Nora schüttelte den Kopf. Chris hatte zwar auch damals Kondome benutzt, außer bei Emily. An diesem Abend war er so heiß, dass er es schlichtweg vergessen hatte, sich zu schützen und auch Danielle hatte nichts gesagt. Aber das war ja egal. Er wusste, dass er sehr fruchtbar war, aber noch ein Baby würde nicht in die Tüte kommen.
„Ok! Soll ich oder willst du?“, fragte Chris und hielt Nora ein blaues Päckchen hin.
„Mach lieber du“, antwortete Nora und sah Chris dabei zu, wie er das Kondom aus der Verpackung nahm und es sich überstreifte. Als er fertig war, begann er Nora zu küssen, angefangen an ihrem Schambereich bis hoch zu ihrer Brust. Nora spürte die Hitze, die diese Spur hinterlassen hatte, und bevor ihr richtig bewusst wurde was passierte, drang Chris auch schon in sie ein. Ein lautes Stöhnen erklang aus beiden Mündern, und keiner der beiden wagte es im ersten Moment, sich zu bewegen. Chris war seit Jahren mit keiner Frau mehr richtig zusammen gewesen, außer das eine mal als Emily gezeugt wurde, und es fühlte sich an als ob es sein erstes Mal wäre.
„Oh mein Gott, Nora …“, rief er als Nora begann, sich unter ihm zu bewegen. Sie krallte sich an ihn, als ob sie ertrinken würde. „Du fühlst dich … fantastisch an“.
Langsam begann nun auch Chris sich zu bewegen und so nach und nach schalteten sich seine Sinne aus und er genoss nur noch das Gefühl und den Augenblick mit einer wunderbaren Frau im Bett zu sein. Nora ließ sich einfach nur fallen. Sie krallte sich an Chris fest, als ob ihr Leben davon abhinge. In ihrem Kopf explodierte ein Feuerwerk der Sinne, während Chris sich mehr bewegte und immer tiefer in sie eindrang. Er nahm sich alles was er sich holen konnte und vergrub sich bis zur Spitze in Nora‘s glühender Hitze die sie ausstrahlte. Chris dachte nicht mehr. Er fühlte sich nur noch wie ein nach Sex bettelnder Mann, der jahrelang keine Frau mehr lieben durfte.
„Das fühlt sich gut an … sehr gut“.
„Es fühlt sich gigantisch an … aber hör auf zu quatschen und lass dich endlich fallen“.
Chris und Nora hoben ab. Sie glitten immer höher und höher und wurden beide kurze Zeit später in die Wirklichkeit zurück katapultiert, als ein überdimensionaler Höhepunkt über sie hereinbrach. Schwer atmend, schweißgebadet und völlig desorientiert, lag Chris mit dem Gesicht zwischen Nora´s Brüsten und versuchte sich zu bewegen, doch es gelang ihm einfach nicht. Auch Nora lag einfach nur da und versuchte sich zu erinnern was das war, das gerade geschehen ist.
„Meine Güte, - das war … Boa! Ich kann mich nicht erinnern, wann ich je so … geilen Sex hatte“, sagte Nora nach einer Weile und strich Chris eine feuchte Strähne seines Haares aus dem Gesicht.
„Das kann ich nur zurückgeben. Ich bin total ausgesaugt“.
Chris erhob sich ganz leicht von Nora, um ihr das Atmen zu erleichtern, blieb jedoch noch in ihr.
„Ich will ja nicht angeben indem ich sage, dass ich gut war, oder die Stimmung kaputtmachen, in dem ich über mein bisheriges Sexleben spreche, aber dieser Sex war der Beste den ich bisher hatte“, sagte Chris und küsste Nora auf die Nasenspitze.
„Ich kann dir nur zustimmen. Ich kann mich nicht mal daran erinnern, wann ich das letzte Mal einen so gigantischen Orgasmus hatte“.
Chris lächelte Nora an und fragte sie dann, ob sie mit unter die Dusche kam, worauf Nora nichts einzuwenden hatte. Dort liebten sie sich erneut und dann noch zweimal bis spät in die Nacht hinein und Nora dann völlig fertig, aber glücklich in Chris‘ Armen einschlief. Wann hatte er das letzte Mal so gigantischen Sex? Und vor allem so oft hintereinander? fragte sich Chris, nachdem Nora in seinem Arm eingeschlafen war. Chris quälte sich in Gedanken, ob er und Danielle sich in ihrer gemeinsamen Zeit, mehr als immer nur einmal geliebt hatten. Und Chris musste sich eingestehen, dass dies nie der Fall gewesen war, geschweige denn, dass sie danach eng umschlungen im Bett lagen. Er versuchte, nicht schlecht von seiner verstorbenen Frau zu denken, doch es gelang ihm einfach nicht, denn immer wenn er darüber nachdachte wie sie im Bett war, sah er den anderen Mann – seinen Vater – und dann packte ihn wieder der Hass. Chris verscheuchte die schlechten Gedanken und kuschelte sich enger an Nora, bevor auch er die Augen schloss und endlich einschlief.
Nora wachte am anderen Morgen durch das Gezwitscher der Vögel auf. Sie war nicht in ihrem Bett! Langsam drehte sie den Kopf und sah, wie Chris neben ihr lag und noch tief und fest schlief. Er lag auf dem Rücken, ein Bein angewinkelt, das andere ausgestreckt, die Decke war ihm bis zur Hüfte herunter gerutscht, sein linker Arm lag auf seiner Brust, sein rechter lag oberhalb seines Kopfes, den er zur Seite gedreht hatte. Und er war nackt, genau wie sie. Er sah einfach zum Anbeißen aus. So leise es nur ging, stand sie auf und schlich sich in ihr Zimmer. Dort zog sie sich frische Sachen an und begab sich dann in die Küche um Frühstück zu machen. Gerade als Nora den Kaffee durch die Maschine ließ, fiel ihr auf, wie leise es im Haus doch war. Sie sah auf die Uhr, die rechts neben ihr an der Wand hing. Es war gerade mal Viertel nach sieben. Um diese Zeit waren Fina und Chana normalerweise schon munter. Was sie wohl jetzt taten? Und Emily? Hoffentlich ging es ihnen gut! Nora war so in Gedanken versunken, dass sie nicht mal merkte, wie Chris heruntergekommen war und sich nun verschlafen an ihren Rücken kuschelte.
„Guten Morgen. Ich mach grad Frühstück. Hast du gut geschlafen?“
„Mhhh … also bis zu dem Zeitpunkt, als du noch neben mir gelegen hast, schon“.
„Du weißt doch gar nicht, ob ich die ganze Nacht neben dir gelegen habe“.
„Doch, tue ich“, brummte Chris in ihr Haar „Das Kissen und das Laken auf deiner Seite waren noch warm“.
Mit einem Klaps auf ihren Hintern machte sich Chris vom Acker.
„Hey“, rief Nora hinter Chris her, der schon nach draußen geeilt war, um die Zeitung reinzuholen. Doch gerade, als er wieder ins Haus wollte, wurde sein Name gerufen. Oh nein, nicht am frühen Morgen und nicht nach dieser wunderschönen Nacht, dachte sich Chris, als er Peter die Auffahrt hochkommen sah.
„Peter? Guten Morgen! Was machst du denn hier?“, sagte er so laut, dass es auch Nora in der Küche noch hörte, und drehte sich dabei um. Nora blickte kurz aus dem Fenster und sah Peter. Sie musste verschwinden! Da die Kinder nicht da waren, das Kindermädchen aber schon, könnte er auf dumme Gedanken kommen und die Gerüchteküche zum Brodeln bringen. Nicht, dass es gelogen wäre wenn man etwas über die beiden herum erzählen würde, aber das musste dann doch nicht sein. Nora überlegte hin und her, und versteckte sich dann so schnell wie nur möglich im Keller, gerade noch rechtzeitig bevor Chris und Peter das Haus betraten.
„Was ist denn hier los? Keiner da?“
„Nein, keiner da! Nur ich!“
„Wo sind denn deine Kinder und … Nora?“
Chris bedachte Peter mit einem unglaubwürdigen Blick.
„Die Kids sind bei ihren Großeltern und Nora …“, liegt hoffentlich bald wieder in meinem Bett, dachte er sich und antwortete dann aber mit „… hat frei.“
„Frei?“
„Ja Peter, frei. Das ist, wenn man nicht arbeiten muss“.
„Sehr witzig Baxter, wirklich sehr witzig“.
„Du brauchst wirklich nicht zu suchen, sie ist echt nicht da“, sagte Chris als er merkte wie Peter sich suchend umblickte „Ich bin echt allein“.
„Naja, dann. Ich wollte sie eigentlich auch nur schnell begrüßen“.
Klar dachte sich Chris, wer´s glaubt! Du bist doch das gleiche Arschloch wie mein alter Herr. Hast du es vielleicht auch schon mit meiner Frau getrieben? Chris schüttelte seine Gedanken ab. Er musste aufhören damit. Danielle war tot und er war frei. Was sollte er sich nun noch Gedanken über das Vergangene machen. Er musste auf das Künftige aufpassen. Und das sehr gut!
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