Karin Schiller
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Nationalbibliothek
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Veröffentlicht im Tribus Buch & Kunstverlag GbR
Juli 2020
Alle Rechte vorbehalten
Copyright © 2020 Tribus Buch & Kunstverlag GbR
Texte: © Copyright by Karin Schiller
Druck: epubli, ein Service der neopubli GmbH, Berlin
Coverfoto: Verena Ebner
Umschlaggestaltung: Verena Ebner
Lektorat: Verena Ebner
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Du hast Dich also dazu entschieden dieses Buch zu lesen oder es zumindest in die Hand zu nehmen. Ich hoffe, dass Dir das Lesen genau so viel Freude bereiten wird, wie es mir Spaß gemacht hat, es zu schreiben.
Dieses Buch ist an einem Punkt meines Lebens entstanden, an welchem ich das Gefühl hatte, etwas Neues probieren zu müssen. Es war nicht so, dass ich „nichts“ zu tun gehabt hätte, jedoch war etwas nötig, um aus der Routine auszubrechen, in der ich mich befand.
Angefangen hat alles mit dem ersten Kapitel dieses Buches. Als ich „der negative Ölfleck“ geschrieben habe, war mir noch nicht klar, dass es Teil eines Buches werden würde. Nach und nach fand ich die Idee immer besser und ich fand mich wieder auf der Suche nach neuen Themen. Wann immer mich die Inspiration gepackt hat, entstand ein neues Kapitel und dann noch eins …
Ich habe den Themen keine bestimmte Reihenfolge zugeordnet, weil mir nicht klar war, nach welchen Kriterien ich sie ordnen sollte. Gedanken lassen sich nicht so leicht ordnen. So sind sie schlussendlich in der Reihenfolge, geblieben, in welcher sie entstanden sind.
In Diesem Buch geht es um meine Ansichten und Meinungen. Niemand verlangt von Dir, der gleichen Meinung zu sein, doch ist es mein Ziel, Dich zum Nachdenken anzuregen. Zu jedem Thema hast Du bestimmt selbst noch einiges zu sagen. Manche Themen hätten mit Sicherheit ihr eigenes Buch verdient, vielleicht hättest Du ja Lust es zu schreiben? Am Ende jedes Kapitels findest du eine Seite, die ganz für dich gedacht ist. Wenn du möchtest, kannst du dort deine Gedanken aufschreiben.
Wenn ich ein schlechtes Erlebnis habe, tue ich immer so, als hielte ich das problemlos aus. Ich benehme mich, als würde mich das Erlebnis nicht mehr berühren, als es für alle Beteiligten um mich herum als angemessen gilt.
Zu Beginn dieses neu erlangten Bewusstseins war ich der Überzeugung, dass ich andere nicht mit meinen Gefühlen belasten möchte, was in ganz seltenen Fällen auch bestimmt zutreffend war. Der wahrhaftige Grund liegt jedoch darin, dass ich mich nicht öffnen möchte. Ich mag es einfach nicht mein Innenleben mit jemandem zu teilen, der nicht imstande ist mich zu begreifen. Ich ertrage es nicht, wenn jemand verkrampft versucht Verständnis aufzubringen.
Es gibt einfach Situationen, die einfach nicht verstanden oder begriffen werden können. Sie können nur gefühlt werden und Gefühle können nicht einfach in Worte gefasst werden. Das ist, als würde man Wasser mit einem Teefilter einfangen wollen.
Wenn ich nun etwas Schreckliches erlebe, fühlt es sich für mich an wie ein Ölfleck auf einer Serviette. Er wird freigelassen und breitet sich langsam und stetig aus. Man kann es nicht abschütteln oder wegignorieren. Der Fleck ist da und er wächst. Irgendwann hat er seine volle Größe erreicht und ist einfach da. Irgendwann gerät er in ein Hinterstübchen meines Gedächtnisses, verschwindet aber erst nach unermesslich langer Zeit und in manchen Fällen gar nicht. Es gibt auch keine Waschmaschine, in der man sein Gewissen oder seine Seele waschen kann. Das gehört in meinen Augen absolut nicht in die Kategorie “schlimm“.
Alles was ich erlebe macht mich aus und ich akzeptiere mich so wie ich bin. Ich mag mich gerne. Mir ist durchaus bewusst, dass ich nicht perfekt bin. Ich schimpfe oft mit mir selbst, habe in meinem Leben so viele Sachen angestellt, die ich richtig bereue. Dinge, bei denen ich es für sehr lange Zeit zugelassen habe, dass sie mich innerlich auffressen. Es hat viele Jahre und viele weitere Erlebnisse, Eindrücke und Interaktionen gebraucht, bis ich mir selbst verzeihen konnte – doch ich habe mir verziehen. Die ganzen schlimmen Dinge die ich getan habe, habe ich als das erkannt, was sie sind. Lektionen. So lange ich aus einer Situation etwas lerne, hat sie ein Recht und einen Grund für ihre Existenz.
Jene Geschehnisse die mich am härtesten getroffen haben und immer noch treffen, sind jene in welchen ich einen anderen Menschen wehgetan habe. Es wäre eine Lüge, wenn ich behauptete, dass das noch nie mit Absicht geschehen ist. Manche Male war es mir im Vorfeld überhaupt nicht bewusst, welche Folgen mein Handeln hatte. Menschen die ich in meinem Herzen trage und bei denen ich das Bedürfnis habe, dass sie dableiben, haben alle so viel Kraft aufgebracht mir zuzuhören und mich erklären zu lassen.
Mittlerweile habe ich gelernt damit umzugehen, wenn ein Mensch böse auf mich ist. Ich rede jetzt nicht von berechtigtem oder unberechtigten Zorn - das sei dahingestellt – ich lasse den Menschen auf mich zukommen.
Wenn er möchte, doch lediglich, wenn er es wirklich möchte, lege ich ihm alles von meiner Seite aus offen. Schlussendlich liegt es bei dieser Person, ob sie mir nun verzeiht oder nicht. Wenn ein Mensch mir nicht verzeihen kann muss ich.
Es liegt nicht an mir, Deine Gefühle zu steuern. Das kannst Du ja auch nicht mit mir machen. Wenn Du es brauchst, lange böse auf mich zu sein, dann soll das auch so sein. Das liegt ganz bei Dir. Das ist ein Gefühl, mit dem Du klarkommen musst. Mein Leben geht in der Zwischenzeit weiter. Nicht weil es mir gleichgültig ist, keinesfalls, aber ich werde keine Energie oder Zeit dafür aufbringen Dinge ändern oder beeinflussen zu wollen, die ich ganz einfach nicht beeinflussen oder verändern kann.
Wenn ein Mensch Platz in meinem Herzen hat, dann hat er ihn, auf Dauer und kein Mensch auf dieser Welt kann etwas daran ändern. Eine Person vermag es mich aus ihrem Herzen zu verstoßen. Wem ich einen Platz in meinem Herzen anbiete, entscheide ich allein. Wenn mir etwas Schlimmes widerfährt, löst das in mir nicht immer das gleiche aus. Es kommt darauf an, um wen es geht und um was es sich handelt. Generell komme ich schneller über Ereignisse hinweg, die mit Dingen zu tun haben.
Wenn Menschen im Spiel sind, sieht die Sache schon ganz anders aus. Ist es ein völlig fremder Mensch, der mir Kummer bereitet, dann bin ich imstande mit der Sache ganz resolut umzugehen. Ich distanziere mich, betrachte die Situation von außen und mache in meinem Kopf eine Liste von Schritten, die ich unternehmen werde.
Es kommt in diesem Falle auch vor, dass ich die Sache einfach verdampfen lasse. Die Erfahrung ist alles was mir davon bleibt.
Ein praktisches Beispiel: Ich schneide einer Frau den Weg ab und sie hupt wiederholt, kurbelt das Fenster runter und beschimpft mich als Hure. Das nächste Mal werde ich besser aufpassen. Das ist die Lektion die ich mitnehme. Das Schimpfwort nehme ich nicht mit.
Menschen werden - was Kraftausdrücke angeht - sehr kreativ. Sie benutzen es als Ventil. Wenn bei einem Teekessel der Druck zu hoch wird, schießt Wasserdampf heraus, sonst würde er platzen. Bei den Menschen ist das genauso. Es kann durchaus vorkommen, dass dich dieser Wasserdampf verletzt, doch die Wunde verheilt wieder. Wenn dir ein Teekessel öfter so ein Problem bereitet, dann fragst Du Dich wo das Problem liegen könnte. Zu welchem Schluss Du kommst, ist Deine Sache. Das gilt also für völlig fremde Menschen. Was aber, wenn Du den Menschen gut kennst? Auf welchen Weg hat er mich geführt, dass ich nun ein Gefühl in mir trage, welches mir nicht behagt? Trauer, Ärger, Schmerz, Wut, Enttäuschung, Erschöpfung?
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