Julia trank einen Schluck Kaffee und meinte dann ohne ihre Mutter anzuschauen: „Aber du hast mir doch versprochen, dass ich hier im Urlaub mehr erfahre über diese Welt!“
Julia wusste, dass ihre Mutter sich gerne in der Rolle einer sogenannten Lustsklavin sah. Sie hatte verschiedene Männer schon gehabt, die sie als ihre Herren angesehen hatte. Ihnen gedient hatte. Julia wusste, wie sehr sich ihre Mutter in dieser Welt der Dominanz und der Unterwerfung verlieren konnte.
Tessa nickte: „Ja. Das habe ich. Und in gewisser Weise habe ich da auch so eine Idee, mit der ich dich überraschen wollte!“
„Hä??“, fragte ihre Tochter. Sie verstand nicht ganz, auf was ihre Mutter hinauswollte.
Tessa druckste ein wenig herum. Sie hatte eine Vorstellung im Kopf, die sie nicht mehr losließ. Aber sie wusste nicht, ob es richtig war. Dennoch meinte sie: „Ich hätte dir vielleicht ein Angebot zu machen!“
„Das wäre?“, fragte Julia. Sie biss erneut in ihr Honigbrot.
„Nun ja! Ich könnte es dir vielleicht ermöglichen, hier in der Gegend deine eigenen Erfahrungen zu machen.“
„Wirklich? Meinst du das ernst?“
„Ja schon!“
„Du weißt, dass ich sofort dabei bin? Ich mach das auf jeden Fall.“
„Du hattest am Anfang Zweifel!“, meinte Tessa warnend: „Und es werden wieder Zweifel kommen!“
„Ja und? Du durftest es erleben, Oma durfte es erleben. Warum also nicht ich?“
„Du hast schon recht. Du bist eine Sklaventochter und solltest auch eine Sklavin werden dürfen. Wenn du es willst!“
„Natürlich will ich!“, meinte Julia. Sie war von dieser Idee fast schon besessen.
„Ich denke, dass du es dir ein wenig zu einfach vorstellst. Aber gut. Du wirst deine Erfahrungen machen!“, sagte Tessa. Sie wusste, wie es war, wenn man sich in dieser Idee verrannte. Keine Ahnung, ob es tatsächlich in den Genen lag.
Tessa war sich unschlüssig. Sie wusste, dass diese erotische Welt eine ganz besondere Welt war. Aber es war dann doch ein Unterschied, ob man es ab und zu als eine Art Rollenspiel sah oder von Anfang an damit konfrontiert wurde und es das ganze Leben beeinflusste. So wie es bei ihr gewesen war. Immerhin war ihre Tochter noch Jungfrau. Ihr fehlte es an Erfahrungen.
Allerdings war bei ihr das auch so gewesen. Und es hatte ihr Leben verändert. Sie hatte auch anderen Sex gehabt. Ein kleiner Quickie hier, zärtlicher Sex im Stehen unter der Dusche oder einfach nur Kuschelsex im Bett. Es war auch immer schön gewesen. Aber nichts war vergleichbar mit der sinnlichen Welt einer Lustsklavin. Schon alleine bei dem Gedanken wurde es ihr warm.
„Wie läuft das heute sonst so ab?“, fragte Julia: „Ich meine, was machen wir heute?“
„Vielleicht hättest du Lust an den See zu gehen?“
„Ja, wäre prima!“, meinte ihre Tochter.
„Ich würde mich gerne so gegen Mittag ohnehin mit einer Freundin treffen!“, sagte Tessa: „Also lass uns an den See fahren!“
„In Ordnung! Und was ist mit deiner Idee?“
Ihre Mutter seufzte: „Da habe ich dir wohl einen Floh ins Ohr gesetzt. Da musst du Geduld haben. Jetzt verbringen wir erst einmal einen schönen Tag! In Ordnung?“
Sie frühstückten gemütlich zu Ende, wobei Julia deutlich früher fertig war: „Stört es dich, wenn ich schon mal nach oben gehe?“
„Nein, natürlich nicht!“, sagte Tessa. Sie war es gewohnt, die letzten fünfzehn Minuten alleine am Tisch zu sitzen. Eigentlich war es ihr sogar ganz recht.
Als Julia weg war, wählte sie eine Nummer …
Sie hatte Karl seit einigen Jahren nicht mehr gesehen. Es war schön seine Stimme wieder zu hören.
„Du bist wirklich in der Gegend?“, fragte Karl: „Nun, du bist bei mir herzlich willkommen, das weißt du!“
„Danke!“, sagte Tessa.
„Wie wäre es heute zum Abendessen?“, fragte Karl.
„Klar, kein Ding!“, sagte Tessa: „Ich komme gerne vorbei.“
„Sollen wir uns in einem Restaurant treffen?“
„Okay. Mach einen Vorschlag!“
„Es gibt da einen ganz tollen Italiener in Weissach. Ich hol dich ab. Sagen wir um fünf?“
„Wir treffen uns besser dort!“
„Gut, wie du willst!“, meinte er.
Tessa hatte aufgelegt. Sie starrte auf ihren Apfelbutzen, der irgendwie traurig aussah so ohne das ganze Fruchtfleisch drum herum. Aber er hatte seine Schuldigkeit getan. Sie hatte danach noch eine Semmel mit Marmelade gegessen und einen Orangensaft getrunken. Der Rest des Apfels lag noch da …
Ihr Blick fiel auf das Handy, das vibrierte. Sie las eine Nachricht mit der Adresse des Italieners. Karl nahm es immer sehr genau.
Karl. Am Telefon hatte er sich wie ein Gentleman der alten Schule angehört. Zweifelsohne passte das zu seiner Erziehung. Er war ein sogenannter Freiherr und er war der Bruder des Barons von Sylvenstahl. Er war adelig aufgewachsen. Und so sprach er auch. Aber es gab auch so eine ganz andere Seite bei ihm. Das wusste sie.
Die Regionalbahn von Weissach hielt an zwei kleinen Ortschaften, bevor sie an der ersten Station in Sylvenstahl ankam. Es gab die Station „Sylvenstahl Skipiste“, die direkt an der Gondel hinauf zum sogenannten Hausberg führten und die Station „Sylvenstahl Siedlung“.
„Bei welcher müssen wir aussteigen?“, fragte Julia.
„Es ist egal!“, meinte Tessa: „Kommt auf das gleiche raus. Da wir aber eher ans nordöstliche Ufer wollen, steigen wir lieber in der Siedlung aus!“
„Okay geht in Ordnung!“
Die Regionalbahn fuhr relativ langsam. Während sie direkt nach Weissach kurz auf fast 100 km/h beschleunigte, drosselte die Bahn sehr schnell auch wieder die Geschwindigkeit. Den größten Teil der Strecke durch das beliebte touristische Tal Richtung Sylvenstahl fuhr sie nur noch 50 km/h und war damit langsamer als die Autos auf der Landstraße.
Der Ebersee wurde von mehreren kleinen Bergbächen gespeist. Der größte Zufluss kam direkt vom Hausberg. Dort entsprang der sogenannte Eisbach unterhalb der Bergstation in einer Quelle, floss im Anschluss durch den auf dem Berg liegenden Eissee und von dort an der Skipiste entlang hinunter ins Tal. Im Frühjahr, wenn der Eisbach vor allem auch das gesamte Schmelzwasser hinunter ins Tal transportierte, war der Ebersee mit gerade mal 2 Grad relativ kalt und brauchte bis September, um seine maximale Temperatur von ungefähr 20 Grad zu bekommen. Es ist schon ein Phänomen, wie sich eine derart große Menge an Wasser sich im Laufe des Sommers so erwärmen kann. Im Juli konnte man gerade mal mit 17 Grad rechnen. Es war August und die Temperatur lag ungefähr dazwischen. Dennoch war der Ebersee ein äußerst beliebter Badesee. Gerade bei diesen heißen Temperaturen waren 17 Grad ganz ordentlich.
Eine Stunde später lagen Tessa und ihre Tochter schon eine Weile auf einer Wiese am Ebersee und genossen die Sonne. Viele Einheimischen bevorzugten das Süd-West-Ufer, da es dort deutlich ruhiger war. Die Nord-Ostseite war eher touristisch angehaucht. Es gab auch eine kleine Bar, die zum Hotel am Ebersee gehörte.
„Es kommt gleich eine Freundin von früher vorbei!“, meinte Tessa.
„Okay!“, sagte Julia kurz und knapp. Sie las in einem Buch.
„Kannst du nicht einmal das Buch weglegen, wenn ich mit dir rede?“
„Ich habe dich doch verstanden. Wo ist das Problem?“
„Ich geh mit meiner Freundin vorne an der Bar was trinken.“
„Ja okay!“, meinte Julia leicht genervt.
Tessa verdrehte die Augen. Ihre Tochter war dermaßen hübsch und dazu noch intelligent. Aber sie hatte immer nur ihre Bücher im Sinn. Leider waren nicht alle Bücher wirklich hochwertig.
Die Bar des Hotels am Ebersee gab es seit nunmehr fünf Jahren. Sie machte mit den Touristen einen guten Umsatz, war sie doch die einzige schnelle Einkehrmöglichkeit für die Badegäste. Das Hauptgeschäft wurde vermutlich allerdings mit dem Kioskbetrieb gemacht. Hier konnte man sich Eis kaufen, eine rote Wurst, Grillfleisch, belegte Semmeln oder Getränke holen. Dennoch war auch die Bar immer gut besucht.
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