Annebärbel Dr. Jungbluth - Ja. Aber...

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A.J., Jahrgang 1939, die Bilder des brennenden Berlin nie ganz aus ihrem Gedächtnis getilgt, geprägt durch Krieg und Nachkrieg, möchte möglichst bald Verantwortung übernehmen. An der Charité Medizin studiert, über Jahrzehnte in Klinik und Ambulanz als Kinderärztin tätig, übernimmt sie im Magistrat von Berlin Verantwortung für die Kinderheilkunde, den Jugendgesundheitsschutz und die Gesundheitserziehung. Die Wende erlebt sie als Ärztin im Sport- und Erholungszentrum, wagt anschließend in ihrem
6. Lebensjahrzehnt den Spagat zwischen Arzt und Unternehmer und gründet ihre eigene Praxis.
Aus ihrer ganz persönliche Sicht schildert sie eindrucksvoll und lebendig, wie sie in den letzten 70 Jahre Höhen und Tiefen erlebte,

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Weihnachten rückte näher. Für Brot, Mehl und Zucker waren Ende `49 die Marken abgeschafft worden, in den Läden sah es trotzdem trostlos aus. Keine Schokolade, kein Kakao zum Fest. Mutti schickte Traute und mich nach Westberlin um Kakao zu kaufen. Sie selbst fürchtete Schwierigkeiten zu bekommen, falls sie dort gesehen würde.

Wir fahren an die Grenze zum Potsdamer Platz. Auf dem dunklen, zugigen Areal steht Bude an Bude, umringt von einer dichten Traube debattierender Menschen. Vor jedem Kiosk flattern Aushänge im Wind, Tafeln mit Preisen und Wechselkurs. Sie sind in dem kargen Licht kaum zu erkennen. Wie sollen wir das günstigste Angebot finden?

Es ist so unübersichtlich, fast gespenstisch. Wir irren von einer Bude zur nächsten und wieder zurück, um die Preise zu vergleichen, bleiben dicht beieinander, um uns nicht zu verlieren, uns nicht von den Großen abdrängen zu lassen. Endlich entschließen wir uns zum Kauf. Unser Geld wird genommen, zu einem Wechselkurs von 1:13. Ich bin empört. Wieso ist die Arbeit meiner Mutter 13-mal weniger wert als die einer Mathelehrerin in Westberlin?

Es wurde ein teurer Kakao, den wir Weihnachten tranken.

In den Sommerferien 1950 ließ meine Mutter eine längst fällige, immer wieder verschobene Operation durchführen. Für uns Mädchen wurde ein Ferienlager organisiert, mein Bruder besuchte währenddessen unsere Oma.

Die Operation gelang, als jedoch Komplikationen auftraten, hatte sie keine Kraft mehr zu kämpfen.

Als Kind den ersten Weltkrieg miterlebt, durch Nachkriegszeit und Inflation aller Ersparnisse beraubt, boxte sie sich einst durch ihr Studium. Im zweiten großen Inferno stand sie selbst als Mutter mit drei kleinen Kindern allen Widernissen allein gegenüber. Das reichte wohl für ein ganzes Leben.

Einst schrieb sie unser Lebensmotte in mein Poesiealbum:

So hart ist kein Tyrann,

zu fordern von einem Mann,

was einer aus freien Stücken

sich bürdet auf den Rücken.

Wie geplant befand ich mich mit Traute im Ferienlager.

Als Fremde vermochte die Leiterin nicht, uns diese schlimme Nachricht zu überbringen. Sie meinte nur, wir sollten nach Hause kommen, weil unsere Mutter schwer erkrankt sei.

Aber deshalb waren wir ja hier . Es musste etwas Schlimmes passiert sein .

Wir spürten die Wahrheit, niemand sprach sie aus. Wir getrauten uns nicht, diesen schrecklichen Gedanken zu Ende zu denken.

Aber in ihren Armen ließen wir unseren Tränen freien Lauf.

Unterwegs machten wir uns gegenseitig Mut, erfanden immer neue Geschichten, warum wir nach Hause sollten, glaubten aber selbst nicht daran. Schließlich trafen wir zu Hause ein. Mutti war nicht da. Tante Inge war da, Oma und unser Vater. Als er uns die schlimme Wahrheit bestätigte, hatte ich keine Tränen mehr.

Bei der Beerdigung wunderte ich mich nur, warum so viele Schüler um ihre Lehrerin weinten.

Nun zog mein Vater mit einer fremden Frau bei uns ein. Wie wir später aus ihrem Nachlass erfuhren, hatte sie sich bereits früher im Berliner Kulturministerium beworben. Sie war abgelehnt worden, weil sie keine Aufenthaltsgenehmigung für Berlin besaß. Jetzt bot sich ihr die Chance, doch noch ihr Ziel zu erreichen. Drei Kinder waren aber wohl zu viel.

Eine Freundin meines Vaters in Westberlin war bereit, eins von uns Mädchen zu übernehmen. Zu ihrem eigenen Sohn würde es gut passen. Wir fuhren zur Begutachtung. Ich war so gehemmt und verklemmt, mein Würstchen sprang vor Schreck vom Teller, als ich es schneiden wollte, schied also aus.

Oma hatte sich bereit erklärt, für unseren Bruder zu sorgen. Sie fühlte sich noch fit genug. Selbst als hochbetagte Dame schwamm sie noch gerne im Tegeler See. Der Rettungsschwimmer rief ihr hinterher:

„Oma, du willst dir doch nicht das Leben nehmen?!“

Das wollte sie gewiss nicht. Ausgelassen war sie später mit Kindern aus der Nachbarschaft rodeln gegangen, in einem Alter von 74 Jahren. Die Lungenentzündung, die sie sich dabei zuzog, verkraftete sie jedoch nicht mehr.

Das Amt in Blankenfelde spielte nicht mit. Eine Aufenthaltsgenehmigung für die Freundin meines Vaters gab es nur mit allen drei Kindern. Eine rechtsgültige Ehe sollte es auch sein. Eine kirchliche Trauung fand statt, eine katholische, sonst hätte die wohlhabende Schwiegermutter in Bayern die Ehe nicht anerkannt.

Zwei uns fremde Menschen wurden nun unsere Eltern. Eltern, die keine sein wollten.

Erst nach und nach begriff ich, was sich alles geändert hatte. Die Schule ging wie gewohnt weiter. Unsere Gartenpforte war jedoch immer verschlossen. Wir sollten keine Freunde mit nach Hause bringen. Im Flur hing jetzt ein buntes Fensterbild mit der Aufschrift:

„Heiliger Florian, beschütze unser Haus und zünd andere an.“

Zum Ballett durfte ich nicht mehr, dafür erhielt ich Flötenunterricht. Nicht Blockflöte, sondern Querflöte. Unser Vater hatte in meinem Musiklehrer einen alten Studienkollegen wiedergetroffen. Der klagte, mit seinem Schulorchester die Kindersymphonie, damals noch Haydn zugeschrieben, Weihnachten nicht aufführen zu können. Ihm fehlte eine Flöte. Vater erinnerte sich an meine Blockflöte und brüstete sich:„Meine Bärbel macht das.“ Als folgsames Mädchen machte ich es. Alles nur wegen der zwei Kuckuckstöne in der Kindersymphonie. Wohl war mir nie dabei. Mir war es unangenehm, wie dilettantisch ich spielte. Ganz so schlimm fanden es nicht alle. Nach meiner Immatrikulation in Berlin wollte mich eine ehemalige Mitschülerin für das Orchester des Studentenensembles werben.

Als meine Konfirmation bevorstand, ließ mich mein Vater aus der Kirche austreten. Gewiss war die nachzuzahlende Kirchensteuer der eigentliche Anlass. Vom Religionslehrer war ich nicht überzeugt, also akzeptierte ich. Die Macht des Gebetes hatte er uns beweisen wollen. Er hatte zu Hause gebetet, während seine Ehefrau bei der Gemeinde diese Stelle als Religionslehrer erwirkte.

Warum war er nicht selbst gegangen? Schickt seine Ehefrau vor und meint, Gott hätte gehandelt. Glaubte er tatsächlich, mit seinem Gebet alles bewirkt zu haben?

Ich hatte bisher erfahren, dass nur beherztes Handeln aus irgendwelchen Patschen half.

Jahre später klingelte ein freundlicher Herr an meiner Wohnungstür und wollte mich missionieren:

„Ist es nicht an der Zeit, Rechenschaft vor Gott abzulegen?“

Ich schaute ihm skeptisch ins Gesicht:

„Ist es nicht an der Zeit, dass Gott einmal Rechenschaft vor uns ablegt?“

Seine Schrecksekunde nutzte ich, um die Wohnungstür wieder zu schließen.

Auch später sah ich keinen Grund, mich der Kirche wieder anzuschließen.

Für meinen prima Schulabschluss nach der 8. Klasse erntete ich von den Lehrern viel Anerkennung, zumal ich erst 12 Jahre alt war. Ausgerechnet im Sport hatte ich nur eine Zwei. Den Normen der 14-Jährigen war ich noch nicht gewachsen. Die große Abschlussfeier für alle drei Klassen fand im Blankenfelder Kino statt. Mein Bruder und nur mein Bruder, begleitete mich zu diesem Fest. Er musste mir helfen, die vielen Auszeichnungen und Bücher nach Hause zu tragen. Die vier Bände „Der Stille Don“ stehen noch heute in meinem Regal.

Zum Geburtstag hatte Wolf ein Radio geschenkt bekommen, eine Spezialkonstruktion mit zwei Sendern. Man sollte keine Westsender hören. Das war für ihn kein Problem. Umgehend löste er die Sperre und konnte so auch den RIAS hören. Die Drähte gut versteckt, bastelte er einen Anschluss in mein Zimmer. So hörte auch ich die Schlager der Woche über Kopfhörer in meinem Bett. Wolf war schon damals ein kreativer Bastler. Wenn ich nicht mit ihm spielen konnte, weil die schriftlichen Schularbeiten nicht erledigt waren, half er mir dabei. Besonders die physikalische Zeichnungen gelangen ihm besser als mir.

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