narrenkappe, deren Bommeln klimperten, als er einen Schritt auf ihn zuging. Wilhelm wich zurück. Dann fiel sein Blick auf die weißen Handschuhe, in denen er locker einen Baseballschläger hielt.

Er war sich nicht sicher, wovor er mehr Angst haben sollte. Vor einer Person im Clownskostüm mitten im Wald oder dem Fakt, dass sie bewaffnet war. Eine Gänsehaut lief Wilhelm über die Haut.

Aus einem Impuls heraus rannte er los, schnurstracks in Richtung Feld. Sein Herzschlag passte sich seinem Adrenalinstoß an. Mit Blick über die Schulter konnte er erkennen, dass die Person aufholte. Er legte einen Zahn zu.

Als er über einen Baumstumpf stolperte, verlor er das Gleichgewicht und landete unsanft auf dem Rücken. Schnell rappelte er sich auf und sah den Weg hinab. Niemand war mehr zu sehen. Doch er hatte sich den Clown nicht eingebildet.

Panisch rannte er weiter in Richtung Feld, sah dabei über beide Schultern zurück auf den Weg und in den Wald hinein. Doch durch seine Geschwindigkeit konnte er zwischen den vorbeirasenden Baumstämmen nichts erkennen.

Wenige Minuten später erkannte er die Lichtung, die den Feldweg ankündigte. Er konnte bereits die Kirchturmspitze erkennen. Ein dankbares Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Er war beinahe in Sicherheit. Nur noch wenige Meter.

Erschöpft blieb er am Ende des Weges stehen und stützte seine Hände auf den Knien ab. Er musste zu Atem kommen. Als er ein trockenes Knacken hinter sich hörte, richtete er sich auf.

Der Schlag traf ihn an der Schläfe. Er sah rot, dann verschwamm seine Sicht.

Kapitel 1

Die bunten Baumwipfel flogen an ihr vorüber. Bis zum Horizont erstreckte sich die Straße durch den Mischwald. Die Monotonie machte Vanessa schläfrig, obwohl es bereits neun Uhr war. Auch wenn die Sonne schien, kam nur wenig Licht bis in ihren Wagen.

Aus dem Radio tönte die überdrehte Stimme des Moderators, gefolgt von einem Popsong, den nicht einmal ihr eigener Sohn freiwillig hören wollen würde. Am liebsten hätte sie eine CD eingelegt; irgendeine Band, die sie aufputschte. Aber der Dienstwagen hatte weder ein CD-Laufwerk noch einen Anschluss für ihr Handy.

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