Arik Steen
Sklavenschwester
Der erotische Roman aus München
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Inhaltsverzeichnis
Titel Arik Steen Sklavenschwester Der erotische Roman aus München Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog
Tag 1
Tag 2
Tag 3
Tag 4
Tag 5
Tag 6
Tag 7
Tag 8
Tag 9
Tag 10
Tag 11
Tag 12
Tag 13
Tag 14
Epilog
Bonusgeschichten
Impressum neobooks
Was für einen verschissenen Winter wir in diesem Jahr doch haben. Ich habe zumindest im Februar noch einmal gehofft, dass es ordentlich schneien würde. Aber gerade der heutige Tag war so verflucht verregnet, dass er so überhaupt nichts von einem Winter hatte. So langsam glaube ich, dass Petrus eine Frau ist und sich derzeit in den Wechseljahren befindet. Diese ständigen Temperaturschwankungen machen einen ja völlig verrückt. Gestern hatten wir noch Temperaturen um den Gefrierpunkt, heute waren es wieder gut 15 Grad.
Ich starre für einen Moment aus dem Fenster. Für meinen neuesten Roman habe ich noch nicht alles zusammen. Ich blicke auf mein Handy, das neben dem Laptop liegt, aber stumm bleibt. Ich warte sehnsüchtig auf den Anruf von Louisa, einer jungen Frau aus Bad Tölz. Louisa soll Teil meines Romans werden. Sie wollte mir ihre Geschichte erzählen, die Teil meiner gesamten Erzählung werden soll.
Als ich im vergangenen Jahr meinen ersten erotischen Roman veröffentlichte, war ich natürlich auf die Reaktionen von Lesern gespannt. Ich hatte weder eine Vorstellung davon, wie viele Menschen mein Werk lesen würden, noch wie es ankommen würde. Wer ein Buch veröffentlicht, der will natürlich gelesen werden. Dennoch schreibe ich in erster Linie für mich. Es ist eine Art Befreiung, wenn ich meine neuralen Aktivitäten im Gehirn zu Papier bringe. Oder anders gesagt, es verschafft mir eine gewisse seelische Ausgeglichenheit, wenn ich meine Gedanken aus meinem Kopf befreie und schließlich in geschriebene Worte fasse. Mein Gehirn ist ständig damit beschäftigt Gesehenes und Erlebtes zu verarbeiten, es wiederzuerkennen und neu aufzubereiten, sowie neue Entscheidungen zu treffen. Wirklich reell Erlebtes und Fantasie vermischen sich zu einem verdammt heftigen Cocktail der Gefühle. Das muss sortiert und geordnet werden. Wenn ich es niederschreibe, beruhigen sich meine Neuronen und ich kann besser schlafen. Eine Art Ventil für meine Nerven.
Was andere Menschen über meine Gedanken denken, kann mir in dem Augenblick natürlich nicht mehr egal sein, wenn ich das zu Papier gebrachte veröffentliche. «Die Gedanken sind frei», war in meiner Schulzeit einer meiner Lieblingslieder. Doch bringe ich sie zu Papier, so sind sie es eben nicht mehr. Zumindest nicht gänzlich. Meine Werke sind eine Art Fenster zu meiner Seele, manchmal mehr, manchmal weniger. Die Geschichte, die ich nun begonnen habe und die Sie, lieber Leser, in diesem Augenblick angefangen haben zu lesen, ist deutlich mehr «Fenster». Bislang habe ich grundsätzlich all meine Gedanken, all meine neuronale Aktivität in völlig fiktive Geschichten eingebaut. Natürlich steckt hinter jeder Szene nicht nur ein vorangegangener Denkprozess, sondern auch eine gewisse Portion an Zusammenhängen von Erlebtem und Wunschvorstellung. Doch die innersten Gefühle, Gedanken und Wünsche werden sauber verpackt in einer Fiktion. Das ist bei dieser Geschichte nun völlig anders. Sie ist wirklich geschehen. Und sie spielt deshalb auch nicht auf irgendeiner Insel im Indischen Ozean oder meiner fiktiven Burg Sylvenstahl. Nein, sie spielt direkt bei mir daheim in München.
Natürlich hätte ich auch diese Geschichte in "neue Kleider" stecken können. Ich hätte ja nicht unbedingt einen fiktiven Ort erfinden müssen, es hätte durchaus gereicht sie an einen anderen Ort zu verlegen. Aber gerade dieser Geschichte hätte das ein großes Maß an Authentizität gestohlen. Sie muss in München spielen, weil der Charakter unserer bayerischen Landeshauptstadt wesentlich dazu beigetragen hat, dass diese reelle Geschichte, die hier erzählt wird, sich so abgespielt hat. Und sie muss im bayerischen Oberland spielen, in Bad Tölz, an der Isar oder am Walchensee. Das alles, was in dieser Geschichte erzählt wird, passt einfach so gut wie gar nicht nach Hamburg, Köln oder Berlin. Da gibt es sicherlich andere Geschichten, die durchaus anregend sind und in anderen Städten gut aufgehoben sind.
Die Erzählung der «Sklavenschwester» passierte in München und im südlichen Umland. Und das ist gut so. Es gibt zweifelsohne viele schöne Städte in Deutschland. Aber mein Herz schlug schon immer für die bayerische Landeshauptstadt. München ist mein «großes Dorf», in dem ich gerne lebe, in dem ich gerne als Personaltrainer arbeite und in dem ich auch gerne hobbymäßig schreibe. Ich liebe das Münchner Bier, liebe die Biergärten, den Englischen Garten und ich liebe die Sechzger, die wieder einmal dabei sind eine Fußballsaison zu ruinieren. Ich liebe den Stadtteil Giesing mit seiner Giesinger Brauerei, ich liebe die Auer Dult, den Olympiapark und das Tollwood Festival. Ich könnte die Liste unendlich weiter fortführen. Und der eine oder andere Punkt wird in meiner Geschichte auch noch eine Rolle spielen.
Nun sitze ich hier. Neben meinem Laptop steht ein Starkbier der Giesinger Brauerei. Es ist nicht geöffnet und ich werde es heute auch nicht trinken. Das Bier mit dem martialischen Namen «Sternhagel» ist eine Art Anreiz für mich zu schreiben. Es hat in diesem Buch auch eine größere Bedeutung, aber dazu komme ich noch. Trinken werde ich es heute nicht. Erst wenn das Buch veröffentlicht ist.
Mein Handy klingelt oder vielmehr es vibriert. Ich habe es auf lautlos gestellt. Ich schaue auf das Display und nickte zufrieden. Es ist Louisa.
«Hallo!», meint sie schüchtern und verlegen zugleich.
«Hallo Louisa!», erwidere ich: «Ich habe noch ein paar Fragen, zu dem was letzten Sommer passiert ist!»
«Das dachte ich mir!», antwortete sie: «Aber das ist nicht so einfach ...»
«Du meinst wegen des Prozesses?»
Sie bejaht: «Ja. Deshalb. Du darfst mich nicht falsch verstehen.»
«Das tue ich nicht!», meine ich ehrlich. Ich hatte mir mehrmals schon überlegt, ob ich Louisa einfach aus meinem Buch herauslassen sollte. Aber im Grunde war sie genauso Teil dieser Geschichte wie alle anderen auch. Ihre Erlebnisse führen ein halbes Jahr später zu einem Gerichtsprozess.
«Morgen ist die Verhandlung!», sagt sie: «Vielleicht hast du Lust vorbeizuschauen!»
Ich seufze. Lust hat man auf so etwas nicht. Das ist die falsche Wortwahl. Aber das meint sie auch nicht so. Das weiß ich. Ich verspreche ihr zu kommen.
«Danke!», meint sie: «Es wäre mir wichtig!»
An und für sich habe ich mit dem Prozess eigentlich nichts zu tun. Aber wenn ich sie damit unterstützen kann, dann gehe ich zur Verhandlung.
«Die Geschichte! Ich habe das zusammengefasst. Ich habe es aufgeschrieben!», sagt sie nach einer kurzen Schweigepause.
Ich bin ein wenig überrascht, aber zufrieden: «Okay. Das ist gut. Das ist sehr gut.»
«Wenn du willst, schicke ich es dir per Mail zu!»
«In Ordnung!», sage ich.
«Ich kann nicht so richtig schreiben!», gibt sie ehrlich zu: «Aber das ist nicht schlimm, oder?»
«Nein!», sage ich. Ich brauche nur einen Einblick in ihre Sicht der Dinge. Die Geschichte schreibe ich ohnehin selbst und binde sie dann in meinen Roman ein.
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