sei Dir heilig! 17) Man soll seine Freunde nicht nach der
Warme beurteilen, die sie äußerlich zeigen. 18) Man soll
nicht ängstlich um Freunde werben. 19) Es gibt
Menschen, die gar keine vertrauten Freunde haben, und
andre, die jedermanns Freunde sind. 20) Vorschriften
über die Aufführung, wenn Mißverständnisse unter
Freunden entstehen. 21) Wie aber, wenn uns Freunde
täuschen, verlassen, oder wir uns in unsrer Meinung von
ihnen betrogen glauben? 22) Betragen nach dem Bruche
mit einem uns würdig befundenen Freunde.
Siebentes Kapitel
Über die Verhältnisse zwischen
Herrn und Diener.
1) Man soll der unterwürfigen Menschenklasse die
Dienstbarkeit leicht zu machen suchen. 2) Die mehrsten
Menschen scheinen zwar zur Sklaverei geboren zu sein;
woher aber das komme? 3) Doch fühlen sie den Wert des
größern Verdienstes und einer edlen Behandlung. Regeln,
daher genommen. Gutes Beispiel wird empfohlen. 4)
Nachsicht und Vertraulichkeit mit Dienstboten soll nicht
übertrieben werden. Mittel, gut bedient und von seinen
Leuten geliebt zu werden. 5) Auf welchem Fuß
gewöhnlich heutzutage der Hausvater mit dem Gesinde
lebt. Vorteile und Nachteile von dem Unternehmen,
seine Domestiken sich selber zu erziehen. 6) Warum man
das Gesinde nicht schlagen noch schimpfen solle? 7)
Betragen gegen fremde Bediente. 8) Über Friseurs,
Barbiers und Putzmacherinnen. 9) Etwas über das
Betragen des Dieners gegen den Herrn. 10) Diebstahl zu
hindern.
Achtes Kapitel
Betragen gegen Hauswirte,
Nachbarn und solche, die mit uns in demselben
Hause wohnen.
1) Nächst den ersten natürlichen Verhältnissen ist man
zuerst seinen Nachbarn und Hausgenossen Rat, Tat und
Hülfe schuldig. 2) Man soll sich ihnen aber nicht
aufdrängen noch ihre Handlungen ausspähn. 3) Kleine
Gefälligkeiten gegen Personen, die unter, neben uns und
uns gegenüber wohnen. 4) Verhalten gegen Hauswirte
und Betragen des Hauswirts gegen Mietsleute. 5) Kleine
Mißhelligkeiten müssen gleich geschlichtet werden.
Neuntes Kapitel
Über das Verhältnis zwischen Wirt und Gast.
1) Über die Rechte der Gastfreundschaft in alten und
neuern Zeiten. 2) Einige Regeln für den, welcher
Gastfreundschaft erzeigt. 3) Betragen des Gastes gegen
den Wirt. 4) Es gibt Menschen, die den Wert der
erwiesenen Gastfreundschaft zu hoch anrechnen.
Zehntes Kapitel
Über das Verhältnis zwischen
Wohltätern und denen, welche Wohltaten empfangen,
wie auch unter Lehrern und Schülern,
Gläubigern und Schuldnern.
1) Dankbarkeit für empfangene Wohltaten. Auch dann,
wenn uns der Wohltäter nicht mehr nützen kann. 2) Man
soll nie durch unedle Schmeichelei Wohltaten weder
erringen noch vergelten. Ob erwiesene Menschenpflicht
besondern Dank verdiene? 3) Grenzen der Dankbarkeit
gegen schlechte Menschen. 4) Über die Art, Wohltaten
zu erzeigen, und über den Umgang mit dem, welchem
man sie erwiesen. 5) Verhältnis zwischen Lehrer und
Schüler. Betragen gegen Personen, die sich dem
Erziehungsgeschäfte widmen. 6) Über das Betragen
gegen Schuldner und Gläubiger.
Elftes Kapitel
Über das Betragen
gegen Leute in allerlei besondern Verhältnissen
und Lagen.
1) Gegen Feinde, Beleidiger und Beleidigte. 2) Über den
Umgang mit Leuten, die einander feind sind. 3) Über die
Art, Kranke zu behandeln. 4) Über das Betragen gegen
Arme, Leidende, Verlassene, Verirrte und Gefallene.
Zwölftes Kapitel
Über das Betragen bei verschiedenen Vorfällen
im menschlichen Leben.
1) In eigenen und fremden Gefahren. 2) Auf Reisen.
Einige Regeln, um bequem, angenehm, wohlfeil und
nützlich zu reisen. 3) Über das Betragen in Gesellschaft
betrunkener Leute. 4) Regeln beim Ratgeben und
Ratfragen. 5) Bei feierlichen Gelegenheiten. 6) Beim
Tanze.
Inhalt des dritten Teils
Einleitung
Übergang zu den in diesem Teile verhandelten
Gegenständen.
Erstes Kapitel
Über den Umgang mit den Großen der Erde,
mit Fürsten, Vornehmen und Reichen.
1) Charakter der mehrsten Großen und Reichen. 2)
Unterschied im Umgange mit ihnen, je nachdem man
von ihnen abhängt, ihrer bedarf oder nicht. 3) Man soll
sich den Vornehmern und Reichern auf keine Weise
aufdrängen. 4) Man muß sich nicht das Ansehn geben, als
gehörte man zu der Klasse der Vornehmen oder lebte
mit ihnen in der engsten Vertraulichkeit, noch ihre
Gewohnheiten oder gar ihre Fehler sich eigen machen. 5)
Man baue nicht auf alle freundlichen Blicke der Großen
und lasse sich da durch nie bewegen, sich mit ihnen
gemein zu machen! 6) Grenzen der Gefälligkeit gegen
solche Großen, in deren Händen unser bürgerliches
Glück ist. 7) Man soll sich von ihnen zu unedeln und
gefährlichen Diensten nicht mißbrauchen, sich in keine
bedenklichen Händel ziehn noch gewisse Dinge vertraun
lassen. 8) Über die Dankbarkeit der Vornehmen und
Reichen. Man soll ihnen nichts aufopfern, nichts
schenken, nichts leihen, von ihnen nichts borgen. 9)
Trage nichts dazu bei, sie und die Ihrigen noch mehr zu
verderben, weder durch Schmeichelei noch auf andre Art!
10) Überhaupt soll man bei ihnen vorsichtig im Reden
sein und sich aller Medisance enthalten, übrigens aber sie
angenehm zu unterhalten suchen. 11)
Vorsichtigkeitsregeln in Ansehung solcher Vertraulichkeit
mit andern Menschen, woraus Fürsten und Vornehme
Verdacht schöpfen können. 12) Rede mit den Großen
der Erde nicht von Deinen häuslichen Umständen! Klage
ihnen nicht Dein Leid! Vertraue ihnen nichts! Suche
ihnen zu zeigen, daß Du ihrer nicht bedarfst! Mache Dich
vielmehr ihnen notwendig! 13) Aber hüte Dich, sie Dein
Übergewicht fühlen zu lassen, sie zu verdunkeln,
besonders Deine Vorgesetzten! 14) Über kleine
unschädliche Gefälligkeiten gegen die Großen. Über ihre
Liebhabereien und ihren Hang zum Reisen. 15) Betragen,
wenn Vornehme und Reiche um Rat fragen. 16) Alle
diese Vorsichtigkeitsregeln werden doppelt wichtig im
Umgange mit vornehmen Dummköpfen. 17) Betragen,
wenn man der Liebling eines Erdengötzen ist. 18)
Aufführung gegen einen gestürzten Großen. 19) Über die
Almosen der Großen. 20) Nicht alle Großen der Erde
haben die Fehler ihres Standes. Es gibt edle, gute
Menschen unter ihnen. 2l) Noch etwas über den Umgang
der Großen und Reichen untereinander. 22) Spöttle nicht
über das Kleine an kleinen Höfen!
Zweites Kapitel
Über den Umgang mit Geringern.
1) Der Leser wird zum Teil auf das verwiesen, was im
siebenten Kapitel des zweiten Teils ist gesagt worden. 2)
Man sei höflich gegen Geringre, auch dann, wenn man
ihrer nicht bedarf! Man ehre das Verdienst, auch im
niedern Stande, auch in Gegenwart der Großen, und aus
reiner Absicht! 3) Aber diese Höflichkeit sei weder
übertrieben noch beleidigend noch abgeschmackt! 4)
Man hüte sich vor grenzenloser Vertraulichkeit gegen
Leute, die keine Erziehung haben! 5) Man soll sich im
Wohlstande nicht rächen, wenn Leute von niederm
Stande uns im Unglücke nicht geachtet, sondern unsern
mächtigen Feinden gehuldigt haben. 6) Man soll sie nicht
mit leeren Versprechungen, nicht mit falschen
Hoffnungen täuschen. 7) Man muß auch abschlagen
können. 8) Zu viel Aufklärung taugt nicht für niedre
Stände. 9) Noch etwas über das Betragen gegen
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