Til Erwig - DIE ROLLEN MEINES LEBENS
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Die große, die einzig wahre Liebe! Krieg, Leid, Beruf, gemeinsame Freunde, der gute Ruf in der Fächerstadt. Das schweißt zusammen.
Das alles kannst du unmöglich erinnern.
Das weiß ich aus Gesprächen mit meiner Mutter.
Und woher weißt du, dass ihre Erinnerungen so einwandfrei sind?
Das weiß ich nicht.
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Aber ich glaube ihr, dass sie geglaubt hat, dass sie einwandfrei sind. Das, denke ich, kann ich gut beurteilen. Wir hatten ja viel Zeit, um miteinander zu sprechen, leider.
Wieso leider?
Mamas Augen, Netzhautablösung, altersbedingt. In den 70ern waren die Behandlungstechniken noch nicht so verfeinert wie heute. Nach mehreren sogenannten „blutigen Operationen“ war ihre Sehkraft dahin. Und gerade darauf ist sie immer sehr stolz gewesen: auf ihre Augen.
Ganz oft bin ich angereist und hab´ sie im Krankenhaus besucht; und immer diese bangen Fragen, wenn der Verband abgenommen wurde: Was seh´ ich noch? Wie sehe ich?
Alles vernebelt. Verschwommen. Die Hand direkt vor den Augen, nur schemenhaft, nur zu erahnen.
Damit sind wir wieder am Anfang. Wie ist das eigentlich mit den Genen, der Heredität, der direkten Übertragung von Eigenschaften auf Nachkommen?
Willst du jetzt über deine Augenprobleme reden, oder was?
Nicht jetzt, nicht an dieser Stelle.
Mein Vater war übrigens auch kein Adlerauge. Er trug eine starke Brille, allerdings nicht auf der Bühne. Und seine Lola konnte ihm mit ihren guten Augen immer die schönen Aussichten beschreiben – aufs Rheintal von der Bühler Höhe aus oder auf die im Sonnenuntergang rotglühenden Dolomiten,
den Rosengarten, den Schlern, bis hin zum Großglockner, wenn sie in ihrer innig geliebten Südtiroler Sommerfrische waren.
Nach dem Tod meines Vaters und dem Eintreten ihrer Blindheit haben Mama und ich lange in Karlsruhe nach einer neuen Bleibe gesucht. Schließlich
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entschied sie sich für ein Heim, geführt von katholischen Nonnen. Ihr finaler Kampf im Alter bestand darin, den frommen Damen klar zu machen, dass man auch ohne die Rituale der katholischen Kirche „jenem höheren Wesen, das wir verehren“ (Heinrich Böll) nahe sein kann. Für viele Jahre übernahm ich die Rolle des „sehenden Auges“ für sie.
Eine ganze Menge Reisen machten wir zusammen, vorzugsweise an Orte, die sie schon kannte und die ich ihr deshalb leicht beschreiben konnte.
Wir besuchten sogar Schwimmbäder; sie schwamm sehr diszipliniert nach meinen Kommandos. Für Außenstehende gewiss ein komisches Schauspiel.
Jetzt bist du aber gesprungen.
In der Erinnerung ist es manchmal so, als würde alles gleichzeitig geschehen. Die Dinge, die früher waren, und die Dinge, die später kamen.
Aber zum besseren Verständnis doch zuerst einmal die Dinge, die früher waren, oder?
Am 20. Juni 1948 kam über Nacht die Währungsreform. Die Reichsmark mutierte zur D-Mark, der US- Marshall Plan begann Wirkung zu zeigen. Unübersehbar: alle Geschäfte wieder voll. Es gab nichts, was es nicht gab. Ein Stückchen Torte kostete fünfzig Pfennige. Aber Mama konnte mir keines kaufen. Vielleicht nach dem Arzt. Wenn ich tapfer war. Ich hatte eine Phimose. Die Vorhaut war zu eng, musste geweitet werden. Von der Narkose wird einem sehr übel, sagte Mama. Es tat weh.
Aber das Stückchen Torte danach machte alle Schmerzen vergessen. Operation am Piephahn ohne Narkose! Ich war ein Held.
Mama war sparsam, diszipliniert und umsichtig bemüht vorzusorgen, den Blick eisern auf die unsichere Zukunft einer Schauspielerfamilie gerichtet.
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Erschwerend kamen gesundheitliche Probleme bei ihr hinzu. Ein Gelenkrheuma, ausgelöst durch die vielen kalten Tage und Nächte während der Flucht. Immer wieder war sie gezwungen, Vorstellungen im Theater abzusagen. Das frühe Karriereende zeichnete sich ab. Auch in finanzieller Hinsicht eine Katastrophe.
Denn Schauspieler waren und sind, mit wenigen Ausnahmen, immer Hungerleider am Rande der Existenz. Und Papa, obwohl Staatschauspieler und Regisseur, kam über die tausend D-Mark Grenze nicht hinaus. Insofern ging das Wirtschaftswunder an uns ziemlich vorüber. Für uns Kinder spürbar. Wie werde ich von anderen Kindern gesehen? Was für ein Fahrrad „reite“ ich?

Til und Tom
Kriegen wir eine elektrische Eisenbahn? Wie steht‘s mit amerikanischen Jeans? Eine echte stonewashed Levis?!
Wir Schauspielerkinder konnten nicht mithalten, bestenfalls mit ´reifeln`.
Für Mama wurde es Zeit, sich einem neuen Berufszweig zuzuwenden. Immer schon war sie in ihre Bücher verliebt gewesen. Was für ein Schmerz, dass ein großer Teil den Brandbomben in der Kurfürstenstraße zum Opfer gefallen war und die wenigen Exemplare, die nicht verbrannten, von Löschwasserflecken gezeichnet waren und nach Ruß und Qualm rochen. Zu denen gehörten Gedichte
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von Gottfried Benn und Roland Betschs „Die sieben Glückseligkeiten“, die beide noch heute meine Bücherwand zieren.
Geschichten aus der neuen Wirtschaftswunderwelt gab es genug zu erzählen. Das kulturelle Leben erwachte wieder: Lesungen, Vortragsabende, Theaterpremieren, Kinofilme aus Amerika, noch in Schwarzweiß.
Und immer durfte die gestrenge Kritikerin alias Mama eine zweite Person mitnehmen, kostenlos natürlich. Tilman ging mit, sehr oft.
„Das große Treiben“ hieß ein Western aus den USA, in dem tausende Rinder über weite Strecken des Landes getrieben wurden. Viele überlebten das Treiben nicht, wurden von bösen Männern, die lieber Schafe züchten wollten, vergiftet.
Aber die Guten, die supersauber gewaschenen und prima geschminkten Cowboys mit ihren hellen Hüten, brachten die überlebenden Tiere gut in die nächste Stadt und damit zur Schlachtbank. Wie Mamas Kritik ausfiel, weiß ich nicht mehr, aber meine Begeisterung für die tollen Reiter mit ihren Lassos und Revolvern war grenzenlos. Wer wollte nach so einem Film nicht Cowboy werden?
Die „Badischen Neuesten Nachrichten“ waren sehr angetan von Mamas Filmbeurteilungen und zeigten sich deshalb auch an anderen Geschichten interessiert. Lola Erwig, die in Karlsruhe immer noch verehrte Schauspielerin, wurde zur festen Mitarbeiterin und durfte unter dem Kürzel „e.l.“ über Jahre hinweg das Feuilleton der Zeitung mitgestalten.
Der „Hundebriefkasten“ war ebenerdig gleich neben dem Haupteingang der BNN installiert. Ich habe mich immer vor ihm geekelt, da Vierbeiner dort gern ihr Bein hoben, was ihm schließlich den Namen gab.
Mamas Artikel, die ich per Fahrrad, oft auch zu später Stunde, hinbrachte und einzuwerfen hatte, waren in diesem Kasten dennoch sicher verwahrt. Nach dem Mittagessen am Tag darauf durften wir Kinder dann den ausgeschnittenen Artikel begutachten (sobald Mama die Zeilen abgezählt hatte, wegen des Zeilenhonorars). Oft wurde er auch vorgelesen. Mit vollem Bauch hörten wir
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andächtig zu. Auch Papa. Es sei denn er war mit einer wichtigen Rolle oder Inszenierung beschäftigt und im Geiste gar nicht zu Hause.
Eine Künstlerehe ist wie die berühmten zwei Seiten einer Medaille. Eine bürgerliche Ehe übrigens auch. Nur dass bei Künstlern, insbesondere bei den Schauspielern, so schien es mir damals, jedes Problem intensiver, dramatischer, lauter diskutiert wurde. Tränenreich mit Bitten und Beschwörungen, je nachdem, wer im Stück Ankläger oder Beschuldigter war. Das hatten die Elternteile gut herausgearbeitet im Laufe der Jahre, mit viel Fleiß und erheblicher Disziplin auf beiden Seiten.
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