Zu diesem Thema passt Folgendes: Sie haben in Erfahrung bringen können, dass ich in der Vergangenheit grabe. Ich bleibe allerdings nahezu ergebnislos, wenn ich die Suchmaschinen mit dem Namen Gerald Benn beauftrage. Was tätigen Sie für Geschäfte, geheimnisvoller Herr Benn, mit Hilfe der guten Seele Agnes, die immer noch das ersehnte “November-Paradies“ unter Verschluss hält Fragezeichen … und … liest Agnes, was ich Ihnen schreibe Fragezeichen - ich hoffe doch sehr, unser Austausch ist }{ (den kennen Sie bestimmt noch nicht :-)))
Jetzt war ich wieder ausreichend neugierig (gute Ausrede: mein Beruf). Diese Abteilung wird jetzt geschlossen und mir bleibt nur noch der aufklärende Hinweis, dass Archäologie und Realität wunderbar Hand in Hand gehen, schließlich ist die Vergangenheit ein bedeutender Bestandteil der Gegenwart …
Herzliche Grüße von der “Mimose“ an die “alte Eiche“ mit fortbestehender Hoffnung auf die Ernte süßer Kirschen ;-)
Isa Ketelsen
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Mail from: gerald-benn@intermail.com – Mail to: ikarus1@mundo.es – 03.05.11 19:20:04 Subject: kleines a/ b/ c/ ...
Manchmal sind es nicht die Menschen selbst, die sich begegnen. Sondern ihre Schatten, die Vorstellungen von ihnen werfen. Wir müssen sie nur ins richtige Licht rücken.
Liebe Frau Ketelsen,
um es gleich an die vorderste Stelle zu rücken: Ja, Ihr letzter Brief, Ihr virtueller, hat mich durchaus sehr gefreut. Mögen Sie mir meine manchmal (auch schon mal häufiger vorkommenden) etwas harschen Worte verzeihen. Der Ton entspringt meiner geschäftlichen Korrespondenz, die jene bereits erwähnte Agnes immer wieder aufs Verblüffendste in unbrüskierende Modulationen verfeinern kann. Da ich selten nur privaten Schriftverkehr pflege, und wenn, dann ohne die Feinjustierung einer ausgleichenden Art aus anderer Feder, verwischen sich leider die Grenzen. Und darunter hatten Sie bedauerlicherweise zu leiden.
Wenn sich nun unser Austausch in Worten als “Dauerbrenner“ entpuppen sollte (womöglich könnte ich mich sogar damit anfreunden :-)) und ich bei meiner Wortwahl ausfällig oder gar einfältig werde, pfeifen Sie mich bitte zurück.
Jetzt befürchte ich allerdings, dass dieser Brief an Sie ziemlich buchstabenreich wird. Meine üblicherweise geschäftlich notwendige Gepflogenheit, einen Brief meist akribisch Satz für Satz zu kommentieren, zu beantworten oder auch zu hinterfragen, möchte ich ausnahmsweise mit Ihrer letzten E-Mail an mich ebenfalls praktizieren. Doch versprochen: Es bleibt die Ausnahme – es macht die korrespondierende Sprache nicht wirklich lebendig.
In diesem Falle ist mir danach, auf Ihre Sätze und Absätze so ausführlich und umfassend wie nötig und möglich einzugehen. Zumal Sie durchaus auch ein wenig Neugierde an meiner Person haben anklingen lassen. Und die chronologische Form erleichtert mir, die passenden Worte zu finden (Sie wissen ja, ohne Agnes bin ich...) --- Nun der Reihe nach:
a/ Nein, gegoogelt habe ich nicht. Da ich recht häufig auf fündige Recherchearbeit im Internet angewiesen bin, tummle ich mich eher in sehr viel vertrauens- und glaubwürdigeren Suchmaschinen, die mir mehr zu sagen wissen.
b/ Wann ich Ihren Namen eingegeben habe (übrigens in Verbindung mit Mathew McMaurice!)? Es war am 26. April um 7 Uhr 38 Minuten und 29 Sekunden – doch nageln Sie mich bitte nicht so genau fest, es kann auch plus/minus 10 Sekunden hin oder her gewesen sein.
c/ Um es eindeutig zu schreiben: Auf Ihre so genannte “Verwirrungs-Mail“ warte ich schon ganz gespannt. Nur: Es liegt in meinen erzieherisch-konditionierten Verhaltensnormen, gegenüber meinen Mitmenschen die gebührende Einhaltung von Zurückhaltung zu üben. Sollten Sie mich bis dato noch nicht so eingeschätzt haben: Ich insistiere ungern, zumal dann nicht, wenn zu vermuten ist, dass es auch ohne geht.
d/ Und auch das möchte ich gerne aufklären: Wenn es mir möglich ist (zwar leider viel zu selten), halte ich das Wochenende, zumindest die Sonn- und Feiertage heilig (nicht im himmlischen oder biblischen Sinne – das ist manchmal schon mehr eine Höllenqual, doch ich mag nicht ständig im virtuellen Raum hin- und herjonglieren).
e/ Interessant ist für mich, dass Sie mit Ihren Impulsen im Forum und dann wohl auch auf unserer privaten E-Mail-Austausch-Plattform nach Ausrufezeichen gesucht haben bzw. suchen. Wundert Sie, dass Sie mit dem, was Sie zu lesen (oder soll ich schreiben: zum Besten?) gegeben haben, auf Fragezeichen stoßen? All das, was Sie geschrieben haben, macht doch neugierig – auf Sie, auf das, was Sie tun oder auch lassen... –, da bleiben doch zwangsläufig beim Leser Fragezeichen zurück, die dann auch mit dieser Endung im Satz zurückgegeben werden.
f/ Komme ich zu Ihrem elementarsten Absatz, hinter den Sie nun selbst ebenfalls Fragezeichen setzen: meine Vergangenheit, vielleicht auch ein Stück weit meine Gegenwart, womöglich – auch wenn’s nicht explizit erwähnt ist – noch meine Zukunft (?)! Ach, wissen Sie, geheimnisvoll ist es nicht – dass es mir bisher gelungen ist, im www inkognito geblieben zu sein, hat gute Gründe. Doch Ihnen dies jetzt biografisch auch nur ansatzweise zu schildern, würde – ohne, dass es jetzt vermessen klingen soll – den Rahmen dieser E-Mail dann doch ins Unermessliche sprengen. Sie haben ja gewiss anderes und sicherlich auch Besseres zu tun, als sich durch meine Worte zu wühlen; da werden wohl kaum großartige Schätze ans Tageslicht kommen. (Ein andermal vielleicht mehr – wohl dosiert und dann auch besser verdaulich.)
g/ Und es stimmt, das “November-Paradies“ hat auch noch geschlossen (ist ja grad erst Mai :-)). Mit gleichem Grund: heute zu viel des Guten oder Schlechten für Ihre Augen. Ich versprech’s Ihnen: Ich lade Sie schon noch ein in mein bescheidenes Paradies. Mir geht’s ja mit Ihrem psychologischen Auseinandernehmen meiner Worte auch so: Geduld ist ein Tugend.
h/ Ach ja, in diesem Absatz steckt ja für mich – wie von Ihnen schon vermutet – noch ein neues Emoticon drin. Da ich mich ja – Sie wissen, zu welcher Zeit? – eh recherchierend im virtuellen Raum bewegen sollte, habe ich mich natürlich auch gleich dort schlau machen wollen: Ich bin gescheitert. Doch mit ein bisschen Überlegen wurd’s mir klar, was Sie damit zum Ausdruck bringen wollen – vielleicht melden Sie’s zum Patent an? Nun gut, ich werde jetzt kein Ping-Pong-Spiel daraus machen. Sie kennen ja bereits meine Einstellung zu der in meinen Augen etwas infantilen Kommunikationsform. Wenn Sie es mögen... ich werde Sie nicht daran hindern wollen – vielleicht erinnert Sie ja auch die eine oder andere vorsintflutliche Hieroglyphe, derer Sie beim Freilegen von antiken Schrifttafeln fündig geworden sind, daran? :-)))
i/ Darf ich abschließend für heute noch anmerken, ohne dass Sie mir damit etwas Boshaftes unterstellen mögen: Botanisch sind Sie nicht ganz so auf dem Laufenden. O. k. – Mimose und Eiche, pardon, alte Eiche? Ja, das Dichotome (zwischen uns) habe ich durchaus verstanden. Doch das diese Hybridisation zu köstlichen Fruchtständen führt, ist mir neu. Ich tippe, wenn, dann eher auf harte Nüsse! Im Sinne der von Ihnen erwähnten fortbestehenden Hoffnung, die ich jetzt einfach mal in hoffnungsvolles Fortbestehen ummünzen möchte, werde ich allerdings auf die botanische Entwicklung des Paradieses mein besonderes Augenmerk legen: die Sache mit dem Apfel – doch nicht so, dass er mir im Magen liegen wird...
Sorry, liebe Frau Ketelsen, lang ist’s geworden – hoffentlich nicht allzu langweilig.
Dann nur noch ganz kurz: Auch meinerseits ganz herzliche Grüße an Sie, G. B.
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Mail from: ikarus1@mundo.es – Mail to: gerald-benn@intermail.com – 05.05.11 01:33:18 Subject: Schatten – Vorstellungen
Lieber Herr Benn,
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