1 ...8 9 10 12 13 14 ...19 „ Hallo Jean, nein ich habe wie immer noch die Kurve bekommen. Das hier ist übrigens Katharina, von der ich dir erzählt habe “.
„ Und es scheint alles wahr zu sein. Sie sieht noch besser aus, als du es mir geschildert hast “.
„ Alter Charmeur “. „ Wieso alt ?“
„ Redet ihr von mir ?“: meinte Katharina etwas verlegen.
„ Nein der Wagen... sieht er nicht toll aus.... Klar reden wir von dir. Wer sonst heißt denn hier Katharina. Wie üblich stehst du im Mittelpunkt “.
Jean gab Katharina die Hand und zog sie dabei andeutungsweise an seinen Mund. Ganz Kavalier der alten Schule. Katharina sah ihm dabei zu und war geschmeichelt von dieser galanten Geste. Sie überkam ein Gefühl von Wärme und Kraft, das aus seinen Händen auf sie überging. Sie nahm es verwirrt und erfreut zugleich zur Kenntnis. Christine ging um das Auto herum und hielt ihm ebenfalls die Hand hin, der dann ebenfalls so viel Aufmerksamkeit entgegengebracht wurde.
„ Siehst du Katharina, es gibt eben noch nette Männer, die einer Frau entsprechend den Hof machen “.
„ JA der Hof sieht schon mal gut aus. Wenn’s sich innen drin genauso verhält hast du mich überzeugt “: sagte sie lächelnd zu Jean.
„ Aber kein Problem Mesdammes, folge sie mir doch einfach und überzeugen sie sich selbst “.
Er wies einladend mit der Hand nach innen und bemerkte noch:„ Bitte nach Ihnen Gnädigste “.
Katharina und Christine gingen durch die Tür und standen in einem Eingangsflur. Alles war sehr antik und rustikal eingerichtet , sehr stilecht an den Biedermeier angelehnt. Nur Holz, Keramik und Eisen schien hier verarbeitet zu sein. Selbst die Beleuchtung war auf alt gehalten und das Kupfer hatte schon diese typische Patina.
„ Was haben sie denn eigentlich damit vor Monsieur ..?“
„ Jean, sie dürfen mich Jean nennen. Nun ich habe das Anwesen vor 5 Jahren günstig aus einem Nachlass eines alten Bekannten erworben. Damals war es hier wesentlich heruntergekommener und vergammelt. Mein Bekannter hatte wenig Interesse und ich war gerade dabei mich als Architekt selbstständig zu machen. Das hat geklappt und mein Freund wollte ein Haus entworfen haben. Ich habe ihm die Pläne gemacht und den Bau realisiert, als Lohn bekam ich dieses
verstaubte Schmuckstück. Verstaubt aber nicht verloren. Das hab ich dann poliert und voilá habe ich etwas erschaffen, was man so wohl nicht mehr oft in Frankreich findet Es war eine gute Wahl finden Sie nicht Madame.. “
Katharina sah ihn mit strahlenden Augen an und hing an all seinen Worten. Er führte sie an der Hand durch das Haus und erklärte alles mit viel Liebe und Hingabe. Katharinas erster und einziger Gedanke war dabei „ bitte lieber Gott lass ihn nicht verheiratet sein... oder schwul “. „Ich bin Katharina – Jean.“
„ Ich glaube ich werde hieraus meine Art Ausflugsgaststätte machen oder ein Wochenendhaus zum Vermieten. Obwohl es eigentlich für beides zu schade ist. „Leider“ habe ich ein gut gehendes Atelier und Büro in Versailles, sonst würde ich es hierher verlagern. Schade, aber das geht leider nicht. So ein Refugium wünscht sich doch jeder Architekt, um sich zu sammeln “.
„ Und Kinder groß zu ziehen und abends romantisch den Kamin anmachen und.. .“ schwärmte Katharina in Gedanken.
Sie standen gerade im großen Wohnzimmer, dass am anderen Ende der Mühle nach hinten in einen Wintergarten überging. Die Decke war aus schweren schwarzen Holzbalken und links an der Wand war ein uralter gemauerter Kamin in dem es knisternd brannte. Daneben das Brennholz. Rechts lag die Küche und auf dem Flur das Bad. Oben war der Dachstuhl mit diversen Zimmern unterteilt. Eine Bibliothek mit allerlei alten Schmökern und ein paar historischen Waffen. Alles sehr schön dekorativ gehalten und richtig kuschelig und warm.
„ Das alte Holz strahlt eine heimelige Wärme ab, hier ist es bestimmt richtig gemütlich, wenn der Kamin so schön brennt und draußen der Nachthimmel zu sehen ist “: schwärmte Katharina vor sich hin und dachte dabei an sich und den Hausherrn, wie sie beide eng umschlungen den Freuden der Liebe nachgingen. Sie stand schon hell lodernd in Flammen wie seit Jahren nicht mehr.
„ Ja da kann einem schon das Herz höher schlagen “: schlug er die Kerbe weiter aus und Christine sah den beiden Täubchen nur zu gerne dabei zu.
„ Wann wollt ihr denn dieses Treffen veranstalten. Ich würde euch ja den Frühling vorschlagen, da blühen die Bäume und Sträucher und alles ist so schön... na ja so umtriebig halt “.
„ Aber später im Sommer könnte man länger draußen bleiben und ein Barbecue veranstalten oder auf dem See mit nem Floß dahintreiben. Da ist es einfach wärmer “: opponierte Christine dagegen. Katharina sah das auch mehr so wie Jean und pflichtete ihm bei:„ Also bis zum Sommer zu warten finde ich auch etwas lang. Ist doch egal wann, Hauptsache alle sind da und es wird gefeiert. Sie sind doch dann sicher auch da Jean “.
„ Ja, ich denke schon das ich dabei bin “: versicherte er sofort.
„ Ich dachte du wolltest das alles mir überlassen und nicht mit bei uns sein “: wollte Christine ihn stoppen.
„ Äh ja Christine, da wusste ich ja auch noch nicht Bescheid und ich habe bestimmt nichts besseres vor an dem Tag und werde dir auch nicht zur Last fallen. “: meinte er ironisch und blinzelte Katharina zu. Sie verstand den Wink natürlich und fühlte sich seht geschmeichelt. Da bahnte sich also eine Romanze an, etwas was sie nie für möglich gehalten hatte, nachdem sie von Didier so gekränkt worden war.
„ Also gut, wo ist denn mein Kalender “: fing Christine an in ihrer Handtasche zu kramen.
Katharina und Jean sahen sich lieber an und sprachen mit den Augen. Gleichzeitig wollten sie anfangen zu reden und mussten lachen, weil sie sich dann auch noch gegenseitig aufforderten zu sprechen. Das war aber gar nicht nötig, sie wussten was sie bestätigt haben wollten und hielten, wie zufällig nur die Hand hoch. Kein Ring, der etwas verband was man nicht zu lösen vermochte. Beide strahlten und verstanden sich ohne mehr etwas zu sagen. Die Chemie stimmte einfach und Christine war jetzt fast schon ein nerviger Störfaktor.
Jean ergriff daher schleunigst die Initiative und zog seine Visitenkarte heraus. Ein edles Papier mit klarer Schrift und allen privaten Daten waren darauf zu lesen. „ Dann ist es egal wann sie will “: flüstere er noch in ihr Ohr und ging dann zu Christine, die in ihrem Kalender blätterte.
„ Der 29. geht nicht, da bin ich in der Schweiz... da muss ich meinen Visagisten ... ah da, also am 30.3. würde es gehen. Da haben wir ein langes Wochenende und können gemütlich feiern. Ein paar von den Leuten müssen extra anreisen, aber das sollte heutzutage machbar sein. Einverstanden Jean “.
„ Ja das geht.. ich denke das geht.. wird schon klappen “: sagte er und wirkte dabei nicht ganz überzeugt. Christine sah Katharina an und meine:„ Und bei dir, kannst du deine drei Lieblinge ins Tierheim abgeben “, und lachte dabei.
„ Ja das geht ... ich hoffe es zumindest. “: sagte sie etwas ungehalten. Das sie drei Kinder hatte brauchte Jean ja nicht gleich erfahren. Der meinte ganz jovial:„ Ich habe auch eine Katze. Eine ganz liebe, die heißt Napoleon. Ein ganzer Kater wie sein Herrchen “. Er lachte und dachte er hätte da einen Witz gemacht, doch Katharina lächelte nur verlegen. Sie hatte zwei kleine Kater und eine Wildkatze, die dabei war heiß zu werden.
„ Also dann halten wir fest. Das Treffen ist am 30.3. und wir übernachten hier. Wer das will auf jeden Fall. Wir feiern sicher die ganze Nacht... Katharina ich hol dich dann ab und zwar am Tag davor. Das ist ein Freitag. Sagen wir 17.00 Uhr ?“
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