Til Erwig - DIE ROLLEN MEINES LEBENS
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Über Disziplin im Privatleben hatte Papa übrigens eigene Vorstellungen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Für Tom und mich drehte sich die Erde ungerührt weiter. Wichtig, vorrangig: der Kindergarten. Ein englischer! Zukunftsorientierte Eltern (oder welche, die viel zu viel arbeiten) hatten ihre Sprösslinge dort angemeldet, damit sie mit der Zeit gingen und die wichtigste Fremdsprache lernten. Nämlich die, die Sieger sprachen: Englisch. Einleuchtend, dass ich mich auch heute noch nicht davon
abhalten lasse, mindestens einmal im Jahr zur Winterzeit ein Weihnachtslied in Fremdsprache zu singen.
Good King Wenceslas looked out,
On the Feast of Steven,
When the snow lay round about,
Deep and crisp and even.
Brigthly shone the moon that night,
Tho´ the frost was cruel...
Nicht nur der Frost war cruel, die Lehrerinnen der Schule waren es auch. Wir galten schließlich als Hitlerjugend und hatten hier bei den Siegerkindern nichts zu suchen. Aber es war halt ein Ganztageskindergarten und es gab zu essen und
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trinken in Hülle und Fülle und Good King Wenceslas war schließlich auch einer von der ganz barmherzigen Sorte. Mit der Einschulung in die Volksschule hatte die Barmherzigkeit des englischen Lehrpersonals dann allerdings ein Ende.
Die Amis waren großzügiger. Soldaten versorgten uns in der Südendschule mit Quäkerspeise, geschöpft mit eiserner Kelle aus riesigen, metallenen Bottichen in das von den Kindern mitgebrachte deutsche Militäressgeschirr. Ein zuckriger, wunderbarer Brei, dem oft eine Portion Vanillepulver folgte, aus dem man zu Hause auch Eis machen konnte, wenn man es konnte.
Mein Vater konnte. Er hatte ein kleines Holzfässchen mit doppelten Wänden und einer Handkurbel oben organisiert. Zwischen die Wände wurde Stangeneis aus der Brauerei eingebracht, von unserer Anna zerhackt in kleine Stücke, darüber rötliches Viehsalz gestreut und dann in den inneren Raum des Fässchens das Vanillepulver geschüttet, Magermilch dazu, und fertig.
Eben nicht. Dann begann die Tortur: ein stundenlanges, kraftvolles Drehen der Kurbel ist mir in Erinnerung, an dem sich die ganz Familie beteiligen musste, bis endlich, endlich das Pulver verfestigt war, sich mit der Milch verband und dieses herrliche, einmalige, ganz und gar wunderbare amerikanische Vanilleeis daraus wurde. Ihm gehört noch heute meine ganze Eisleidenschaft.
Vielleicht aber auch meine Vorliebe für Süßigkeiten mit all den unangenehmen, heute gut sichtbaren Folgen rund um die Hüfte.
Damals berichtete man jeden Tag Neues aus Amerika. Die erste Atombombe für zivile Zwecke in der Wüste von Nevada gezündet und in deutscher „Extra-Post“ mit imposantem Foto hochgelobt und gewürdigt. Was die um den Globus ziehende Strahlenwolke ausgelöst hat, welche Folgen es für Mensch und Umwelt haben konnte, darüber hat niemand nachgedacht.
Nicht mal John Wayne, der Filmheld, der sich das Spektakel vor Ort in der Nevada Wüste ohne jegliche Schutzkleidung ansah und Jahre später an Krebs starb. Er soll allerdings auch ein starker Raucher gewesen sein.
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Neben diesen Atombombenversuchen bewegten andere Großereignisse mein Schulanfängerleben. Starke Beachtung fand ein Bonbonhersteller, der mit seinem Lieferwagen, einem nach Auspuffabgasen stinkenden Dreirad, auf dem Schulhof die junge deutsche Nachkriegselite anlockte.
Ein Wettbewerb wurde veranstaltet demzufolge derjenige, der sich den besten Werbespruch für die Bonbonmarke ausdenkt, mit reichlich „Guzele“ aus der schwäbischen Zuckerfabrik belohnt würde. Ich sage bewusst derjenige, denn zu meiner Schulzeit waren Buben und Mädchen getrennt, nicht in den Klassen, in den Schulen. Vielleicht hat diese fehlende weibliche Ablenkung dazu geführt, dass mir ein Werbespruch einfiel, den der Hersteller nicht übergehen konnte. Deshalb 2. Preis für den siebenjährigen Texter Tili und eine Riesenschultüte voll mit Süßigkeiten aller Art: „Karamellen die sind gut, darum steck ich’s untern Hut!“ lautete mein Slogan und er hat sicher in der Bonbonfirma für hämisches Vergnügen gesorgt. Plakatiert habe ich meine Kreation auch nirgendwo gesehen.
Uns Kinder beschäftigte ohnehin anderes. Der Kontakt mit den amerikanischen Besatzungskindern wurde intensiver und teilweise freundschaftlich. Wir radebrechten uns durch Base- und Basketball, versuchten die Amis zum Fußball zu überreden (mit mäßigem Erfolg). Zu Spiel und Spaß gab es Coca-Cola, Bubble Gum und Hershey-Schokolade in Mengen.
Nancy, die Tochter eines 3-Sterne-Generals, verabscheute Kaugummi allerdings und knabberte stattdessen den ganzen Nachmittag an Selleriestangen. Und ich, als deutscher Gast in der beschlagnahmten Villa in der Beiertheimer Allee, tat es ihr nach. Nancy war lustig, ein Jahr älter als ich und machte sich über ihr Aussehen offenbar keine Gedanken.
Eine Nickelbrille, ähnlich wie die unserer Frau Knickhauer, und auseinanderstehende Schneidezähne verliehen ihr das Aussehen vom Hasen „Cäsar“, eine spätere TV-Erfindung von NDR Kinder- und Jugendprogrammleiter Wolfgang Buresch.
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Ob ihr Aussehen eine Folge der Selleriestangenknabberei war, wie andere Kinder behaupteten, glaube ich nicht so recht.
Und immer wieder Jeep Kolonnen und andere gepanzerte Fahrzeuge der US Army in der Beiertheimer Allee, wo sich unsere Spielplätze befanden. Ich sah zum ersten Mal einen Schwarzen, einen jungen Mann, genau wie im Struwwelpeter, der mit freundlichem Grinsen und lautem „What the hell are you doing?“ unser Fußballspiel kommentierte und dabei Hershey Schokolade vom Panzer warf. Später kickten einige Schwarze auch mit. Sie hatten echte, lederne Bälle!
Aber bald sollte sich alles ändern.
Ettlingen. Eine Vorstadt von Karlsruhe. Dort war ein nagelneues Kinderheim entstanden. Mit bester Verpflegung und schönen Schlafsälen, berichteten Mama und Papa, die vor lauter Arbeit im Theater kaum Zeit hatten, sich um ihre Kinder zu kümmern. Tom und ich durften an der Hand von Mama das burgähnliche Gebäude besichtigen. Ganz oben lag es, auf einem der Nord-Schwarzwaldberge, hoch über der ausgedehnten Rheinebene. Wir dürften sogar über Nacht bleiben, sagte der Heimleiter.
Der Blick durch die schmalen vergitterten Burgfenster hinunter ins Tal zur weit entfernten Fächerstadt Karlsruhe verschwamm vor unseren Augen. Unsere Tränen überzeugten letztendlich die Lehrkräfte des Heims:
Die Kloeble-Erwig Buben waren noch zu klein fürs Internat. Vater Kloeble musste seine Kinder wieder abholen, der frühe Versuch einer Abnabelung vom Elternhaus – vorerst gescheitert.
Das alles war noch vor dem ersten Fahrrad (und ganz lange vor dem ersehnten Automobil). Ein Tripad-Rad war damals gewichtig, um nicht zu sagen: sauschwer. Nicht mein Problem. Es wurde ja vor Schulbeginn täglich von unserer Anna aus dem Kohlenkeller heraufgetragen.
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Geschmückt mit Fahnen, ausgestattet mit Dynamo getriebenen, rechts und links an der Vorderradachse befestigten Blinkern. Selbstmontage!
Wenn nur nicht die dicken Wollstrümpfe gewesen wären – die anzuziehen hatte unsere besorgte Mutter uns gezwungen. Weibische Strumpfhosen mit Strapsen! Einzige Rettung: die Dinger sofort nach Verlassen der Wohnung ganz weit runterkrempeln. Trotz Eiseskälte.
Das Ehepaar Stern – von Mama in der Nazizeit durch Beihilfe zur Flucht nach London gerettet – schickte uns Manchesterhosen. Auch eine Art Rettung.
Außerdem schickten Sterns englische Fußballschuhe mit Stollen unten und Stahlkappen vorne. Die Folge: Blaue Flecken an den Schienbeinen der Mitspieler, aber auch Respekt vor meiner fußballerischen Holzerei.
Und dann gab es sie endlich: die erste deutsche Jeans! Ein Albtraum. Ein schlaffes Ding mit roten Nähten. Alles, was zählte, waren amerikanische Jeans. Levis. Dunkelblau und steif wie ein Brett, nach harter Arbeit mit Wasser und Kernseife am Oberschenkel grau ausgewaschen. Nur der Besitzer einer „Echten“ zählte etwas. Dem guckten die Mädchen nach!
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